AjoureLifestyleDetlef D! Soost im Interview über Niederschläge und Erfolge

Detlef D! Soost im Interview über Niederschläge und Erfolge

Seit über 20 Jahren gehört Detlef Soost, von vielen damals einfach D! genannt, durch diverse TV-Shows zu den bekanntesten deutschen Prominenten. Einen Fauxpas leistete er sich nie, weshalb es immer mal wieder ruhig um ihn wurde. Dass er in dieser Zeit mit seinem Können, seinen Skills und seinem unfassbaren Talent, Dinge durchzuziehen und Menschen zu motivieren, trotzdem in vieler Leute Munde war, wissen die meisten nicht. Er ist einer der wenigen Menschen, die es von ganz unten nach ganz oben geschafft haben. Wir wollen nicht wissen, wie er es schaffte, seine Kilos purzeln zu lassen oder wie sein Trainingsplan aussieht. Vielmehr interessiert uns die Frage nach dem großen Ganzen. Wie schaffte er es, so erfolgreich zu werden? Woher kommt all der Ehrgeiz und was ist sein Geheimnis, nach einer Niederlage wieder aufzustehen und weiterzukämpfen?
Du hast in der Vergangenheit so viele erfolgreiche Projekte umgesetzt. Angefangen von TV-Shows wie Popstars und The Biggest Looser, die Veröffentlichung von diversen Fitness-DVDs und Kochbüchern sowie die Entwicklung deines eigenen Fitnessprogramms „I Make You Sexy“. Ebenso hast du deine eigene Tanzschule eröffnet und zahlreiche Choreografien für TV- und Bühnenshows umgesetzt. Wie hast du das alles so erfolgreich realisieren können?

Was ich relativ schnell bei Popstars verstanden habe ist, dass die reine mediale Fläche, die du hast, echt schön ist. Es ist aber auch wichtig, dass du aus deiner Kernkompetenz heraus, die du im Fernsehen und in den Medien hast, auch ohne TV ein Business abstrahlen kannst. Die meisten Leute, die im TV-Geschäft tätig sind, machen ihren Job und dann ist Feierabend. Für mich war relativ schnell klar, dass aus dem, was man von mir im Fernsehen sehen kann, sprich Popstars-Choreografien oder Dancestar-Castings, ich Produkte und Ideen entwickle, die ich dem Zuschauer zur Verfügung stelle. Das sind Produkte wie Dance- oder Fitness-DVDs. „I Make You Sexy“ wäre auch so eine Geschichte.


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Im Rahmen von The Biggest Looser habe ich auch eine neue Kernkompetenz etabliert, die sich darum dreht, Leuten beim Abnehmen zu helfen. Die Leute können sozusagen meine Kompetenz nutzen. Mein neues Business dreht sich darum, motiviert zu sein und herauszufinden, wie du erfolgreich leben kannst. Ich habe verstanden, dass die Mischung aus TV-Präsenz und der Abstrahlung auf mein eigenes Business sehr gut funktionieren kann. Solange man es nicht als Garantie nimmt, sondern sich dahinterklemmt und zu sich selbst sagt: „Okay, du musst das jetzt auch wirklich machen.“

Ich bin jetzt fast 20 Jahre im TV-Business. Wenn du das einmal auseinanderziehst, dann siehst du 12 Popstars-Staffeln, zwei Biggest Looser-Staffeln, zwei Musicstar-Staffeln, eine Popstars-Staffel in Österreich, fünf Dancestar-Staffeln auf VIVA, dann ist das immer noch viel. Auf das Jahr gesehen sind das aber nur ein bis zwei Staffeln und der gelegentliche Talkshow-Auftritt. Ich bin froh, all das gemacht zu haben. Aber egal wo ich war, für mich stand immer meine Kompetenz im Vordergrund. Als ich damit angefangen habe, sind Manager auf mich zugekommen und wollten mich auf Rote Teppiche bringen und in den Armani-Anzug stecken. Da habe ich mich aber von Anfang an dagegengestellt. Ich wollte nicht, dass ich so in den Medien bekannt werde, sondern nur mit meinen Kompetenzen glänze. Damals waren das Show, Entertainment und Tanzen. Später kamen dann Abnehmen, Fitness und Lifestyle mit dazu. Jetzt sind es Motivation und Ziele zu erreichen.

