Seit jeher erzählen sich Menschen von Mythen und Legenden. Darunter Monster, mystische Kreaturen und Mischwesen. Immer wieder kommt es zu angeblichen Sichtungen, zuweilen sogar um direkte Kontakte mit den Wesen. Während sich vieles davon als Hirngespinst entpuppte, bleiben einige jedoch bis heute ungeklärt und schaffen es sogar in die renommiertesten Medien. Eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist der sogenannte Jersey Devil.
Dieser treibt nunmehr seit fast 300 Jahren sein Unwesen im US-Bundesstaat New Jersey und von dem bereits zahlreiche seriöse Zeitungen immer wieder berichteten. Stellen sich also die Fragen: Wer oder was ist das Mischwesen? Woher kommt es? Und: Steckt hinter ihm womöglich mehr, als nur ein Mythos?
In diesem Artikel gehen wir diesen Fragen nach, tragen im Zuge dessen noch einmal die wichtigsten Aspekte zum Mythos zusammen und versuchen dabei etwas Licht ins Dunkle zu bringen.
Die Legenden vom 13. Kind und der jungen Frau des Soldaten
Die Frage, wo das Mischwesen – oder besser gesagt dessen Mythos – seinen Ursprung hat, ist weitestgehend klar. Dennoch gibt es zwei unterschiedliche Erzählungen darüber. Eine Theorie handelt von einem jungen Mädchen, das sich während der Amerikanischen Revolution in einen britischen Soldaten verliebte und ein Kind von ihm erwarte. Die Bewohner ihres Dorfes verfluchten das Mädchen daraufhin, und infolgedessen soll sie einen Teufel geboren haben.
Sehr viel gruseliger jedoch ist die zweite Theorie, die die wohl gängigste zu dem Wesen ist: Alles begann im Jahre 1735 in einer stürmischen Nacht im heutigen US-Bundesstaat New Jersey. Eine Frau, die „Mother Leeds“ genannt wurde, soll in jener Nacht ihr 13. Kind geboren haben. Erzählungen zufolge soll sie eine Hexe gewesen sein – manche hielten sie auch für eine Hure.
Bereits während dieser 13. Schwangerschaft soll die Frau prophezeit haben, einen Teufel zu gebären, mit den Worten „I am tired of children. Let it be a devil.“ Ins Deutsche übersetzt heißt dies so viel wie „Ich habe keine Lust mehr auf Kinder. Lass es ein Teufel sein.“ Am Ende kam es laut Mythos genau so.
Direkt nach der Geburt soll die Frau das Teufelskind in den Keller gesperrt und zum Sterben zurückgelassen haben. Daraufhin verwandelte sich dieses in ein grausames Mischwesen, mit dem Kopf einer Ziege, großen Flügeln, Hufen und einem Schwanz. Andere berichteten später von einem Hundekopf und Hörnern.
Aus diesem Keller konnte das Mischwesen jedoch entkommen, nachdem es angeblich zuvor noch einige Angehörige der Leeds-Familie getötet hatte. Seitdem streift es durch die Wälder New Jerseys, während seine ohrenbetäubenden Laute noch heute immer wieder aus der Ferne zu hören sind.
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Zahlreiche Sichtungen – auch vom Bruder Napoleons
Wie bei den meisten anderen Mythen und Legende auch, gab es im Laufe der Zeit auch zahlreiche Menschen, die den Jersey Devil gesehen oder sogar Kontakt zu ihm haben wollten. Darunter auch der ältere Bruder des berühmten Napoleon Bonaparte, Joseph: Dieser soll das Mischwesen im Jahre 1816 angeblich während der Jagd auf seinem Anwesen in Bordentown (New Jersey) mit eigenen Augen gesehen haben. Handfeste Beweise konnte er dafür jedoch nie darlegen. Allerdings gab es gerade in dieser Gegend immer wieder Sicherungen anderer Menschen.
Immer wieder wurden sogar Prämien ausgerufen
Die Sichtungen wurden immer häufiger und so wurde zwischen 1840 und 1841 sogar eine Prämie auf ihn ausgerufen. Auch, weil er in dieser Zeit zahlreiche Viehherden gerissen haben soll. Zumindest fiel der Verdacht zu dieser Zeit zwangsläufig auf den Jersey Devil.
Als das Wesen alleine im Januar 1909 von mehr als 2.000 Menschen gesehen worden sein soll, führte dies sogar zu einer Massenpanik, aufgrund dieser Arbeiter nicht mehr zur Arbeit gingen und Schulen geschlossen wurden. Angeblich wollen auch Polizisten auf die Kreatur geschossen haben, während die Kugeln allerdings an ihr abprallten und ihr keinerlei Schaden zufügen konnten.
