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Das Phantom der Oper – Mythos oder Realität?

Spätestens nach dem gleichnamigen Musical von Sir Andrew Lloyd Webber und Richard Stilgoe gehört das Phantom der Oper zu den bekanntesten Roman- und Musicalfiguren weltweit. Erik, wie das Phantom der Oper im Roman heißt, ist zwar ein musikalisch und technisch hochbegabtes Genie, von Geburt an aber auch schwer entstellt. Heute zeigen wir dir, woher diese urbane Legende eigentlich stammt.

Im Roman von Gaston Leroux wird er als eine „Leiche ohne Nase“ beschrieben, mit tief eingesunkenen Augen, eingefallenen Wangen, ungesunder, pergamentartiger Haut und nur einigen wenigen braunen Haarbüscheln auf dem Kopf. Von den Menschen verachtet, findet Erik Unterschlupf in den Kellern der Pariser Opéra Garnier, an deren Bau er als Besitzer einer Baufirma selbst beteiligt war. Dort lebt er versteckt in geheimen Räumen, fährt mit seiner Barke über unterirdische Gewässer und beansprucht als Phantom der Oper die Loge Nr. 5.

Woher stammt die Legende rund um das Phantom der Oper?

Erschaffen wurde die einsame und tragische Hauptfigur vom französischen Schriftsteller Gaston Leroux, der den gleichnamigen Roman 1909 und 1910 in der französischen Zeitung Le Gaulois veröffentlichte. Die Geschichte beginnt mit den berühmten Worten: „Das Phantom der Oper hat wirklich existiert.“ Doch ist das wahr?

Inspiriert wurde Leroux von mysteriösen Geschehnissen rund um den Bau und die Eröffnung der Opéra Garnier, die nach 15 Jahren Bauzeit, 1875 im 9. Arrondissement von Paris eröffnet wurde. Schon während der Premierenvorstellung soll es mysteriöse Geräusche aus dem Untergrund gegeben haben, was zahlreiche Spekulationen hervorrief. Einige Jahre später kam es zu einem nie völlig aufgeklärten Unfall, bei dem ein Gegengewicht des tonnenschweren Kronleuchters – vermutlich ausgelöst durch ein Feuer – herabstürzte und die 56-jährige Concierge Madame Chomette tötete.

Diese Ereignisse und die Angst der Theaterleute vor den unheimlichen Kellergewölben und seinen labyrinthartigen Gängen schufen den Mythos rund um den Operngeist. Die unterirdischen Gewässer, die vom Phantom der Oper mit seiner Barke befahren werden, existieren wirklich und müssen bis zum heutigen Tage in regelmäßigen Abständen abgepumpt werden.


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Die Geschichte rund um das Phantom der Oper

Das Phantom der Oper

Trotz der unheimlichen Begebenheiten blieb der große Erfolg des Romans jedoch lange Zeit aus. Erst durch die Hollywood-Verfilmung von 1925 und vor allem durch die Musical-Adaption von 1986 wurde die Geschichte rund um das Phantom der Oper endgültig zum weltweiten Mythos.

Auch das Musical wurde einige Jahre später als „Das Phantom der Oper 2004“ verfilmt und in die Kinos gebracht.

Großen Anteil daran hat auch das klassische Liebesdreieck, das sich zwischen dem missgestalteten Erik, dem Ballettmädchen Christine Daaé und ihrem Kindheitsfreund, dem Viscount de Chagny bildet. Anfangs ist Christine ein einfaches Chormädchen. Durch das Wirken des Phantoms steigt sie jedoch zur Solistin und damit zu einem gefeierten Opernstar auf.

Sie glaubt, in dem Phantom der Oper den „Engel der Musik“ gefunden zu haben, von dem ihr bereits verstorbener Vater immer wieder gesprochen hat. Der Vicomte de Chagny ist wiederum der jüngste Spross einer alten, französischen Adelsfamilie und wurde von Christines Vater einst im Geigespielen unterrichtet.

Zu Beginn der Erzählung kommt der Vicomte de Chagny nach Paris zurück, wo sich Christine und er nach langer Zeit wieder begegnen und sogleich verlieben.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive eines namenlosen Journalisten erzählt, der angeblich seit Jahren das Geheimnis des Operngeists studiert und nun endlich einen Beweis für seine Wahrhaftigkeit gefunden haben will.

Im Laufe der Erzählung bedient sich Leroux immer wieder realer Ereignisse und Personen, so dass Fiktion und Wahrheit weiter verschwimmen.

