AjoureLifestylePeopleBud Spencer: der italienische Kult-Schauspieler im Porträt

Bud Spencer: der italienische Kult-Schauspieler im Porträt

Bud Spencer war zusammen mit seinem Kumpanen Terence Hill kaum von den Bildschirmen der Sechziger bis Neunziger Jahre wegzudenken. Beide haben sich gemeinsam über viele Fernsehbildschirme und Kinoleinwände geprügelt und wurden so zu einem ikonischen Duo. Spencer konnte aber auch ohne seinen Freund Erfolge feiern und hatte einen ebenfalls interessanten Weg zur Schauspielerei gefunden. Wir werfen einen Blick auf das Leben und die Karriere des immer netten und freundlichen Bud Spencers, der für viele viel zu früh von uns gegangen ist.

Kindheit und frühere Passion

Bud Spencer, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Carlo Pedersoli heißt, wurde am 31. Oktober 1929 in Neapel, Italien geboren. Mit bereits acht Jahren entdeckte er seine Passion fürs Schwimmen, was für die folgenden Jahrzehnte sein primäres Hobby sein wird. Mit der Schauspielerei hatte er erst einmal nichts am Hut, fokussierte sich auf seine Schule und sein Studium. 1940 zog er mit seiner Familie nach Rom und übersprang dort sogar zwei Klassenstufen.

Wenig später fing er an, Chemie zu studieren. Jedoch verlagerte es den jungen Carlo und seine Familie wenig später nach Südamerika, wodurch er sein erstes Studium abgebrochen hatte. Nach vielen kleinen Nebenjobs als Bibliothekar und Sekretär in Brasilien und Argentinien ging er 1948 wieder zurück nach Italien und begann ein weiteres Studium, diesmal Jura.

Nebenbei verfolgte Carlo immer noch seine Schwimmkarriere und war zu seiner Zeit einer der erfolgreichsten Schwimmer in ganz Italien. Er war am italienischen Wasserballteam beteiligt, aber schwamm auch gerne die 100 Meter.

Hier gewann er von 1947 bis 1957 zehn Meisterschaften in Italien, darunter im Brustschwimmen und im Freistil. 1950 war Carlo sogar der erste Italiener, der eine Zeit von unter einer Minute erreichte. Später nahm er an den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne teil, gewann dort aber nie eine Medaille für Italien.

Jedoch beendete er seine Schwimmkarriere 1957 abrupt. Später meinte Carlo, dass ihm der Erfolg sonst zu Kopf gestiegen wäre und er lieber einen anderen Weg einschlagen wollte. Dieser Erfolg war nicht immer etwas, das er mochte. Noch dazu verglich er den Leistungssport mit einem Krieg und einem hohen Druck von außen, dem er nicht mehr standhalten wollte.

Er zog kurzzeitig wieder nach Südamerika und arbeitete dort im Autowerk von Alfa Romeo. 1960 zog ihn die Liebe zu seiner Freundin Maria Amato wieder zurück nach Italien. Die beiden heirateten und gründeten eine Familie, bekamen im Laufe ihrer Ehe drei Kinder.


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Fact Sheet

  • Vollständiger Name: Carlo Pedersoli
  • Geboren: 31.10.1929, Neapel, Italien
  • Gestorben: 27.06.2016, Rom, Italien
  • Partner: Maria Amato(verh. 1960-2016)
  • Kinder: Diamy Spencer, Christine Spencer, Guiseppe Pedersoli
  • Beruf: Schauspieler, Ex-Schwimmer
  • wichtige gewonnene Auszeichnungen: David die Donatello – Ehrenpreis für das Lebenswerk(2010)
  • Größe: 1,94m
  • Sternzeichen: Skorpion
  • Fun fact: Bud Spencer war auch ein Erfinder, denn er erfand verschiedene Sachen unter anderem auch einen Spazierstock mit einem ausklappbaren Stuhl

Erste Berührungspunkte mit der Schauspielerei

Bud Spencer

Schon während seiner Karriere als Schwimmer versuchte sich Carlo an der Schauspielerei. In Italien arbeitete er seit 1950 immer wieder in kleinen Statistenrollen, darunter in “Quo Vadis” (1950), “Ein Held unserer Tage” (1955) und “In einem anderen Land” (1957). Bis 1967 arbeitete er als Komponist und Produzent für einige italienische Dokumentationen.

