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Krampus – Der Anti-Weihnachtsmann

Die Weihnachtszeit ist von vielen Geschichten und Märchen geprägt. Die meisten davon sind schön, vielleicht sogar ein wenig melancholisch. Doch dann gibt es noch die Erzählungen, die nicht immer ganz in die sonst so ruhige und besinnliche Zeit passen. Der Krampus ist eine dieser Geschichten, die Kindern gerne erzählt wird, damit sie auch ja artig sind.

Sein Ursprung geht dabei weit in der Geschichte zurück und geht dabei einher mit der des Nikolaus, der Kinder am 6. Dezember mit kleinen Gaben beschenkt. Doch die teuflische Gestalt hat dabei einen ganz anderen Hintergrund, um Angst und Schrecken zu verbreiten.

Seine Ursprünge

Wie bei den meisten Mythen lässt sich kein genaues Datum festlegen, an dem der Krampus das erste Mal namentlich erwähnt wurde. Die ersten Erwähnungen stammen vom Ende des 16. Jahrhunderts und lassen sich örtlich vor allem mit Klosterschulen in Verbindung bringen.

Einher geht er mit dem uns bekannten Nikolaus, der von Tür zu Tür wandert und Kindern Geschenke mitbringt. Sein Begleiter sei wohl eine Gestalt mit einem grässlichen Gesicht gewesen, die Kinder bestrafte, die nicht artig genug waren. Diese Bestrafungen waren ganz unterschiedlich, von unerwünschten Geschenken wie reine Kohle bis hin zu einer Mitnahme in die Hölle.

Forscher gehen jedoch davon aus, dass sich der Brauch einer solch teuflischen Gestalt sogar bis auf die vorchristliche Zeit zurückverfolgen lässt. Damals wurde sie vermutlich eher dafür genutzt, um die bösen Geister während der kalten und dunklen Wintermonate zu verscheuchen. Während der Zeit der Inquisition wurde eine solche Darstellung jedoch verboten – und somit verschwand auch der Brauch bis zum 17. Jahrhundert.

Bis heute hat sich die Gestalt in unserer Weihnachtskultur festgesetzt, wenn auch nicht immer in genau dieser Form. Kindern sagt man heute immer noch, dass sie artig sein sollen, denn ansonsten bekommen sie keine Geschenke oder werden bestraft.

Natürlich werden Kinder heute nicht mehr so harsch bestraft, einen bleibenden Eindruck hinterlassen die fürchterliche Gestalt und dessen Androhung dann aber trotzdem. Im 19. Und 20. Jahrhundert gab es sogar Weihnachtskarten mit seinem Abbild, mit teilweise sehr verstörenden Bildern, die Kindern auf jeden Fall Angst eingejagt haben.


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Name und Gestalt erklärt

Krampus

Der Name stammt vermutlich vom mittelhochdeutschen “Krampen” oder “Kralle”, vielleicht auch vom bairischen Wort “Krampn” ab. Das alles bedeutet so viel wie “etwas Lebloses” oder “etwas Vertrocknetes”. Je nach Region gibt es verschiedene Abwandlungen des Namens.

Teilweise wird sogar ein Synonym für Teufel für ihn verwendet. Diese Bezeichnung trifft auch sehr gut auf die Gestalt selbst zu, mit seinem schaurigen Aussehen, was einem Horror-Märchen entspricht. Vergleichen lässt sich dies nämlich mit einer Darstellung des Teufels, einem Wesen, das auf zwei Hufen läuft und Hörner auf dem Kopf trägt.

Hinzu kommen ein groteskes, rotes Gesicht und eine lange Zunge, mit dem das Monster die Kinder bedroht. Sein Aussehen ähnelt dem einer Ziege, wie eben auch beim Teufel.

Mit dabei hat er in den meisten Darstellungen eine Rute oder einen Rossschweif, mit dem er die unartigen Kinder auspeitschen kann. Auf dem Rücken trägt er immer einen Korb, der auch Butte genannt wird. Darin verstaut er die bösen Kinder und bedroht sie damit, mitzunehmen. Ein weiteres Merkmal sind seine Handschellen und die Kette, mit denen seine beiden Hände miteinander verbunden sind. Sie halten ihn aber nicht davon ab, seine grausigen Taten zu vollbringen.

Dort trifft man den Krampus am häufigsten an

Möglicherweise gibt es nun einige unter euch, die weiterhin nichts mit dem Mythos anfangen können. Das liegt daran, dass die Legende vom Krampus vor allem in den südöstlichen Regionen Deutschlands und Europas verbreitet ist.

Zu finden ist er vor allem in Bayern, Österreich, Norditalien und Slowenien. Vermutlich lässt sich diese Darstellung auch weiter östlich finden, teilweise auch in Ungarn, Kroatien und Tschechien. Wenn du also eher aus den nördlichen Regionen kommst, wird er dir sicher nicht bekannt vorkommen.

