Karten sollen uns den richtigen Weg weisen und zeigen, wo sich Landmassen befinden und wo das Meer anfängt. Doch vor allem zu früheren Zeiten hatten es Kartografen nicht immer leicht, ihre Zeichnungen richtig anzufertigen. Immer wieder werden Fehler festgestellt, die damalige Leute für echte Inseln oder ganze Kontinente gehalten haben. Eine dieser mystischen Inseln, die angeblich nur unter bestimmten Bedingungen sichtbar ist, ist Hy-Brasil. Sie soll sich westlich von Irland befinden und gehört seit vielen Jahrhunderten zu Sagen und Erzählungen irischer Kultur.
Woher stammt der Mythos um Hy-Brasil?
Der Mythos der Insel lässt sich vermutlich auf keltische Mönche des 6. Jahrhunderts zurückführen. Laut den Mönchen soll sie jede Pflanze, jede Frucht und jeden Edelstein besitzen. Für Reisende also ein wahrer Traum, diese Insel zu finden.
Angeblich soll sich die Insel alle sieben Jahre zeigen. Der dort herrschende König entscheidet sich, die Insel aus dem Meeresboden aufsteigen zu lassen. Von außen kann die Insel jedoch nicht erreicht werden und ist in einen ständigen Nebel gehüllt. Nach kurzer Zeit verschwindet sie wieder für weitere sieben Jahre.
Einen ähnlichen Mythos soll es auch um die Insel Mayda geben, die sich etwas weiter südwestlich von Hy-Brasil befindet. Auch sie wurde viele Jahrhunderte lang auf Karten eingezeichnet.
Beide Inseln sind ungefähr zur selben Zeit auf Karten aufgetaucht und im 19. Jahrhundert wieder von ihnen verschwunden.
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Namensherkunft
Auf den ersten Blick will man den Namen mit dem uns heute bekannten Land Brasilien verknüpfen. Diese Übereinstimmung ist jedoch nur Zufall, die beiden haben nichts miteinander zu tun. Hy-Brasil, teilweise auch Brasilinsel, Hy Brasail oder Hy Bereasil genannt, stammt vermutlich von einem ehemaligen Clan ab, der in Irland geherrscht haben soll.
Der Name der Insel lässt sich aus dem Irischen “Uí Breasail” als “Nachfahren der Breasal” übersetzen. “Hi” steht dabei lediglich für eine Bezeichnung für “Insel”. Das Land Brasilien verdankt hingegen seinen Namen des dort vorkommenden Brasilholz-Baumes, dessen rötliche Färbung eines der wichtigsten Exportprodukte des Landes war.
Hy-Brasil auf Karten
Die Insel tauchte erstmals 1325 auf einer spanischen Karte des Kartografen Angelino Dulcert auf, die Sagen und Mythen darum existieren jedoch schon viel länger. Vermutlich haben sich die Legenden rund um die Insel im damaligen Europa herumgesprochen.
Obwohl es sich aus heutiger Sicht um einen offensichtlichen Fehler gehandelt hat und die Phantominsel nicht existiert, wurde sie für viele weitere Jahrhunderte auf Karten verewigt. Entdecker und Reisende, die auf der Suche nach der Insel waren, haben dessen Abwesenheit lediglich als den falschen Zeitpunkt abgetan.
Die Insel taucht angeblich nur alle sieben Jahre auf, sie haben sie einfach verpasst. Trotz der Nähe zu Irland und den vielen Fehlschlägen blieb der Mythos um die Brasilinsel bestehen.
Die ersten richtigen Versuche, die Insel zu finden, wurden 1480 von der englischen Stadt Bristol gestartet. Gefunden wurde jedoch nichts. Auch weitere Expeditionen ergaben keinen Fund der Insel.
Seefahrer, die an der Küste entlang von Irland reisten, berichteten jedoch manchmal über die dortige Insel. Keiner dieser Erzählungen konnte jedoch bestätigt werden.
Die Darstellung auf verschiedenen Karten hörte dennoch nicht auf. Teilweise wurden sogar zwei Inseln eingezeichnet. Dies war nicht nur auf irische Kartografen beschränkt, auch britische und französische Zeichner malten die Insel immer wieder auf ihre Karten.
