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Blutzucker messen: unbedingt zu diesen Zeiten messen!

Beim Thema „Blutzucker messen“ denken viele direkt an komplizierte Prozesse und medizinisches Fachchinesisch. Doch keine Sorge, es ist eigentlich ganz simpel und gehört zu den Dingen, die du easy in deinen Alltag integrieren kannst.

Egal, ob du aus gesundheitlichen Gründen ein Auge auf deinen Blutzuckerspiegel werfen musst oder einfach nur aus Neugier deine Werte checken willst, die richtige Technik macht’s möglich. Hier erfährst du, wie du deinen Blutzucker präzise und ohne großen Aufwand messen kannst. Mit ein paar einfachen Schritten und dem richtigen Know-how wird das Messen deines Blutzuckers schnell zur Routine – ganz ohne Kopfzerbrechen.

Wie messe ich meinen Blutzucker richtig?

Eine optimale Blutzucker-Einstellung ist das Wichtigste bei der Behandlung von Diabetes. Regelmäßiges Messen ermöglicht es, mangelhafte Werte zu ermitteln und mit entsprechenden Maßnahmen gegenzusteuern, um Folgekrankheiten zu vermeiden.

Der normale Blutzuckerwert liegt zwischen 70 mg/dl und 100 mg/dl Blut. Eine andere Maßangabe sind mmol/l. Hierbei müsste der Normalwert bei unter 5,6 mmol/l liegen. Nach dem Essen liegen aber auch Werte von 180 (200) mg/dl durchaus im Normalbereich.

Zielwerte

Blutzucker messen

Dein Arzt kann dir am besten sagen, welche Zielwerte du als Diabetiker erreichen solltest. Üblicherweise sind das die folgenden Werte im kapillaren Vollblut (gemessen in mg/dl): nüchtern, also vor einer Mahlzeit: bis 110 und maximal 130. Zwei Stunden nach einer Mahlzeit sollten es maximal 180 sein. So sagen es die ÖDG-Leitlinien im Jahr 2019.


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Blutzuckermessung

Blutzuckermessgeräte und dazugehörige Teststreifen und Stechhilfen (Lanzetten) bekommst du in jeder Apotheke oder auch in Drogeriemärkten. Regelmäßige Blutzucker-Selbstmessungen sind wichtig, um Abweichungen zu ermitteln.

Wie oft und zu welchen Zeiten den Blutzucker messen?

Die Frage nach der Häufigkeit des Messens hängt von der gewählten Therapie ab. Das solltest du am besten mit deinem behandelnden Arzt besprechen. Dokumentiere deine Messwerte möglichst genau und notiere dazu den Zeitpunkt der Blutzuckermessung. Nimm die Notizen immer zum Arzt mit. Sie können gute Dienste bei der Therapieentscheidung leisten.

In der Regel wird Diabetikern empfohlen, nicht ausschließlich morgens zu messen, sondern zu unterschiedlichen Tageszeiten. Die Blutzucker-Selbstmessung kann aber auch genutzt werden, um die Wirkung einzelner Lebensmittel, Speisen, Getränke und Bewegung auf den Blutzucker zu prüfen.

Wenn die Therapie blutzuckersenkende Medikamente beinhaltet, kann eine Messung zum Beispiel so aussehen: morgens nüchtern, zwei Stunden nach dem Frühstück, kurz vor dem Mittagessen, zwei Stunden nach dem Mittagessen, kurz vor dem Abendbrot, zwei Stunden nach dem Abendbrot.

So misst du den Blutzucker

Blutzucker messen

Wasche dir zunächst die Hände. Schalte das Messgerät ein. Das funktioniert entweder durch eine Taste oder durch das Einsetzen des Teststreifens in das Gerät.

Dann muss ein Blutstropfen gewonnen werden. Steche dafür seitlich mit der Stechhilfe (Lanzette) in die Fingerkuppe. Am besten stichst du nicht immer in denselben Finger, sondern alle abwechselnd, um einer Verhornung vorzubeugen. Quetsche oder drücke die Fingerkuppe nicht, damit dabei austretendes Gewebewasser nicht das Blut verdünnen und falsche Messergebnisse erzeugen kann.

Tippe danach den Teststreifen in den Tropfen Blut, bis das Gerät ausreichend davon erfasst hat und ein Signal ertönen lässt. Warte dann ab, bis das Gerät den Messwert ausgibt und trage diesen Wert in dein Tagebuch ein.


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Wie mit den Teststreifen umzugehen ist

Die Teststreifen sollten dunkel und vor Feuchtigkeit, Hitze und Kälte geschützt aufbewahrt werden, am besten in der Originaldose, die du nach Entnahme des Teststreifens gleich wieder schließt. Die Streifen sollten nach Öffnung der Packung nicht länger als vier Monate gelagert werden. Das Ablaufdatum steht in der Regel auf den Packungen drauf.

Wie oft sollte man die Lanzette wechseln?