1959 traf er bei einem Dreh für den Film “Hannibal” auch auf seinen späteren Filmpartner Terence Hill (geb. Mario Girotti). Die beiden kannten sich zwar schon aus ihrem früheren Schwimmverein, aber das heute bekannte Duo sollte erst Jahre später auf der großen Leinwand zusammenarbeiten.

Der große Durchbruch

1967 war ein aufregendes Jahr für Carlo Pedersoli, denn er erhielt seine erste große Rolle. Carlo war damals bereits 38 Jahre alt gewesen und hatte nicht mit einer Karriere im Filmgeschäft gerechnet.

Aber Regisseur Giuseppe Colizzi, der noch dazu ein Bekannter von Pedersolis Frau war, wollte ihn für eine Rolle in seinem neuen Italowestern “Gott vergibt … Django nie!” haben. Der eigentliche Schauspieler für diese Rolle hatte sich verletzt und Colizzi wollte Carlo als Ersatzmann haben.

Carlo nahm das Angebot an und traf am Filmset auf seinen alten Freund Mario Girotti, der nun für den Film unter seinem Namen Terence Hill bekannt war. Auch Carlo selbst brauchte ein entsprechendes Synonym, damit der Film sich später besser in Amerika vermarkten ließ.

Außerdem wollte er nicht mehr mit seiner früheren Schwimmkarriere in Verbindung gebracht werden. Somit entstand der Name Bud Spencer, eine Mischung aus der Biermarke Budweiser und Carlos‘ Lieblingsschauspieler Spencer Tracy.

Das Duo war zuerst skeptisch, ob der Film überhaupt gut ankommen würde. Die Zeit der italienischen Western war eigentlich schon vorbei. Jedoch schien die Kombo aus dem jungen und agilen Terence Hill und dem starken, aber doch gutmütigen Spencer viele zu begeistern.

Für “Gott vergibt … Django nie!” gab es direkt zwei Fortsetzungen, die ebenfalls gut ankamen.


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Bud Spencer und Terence Hill: Die Kombo, die Jahrzehnte anhielt

Bud Spencer

Nach einigen persönlichen Filmprojekten trafen Hill und Spencer 1970 wieder auf der Leinwand zusammen. Mit “Die rechte und die linke Hand des Teufels” (1970) und “Fortsetzung Vier Fäuste für ein Halleluja” (1971) gelang den beiden nun endgültig der Durchbruch auf der Kinoleinwand.

Sie waren nicht nur in ihrer Heimat in Italien bekannt, sondern in ganz Europa und auch in Amerika. Die teils lustigen und überdrehten Italowestern kamen bei vielen Filmliebhabern gut an und überraschten vor allem mit ihrem Charme, der nicht zuletzt durch das Duo von Bud Spencer und Terence Hill hervorgebracht wurde. Durch die vielen inszenierten Kampfszenen wurde das Genre später auch als “Hau-drauf-Komödie” bezeichnet.

Insgesamt filmten die beiden über die Jahrzehnte 18 Filme zusammen. Die meisten davon folgten derselben Formel, die sich an den Kinokassen auch bewährt hatte. Spencer selbst spielte aber auch in einigen anderen Filmen mit, da aber ohne seinen Kumpanen an seiner Seite.

Für einige seiner Filme schrieb und spielte er sogar die Musik, darunter für “Das Krokodil und sein Nilpferd” (1979). Teilweise war er auch als Drehbuchautor oder als Regisseur beteiligt.

Selbst in den Achtzigern drehten Spencer und Hill noch viele Filme zusammen, darunter “Vier Fäuste gegen Rio” (1984) und “Die Miami Cops” (1985). Jedoch nahm der Erfolg der beiden stetig ab, weshalb sie ihre gemeinsame Karriere 1985 erst einmal beendeten. Das bekannte Duo ist jedoch nicht mehr aus der italienischen Filmgeschichte wegzudenken und für viele weiterhin ikonisch.

