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Rowan Atkinson – Was wurde eigentlich aus Mr. Bean?

Der britische Schauspieler Rowan Atkinson wird in erster Linie mit der Rolle des Mr. Bean assoziiert. Dabei hat der Engländer weit mehr zu bieten als die Verkörperung eines stummen, leicht linkischen Einzelgängers. Zuvorderst gefällt Atkinson durch die Interpretation ausgesuchter Sprechrollen, in denen er zumeist das britische Gemeinwesen und seine Eigenarten persifliert. Sogar im ernsten Fach tritt Atkinson in Erscheinung, verlieh er doch der französischen Romanfigur Jules Maigret eine gelungene filmische Entsprechung. Doch der Reihe nach:

Anfänge

Rowan Atkinson kam am 6. Januar 1955 in der englischen Kleinstadt Consett zur Welt. Seine drei Brüder sind allesamt jünger als er und wurden ebenso wie das älteste Kind in eine Familie von Bauern hineingeboren. Mit der Landwirtschaft hatte Atkinson jedoch nichts am Hut. Wie sein Bruder Rodney strebte Rowan eine Hochschulkarriere an. Doch anders als Rodney Atkinson, der als Politiker, Publizist und Ökonom tätig ist, wollte Rowan dem Tätigkeitsfeld des Handwerks zuarbeiten. Sein Berufswunsch war Elektroingenieur, weshalb er sich an der Universität in Newcastle einschrieb.


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Erstes Engagement bei der BBC

Die angestrebte Spannung stellte sich an anderer Stelle ein: Bei der BBC, wo man für ein Comedy-Format namens „Not the Nine O´Clock News“ ein weiteres Ensemblemitglied suchte. Rowan Atkinson bekam den Zuschlag und spielte fortan an der Seite geübter Kollegen wie Pamela Stephenson, Mel Smith und Rhys Jones. Drei Jahre arbeitete Atkinson dem komödiantischen Genre zu, wobei sein Engagement zugleich eine Art Grundausbildung im komischen Fach markierte. Selbigem blieb Atkinson auch danach treu.

Blackadder und Bond

Vier Staffeln lang verkörperte Atkinson Edmund Blackadder in der gleichnamigen Serie. Das Satireformat war im britischen TV ein massiver Erfolg, ließ sich aber aufgrund des anglistischen Wortwitzes und der Anspielungen auf lokale Größen der englischen Historie nur bedingt ins Deutsche übersetzen. Ganz anders als Rowan Atkinsons erster Ausflug Richtung Kinoleinwand: In dem James-Bond-Ableger „Sag niemals nie“ (1983) übernahm Atkinson die Mini-Rolle eines kauzigen Botschaftsangestellten. Ins Metier des MI6-Agenten sollte Atkinson exakt 20 Jahre später in Form der Parodie „Johnny English“ zurückkehren.

Mr. Bean tritt auf den Plan

Rowan Atkinson

Nach weiteren Blackadder-Folgen nahm die Figur des Mr. Bean 1989 Form und Gestalt an. Der wortlos agierende Protagonist verursacht in 15 Episoden zahlreiche Pannen, kommt letztlich aber immer ungeschoren davon. Im Kern erweist Atkinson der Kunst von Charlie Chaplin und Harold Lloyd eine Hommage. Beide kamen wie Mr. Bean (zumeist) ohne Worte aus, zogen aber die Sympathien mithilfe aberwitziger Handlungsverläufe stets auf ihre Seite.


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Bean auf der Leinwand

Dem Erfolg des Formats geschuldet, blieb Rowan Atkinson der Figur und ihren Anwandlungen über mehrere Jahre treu. Erst 1995 zog er einen Schlussstrich unter die Abenteuer seines (Anti-)Helden – allerdings nur, um sie zwei Jahre später im Kino wieder aufleben zu lassen. „Bean – der Katastrophenfilm“ holte die Fans scharenweise ins Kino. Bis zu einem weiteren Leinwandauftritt ihres Lieblings sollten jedoch zehn Jahre ins Land gehen. „Mr. Bean macht Ferien“ wurde erst im Jahr 2007 realisiert. Vor allem, weil man Atkinson eine exorbitant hohe Gage zahlte. Er selber hatte mit dem Format längst abgeschlossen, wie er in diversen Interviews bestätigte.

