Der zweifach Oscar-prämierte Schauspieler Joaquin Phoenix ist bekannt für seine dunklen und unkonventionellen Rollen. Die New York Times kürte ihn 2020 zu einem der größten Schauspieler des 21. Jahrhunderts. Seinen Charakteren verpasst er oft düster-komische Züge, bei denen einem nicht selten das Lachen im Halse stecken bleibt. Dabei machte er bereits als Kind die ersten Schritte in der Filmbranche.
Von extremer Armut zu ersten Rollen
Joaquin Phoenix wurde als Joaquin Rafael Bottom am 28. Oktober 1974 in San Juan (Puerto Rico) geboren. Seine Eltern waren dort als Missionare für die Sekte Children of God tätig. Nach einer Weile siedelten sie nach Caracas in Venezuela um und setzten ihre Missionarstätigkeit dort fort. Sie lebten in einem übervollen Slum ohne Sanitäreinrichtungen und bettelten auf den Straßen um Kleingeld.
Völlig desillusioniert wandten sich seine Eltern 1978 endlich von der Sekte ab und zogen nach Los Angeles. Als Zeichen des Neuanfangs änderten sie ihren Namen in Phoenix. Bereits während der Sekten-Zeit standen die Kinder „auf der Bühne“. Um den Familienunterhalt zu verdienen, verdingten sie sich als Straßenmusiker.
Nach dem Austritt aus der Sekte nahmen Joaquin und seine vier Geschwister – River, Rain, Liberty und Summer – an Talentshows teil und wurden schließlich von der Agentin Iris Burten entdeckt. Diese verschaffte den Kindern ihre ersten kleineren Auftritte in Werbespots und Serien.
Joaquin trat damals unter dem Namen Leaf Phoenix auf, da er sich namentlich an die Naturnamen seiner Geschwister anpassen wollte.
Fact Sheet
- Vollständiger Name: Joaquin Rafael Phoenix
- Geboren: 28.10.1974, San Juan/Puerto Rico
- Eltern: Arlyn Phoenix, John Lee Bottom
- Geschwister: River Phoenix, Rain Phoenix, Jodean Bottom, Liberty Phoenix, Summer Phoenix
- Partner: Iggy Azalea (2012-2013), Kendall Jenner (2015), Kiki Layne (2019), Cindy Bruna (2019), Lori Harvey (2021-2022), Amber Jepson (2023)
- Kinder: River Phoenix(*2020)
- Beruf: Schauspieler
- wichtige gewonnene Auszeichnungen: Golden Globe für Bester Hauptdarsteller(2006, walk the line), Grammy für Bester zusammengestellter Soundtrack für einen Film(2007, walk the line), Golden Globe für Bester Schauspieler(2020, Joker), Oscar für Bester Hauptdarsteller(2020, Joker)
- Größe: 1,73m
- Sternzeichen: Skorpion
- Fun fact: Joaquin Phoenix lebt vegan und ist sogar Teil einer Gruppe von veganen Aktivisten
Zeit als Kinder- und Jugendschauspieler und ein tragischer Verlust
Bereits im Alter von zehn Jahren erhielt er seine erste Nominierung für den Young Artist Award als bester junger Schauspieler in einem Fernsehfilm. In „Backwards: The Riddle of Dyslexia“ spielte er an der Seite seines Bruders River, welcher die Hauptrolle innehatte, Robby Elsworth, den Bruder des Hauptcharakters.
Seine erste eigene Hauptrolle bekam er 1987 als Danny im Comedy-Drama „Russkies“. Eine weitere 1989 in der Familienkomödie „Eine Wahnsinnsfamilie“ (Original: Parenthood). Dieser Film war ein weltweiter Kassenhit und machte Joaquin als Jugendschauspieler einem breiteren Publikum bekannt.
Danach hatte Joaquin das Gefühl, keine interessanten Rollen mehr zu bekommen und beschloss eine Pause in der Schauspielerei einzulegen. Mit seinem Vater zog er nach Mexiko, um Spanisch zu lernen.
Sein Bruder River Phoenix ermutigte ihn schließlich ins Schauspielgeschäft zurückzukehren und auch seinen richtigen Vornamen wieder anzunehmen.
