Klischee und Realität
In der Bevölkerung ist die Meinung weit verbreitet, dass die Spielbank und das Casino eine Männerdomäne sind. Gerade auch in vielen Filmen sind Frauen in Casinos nur als hübsche Begleitung oder als Glücksbringer zu sehen. Doch wir wollen uns in diesem Artikel natürlich nicht mit Klischees aufhalten, sondern ein realistisches Bild über das Verhalten der zwei Geschlechter im Casino vermitteln.
Wie den meisten bekannt sein dürfte, geben die Casinos viel Geld für Umfragen und Marktforschungsstudien aus. Daher war es ein Leichtes für uns, auf gut recherchierte Daten zuzugreifen. Trotzdem ist es nicht ganz einfach, diese Daten korrekt zu interpretieren, denn teilweise zeigen sich von Online Casino zu Online Casino gravierende Unterschiede in den Studienergebnissen. Auch bei den landbasierten Spielhallen muss man genau hinschauen, damit die Ergebnisse korrekt interpretiert werden, denn hier zeigen sich beispielsweise von Spiel zu Spiel große Unterschiede. Außerdem muss man bei den Studien genau darauf achten, ob es sich um Studien bezüglich des Casinoverhaltens oder um Studien bezüglich des Glücksspielverhaltens im Allgemeinen handelt, denn gerade auch Rubbellose und Lotto ziehen überdurchschnittlich viele Frauen an.
Frauen spielen vorsichtiger und nutzen besonders gern den Demo-Modus
Eine große Überraschung gibt es in den Studien allerdings schon: Da Frauen beim Glücksspiel generell etwas vorsichtiger sind, testen sie Spielautomaten sehr häufig erst im Demo-Modus. Erst dann wechseln sie zum Echtgeldspiel. Bei der Frage nach dem Lieblings-Gratis-Slot gaben übrigens sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen die meisten an, dass sie am liebsten Book of Ra kostenlos spielen. Damit liegt dieser weltbekannte Slot also auch weiterhin an der Spitze der beliebtesten kostenlosen Slots.
Gibt es typische Frauen- und Männer-Slots überhaupt?
Interessanterweise gibt es keinen allzu großen Unterschied, was die Auswahl der Spielautomaten angeht. Die Automatenbranche, also die Game Provider, versuchen seit Jahren, auf Frauen zugeschnittene Spielautomaten im Markt zu etablieren. Dabei werden meist typische Frauenfarben wie rosa, pink, usw. verwendet. Und natürlich auch süße Motive wie Einhörner, Kätzchen oder Herzen.
Ein anderer Ansatz sind Slots wie der Chippendales Slot von Playtech, wo Frauen die muskulösen Körper der Men-Strip-Crew bewundern können. Oder der Celebrity Big Brother Slot, wo man die Stars aus „Promi Big Brother“ als Symbole vorfindet.
Doch trotz solch genialer Einfälle, fällt es den Providern bis zum heutigen Tage extrem schwer, den spezifischen Frauengeschmack herauskristallisieren.
Spielautomaten sind also schwer geschlechtsspezifisch zu trennen. Die meisten bekannten und beliebten Automaten werden sowohl von Frauen als auch von Männern gespielt.
Einer der Favoriten bei Frauen ist der Slot „Dog House“ von Pragmatic Play. Doch dieser eher auf das weibliche Publikum zugeschnittene Spielautomat mit süßen Hunden und bunten Bildern, ist wiederum auch der Favorit bei erstaunlich vielen Männern. Und das, obwohl dieser Slot in keinster Weise besonders männlich oder auf Männer anziehend ausschaut. Doch genau daran zeigt sich, dass Automaten-Games von den Spielern und Spielerinnen in erster Linie nach dem Unterhaltungswert, dem Spielspaß, und den Gewinnmöglichkeiten bewertet werden.
Es gibt doch Unterschiede
Die Studien zeigen aber auch viele Unterschiede im Spielverhalten von Männern und Frauen.
Der wohl größte Unterschied liegt in der Örtlichkeit, denn Männer lieben, neben den boomenden Online-Casinos, auch immer noch den Gang ins klassische Casino, in die Spielhalle, ins Café oder zum Imbiss an der Ecke. Männer mögen den persönlichen Kontakt beim Spielen. Vor allem haben sie eine andere Motivation beim Spielen als Frauen.
Männer lieben genetisch bedingt den Wettkampf und den Vergleich mit anderen. Sie stellen ihre Erfolge gerne zur Schau. Daraus erklärt sich leicht, dass Männer neben Spielhallen gerade auch Spielbanken und Casinos sehr gerne besuchen. Wer dort gewinnt, wird von allen anderen bewundert.