Atkinson teilt gegen Bean aus

So teilte Atkinson dem Playboy mit, dass er die Figur des Mr. Bean nicht leiden könne. „Bei Licht betrachtet, ist Mr. Bean ein furchtbar egoistischer und selbstgerechter Bastard“, machte Atkinson aus seinem Herzen kein Geheimnis und ordnete Bean weiterführend als „verzogenes Kind“ ein, das „im Körper eines Erwachsenen eingesperrt ist“. Überhaupt sei die Arbeit vor der Kamera nicht das Gelbe vom Ei. Hinter der Kamera gefalle es ihm deutlich besser.

„Ich hasse das Filmemachen. Und ich hasse es, vor der Kamera zu stehen“, gestand Atkinson dem Playboy und nannte als Begründung den „ungeheuren Stresslevel“. Folgerichtig vermeidet er das Ansehen seiner Werke, ist Atkinson doch generell „kein Fan“ seiner Arbeit. Deutlich engagierter gibt sich der Brite, wenn es darum geht, Stoffe zu entwickeln und nach dem Dreh zu verfeinern. So bringt er dem Filmschnitt großes Interesse entgegen.

Johnny English wird geboren

Rowan Atkinson

Seiner technischen Neigung zum Trotz, begab sich Rowan Atkinson ab dem Jahr 2003 für ein weiteres Franchise vor die Kamera: Johnny English ist das trottelige Gegenstück zum britischen Geheimagenten 007, weiß in letzter Konsequenz aber dennoch zu überzeugen – wenn auch nur als Urheber einer aus den Angeln gehobenen Ordnung.

In ihrer kindlichen Einfältigkeit steht die Figur in direkter Verwandtschaft zu Mr. Bean, darf aber Worte benutzen und Smoking tragen. Was die Sache im Endeffekt nicht konstruktiver macht. Kein Problem, denn auch in den Fortsetzungen „Johnny English – Jetzt erst recht“ (2011) und „Johnny English – Man lebt nur dreimal“ (2018) ist Dekonstruktion angesagt.


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Kleine, aber feine Nebenrollen

Zwischendurch ist Rowan Atkinson immer wieder in kleinen, aber feinen Nebenrollen zu sehen, mit denen er manch mittelmäßige Produktion adelt. Nachstehend ein Auszug aus seiner Filmografie:

  • Das lange Elend (1989)
  • Hexen hexen (1990)
  • Hot Shots – Der zweite Versuch (1993)
  • Vier Hochzeiten und ein Todesfall (1994)
  • Rat Race (2001)
  • Tatsächlich…Liebe (2003)

Wechsel ins ernste Fach

Rowan Atkinson

Dass er mehr kann, als dem Affen Zucker geben, beweist Rowan Atkinson ab Mitte der 10er-Jahre. Mit der Verkörperung der Romanfigur Jules Maigret wechselt Atkinson ins ernste Fach. Obwohl er physisch nicht den literarischen Vorgaben des belgischen Urhebers Georges Simenons entspricht, verleiht Atkinson dem Charakter eine stämmige Grundierung. Das Krimiformat stößt auf positive Resonanz und lässt den Engländer zwischen 2016 und 2017 insgesamt viermal in Paris ermitteln.

Rückkehr zur Komödie

Seit dem Jahr 2022 steht Rowan Atkinson für den Streaming-Dienst Netflix vor der Kamera. Hintergrund ist die Serie „Man vs. Bee“. Darin verkörpert Atkinson einen Obdachlosen, der in Folge einer Verwechslung fälschlicherweise zum Housesitter erkoren wird. Das Anwesen und sein Aushilfsbewohner sehen sich jedoch einem (tierischen) Eindringling gegenüber: Eine Biene erklärt das Haus zu ihrer neuen Heimat, woraufhin Atkinson neun Folgen lang (erfolglos) versucht, das Insekt zu beseitigen. „Man vs. Bee“ markiert Rowan Atkinsons Rückkehr ins Komödienfach.

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Ajouré MEN Redaktion
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