Filmografie von Bud Spencer

Film Rolle Jahr
Hannibal  Rutario 1959
Gott vergibt...Django nie  Hutch Bessy 1967
Vier für ein Ave Maria  Hutch Bessy 1968
Die Rechte und die linke Hand des Teufels  Bambino 1970
Vier Fäuste für ein Halleluja  Bambino 1971
Zwei Himmelhunde auf dem Weg in die Hölle  Salud 1972
Sie nannten ihn Plattfuß  Inspector „Flatfoot“ Rizzo 1973
Zwei wie Pech und Schwefel  Ben 1974
Keine Produkte gefunden. Wilbur Walsh 1977
Plattfuß in Afrika  Inspector „Flatfoot“ Rizzo 1978
Sie nannten ihn Mücke  Bulldozer 1978
Das Krokodil und sein Nilpferd  Tom 1979
Keine Produkte gefunden. Charlie 1981
Keine Produkte gefunden. Banana Joe 1982
Vier Fäuste gegen Rio  Greg Wonder / Antonio Coimbra 1984
Keine Produkte gefunden. Steve Forest / Officer L A Ray 1985

Seine späte Karriere

Spencer setzte seine Karriere als Schauspieler, Produzent und Musiker weiter fort. Er arbeitete an verschiedenen Filmen und Fernsehserien und inspirierte dadurch auch seine Kinder, sich am Filmgeschäft zu versuchen. Nach den lustigen Spencer- und-Hill-Filmen wollte er sich vorerst auf kleine und ernste Rollen fokussieren, um seine wahren Talente zeigen zu können.

Den Erfolg der früheren Jahre konnte er nicht mehr replizieren, aber er genoss sein ruhiges Leben und folgte seiner Passion. Auch zunehmende gesundheitliche Probleme hielten Spencer davon ab, größere Rollen zu übernehmen.

In seinen späten Jahren folgten einige Dokumentarfilme und Bücher über Spencers Leben, an denen er größtenteils selbst mitwirkte. Seine drei selbstgeschriebenen Bücher wurden zum Bestseller, auch hier bei uns in Deutschland.

Am 27. Juni 2016 starb Bud Spencer in Rom, was viele seiner Fans weltweit erschütterte. Auch sein früherer Filmkollege und guter Freund Terence Hill zeigte sich traurig. Jedoch werden er und viele Spencer in guter Erinnerung bleiben.


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Weitere interessante Fakten über Bud Spencer

Bud Spencer

  1. Spencer machte Ende der Siebziger Jahre seinen Pilotenschein und gründete 1981 sogar seine eigene Fluggesellschaft Mistral Air. Diese verkaufte er später. Sie ist heute unter dem Namen Poste Air Cargo bekannt und immer noch in Betrieb.
  2. 2010 erhielten Spencer und Terence Hill den “David di Donatello” für ihr Lebenswerk. Dabei handelt es sich um Italiens wichtigsten Filmpreis.
  3. Die deutschen Synchronrollen von Spencer sind nur schwer zu durchschauen. Wolfgang Hess ist den meisten wahrscheinlich bekannt, aber in vielen der Filme tauchen auch andere Sprecher auf. Noch dazu wurden viele mehrmals synchronisiert und ausgestrahlt, weshalb es für denselben Film gerne mehrere Fassungen gibt.

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Quellen:
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Bud_Spencer
  • https://de.budspencerofficial.com
  • https://www.spencerhill-festival.de/Bud-Spencer-Ein-Nachruf
  • https://www.prisma.de/stars/Bud-Spencer-seine-Filme-und-sein-Leben-im-Portraet,60062
  • https://www.budterence.de

 

Bilder: Copyright D.R., Copyright Atlántida Films S.A., Copyright Buddy Lane Production

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Franziska König
Franziska König
Franziska König hat sich schon seit ihrer Jugend für Japan interessiert und ist mit Anime, Manga und Videospielen aufgewachsen. 2015 begann sie ihr Studium für Japanologie an der Universität Leipzig und hat ihren Master 2023 erfolgreich abgeschlossen. Seit 2022 arbeitet sie aktiv als selbstständige Texterin und fokussiert sich dabei auf Themen wie Popkultur und Reisen. Ihr macht es Spaß, sich journalistisch mit verschiedenen Themenbereichen zu befassen und bringt das Wissen aus ihrem akademischen Werdegang mit in die Recherche der Beiträge ein.

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