1993 feierte Joaquin mit seinem Bruder River Phoenix, der zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt seiner Karriere stand, Halloween im Hollywood-Club „Viper Room“. Sein Bruder bekam dort eine Überdosis Drogen in Form eines Speedballs ab. Während seine Schwester Rain versuchte, Rivers Krampfanfälle unter Kontrolle zu bringen, rief der 19-jährige Joaquin den Notarzt. Doch River verstarb noch vor dem Club in seinen Armen.
Sein 2020 geborener Sohn mit seiner Verlobten Rooney Mara wurde im Andenken an den verstorbenen Bruder River benannt.
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Mit düsteren Rollen die Erfolgsleiter rauf
Die gesamte Familie zog sich nach diesem tragischen Ereignis nach Costa Rica zurück, um dem Medienrummel auszuweichen.
1995 kehrte Joaquin Phoenix schließlich im schwarzen Komödien-Drama „To Die For“ an der Seite von Nicole Kidman auf die Leinwand zurück.
Es folgten Filme wie „Die Abbotts – Wenn Hass die Liebe tötet“ (1997), „U-Turn – Kein Weg zurück“ (1998) und der umstrittene Psychothriller „8 mm – Acht Millimeter“ (1999).
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Als wahnsinniger Despot in die Schauspiel-Elite
Der endgültige internationale Durchbruch kam im Jahr 2000 mit der Rolle des Commodus im Historien-Epos „Gladiator“. Mit seiner intensiven Darstellung des römischen Kaisers schuf er einen der denkwürdigsten Bösewichte der Filmgeschichte.
2005 überzeugte er in „Walk the Line“ mit seiner Verkörperung des Country-Sängers Johnny Cash. Er lernte extra für die Rolle Gitarre spielen und sang alle Songs im Film selbst.
2008 überraschte Joaquin dann die Öffentlichkeit mit der Nachricht, sich aus dem Filmgeschäft zurückzuziehen, um Rapper zu werden. Er zog diese Rolle konsequent auch in der Öffentlichkeit durch und veräppelte damit die ganze Welt.
Besonders nach seinem – inzwischen legendären – Auftritt in der Letterman-Show, war der allgemeine Tenor, er habe den Verstand verloren und gehe nun diesen durchgeknallten Weg.
2010 erschien dann die Mockumentary mit dem Titel „I`m Still Here“, bei der klar wurde, dass die ganze Sache vorgespielt war. Er hat das so überzeugend durchgezogen, dass es eine wahre Freude ist, sich heute die Aufnahmen anzusehen.
Im romantischen Science-Fiction-Drama „Her” baut er eine Beziehung zu einem KI-System auf, nachdem seine Real-Life-Beziehung gescheitert ist. Der Film kam bei Kritikern und Zuschauern gut an und spielte das doppelte des Produktionsbudgets ein.
Joker – Milliarden-Einspielergebnis mit polarisierender Rolle
2019 verkörperte Joaquin die Rolle des Jokers im gleichnamigen Film. Der Film wurde polarisierend aufgenommen. Begeisterten Kritikern standen solche gegenüber, die davor warnten, der Film könne aufgrund seiner Darstellung von Geisteskrankheit und Gewalt zu realen Gewalttaten animieren.
Der Film spielte bei einem Budget von 55 Millionen US-Dollar weltweit über 1 Milliarde US-Dollar ein und wurde damit zum umsatzstärksten Film mit einer Altersfreigabe über 17, der je gedreht wurde.
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Was ist das besonders an Joaquins Schauspielerei?
Joaquin ist ein geheimnisvoller Charakter, bei dem Realität und Schauspielerei verschwimmen. Es ist nicht immer klar, ob er gerade schauspielert oder er selbst ist. Er nutzt unter anderem das Method Acting für seine Rollen, was mitunter extreme Auswüchse annimmt.
Nach den Dreharbeiten zu „Walk the Line“ musste er sich wegen Alkoholsucht behandeln lassen, da er sich ein Suchtverhalten antrainiert hatte, um Entzugserscheinungen im Film absolut authentisch darzustellen.