Es ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, von mir ein Bild oder einen Bericht zu finden, der mich auf dem Roten Teppich zeigt, wie ich bei einer Gala zu Gast bin. Ausnahmen sind natürlich, wenn meine Kinder gerne irgendwo hingehen möchten oder ich für etwas nominiert bin. Ich gehe nicht gerne zu Veranstaltungen, zu denen ich nicht eingeladen bin. Dadurch fühle ich mich eher verunsichert.

Detlef D! Soost

Was muss mit einem Menschen geschehen, damit er solch eine Einstellung und Disziplin bekommt, um dann so erfolgreich zu werden und auch zu bleiben?

Bei dieser Frage muss eine Person verstehen, dass sie nicht vom Leben gelebt wird. Wir sind nicht der Spielball unseres Schicksals oder der Vorsehung, die für uns geplant ist. Wir können dieses Konzept umdrehen, selbst unser Leben bestimmen und entscheiden, was wir tun. Mit dem Joystick des Lebens musst du dein Leben schon selber bespielen. Wenn du verstehst, dass du nicht gelebt wirst und alles selbst bestimmen kannst, dann kann der Erfolg funktionieren. Du wirst keinen Unternehmer und erfolgreichen Menschen finden, der nicht mehr weiß, wie er erfolgreich geworden ist. Die wissen alle, was sie gemacht haben, um nach oben zu kommen. Und sie wissen auch alle, was es zu tun galt und heute noch zu tun gilt, um erfolgreich zu bleiben. Egal ob es um den Kontostand, die Kinder oder die Frau geht. Du musst alles selbst in die Hand nehmen und nicht nur geschehen lassen. Das macht sonst niemand für dich.

Hattest du selbst Mentoren, Menschen oder vielleicht sogar Bücher, die dir Motivation, Kraft und alles das gaben, was du heute bist?

Ich hatte negativ begründete Motivation. Als ich im damals im Heim war, habe ich immer gehört, dass aus uns Heimkindern sowieso nichts wird. Als Perspektive hat man uns Alkoholiker, Krimineller und Straßenfeger prophezeit. Whatever. Hauptsache etwas, was sozial nicht gut gestellt ist. Daraus habe ich bei mir diese Negativmotivation wachsen gespürt. Das Klischee wollte ich niemals erfüllen. Das war quasi wie eine Art Urdruck, den ich hatte. Als ich mit 21 Jahren schon sehr viele Niederlagen eingesteckt hatte, habe ich angefangen zu lesen. Dale Carnegie, Frank Bettger, Napoleon Hill und Anthony Robbins. Jeder, der sein Leben in die eigene Hand nehmen will, sollte sich diese Autoren durchlesen.
Danach sind dir die Augen geöffnet. Stell dir vor, dass du in einen dunklen Tunnel schaust. Dann liest du dir diese Bücher durch und plötzlich ist alles hell. „Achso, alles klar, da geht die Lampe an.“ Das hat mir eine ganze Menge gebracht.

Du bist ein unglaublich erfolgreicher Unternehmer – wird alles Gold, was du anpackst oder hast du auch schon Tiefschläge einstecken müssen?

Die Niederlagen überwiegen meiner Erfahrung nach immer, auch wenn du die richtige Einstellung, die richtigen Skills, die richtige Power und so weiter hast. Das ist nicht das, wonach die Leute fragen. Niemand zählt dir deine Niederlagen auf und will mehr darüber wissen, obwohl das für einige Journalisten wahrscheinlich ganz interessant wäre. Die Erfolge stechen aus der Masse der Anläufe viel mehr heraus. Die Leute sehen selten den großen Aufwand, den Schweiß, die Niederlagen und die Fehler, die man machen musste, um zu diesem einen Erfolg zu kommen. Wie viele Niederlangen du einstecken musstest, um an den Erfolg zu kommen, das sehen die Leute ja nicht.