All dies mündete letztlich darin, dass der Jersey Devil seit 1939 als der offizielle „Staatsdämon“ News Jerseys gilt. Doch dabei blieb es nicht. Auch 1960 versprach ein lokaler Händler jenen ein Kopfgeld in Höhe von 10.000 Dollar, die es schaffen, das Monster (lebendig) zu fangen.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Namensänderung des örtlichen Eishockeyteams im Jahre 1982. Dieses nannte sich zu diesem Zeitpunkt bereits zum dritten Mal um – nun in die New Jersey Devils. Besonders erstaunlich ist daran, dass das Team bereits 1974 gegründet wurde, bis dahin allerdings keinerlei Erfolge zu verbuchen hatte.
Das änderte sich plötzlich nach dieser bis dato letzten Namensänderung und so konnten die New Jersey Devils ab etwa 1987 die ersten Erfolge vermelden. Ernstzunehmende Titel gewann es ab 1995. Ist das ein Zufall? Zu schaden schien dem Eishockeyteam die Namensänderung jedenfalls nicht.
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Was könnte hinter den Sichtungen stecken? Gibt es echte Beweise?
Natürlich versuchen die Menschen bei solchen Mythen und deren Sichtungen diese auch immer wissenschaftlich zu erklären. Stellt sich also die Frage: Was könnte dahinterstecken und gibt es handfeste Beweise für das Mischwesen?
Eine Theorie, die die zahlreichen Sichtungen des Jersey Devil erklären soll, ist die um den Quäker Daniel Leeds. Diese geht weit über die Geburt des „Teufelskindes“ hinaus und beginnt um das Jahr 1600. Daniel Leeds galt als eine Art Okkultist und wurde als Teufel beschimpft, was zu dieser Zeit als eine der schlimmsten Beleidigungen überhaupt galt. Hiervon soll später die Bezeichnung Jersey Devil abgeleitet worden sein.
Eine weitere Erklärung könnte sein, dass die Menschen damals schlichtweg Kraniche sahen. Tatsächlich erinnern die Beschreibungen des Mischwesens sehr an die Vögel: Lange Beine, Flügel und ein zumindest spitzer Schnabel könnten durchaus zu Verwechslungen führen – vor allem in dunklen Nächten.
Echte Beweise für die Kreatur gab und gibt es allerdings – wie so häufig – nicht wirklich. Dennoch behaupten bis heute immer wieder Menschen, das gruselige Mischwesen gesehen und sogar fotografiert zu haben. So auch der Wachmann Dave Black, der 2015 behauptete, das Monster auf seinem Nachhauseweg sogar fotografiert zu haben.
Daraufhin soll es plötzlich seine Flügel ausgebreitet haben und weggeflogen sein. Wer das entsprechende Foto allerdings genauer anschaut, muss erkennen, dass hier mithilfe von Photoshop wohl eine Ziege mit Flügeln ins Bild montiert worden war. Hinzu kommt, dass das Foto für die heutige Zeit – wie so häufig – von sehr schlechter Qualität ist.
Noch skurriler ist die Geschichte um den Journalisten Bill Sprouse, der sogar behauptete, mit dem Jersey Devil verwandt zu sein. Dies habe ihm seine Großmutter (die ebenfalls Leeds mit Nachname hieß) bereits als kleines Kind erzählt. Diese Geschichte verewigte er letztlich sogar in einem eigenen Buch. Ein Schelm, wer hier…
Fazit: Gibt es ihn wirklich?
Ist der Jersey Devil nun reine Fiktion oder gibt es ihn wirklich? Wie bei den allermeisten anderen Legenden auch, lässt sich das so nicht beurteilen. Seine Existenz ist weder belegt noch kann sie ausgeschlossen werden. Kann man die unzähligen Menschen, die die Kreatur gesehen haben wollen, alle pauschal als Spinner bezeichnen?
Vielleicht gibt es da draußen einfach Dinge, die wir uns (bisher) einfach nicht erklären können. Andererseits deutet die Tatsache, dass es durch die Kreatur bisher offenbar keine (bekannten) Menschenopfer gibt, durchaus darauf hin, dass es sich doch um ein ganz normales Wildtier auf Beutezug handelt.
Eines hat er mit vielen anderen Legenden allerdings gemeinsam: Auch er hat es bis heute in unzählige Medien, Filme, Serien und sogar Computerspiele geschafft.
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