Egal, ob während des Studiums oder im späteren Berufsleben: WGs sind immer noch ein modernes und gefragtes Wohnmodell. Und es sind längst nicht nur Studenten, die sich für ein WG-Leben zusammenschließen
Das erfolgreiche Zusammenleben mit anderen Menschen ist kein Selbstläufer. Wir stellen dir hier ein paar Tipps vor, die dir helfen sollen, mit dem WG-Leben zurechtzukommen. Doch zunächst einmal möchten wir klären: Was sind denn die Vor- und die Nachteile einer WG?
Die Vorteile beim WG-Leben
Der Gedanke, mit einer Handvoll fremden Menschen gemeinsam in einer Wohnung zu leben, hat etwas Spannendes – und das ist es auch! Das Leben in der WG bietet zahlreiche Vorteile. Die wichtigsten möchten wir dir hier kurz vorstellen.
Man teilt sich die Kosten
Klar, einer der wichtigsten Gründe für viele WG-Bewohner ist der finanzielle Aspekt. Besonders in großen Städten werden die Mieten immer teurer – da wird es für eine Person allein schwierig, sich diese leisten zu können. Deshalb bietet es sich an, die Kosten mit anderen zu teilen. Doch nicht nur die Miete selbst wird in den WGs geteilt. Auch die Nebenkosten oder die Anschaffung von Einrichtung wie Möbel kann aufgeteilt werden. Gerade für Menschen mit knappem Budget stellt das eine echte Entlastung dar, ohne auf den ein oder anderen Komfort verzichten zu müssen.
Zusammen stark!
Wenn du neu in die Stadt ziehst, eine neue Arbeit aufnimmst oder zum ersten Mal studierst, ist vieles neu. Da ist es praktisch, wenn du durch die WG schon mal ein paar Menschen kennenlernst, über die du dann wieder andere Leute kennenlernen kannst. Viele Menschen haben auch lange nach ihrer WG-Zeit immer noch Kontakt zu ihren alten Mitbewohnern und haben so Freunde fürs Leben gefunden.
Auch in schweren Zeiten füreinander da
WG-Bewohner sind füreinander da – in guten wie auch in schweren Zeiten. Sie fangen dich auf und helfen dir, egal ob du gerade Liebeskummer verarbeiten musst oder dir der Magen knurrt, du aber leider nichts zu essen eingekauft hast. Auch bei der Vorbereitung auf wichtige Prüfungen hilft man sich gegenseitig.
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Die Nachteile beim WG-Leben
Wo es Vorteile gibt, da sind auch Nachteile nicht fern… Natürlich ist auch beim WG-Leben nicht alles eitel Sonnenschein. Deswegen möchten wir dich nicht in Unkenntnis lassen und dir zeigen, worauf du dich beim Leben in der WG einstellen solltest…
Planung ist das halbe Leben
Wo die unterschiedlichsten Persönlichkeiten zusammenwohnen, gehen auch die Vorstellungen vom Zusammenwohnen auseinander. Deswegen regeln die meisten WGs Dinge wie Müllentsorgung oder das Putzen sehr genau. Wichtig ist nur, dass sich die Bewohner auch daran halten – sonst nützt die ganze Planung nichts. Wer sich nicht an die vereinbarten Regelungen und Pläne hält, hat den nächsten Streit schon vorprogrammiert.
Die Sache mit dem Putzen…
Jeder freut sich über eine saubere Wohnung. Gleichzeitig versteht jeder unter Sauberkeit etwas anderes. Manch einer mag sich nicht an Wollmäusen hinter der Couch und ein paar Haaren im Waschbecken stören, ein anderer achtet penibel auf jeden Fleck am Spiegel. Klar, niemand macht gerne den Dreck der Anderen weg – doch in der WG gehört das einfach mit dazu.
Wenig Privatsphäre
So sehr die Gemeinschaft innerhalb der WG eine große Stärke sein kann, so anstrengend kann es auch manchmal sein. Wenn du dich einfach zurückziehen und Ruhe haben möchtest, ist das vielleicht nicht immer möglich. Auch das Badezimmer ist vielleicht gerade dann besetzt, wenn du es am dringendsten brauchst. Die streckenweise mangelnde Privatsphäre ist ein Punkt, den die wenigsten ehemaligen WG-Bewohner vermissen…
Das Zusammenleben in der WG
Findet eure Routine
Das Badezimmer wird früher oder später belegt sein, wenn bei dir der Damm mal kurz vorm Brechen ist. Auch die Morgenroutine wird schnell zum Zeitfresser, wenn der Mitbewohner sein neues Solo unter der Dusche übt. Wenn so etwas öfter bei dir vorkommt, dann schlage deinen Mitbewohnern einen Kompromiss in der Bad-Belegung vor. Es kann schließlich nicht sein, dass deine Wohnsituation schlechten Einfluss auf deine Zeitplanung hat.