Ich nehme einfach mich selbst als Beispiel. Als 20-Jähriger hatte ich 65.000 DM Schulden. Dann wurde ich ins Gefängnis gebracht, weil ich 2.700 DM Steuerschulden nicht beglichen hatte. Die sollten eigentlich in Tagessätzen abgesessen werden. Am Ende des Tages wurde ich aber wieder rausgeholt, weil meine Freundin das Geld bezahlt hat. Trotzdem waren das ganz brutale Niederlagen, die ich erst für mich selbst erfahren musste. Wenn du morgens um 7:20 Uhr von der Polizei aufgeweckt wirst und im Sprinter zum Gefängnis fährst, dann musst du aufwachen. Machst du es spätestens dann nicht, wirst du es auch nie. Bei mir musste das erst einmal so weit kommen.

Oder die Sache mit meinem Gewichtsverlust. Zu Beginn habe ich mich immer mit der Drei-Affen-Technik vor den Spiegel gestellt. Ich bin vor der Realität ausgewichen und habe mir gesagt, dass das schon alles passt. In Wirklichkeit war das für mich jeden Tag eine Niederlage, bis ich es dann angegangen bin. Von anderen Leuten habe ich ja auch 100% gefordert. Wenn ich bei einer Casting-Show bin, dann sage ich: „Wenn du nicht singen kannst, dann lerne es oder lass es!“

Detlef D! Soost Interview

Ich konnte es nicht mehr verantworten, dass ich anderen Leuten sage, sie sollen doch bitte diszipliniert sein, dann aber selbst nicht straight zu mir selbst war. Diese ganzen geheimen Peinlichkeiten haben mich dann zu dem Punkt getrieben, an dem ich wirklich Vollgas geben wollte.

Ich habe ganz locker vier bis fünf DVD-Projekte veröffentlicht, die alle nicht funktioniert haben. Erst dann hat die erste Platte die Runde gemacht. An diesem Punkt aufzuhören, stand aber nicht zu Debatte. Der Unterschied zwischen Gewinnern und Verlierern ist folgender: An dem Punkt, an dem der Verlierer aufhört, macht der Gewinner weiter. Der Verlierer weiß aber nicht, ob am nächsten Tag oder sei es beim nächsten Anruf genau DER eine Anruf kommt und du weißt, dass sich deine Arbeit ausgezahlt hat. Wenn du aber aufgibst, dann hast du schon die Versicherung, dass dieser Anruf garantiert nicht kommt.

Wenn du kämpfst, kannst du verlieren, wenn du nicht kämpfst, hast du schon verloren.

Hast du einen Rat für junge Leute, die sich auch selbständig machen oder sich selbst vermarkten wollen?

Das ist eine schwierige Frage, weil ich da ein wenig ambivalent bin. Der Trend geht ja heutzutage dorthin, dass junge Leute denken, sie kriegen von irgendwoher ganz viel Geld, weil sie ein Start-up sind. Deshalb glauben sie, sie müssten kein Risiko eingehen. Sie legen einfach mal los und wenn es nicht klappt, dann ist das auch halb so wild. Sie haben ja nicht ihr eigenes Geld verloren. Ich unterstelle das niemandem, nur stelle ich das immer häufiger fest. Das bedeutet, dass Scheitern nichts Schlimmes mehr für die Leute ist. Es tut nicht mehr weh.

Mein Tipp ist: Nimm dich selbst und deine Idee ernst. Sag nicht: „Ich probiere das mal“, sondern wenn du sagst, du machst es, dann MACHE ES. Gib dir auf jeden Fall eine Deadline, bis wann was zu passieren hat. Wenn du dein eigenes Geld mit investiert, dann hast du meinen größten Respekt. Im eigenen Risiko zu stecken, lässt die Motivation auf ein Fünffaches anwachsen. Früher waren es Oma und Opa, von denen man sich Geld geliehen hat. Heute sind es Investoren.

Kämpfe für deine Sache. Das ist mir in letzter Zeit aufgefallen. Die Leute geben zu schnell auf und gucken, ob sie nicht etwas Anderes schnell zu Geld machen können. Sie laufen auf dem Berg die halbe Strecke nach oben und dann direkt wieder runter. Die Distanz bis ganz nach oben wäre aber genauso lang gewesen. Es findet einfach alles im Schädel statt.

Das wäre mein Tipp für die jungen Leute. Die Chancen, heutzutage erfolgreich zu werden, gerade durch Globalisierung und Social-Media, sind unglaublich riesig und massiv. Dafür ist die einhergehende Verantwortung genauso riesig und massiv. Die jungen Leute sollten das wieder erkennen. Sie haben eine Verantwortung den Kunden, ihren Mitarbeitern und den Gläubigern gegenüber. Diese Realisierung bringt ein ganz anderes Feeling mit sich.