Lanzetten unterfallen dem Medizinproduktegesetz. Deshalb wird immer eine einmalige Verwendung der Stechhilfen empfohlen. Selbstverständlich sollte eine Lanzette auch nicht von mehreren Personen verwendet werden. Die benutzen Lanzetten sollten in einem stabilen Behälter wie etwa einer leeren Wasserflasche entsorgt werden. Der Behälter muss sorgfältig verschlossen in den Restmüll gegeben werden.

Fehlerquellen bei der Messung des Blutzuckerwertes

Blutzucker messen

  • Zu wenig Blut
  • Teststreifen nicht korrekt behandelt
  • Verunreinigte Hände durch beispielsweise Schweiß oder Zucker
  • Finger wurde für die Blutgewinnung zu stark gedrückt
  • Mehr als einmaliges Auftragen des Tropfens auf das Testfeld
  • Zu kalte oder zu warme Umgebung
  • Luftfeuchtigkeit zu hoch
  • Höhenluft
  • Starkes Sonnenlicht bei Messung
  • Dehydration des Körpers
  • Hoher Anteil Harnsäure im Blut
  • Zuviel Vitamin C
  • Elektromagnetische Einwirkungen (zum Beispiel vom Mobiltelefon)
  • Messgerät schlecht gereinigt oder gewartet

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Zucker im Urin messen

Eine weitere Möglichkeit, den Zucker zu bestimmen, ist die Urinmessung. Wenn Zucker im Urin messbar ist, dann ist meistens der Blutzuckerspiegel bereits stark erhöht. Denn normalerweise wird überschüssiger Zucker im Blut nur ab einer bestimmten Menge durch die Nieren ausgeschieden. Das ist ab circa 10 mmol/l oder 180 mg/dl der Fall. Wer den Zucker im Urin messen möchte, braucht einen Auffangbecher und einen Teststreifen.

Besprich am besten mit deinem Arzt, zu welchen Zeiten der Test durchgeführt werden soll. Für die Selbstmessung eignet sich am besten Urin, der sich in der Blase noch nicht lange angesammelt hat, also besser kein Morgenurin. Nimm für die Messung lieber den Urin, der sich eine Stunde später ergibt.

Nachdem der Teststreifen in den Becher getaucht wurde, kann man das Ergebnis in etwa ein bis zwei Minuten auf dem Teststreifen ablesen. Die Farbe auf dem Teststreifen gibt Auskunft über den Zuckergehalt des Urins. Wenn sich der Teststreifen verglichen mit der Skala auf der Packung nicht verfärbt, ist kein Zucker im Urin enthalten. Je stärker die Verfärbung, umso mehr Zucker enthält der Urin. Doch mit diesem Urintest kann nur ein deutlich erhöhter Wert im Blut nachgewiesen werden.

Alternative: Blutzucker messen per Smartwatch?

An der Universität Bern wurde eine Methode entwickelt, mit der die Smartwatch Unterzuckerung erkennen kann. Dieser Ansatz kann als gute Ergänzung zu den herkömmlichen Methoden der Blutzuckermessung gesehen werden, wie das Fachmagazin „Diabetes Care“ berichtet.

Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) gehört zu den häufigsten Problemen bei Diabetes-Patienten. Sie kann durch zu wenig Essen, zu viel Insulin, zu viel Anstrengung oder auch zu viel Alkohol entstehen. Das kann gefährlich sein, weil die Unterzuckerung zu Bewusstlosigkeit und Folgeschäden führen kann, schlimmstenfalls sogar zum Tod. Umso wichtiger ist, den Blutzucker ständig zu kontrollieren, um notfalls schnell eingreifen zu können.

In Zukunft kann die Smartwatch dabei helfen, indem sie physiologische Signale misst. In einer Pilotstudie konnte gezeigt werden, dass maschinelles Lernen Unterzuckerungen anhand von durch die Smartwatch erfassten Daten diagnostiziert werden kann: Herzfrequenz, Zeit, Herzfrequenzvariabilität, Bewegung und Hautleitfähigkeit.

Diese Daten wurden mit den von den Probanden gewonnenen Messergebnissen kombiniert. So konnte ein Computermodell entwickelt werden, das durch maschinelles Lernen trainiert wurde, die Daten einer Kategorie zuzuordnen: „Unterzuckerung“ oder „keine Unterzuckerung“.

Damit gelang es, mit 76-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Unterzuckerung zu erkennen. Herzfunktion, Tageszeit und elektrodermale Aktivität haben sich dabei als geeignete Größen erwiesen.

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Quellen:
https://www.therapie-aktiv.at/cdscontent/?contentid=10007.791380&portal=diabetesportal
https://stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/wie-messe-ich-meinen-blutzucker#:~:text=In%20der%20Regel%20sticht%20man,(mmol%2Fl)%20angezeigt.
https://www.gesundheitsinformation.de/blutzucker-und-zucker-im-urin-selbst-messen.html
https://www.diabinfo.de/leben/behandlung/blutzucker-messen.html
https://www.insel.ch/de/aktuell/aktuelles/details/news/mit-der-smartwatch-den-blutzucker-messen

 

Bilder: zakalinka, tunedin, Cristyan, Robert Kneschke / stock.adobe.com

Ajouré MEN Redaktion
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