Einige notierten jedoch, dass sie nicht genau wussten, ob die Brasilinsel auch wirklich existiert. Ganz weglassen taten sie aber die wenigsten. Viele griffen darauf zurück, sie als später einfachen Meeresbrocken oder als imaginäre Insel zu markieren.
In einigen Darstellungen tauchte die Insel auch weiter südlich neben Spanien oder sogar an der amerikanischen Ostküste auf. Selbst frühere Kartografen waren sich nicht einig, wo genau sich diese mystische Phantominsel zeigen würde.
Die Insel existierte noch bis 1865 auf Karten, wurde danach jedoch entfernt. Heute lässt sie sich nicht mehr finden. Dort, wo die Phantominsel angeblich sein soll, ist nur die unterirdische Meeresplatte Porcupine-Bank zu finden.
Diese wurde 1862 erstmals durch eine Epedition mit dem Schiff HMS Porcupine bestätigt. Anzeichen einer Insel lassen sich nicht erkennen. Auch eine Überflutung scheint nicht der Fall zu sein, zumindest nicht in dem Zeitfenster, in dem die Insel angeblich gesichtet wurde.
Zudem hätte der Meeresspiegel in nur kurzer Zeit um ganze 150 Meter steigen müssen, um die Brasilinsel zu verschlingen.
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Erzählungen rund umd Hy-Brasil
Über die Jahrhunderte haben sich viele Erzählungen rund um die Phantominsel gebildet. Neben den Mönchen, die die Insel für ein Paradies aller natürlichen Schätze hielten, gab es auch andere Annahmen. 1674 behauptete Captain John Nisbet zum Beispiel, dass er die Insel auf seiner Heimreise aus Frankreich besucht hat.
Dort soll es große, schwarze Hasen geben und einen Zauberer, der in einem Schloss wohnt. Der Nebel, der die Insel umhüllt, sei ein magischer Zauber, der nun durchbrochen sei. Später stellte sich jedoch heraus, dass diese Erzählung einigen Geschichten des irischen Autors Richard Head ähnelt.
Der irische Geschichtswissenschaftler Roderick O’Flaherty behauptete hingegen, er kenne einen Mann namens Morogh O’Ley, der 1668 von Einwohnern der Insel entführt und zwei Tage später wieder nach Irland zurückgebracht wurde.
Obwohl Morogh O’Ley niemals Heilkunde gelernt hat, soll er nach seiner Rückkehr angeblich Heilkräfte besessen haben. Erlangt hat er diese während seiner Zeit auf der Phantominsel.
Eine spätere Erzählung derselben Geschichte behauptet, dass Morogh O’Ley ein Buch von den Einwohnern von Hy-Brasil erhalten haben soll, dieses aber erst nach sieben Jahren öffnen sollte. Dadurch hatte er angeblich seine Heilkräfte erhalten.
Andere Seefahrer und Anwohner Irlands behaupteten auch, die Insel sei nichts als eine Illusion. Unter bestimmten Wetterbedingungen würde man in der Ferne eine derartige Insel erkennen, diese existierte jedoch nicht.
Es sei lediglich eine Phantominsel oder eine Fata-Morgana. Bis heute gibt es jedoch Erzählungen in irischer Folklore, die sich auf die Insel beziehen. Obwohl ihre Existenz nicht bestätigt werden konnte, ist sie immer noch ein wichtiger Teil der dortigen Kultur.
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Fazit
Hy-Brasil hat in Irland einen ähnlichen Status wie die angeblich versunkene Stadt Atlantis. Beide haben sich über viele Jahrhunderte auf Karten finden lassen, als wären sie echt. Wirklich gesehen und bewiesen werden konnten beide jedoch nicht.
Die Brasilinsel ist eng mit irischer Kultur verbunden und lässt sich auch heute noch in einigen Sagen und Mythen wiederfinden. Eine Insel, die nur alle sieben Jahre erscheint und nach nur einem Tag wieder verschwindet, bringt eben viele Mysterien mit sich.
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- http://bk.dgfk.net/2016/09/28/hy-brasil-ein-kartographisches-phantom/
- https://www.spektrum.de/podcast/gag397-hy-brasil/2135133
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