Wie gehst du mit Kritik um?

Ich liebe Kritik, wenn sie konstruktiv ist. Alle Hater und Posts, die unter die Gürtellinie gehen, blende ich konsequent aus. Inzwischen gibt es das bei mir fast gar nicht mehr, weil ich solchen Leuten nicht mal mehr antworte. Sie werden einfach blockiert. Es kam sogar schon vor, dass Freunde von den geblockten Leuten mich dann gefragt haben, ob ich sie nicht wieder entblocken könne. Ich finde, es ist eine absolute Verrohung, mit welcher Leichtigkeit und fehlender Sensibilität dort einige Individuen anderen Menschen unbedingt etwas reindrücken müssen. Völlig ohne Sinn und ohne Punkt und Komma. Das erschreckt mich einfach nur.

Da würde ich mir wirklich etwas mehr Wachheit und Aufmerksamkeit wünschen. So wie Niko Kovac: „Was ich nicht möchte, was mir einer antut, das tue ich auch keinem anderen an.“ Damit hat er einfach komplett recht.

Detlef Soost

Bei unserem Vorgespräch sagtest du am Telefon: „Machen wir ein Sixpack-Shooting? Dann brauche ich 14 Tage Vorlaufzeit.“ Grandioser Satz, da stellt sich uns natürlich die Frage: Wie machst du das?

Wenn du einen bestimmten Grundumsatz im Körper durch deinen Sport und die Ernährung hast, bist du eigentlich immer in einer guten muskulären Situation. Wenn du aber ein Sixpack-Shooting machst, dann kommen zwei Punkte auf dich zu. Zum einen musst du deine Muskulatur auf einen Punkt trainieren, damit sie gut rauskommt. Und du musst Wassereinlagerungen in der Bauchgegend rausziehen. Und das braucht dann ihre 14 Tage oder mitunter sogar drei Wochen.

Das sind ganz einfache Sachen wie die Ernährung, die du umstellst. Du nimmst zuerst die Kohlenhydrate komplett weg und ernährst dich nur von Proteinen. Deine Frequenz beim Sport fährst du aber zeitgleich nach oben. Zwei bis drei Tage vor dem Shooting fängst du dann an, relativ viel Wasser zu trinken. Ganz pauschal sage ich jetzt mal fünf Liter stilles Wasser. Einen Tag vor dem Shooting gehst du dann auf einen oder sogar einen halben Liter Wasser pro Tag runter.

Das eigentliche Shooting findet dann morgens statt. Du darfst morgens ein wenig Wasser trinken, aber wirklich nicht viel. Du willst schließlich, dass das Wasser auch tatsächlich rausgezogen ist. Den Abend vorher isst du auch wieder Kohlenhydrate, weil durch jedes Gramm Kohlenhydrate auch ungefähr vier Milliliter Wasser mit in den Muskel gehen. Die Muskulatur ist dann am nächsten Tag schön prall und das Wasser in den Baucheinlagerungen ist raus.

Das sind kleine Dinge, die du dafür machen kannst. Das Ganze funktioniert aber nur, wenn schon eine gewisse Grundbasis vorhanden ist.

Klar wird es mit dem Alter immer schwerer, fit zu bleiben. Du bist 1970 geboren, also jetzt 48 Jahre alt und hast eine Figur wie ein 25-Jähriger. Was ist das Geheimnis?

Zum einen habe ich viel mit jungen Leuten zu tun. An anderer Stelle ist es aber auch die Entscheidung dazu. Ich pflege eine gesunde Ernährung, treibe Sport und verfolge einen Lifestyle, in dem ich gesund bleibe. Das hat alles nur mit deiner eigenen Entscheidung zu tun. Genau wie beim eigenen Business. Wenn du morgens nicht aufstehst und dazu entschlossen bist, Vollgas zu geben, dann wird es auf lange Sicht nicht mehr funktionieren. Wenn du dich nicht mehr gesund ernährst, aufhörst Sport zu treiben und auch nicht mehr diesen Life- style verfolgen willst, dann siehst du auch früher oder später nicht mehr so aus.