Für seine Hauptrolle in „Joker“ nahm er 24 kg Gewicht ab und studierte Videoaufnahmen von Menschen, die unter „pathologischem Lachen“ leiden.
Für seine letzte Rolle in „Beau Is Afraid“ legte er massiv an Gewicht zu und ist mit ausgedünnten, grauen Haaren und unrasiertem Gesicht noch weniger wiederzuerkennen als in Joker.
Seit seinem Comeback Mitte der 90er Jahre zieht sich etwas Düsteres durch seine Rollen, was er über die Jahre immer mehr perfektioniert hat. Er bevorzugt komplexe Rollen und bewohnt diese mit einer radikalen Konsequenz, die dem Zuschauer das Herz bricht und jede Emotion mitfühlen lässt.
Filmografie von Joaquin Phoenix
Film | Rolle | Jahr |
---|---|---|
Eine Wahnsinnsfamilie | Garry Buckman | 1989 |
U-Turn | Toby N. Tucker | 1997 |
8mm- Acht Millimeter | Max California | 1999 |
Quills-Macht der Besessenheit | Abbe Coulmier | 2000 |
Gladiator | Commodus | 2000 |
Its all about Love | John | 2003 |
Bärenbrüder | Kenai | 2003 |
Hotel Ruanda | Jack Daglish | 2004 |
Keine Produkte gefunden. | Johnny Cash | 2005 |
Keine Produkte gefunden. | Leonard Kraditor | 2008 |
Her | Theodore Twombly | 2013 |
Inherent Vice - Natürliche Mängel | Larry „Doc“ Sportello | 2014 |
Irrational Man | Abe | 2015 |
A Beautiful Day | Joe | 2017 |
Keine Produkte gefunden. | Arthur Fleck / Joker | 2019 |
Beau is afraid | Beau | 2023 |
Aktuelles und kommende Projekte
Derzeit ist Joaquin Phoenix in „Beau Is Afraid” von Regisseur Ari Aster in den Kinos zu sehen. Der unter Paranoia leidende Hauptcharakter bricht auf, um seine Mutter zu besuchen. Doch die Reise mutiert unter kafkaesken Umständen zu einer Odyssee, die ihn mit seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft konfrontiert und ihm zeigt, dass er seine inneren Abgründe überwinden muss.
Im November 2023 soll „Napoleon“ unter der Regie von Ridley Scott in die Kinos kommen. Schon jetzt wird der Film als Kandidat für den Oscar gehandelt. Joaquin Phoenix wird in der Hauptrolle als Napoleon Bonaparte zu sehen sein. Wieder ein exzentrischer, extremer Charakter, auf dessen Darstellung wir uns schon freuen. Seit Gladiator ist es die erste Zusammenarbeit mit Ridley Scott.
Sein aktuelles Projekt „Far From Heaven“ – für das er mit dem Regisseur Todd Haynes gemeinsam das Drehbuch geschrieben hat – ist eine homosexuelle Liebesgeschichte im LA der 1930er Jahre. Ein Datum für den Filmstart steht noch nicht fest. 2024 ist eine Fortsetzung von „Joker“ geplant.
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Auszeichnungen
Für seine Rollen in „Gladiator“ und „Walk the line“ wurde er für den Oscar nominiert und gewann den Golden Globe.
Seine Joker-Darstellung wurde mit zahlreichen Preisen prämiert, darunter ein Oscar, ein Golden Globe, einen BAFTA, einen SAG und einen Critic´s Choice Award.
Insgesamt erhielt Joaquin im Laufe seiner Karriere fast 200 Nominierungen und über 70 Auszeichnungen.
Fazit
Joaquin Phoenix liebt die Schauspielerei. Er beschrieb es einmal so: „Sofortige Freude. Das Schönste. Ich wusste, dass ich es liebte – das körperliche Gefühl; wie mächtig es war. Das Gefühl, das ich seitdem verfolge.“ Diese Leidenschaft hat einen der größten Schauspieler unserer Zeit hervorgebracht, auf dessen weitere Rollen wir gespannt sein dürfen.
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- https://www.filmstarts.de/personen/21376.html
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- https://www.imdb.com/name/nm0001618/
- https://www.vip.de/vips/joaquin-phoenix-t4734.html
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