Im Epilog des Romans wird schließlich berichtet, dass Erik, das spätere Phantom, aus Nordfrankreich stammt und bereits seit seiner Geburt entstellt war. Nach einem rastlosen Leben, in dem er unter anderem mit Wanderzirkussen durch Europa und Asien tourte und dabei verschiedenste Trickkunststücke lernte, kehrte er nach Frankreich zurück und gründete eine Baufirma.

In diesem Zusammenhang war er auch am Bau der Oper beteiligt und erschuf sich dabei heimlich sein eigenes Reich in den Kellergewölben. Das literarische Können Leroux‘ wird einmal mehr deutlich, wenn man bedenkt, dass bis zum heutigen Tag vereinzelt die Frage gestellt wird, ob das Phantom der Oper nun wirklich existiert habe oder nicht.


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Das Phantom der Oper als Stummfilm

Das Phantom der Oper

1925 wurde der Roman mit dem Schauspieler Lon Chaney in der Hauptrolle verfilmt. Die Dreharbeiten fanden in einer riesigen Atelierhalle statt, in der die verschiedenen Schauplätze der Filmhandlung aufgebaut waren. Obwohl es während der Dreharbeiten zwischen dem Regisseur Rupert Julian und dem Hauptdarsteller Lon Chaney immer wieder zu Streitigkeiten über die Interpretation des Phantoms kam, wurde der Stummfilm für seine hervorragenden Effekte gelobt und ein großer Klassiker.

Das Phantom der Oper als Musical

Mehr als 60 Jahre später kam das Phantom der Oper auch auf die Musicalbühne. Entworfen wurde das Stück in zwei Akten von Sir Andrew Lloyd Webber und Richard Stilgoe. Die Liedtexte in englischer Sprache schrieben Charles Hart, Richard Stilgoe und Mike Batt, die deutsche Übersetzung stammt von Michael Kunze.

Mit Inszenierungen in 27 Ländern und mehr als 130 Millionen Besuchern gilt es als das erfolgreichste Musical aller Zeiten.

Am Broadway in New York läuft das Stück seit dem 26. Januar 1988 im Majestic Theatre und ist seit dem 9. Januar 2006 das mit bis dahin 7486 Aufführungen am meisten am Broadway gespielte Stück. In Deutschland wurde das Stück zum ersten Mal am 29. Juni 1990 im eigens dafür erbauten Theater Neue Flora in Hamburg aufgeführt.
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Die Neuverfilmung Das Phantom der Oper 2004

Das Phantom der Oper

Das Phantom der Oper 2004 ist ein Film vom Regisseur Joel Schumacher mit Gerard Butler in der Hauptrolle von Erik. Emmy Rossum, die das Chormädchen Christine spielte, war bei den Dreharbeiten gerade einmal 17 Jahre alt. Andrew Lloyd Webber bestand fest darauf, dass alle Hauptdarsteller auf einem hohen Niveau selbst sängen. Einzig Minnie Driver erhielt an manchen Stellen Unterstützung von der Opernsängerin Margaret Preece. Obwohl der Film bei den Oscarverleihungen 2004 in drei Kategorien nominiert war, fielen die Kritiken überwiegend gemischt aus.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass das Phantom der Oper nie wirklich existiert hat, Leroux sich aber meisterhaft darauf verstand, Fiktion und Realität in einer Art und Weise zu verknüpfen, dass die Grenzen verschwammen. Das Phantom der Oper ist Geist und Bösewicht, Genie und Opfer in einem. Der Autor Gaston Leroux macht aus ihm einen vielschichtigen Menschen aus Fleisch und Blut, einen Charakter, der seitdem immer wieder verändert, erweitert und neu erfunden wurde. Auf der Bühne bekam Erik durch die vielen Künstler ebenso viele verschiedene Gesichter, wie er als Romanfigur Facetten hat.

Auch Leroux selbst erweist seiner Hauptperson am Ende des Romans noch einmal großes Mitgefühl, wenn er schreibt, es sei ein großes Unglück, das diesen armen Menschen prägt und er habe am Grab für sein Seelenheil gebetet.

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Quellen:
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Phantom_der_Oper
  • https://www.vergleichende-mythologie.de/die-vielen-gesichter-des-phantoms-der-oper/
  • https://www.opusartefactum.de/post/das-phantom-der-oper-hat-wirklich-existiert

 

Bilder: HUGO SAINZ, VaLDIVIA, tonidalmases / stock.adobe.com; Copyright Metropolitan FilmExport

Ajouré MEN Redaktion
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