Das Schöne daran ist, dass du dich theoretisch jeden Tag umentscheiden kannst. In allem was ich tue, bin ich immer das größte Problem. Gleichzeitig bin ich aber auch die Lösung. Wenn die Leute verstehen, dass sie selbst die Lösung für ihre Probleme sind, dann ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Die alleinige Konzentration auf das Problem führt nicht zu einer Lösung.

Wie sieht denn so eine normale Woche bei dir aus, wenn es ums Thema Fitness geht?

Im Augenblick habe ich Trainingseinheiten, die effektiv alle zwei Tage 30 Minuten gehen. Ganz entspannt mit Stretching und Warm-up. Zwischendurch sind es dann 15 bis 20 Minuten Training mit dem eigenen Körpergewicht. Dort wird das Herz-Kreislauf-System hochgeschossen und die Muskulatur beansprucht. Zwischen den Tagen, an denen ich trainiere, regeneriere ich meinen Körper. Viele Leute scheinen das zu vergessen. Du musst deinem Körper die Möglichkeit geben zu regenerieren. Oder um es platt zu sagen: Gib deinem Körper Zeit, damit er kapiert, dass sich etwas verändert und er sich auch verändern darf.

Von deiner Frau Kate Hall wissen wir, dass ihr zuhause sehr auf eine gute Ernährung achtet. Du isst aber auch gerne mal ein Steak oder etwas Süßes. Wie schwer fällt es dir, nicht mehr zu cheaten als unbedingt „notwendig“?

Das egalisiert sich irgendwann. Wenn mir durch mein Gefühl gesagt wird, mir etwas zu gönnen, dann mache ich das auch. Und ich bin ein Nachtnascher. Für den nächsten Tag weiß ich dann aber, dass ich mich dementsprechend diszipliniert ernähren muss und meine Sporteinheit vielleicht etwas länger wird. Das ist eine Balance, die du für dich selbst halten musst. Wenn du weißt wie es geht, dann kannst du es immer wieder ausgleichen.

Wir haben gehört, dass bald etwas Neues von dir zu sehen sein wird. Ist da was dran und kannst du uns schon verraten, auf was wir uns freuen dürfen?

Wer hat das gesagt? (lacht) Also im Moment schreibe ich eigentlich ein Buch. Es gibt bereits diverse Bücher von mir über Ernährung, Fitness und Tanzen. Mit diesem Buch möchte ich den Leuten Hilfe zur Selbsthilfe geben. Das wird gar nicht tiefenpsychologisch, sondern es soll dir dabei helfen, die Ängste zu überwinden, Dinge auszuprobieren und einfach zu machen. Das Buch heißt: „Scheiß drauf, mach‘s einfach“. Scheitern kannst du immer, keine Frage. Aber wenn du nichts machst, dann kann auch nichts funktionieren. In dieses Projekt stecke ich gerade sehr viel Herzblut hinein und das macht mir auch wirklich Spaß. Das Buch erscheint im Januar nächsten Jahres.

Parallel dazu bin ich dabei, im Bereich Mentoring, Livecoaching und Angstüberwindung an einem Format zu arbeiten. Von der Idee bis hin zur eigentlichen Vollendung ist es immer ein weiter Weg. Dazu kommt dann noch eine Tour. Scheiß drauf, mach‘s einfach – Live. Das sind im Moment die Babys, an denen ich arbeite.

Ich möchte den Leuten anhand meiner eigenen Erfahrungen weiterhelfen. Sei es nun, ob ich erfolgreich geworden bin, abgenommen habe oder in der TV-Branche sehr lange mit dabei bin. Das sind alles Bereiche, in denen du bestimmte Skills anwenden musst. Die „Five Steps of Success“ sozusagen. Diese fünf Schritte sind immer die gleichen. Die ersten drei Schritte im Schnelldurchlauf: Du brauchst eine Vision, eine Idee und einen Plan. Schwieriger wird es bei Schritt Nummer vier. Du brauchst Hingabe. Nicht nur in dir selbst, sondern auch deinen Mitarbeitern gegenüber, die diesen mit Hindernissen gespickten Weg gemeinsam mit dir gehen. Ganz zum Schluss steht der Erfolg. Zwischendurch sollte man aber auch Teilerfolge feiern. Im Großen und Ganzen ist das der Inhalt, den ich erreichen will.