Frauen machen sich wesentlich seltener auf in ein Casino oder in eine Spielhalle. Was aber nicht bedeutet, dass Frauen den sozialen Aspekt beim Spielen nicht mindestens genauso sehr zu schätzen wissen, wie die männlichen Spieler. Allerdings genießen Frauen diesen sozialen Aspekt lieber anonym, also online. Live Games, wie Online Poker Live, Roulette Live, Würfeln, Glücksrad oder auch Blackjack Live stehen bei Frauen hoch im Kurs.
Der soziale Aspekt des Casinos-Spiels
Dabei geht es ihnen wesentlich öfter nur darum, eine gute Zeit zu haben und nicht darum, Geld zu gewinnen. Frauen lieben es, sich beim Spielen mit den Mitspielern und Mitspielerinnen zu unterhalten. Darum ist der Frauenanteil beim sogenannten „Social Gaming“, also beispielsweise den Minispielen auf Facebook, extrem hoch. Auf dieselbe Weise genießen es Frauen auch, bei Online Poker und Co. anonym mit den Mitspielern zu chatten, ohne die eigene Identität oder andere persönliche Informationen preisgeben zu müssen.
Bei Männern steht der Aspekt des Gewinnens deutlich mehr im Mittelpunkt. Sich im Wettkampf zu messen, ist seit jeher eine Männerdomäne. Wer gewinnen will, der muss im Glücksspiel bekanntermaßen auch ein deutlich höheres Risiko eingehen.
Wer setzt wieviel im Casino?
Hier gibt es darum auch gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Die Einsätze von Männern sind im Schnitt um 50% bis 100% höher als die Einsätze von Frauen.
Das hat mehrere Gründe: Männer und Frauen haben einen sehr unterschiedlichen Blickwinkel auf das Glücksspiel an sich. Frauen sehen das Glücksspiel wirklich als ein zufallsbasiertes Spiel an und vertrauen daher einzig und allein auf ihr Glück (Poker davon einmal ausgenommen).
Männer hingegen vertrauen weniger auf ihr Glück, sondern mehr auf ihr Können und ihre Fähigkeiten. Sie entwickeln eine Strategie oder Technik, mit der sie das Spiel gewinnen können. Selbst bei Spielautomaten, wo eigentlich alles am Zufallsgenerator hängt, entwickeln sie Strategien, um sich in eine aussichtsreichere Position zu bringen. Dieser gedankliche Unterschied zwischen nicht kontrollierbarem Glück bei den Frauen und dem durch die eigenen Fähigkeiten kontrollierten Erfolg bei den Männern erklärt, warum Männer bereit sind, deutlich mehr Geld einzusetzen als Frauen.
Der zweite Aspekt ist, wie oben bereits angesprochen, die unterschiedliche Motivation bei Männern und Frauen. Frauen genießen das Glücksspiel vor allem als Zerstreuung, Männer wollen den Erfolg – wollen sich beweisen.
Wer Spielen mehr als eine Form des Kaffeeklatsch ansieht, der investiert natürlich weniger als jemand, der unbedingt den „Big Win“ oder „Mega Win“ holen will.
Die Ladys kommen: Der Frauenanteil explodiert in den Online Casinos
Die wohl interessanteste Entwicklung der letzten Jahre ist aber, dass die Frauen von Jahr zu Jahr zahlenmäßig aufholen. Dies gilt allerdings in erster Linie für die Online Casinos. In England beispielsweise sind in den Online Casinos die Anteile von Männern und Frauen schon seit langem ausgeglichen.
Auch in Deutschland nähern sich diese Werte immer weiter an. Allerdings sind die spielenden Frauen im Schnitt zehn Jahre älter als die männlichen Spieler. Das liegt daran, dass Frauen erst zehn Jahre später mit dem Glücksspiel in Berührung kommen.
So lässt sich festhalten, dass man nur noch die landbasierten Casinos als Männerdomäne bezeichnen kann. Bei den Online Casinos ist dies seit einigen Jahren nicht mehr der Fall. Ein kleiner Tipp noch für die Damen: Speziell für Frauen gibt es „Pink Casino“.
Besonders erfreulich fanden wir, dass immer mehr Frauen und Männer bei den Casino Live Games zusammenkommen, um gemeinsam den Thrill des Spielens zu zelebrieren.
In diesem Sinne, Ladys und Gentlemen: „Nichts geht mehr“.
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