Maximal weit entfernt, und doch so nah. Das sind die Helden unserer Kindheit. In diesem Fall die Helden der Leinwand, mit denen wir gefiebert und gefeiert haben. Sie waren Teil unserer verpickelten Jugend, waren mehr oder weniger verehrte Vorbilder, die uns entweder zum Lachen oder Weinen brachten. Manchmal auch beides. Doch was ist aus den Heroen unserer Adoleszenz geworden? Was machen sie heute? Endete ihr Dienst mit unserem Verlust der Unschuld? Die nachfolgende Bestandsaufnahme widmet sich einigen cineastischen Wegbegleitern.
Brendan Fraser
Der 1968 im US-Bundesstaat Indiana geborene Brendan Fraser gehört zu den Helden unserer Kindheit und ist der breiten Öffentlichkeit vor allem durch sein Mitwirken in der Filmreihe „Die Mumie“ bekannt.
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Der Abenteuerstreifen zog mehrere Fortsetzungen nach sich, die letzte im Jahr 2008. Danach wurde es still um Fraser, der sich aufgrund von Depressionen lange Zeit aus dem Filmgeschäft zurückzog. Private Rückschläge verlängerten die Zwangspause, die nunmehr beendet ist. Brendan Fraser hat die Hauptrolle in Darren Aronofskys Drama „The Whale“ ergattert.
Der Part als stark übergewichtiger, homosexueller Mann unterstreicht Frasers Schauspieltalent, das in den Großproduktionen vergangener Tage oftmals von Spezialeffekten und krachlederner Action überlagert wurde.
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John Goodman
Ebenso wie Brendan Fraser, gilt auch John Goodman eher als Komödiant denn als Interpret ernster Stoffe. Was in erster Linie auf (Haupt-)Rollen in der TV-Serie „Roseanne“ beziehungsweise in dem Kultfilm „The Big Lebowski“ zurückzuführen ist.
Nicht selten wird Goodmann als linkischer, leicht spleeniger Sidekick des Hauptdarstellers besetzt, was in erster Linie mit seiner Leibesfülle zu tun haben dürfte. Doch auch John Goodman weiß abseits der „leichten“ Unterhaltung insbesondere in „schweren“ Rollen zu glänzen. So hat er ein Händchen für Oscar-trächtige Stoffe.
Angefangen von „Barton Fink“ (1991) über „The Artist“ (2011) bis hin zu „Argo“ (2012) und „Flight“ (2012): John Goodman ist nicht der „leading man“, verleiht den prämierten Melodramen aber ein unvergessliches Gesicht. Aktuell ist John Goodman in einer Neuauflage der Sitcom „Roseanne“ zu sehen – ohne Roseanne Barr an seiner Seite, die wegen eines rassistischen Twitter-Kommentars gefeuert wurde.
Terence Hill
Der Mann mit dem englischen Namen heißt eigentlich Mario Girotti und stammt aus Italien. Der 1939 geborene Venezianer verbrachte den Zweiten Weltkrieg unweit von Dresden. Nach dem Krieg kehrte Girotti nach Italien zurück, studierte Literaturwissenschaft und stürzte sich nebenbei ins kühle Nass.
Im Schwimmverein traf er seinen späteren Filmbuddy Carlo Pedersoli. Beide machten ab den 1970er-Jahren als Terence Hill und Bud Spencer Weltkarriere – und avancierten zu Helden unserer Kindheit. Das ungleiche Duo prügelte sich durch rund zwei Dutzend Italo-Western, wobei die Reihe 1994 mit dem Streifen „Die Troublemaker“ endete.
Auch nach dem Tod Bud Spencers ist Terence Hill weiter dem Filmgeschäft verpflichtet. Der inzwischen über 80-Jährige legte 2018 mit „Mein Name ist Somebody“ eine Parodie seines einstigen Erfolgs „Mein Name ist Nobody“ vor. Nebenbei begibt sich Hill als Pfarrer Don Matteo für das italienische Fernsehen auf Verbrecherjagd.
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Ben Stiller
Der 1965 in New York geborene Ben Stiller ist ein Multitalent, das seine Passion nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera auslebt. Stiller ist Drehbauchautor, Regisseur und Produzent. Dennoch reüssiert er in erster Linie als Schauspieler.
Zunächst in dem Überraschungshit „Verrückt nach Mary“ (1998). Mit „Meine Braut, ihr Vater und ich“ (2000) gelingt Stiller erneut ein kapitaler Erfolg, der mehrere Fortsetzungen nach sich zieht. Auch „Zoolander“ (2001) schlägt ein. Ab 2006 „arbeitet“ Ben Stiller regelmäßig „Nachts im Museum“.
Seit Pandemie-Beginn hat Stiller sein Arbeitspensum reduziert, wobei er aktuell als Produzent und Co-Regisseur der US-Serie „Severance“ in Erscheinung tritt. Die Mischung aus Science-Fiction und Thriller ist über Apple TV+ empfangbar.
Kevin James
Der Name Kevin James ist untrennbar mit der Sitcom „King of Queens“ verbunden. Die Serie lief zwischen 1998 und 2007 und etablierte James als komödiantisches Schwergewicht. Seit dem Jahr 2005 ist Kevin James, der eigentlich Kevin Knipfing heißt und deutsche Vorfahren besitzt, auf der großen Leinwand zu bewundern.