 

Dein Anti-Mobbing-Plakat geht durchs Netz. Auch wenn es aussagekräftig genug ist, finden wir es wichtig, dass du uns nochmal mit deinen Worten sagst, worauf es dabei ankommt.

Vorab: Ich finde die Arbeit von Carsten Stahl sehr gut. Ein Freund von mir, Matthias Killing, hatte mir das von sich aus zugeschickt. Ein ausgetauschter Kontakt später und ich war bei der Kampagne mit dabei. Warum? Weil wir orientierungslos sind und weil unsere Kinder immer orientierungsloser werden. Durch diese Orientierungslosigkeit versuchen sie den Fokus automatisch von sich weg zu lenken. Eine der größten Ängste als Eltern ist, dass genau dein Kind der Außenseiter der Klasse ist. Du siehst diese Schulklasse und alle zeigen mit dem Finger auf dein Kind in der Ecke. Die Kinder schützen sich davor durch einen Automatismus, indem sie den Fokus auf ein anderes Kind legen.

Wenn du als erstes der Täter bist, kannst du nicht das Opfer sein. Alle anderen folgen dann nur noch in der Herdenmentalität. Kinder werden im Generellen nicht bösartig geboren. Davon gehe ich jetzt mal aus. Kinder werden entweder nicht vernünftig von ihren Eltern geführt, oder sind in so einem schwierigen und sozial schwachen Umfeld, dass sie fast schon dazu genötigt sind, sich so zu verhalten. Schließlich gibt ihnen niemand ein anderes Raster vor.

Du kannst es den Kindern gar nicht übelnehmen. Sie wissen es nicht anders. Ich zeige nicht auf die Kinder. ABER: Ganz klar auf die Lehrer, die verharmlosen und die Rektoren, die sagen, auf ihrer Schule gäbe es so etwas nicht. Der Versuch, diese Problematik unsichtbar zu machen, ist einfach unfassbar. Wir brauchen mehr Direktoren, die diese Probleme offen angehen und sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Teilweise zeige ich aber auch auf die Eltern.

Es ist ein extrem schwieriges Thema. Vor allem heutzutage mit Social-Media, WhatsApp und so weiter. Die Verrohung des Prozesses habe ich ja vorhin schon angesprochen. Die Wunden, die den Kindern zugefügt werden, heilen nie ganz. Das werden ganz tiefe Narben. Die Blutung mag gestoppt sein, nur die Narbe bleibt auf Lebenszeit. Du vergisst es nicht einfach so, wenn du in der dritten Klasse ausgeschlossen wurdest.

Bei mir war das auch so. Kaum wurde irgendetwas geklaut oder Läuse haben die Runde gemacht, war ich der Doofe. Als ich angefangen habe, wie Michael Jackson zu tanzen, ist dieses Bild des Heimkindes in den Hintergrund gerutscht.

Einen guten Rat, den ich Eltern mit auf den Weg geben kann, ist, dass sie die Augen offenhalten sollen, ihren Kindern ganz viel Aufmerksamkeit widmen und ihnen zuhören. Das ist leider bei vielen Eltern eine Schwäche. Ich nehme mich da gar nicht von aus. Es gibt bestimmt Dinge, die ich verbessern kann. Außerdem haben Lehrer und Direktoren Verantwortung zu übernehmen. Gerade an den Schulen, an denen es besonders schlimm ist. Das ist in den letzten Wochen ganz stark aufgefallen. Die Belegschaft hat erst dann reagiert, als sie nicht mehr widersprechen konnten, weil die Beweise Schwarz auf Weis vorhanden waren.

Gibt es eine Herzensangelegenheit, für die du alles andere stehen und liegen lässt?

Da brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Ganz klar meine Kinder. Da geht nichts drüber. Meine Kinder und meine Frau sind die vier wichtigsten Menschen in meinem Leben. Das sind meine Fantastic Four. Danach kommt ganz lange nichts. Es sei denn, ich kann irgendwo helfen.

 

Detlef D! Soost und Daniel Heilig
Detlef D! Soost und Daniel Heilig im Interview
Fotos: Detlef Soost; AJOURE´ Redaktion

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