Dort ist ein solcher Begleiter des Nikolaus eher unter dem Namen Knecht Ruprecht bekannt und nimmt dabei eine harmlose Rolle ein. Er bestraft zwar auch unartige Kinder, droht ihnen aber nicht mit Gewalt. Er übergibt ihnen lediglich eine Rute als Zeichen dafür, dass sie sich nicht richtig verhalten haben. Zudem ist seine Gestalt menschlich, wenn auch mit einer braunen Robe im Kontrast zu der weiß-roten Robe des Nikolaus.


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Perchtenlauf und seine Tradition

Krampus

Sowohl Krampus als auch Knecht Ruprecht lassen sich auf das Perchten zurückführen. Dieser Brauch lässt sich vor allem in den Alpenregionen finden und ist seit vielen Jahrhunderten ein Teil der winterlichen Tradition. Dabei geht es darum, dass sich die “gute” und “böse” Seite gegenüberstehen und das Böse mit viel Lärm ausgetrieben wird. Der Hintergrund ist, dass es sich vor allem in den Wintermonaten zu erkennen gibt, da es dunkel und kalt ist.

Perchtenläufe lassen sich auch heute noch in den südöstlichen Regionen finden und sind ein wichtiger Bestandteil der Weihnachtstradition. Dabei verkleiden sich Menschen in unterschiedlichen Kostümen und stellen damit die beiden Seiten des Konfliktes dar.

Krampusse tragen ausgefallene Masken mit verzerrten Gesichtern, die den Kindern Angst und Schrecken einjagen sollen. In einigen Städten gibt es sogar komplette Umzüge, die sich nur auf ihre Gestalt fokussieren und einen regelrechten Wettbewerb aus dem besten Kostüm machen.

Diese werden auch Krampusläufe genannt und lassen sich in Salzburg oder Klagenfurt finden. Historisch war es vorgesehen, dass primär unverheiratete und junge Männer daran teilnehmen, aber heutzutage beteiligen sich viele Menschen an den Verkleidungen.

Der Krampus in der heutigen Weihnachtskultur

Der Krampus hat auch heute noch eine wichtige Bedeutung. Seine Gestalt ist tief in der winterlichen Kultur der Alpenregion verankert und wird jedes Jahr aufs Neue in die Festzüge eingebaut. Einen solchen Krampuslauf selbst zu erleben, ist ein großes Spektakel, dem die lokalen Anwohner entgegenfiebern. Dabei liegt der Fokus vor allem auf den großartigen Kostümen und schaurigen Masken, an denen einige wochenlang sitzen.

Auch wenn der Brauch eher in Europa verbreitet ist, kennt man die teuflische Gestalt auch in Nordamerika, wo sich heutzutage ähnliche Umzüge und Kostüme zur Weihnachtszeit finden lassen. Es gibt sogar Krampus-Vereine in San Francisco, Dallas oder Chicago, die die Tradition aus Europa weiterführen und an ein neues Publikum tragen.

Es zeigt, wie relevant der Mythos auch heute noch ist. Hinzu kommt die Darstellung in verschiedenen Medien, sei es Filme, Musik oder Fernsehserien. Verbunden wird er dabei primär mit dem Horror-Genre, das aber weit über das reine Bestrafen von unartigen Kindern hinausgeht.


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Fazit

Krampus

Der Krampus ist eine wirklich spannende Gestalt der Wintermonate mit einer langen Tradition, die sich heute sowohl in klassischen Krampusläufen als auch in der amerikanischen Popkultur finden lässt. Zwar ist die Übernahme von europäischen Märchen und Sagen nichts Neues, jedoch zeigt es, welchen Stellenwert diese teuflische Figur auch noch heute in den Köpfen vieler Menschen hat. Seine primäre Aufgabe, Angst und Schrecken zu verbreiten, hat er dabei in all seinen Umsetzungen nicht verloren und geht heute mit dem Horror-Genre einher.

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Quellen:
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Krampus
  • https://www.t-online.de/leben/familie/id_60848596/krampus-schaurige-tradition-in-alpenlaendern-zum-pendant-des-nikolaus.html
  • https://www.filmstarts.de/kritiken/228863.html
  • https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Krampus

 

Bilder: Christian Pauschert, Schizarty, Yulia Furman / stock.adobe.com

Franziska König
Franziska König
Franziska König hat sich schon seit ihrer Jugend für Japan interessiert und ist mit Anime, Manga und Videospielen aufgewachsen. 2015 begann sie ihr Studium für Japanologie an der Universität Leipzig und hat ihren Master 2023 erfolgreich abgeschlossen. Seit 2022 arbeitet sie aktiv als selbstständige Texterin und fokussiert sich dabei auf Themen wie Popkultur und Reisen. Ihr macht es Spaß, sich journalistisch mit verschiedenen Themenbereichen zu befassen und bringt das Wissen aus ihrem akademischen Werdegang mit in die Recherche der Beiträge ein.

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