Erster Hit: „Hitch – Der Date-Doktor“, der James als Kunden des Paarvermittlers Will Smith zeigt. Danach folgen „tragende“ Rollen als „Kaufhaus-Cop“ (2009) und „Zoowärter“ (2011). Auch die Komödie „Kindsköpfe“ (2010) verbucht veritable Einnahmen an der Kinokasse. Im Jahr 2020 erfolgt der Ausbruch aus der Kategorie „Helden unserer Kindheit“, wobei Kevin James mithilfe des Thrillers „Becky“ bewusst sein Image unterläuft.
James´ Alter ego Dominick, ein gewaltbereiter Neonazi, versucht sich Zugang zum Haus der halbwüchsigen Titelheldin zu verschaffen. Das Anwesen verbirgt einen zuvor versteckten Schlüssel. Bei dem Film handelt es sich um eine Erwachsenen-Variante des Klassikers „Kevin – allein zu Haus“.
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Rowan Atkinson
Der Brite mit dem Schlafzimmerblick ist legitimer Nachfolger ehemaliger Stummfilmhelden wie Buster Keaton, Harold Lloyd und Charlie Chaplin. Wie seine Vorgänger, braucht Rowan Atkinson keine Worte, um sein Publikum zu begeistern.
Zumindest gilt dies für seine Paraderolle als „Mr. Bean“. Der (Anti-)Held erwies sich zwischen 1989 und 1995 als veritabler Tollpatsch, dem die Herzen reihenweise zuflogen. Atkinson transportierte seinen Erfolgscharakter nachfolgend ins Kino. Seit dem Jahr 2003 erlebt man Rowan Atkinson in Sprechrollen, die seiner Popularität keinerlei Abbruch tun. Bestes Beispiel: das Franchise „Johnny English“, in dem Atkinson einen trotteligen James-Bond-Verschnitt verkörpert.
Ein weiteres Franchise steht dem Entwurf diametral gegenüber. In der TV-Krimi-Serie „Inspektor Maigret“ (ab 2016) gibt Rowan Atkinson einen französischen Polizisten. Die ebenfalls für Fernsehen hergestellte Reihe „Man vs. Bee“ ist Atkinson jüngster Arbeitsnachweis. Es handelt sich um ein von Netflix produziertes Comedy-Format, das dem einstigen Helden unserer Kindheit auf den Leib geschneidert ist.
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Adam Sandler
Der US-Amerikaner ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Komiker, Filmproduzent und Drehbuchautor. Seine Karriere hat er als Stand-up Comedian in der Unterhaltungsbranche gestartet und später den Sprung in die Filmindustrie geschafft.
Die meisten Adam Sandler Charaktere verkörpern den 0815-Mann mit losem Mundwerk und einer Affinität zu dummen Scherzen. Trotz Kritik, dass seine Filme ja immer das gleiche Konzept sind, hat sich über die Jahre eine loyale Fangemeinde um seine Werke gebildet.
Als Nebentätigkeit ist Sandler auch noch als Musiker aktiv und für seine Wohltätigkeitsarbeit bekannt. Gerade mit Filmen wie „Der schwarze Diamant“ hat er gezeigt, dass er mehr ist als nur der Comic-Relief Rohling.
Daniel Radcliffe
Zauberstab, Blitznarbe und markante Brille sind die Utensilien, die man am ehesten mit Daniel Radcliffe assoziiert. Der Harry-Potter-Darsteller ist ein klassischer „Helden unserer Kindheit“-Vertreter. Den Zauberschüler verkörperte er erstmals im Alter von elf Jahren und avancierte in der folgenden Dekade zu einem der bekanntesten (und vermögendsten) Schauspieler Großbritanniens.
Seit dem Ende der Fantasy-Erfolgstory ist Radcliffe bemüht, seinem Image zu entkommen. Daher fiel seine Rollenwahl immer wieder auf zwielichtige Charaktere wie etwa „Victor Frankenstein“ (2015). Obwohl Daniel Radcliffe bis dato nicht an die Popularität früherer Tage anknüpfen kann, sind ihm in der Vergangenheit einige bemerkenswerte Charakterstudien gelungen.
Als Beispiel sei der US-Film „Imperium“ (2016) genannt, in dem Radcliffe undercover in der Washingtoner Skinhead-Szene ermittelt. Zuletzt war der Londoner als exzentrischer Gegenspieler von Sandra Bullock und Channing Tatum in „The Lost City“ zu sehen.
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Fazit
Die Helden unserer Kindheit sind mit ihrem Publikum älter geworden. Das bedingt naturgemäß Veränderungen, die im Showbusiness jedoch ungern gesehen werden. So drängen Produzenten mit Vorliebe darauf, einstmals erfolgreich etablierte Figuren deckungsgleich oder, wenn überhaupt, nur leicht abgewandelt am Leben zu halten. Dies funktioniert mal besser, mal schlechter, denn viele Darsteller sind ihren interpretatorischen (Kinder-)Schuhen längst entwachsen.
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