Du wirst auf schwierige Menschen treffen
Früher oder später wirst du in deinem WG-Leben mit schwierigen Menschen umgehen müssen. Natürlich wünschen wir dir das nicht. Wir wollen dich aber trotzdem darauf vorbereiten. Generell begegnest du den Leuten anfangs besser mit lösungsorientierten Ansätzen. Das zeigt einerseits, dass du zur Konfliktbewältigung bereit bist, sagt aber auch aus, dass du dich bei etwas Gegenwind nicht direkt auf den Rücken wirfst und um Verzeihung bittest. Dadurch errichtest du dir eine gute, auf Respekt gebaute, Beziehung mit deinen Mitbewohnern.
Wenn es zeitlich nicht anders geht, holt euch eine Putzhilfe
Klingt im ersten Moment einen Tick dekadent, sich eine Putzhilfe in die WG zu holen. Aber wenn die Bude mal wirklich nach einer Homeparty katastrophal ausschaut, kommt eine Putzfrau gerade recht. Da legt jeder ein bisschen was in den Topf und das Geld kommt schneller zusammen, als der Kater abklingen kann. Du kannst in deinem Freundeskreis auch vorschlagen, dass nach richtig schlimmen Abrisspartys alle was dazugeben.
Weitere Tipps für dein WG-Leben
Doch genug mit all den Vor- und Nachteilen! Du hast dich für ein WG-Leben entschieden – jetzt lautet die spannende Frage: Was kannst du tun, um dieses Projekt möglichst erfolgreich zu gestalten? Dafür gibt es zahlreiche hilfreiche Tipps, die dir bei deinen ersten Schritten in der WG helfen können. Die wichtigsten Tipps stellen wir dir hier vor.
Stelle dich auf die verschiedenen Arten von Mitbewohnern ein
In deinem WG-Leben wirst du auf die verschiedensten Arten von Mitbewohnern treffen. Das ist eine hilfreiche Lektion fürs Leben, schließlich müssen wir auch später mit den verschiedensten Menschen auskommen. Mach dich deswegen darauf gefasst, Typen wie den Schnorrer, das Muttersöhnchen oder auch den Exhibitionisten kennenzulernen. Und vor allem eines: versuche nicht, sie zu ändern. Wenn du die anderen so nimmst, wie sie sind, werden sie auch dich akzeptieren. Immerhin ist auch jeder Persönlichkeit, so anstrengend sie auch sein mag, auch etwas Positives abzugewinnen.
Habt eine WG-Kasse
Es kann vorkommen, dass mal eine Waschmaschine kaputtgeht oder das Ceranfeld einen Sprung abbekommt. Die Kostenfrage steht dann immer ganz unangenehm im Raum. Die Lösung dafür ist eine WG-Kasse. Bei drei Leuten legt jede Person 20 € pro Monat in die Kasse. Nach einem Jahr habt ihr schon 720 €. Reicht also ganz ohne Probleme für eine neue Waschmaschine. Es ist übrigens nichts verwerflich daran, sich Mitbewohner zu suchen, die ähnlich viel verdienen wie du. Wenn ihr schon im Berufsleben steht, können aus 20 € auch 50 € gemacht werden. Von dem Geld könnt ihr sogar WG-Aktivitäten finanzieren. Bowlen gehen oder die nächste Bar-Hopping-Tour sind viel entspannter, wenn man sich unterwegs keine Bank suchen muss, um den Notfall 50er abzuheben.
Richte dein Zimmer ein
Klingt vielleicht selbstverständlich, ist es aber nicht immer. Auch wenn du vielleicht nur einen kleinen Raum dein Eigen nennen kannst, so liegt es doch an dir, diesen Raum zu deiner individuellen Erholungsoase zu gestalten. Dabei solltest du zuerst die wichtigsten Möbel unterbringen: Bett, Schreibtisch und Kleiderschrank. Alles, was darüber hinausgeht, ist Luxus! Bilder, Fotos und Blumen lockern das Gesamtbild weiter auf und müssen nicht viel Platz verschwenden. Vor allem zur möblierten Zwischenmiete kannst du mit diesen vermeidlich kleinen Dingen dein WG-Zimmer einrichten und zu einem Ort machen, an dem du dich wohlfühlst
Ob Spülmaschine oder Wasserhahn: Geschirr nicht stehen lassen!
Lass dein Geschirr nicht auf der Arbeitsplatte stehen. Noch schlimmer ist nur, die Sachen in deinem Zimmer zu bunkern. Dort kriegen deine Mitbewohner zwar nichts vom Schmutz mit, können das Geschirr in der Küche dafür aber lange suchen. Fix das Geschirr wegzuräumen ist echt nicht schwer. Reste wegschmeißen oder in Tupperdosen abfüllen – einmal kurz abspülen – in die Spülmaschine stellen. Viel mehr gehört für die gemeinsame Nutzung gar nicht dazu.
Putzen nicht vergessen!
Was nützt der beste Plan, wenn er nicht umgesetzt wird? Für den Putzplan gilt das ganz besonders. Für ein harmonisches WG-Leben ist es wichtig, dass du dich genau an den besprochenen Plan hältst. Wenn du meinst, etwas ändern zu müssen, dann sprich es vorher am besten mit deinen WG-Partnern ab. Es bietet sich an, Putzmittel immer gemeinsam zu kaufen – dann kann keiner meckern, dass etwas nicht gut riecht oder jemand ein Mittel nicht verträgt. Mit festen Putztagen und einer gewissen Routine fällt das Putzen in der WG immer leichter, dich an den Plan zu halten. Die anderen Mitbewohner werden es dir danken (auch, wenn sie es nicht immer zugeben…)!
Den Gemeinschaftsraum nutzen
Nicht jede WG hat den Luxus, ein Zimmer „übrig“ zu haben. Doch wenn das bei dir der Fall sein sollte: Nutzt dieses Zimmer als WG-Gemeinschaftsraum! Egal, ob zum Zocken, Billard spielen oder Bücher lesen – eure gemeinsamen Interessen in diesem Raum zu vereinen wird nicht nur eure Gemeinschaft stärken, sondern kann auch für mehr Privatsphäre sorgen. Wenn sich alle anderen dort aufhalten, kannst du nämlich in Ruhe bei dir im Zimmer an deiner nächsten Projektarbeit tüfteln…
Sei ehrlich und offen
Ein Grundsatz, der dir nicht nur im WG Leben, sondern allgemein weiterhilft. Klar, wir sind alle nicht perfekt. Wir machen Fehler, und manchmal gehen wir damit den anderen so richtig auf den Keks damit. Umso wichtiger ist es, einen Fehler einzugestehen und daraus zu lernen. Kannst du eine Vereinbarung nicht einhalten, dann kommuniziere es möglichst frühzeitig. Und sei von vornherein ehrlich – zu den anderen und zu dir selbst. Es bringt keinem was, wenn du am Anfang zu allem Ja sagst und am Ende alles verworfen werden muss.
Vermeide penetrant riechendes Essen
Wenn du unbedingt den übelriechenden Käse in den WG Kühlschrank packen musst, dann verwende eine luftdichte Verpackung. Nichts ist schlimmer als von einem Schwall Gestank überwältigt zu werden, obwohl man sich nur ein Bier aus dem Kühlschrank holen wollte. Geheimtipp: Wenn du Essen über Nacht offen im Kühlschrank liegen lässt, dann beträufle es mit Zitronensaft. Das hält z.B. Avocados länger frisch.
Denk an das Klopapier…
Ganz ehrlich: Wir alle saßen schon mal auf der Toilette und haben erst viel zu spät gemerkt, dass kein Klopapier da ist… Aber der Tipp für dein WG-Leben bezieht sich nicht nur auf das Klopapier, sondern auch auf andere Dinge. Hab ein offenes Auge für das, was fehlt, fehlen könnte oder wohl bald fehlen wird… Ein aufmerksamer Mitbewohner ist Gold wert und wird mit zahlreichen Privilegien überschüttet – oder bekommt ab und zu mal einen freundlichen Schulterklopfer.
Hab Spaß!
Der wichtigste Tipp für dein WG-Leben: Hab Spaß daran! Lass dir von den ganzen Regeln nicht den Spaß an dieser Zeit rauben. Wirklich wahr: Die allermeisten ehemaligen WG-Bewohner erinnern sich nostalgisch an ihr eigenes WG-Leben zurück. Lass dich darauf ein und genieße die Zeit mit den anderen. Wahrscheinlich wird diese Phase deines Lebens schneller vorbei sein, als dir am Ende lieb ist, denn auch das schönste WG-Leben geht irgendwann in einen neuen Lebensabschnitt über.
Fazit
Auch wenn das WG-Leben nicht ausschließlich Vorteile bietet, überwiegen diese die Nachteile für die meisten Menschen jedoch bei Weitem. Mit unseren Tipps aus diesem Artikel sollte es kein Problem mehr sein, dein WG-Leben erfolgreich zu gestalten. Und selbst, wenn es mit den Mitbewohnern gar nicht passen sollte und alle Stricke reißen: Du kannst dich ja jederzeit nach einer neuen WG umsehen!
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