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Mit dem Magier Thimon von Berlepsch im Gespräch

Als kleiner Junge hast du auf dem Dachboden deiner Eltern das Buch „Moderne Salonmagie“ von 1891 entdeckt. Für dich der Anstoß zu einem Leben als Magier. Erzähl uns noch mal, was damals genau passiert ist.

Das ist wirklich eine verrückte Geschichte, die mir kaum jemand glaubt. Sie klingt einfach zu märchenhaft. Aber so hat es sich zugetragen:

Ich bin auf einem Schloss groß geworden und der Dachboden war voll mit alten Gegenständen: Porzellan, Bilder, Koffer, ausgestopfte Vögel, Ritterrüstung, Schwerter und sogar Kanonen. Wir vier Brüder haben diesen Ort „Schatzkammer“ genannt und dort auch oft gespielt. Einmal öffnete ich einen großen Überseekoffer und fand darin viele alte Bücher. Darunter eben auch die „Moderne Salonmagie“. Ich war total fasziniert von den Zeichnungen, der alten Schrift und den Geheimnissen, die darin beschrieben waren. Und heute kann ich sagen, dass dieser Fund alles ins Rollen gebracht hat.

Aufgewachsen bist du auf dem Schloss deiner Familie – einem alten Adelsgeschlecht, das sich bis ins 14. Jahrhundert zurück verfolgen lässt. Eine ziemlich magische Umgebung. Wie sehr hat dich diese besondere Abstammung geprägt?

Dieser Ort hat meine Fantasie natürlich enorm beflügelt. Jeder Raum, jeder Gegenstand, jeder Sandstein erzählt eine Geschichte. Meiner Vorfahren und ihre Errungenschaften waren und sind immer noch sehr inspirierend. Da waren Dichter, Schauspieler, Politiker, Ornithologen oder Edelmänner dabei: Hans von Berlepsch beispielsweise rettete Martin Luther das Leben, indem er ihn in Schutzhaft nahm. Für die Magie sind solche Geschichten Gold wert, denn jedes Zauberkunststück entspringt der Fantasie. Was mich persönlich und meine Leidenschaft angeht, fühle ich mich jedoch nur von meinen Eltern geprägt. Ihre Erziehung und ihr Verständnis von Lebensgefühl unterscheiden sich stark von denen der Generationen davor. Sie haben mir die Möglichkeit gegeben, mich frei zu entfalten.

Magier, Hypnotiseur, Goldschmied, Weltreisender und Sprachgenie – an Talenten mangelt es dir jedenfalls nicht. Wann hast du dich entschieden, die Magie zu deinem Beruf zu machen?

Nach meinem Zivildienst in Berlin. Ich hatte schon davor, auch während der Ausbildung zum Goldschmied, durch Auftritte mein eigenes Geld verdient. Danach bin ich das Abenteuer angegangen, mein Hobby zum Beruf zu machen. Das war die beste Entscheidung!
 

Thimon von Berlepsch
 

Du bist gern mit dem Rucksack unterwegs, nutzt Reisen als Inspirationsquelle. Was inspiriert dich noch?

Gute Filme, philosophische Bücher, Rituale und Bräuche aus fremden Kulturen, wissenschaftliche Erkenntnisse und vieles mehr. Nicht zuletzt auch die Sehnsüchte und Träume der Menschen. Aus diesen Bereichen finde ich die Themen, die mich selbst interessieren und die ich dann mithilfe der Zauberei auf die Bühne bringe. In dem Film „Ohne Limit“ geht es um eine ganz außergewöhnliche Droge, die unsere Sinne verstärkt und unsere Gehirnleistung erhöht. Ich habe ich mir die Frage gestellt, was ich tun kann, damit ein Zuschauer die gleichen Fähigkeiten bekommt. Daraus ist meine Nummer „Das Magische Quadrat“ entstanden. Viele Männer wünschen sich, die Gedanken der Frauen lesen zu können, daraus ist meine Nummer „Geld oder Liebe“ entstanden, bei der ich eine nur gedachte Zahl einer Zuschauerin errate. Und die Frage, ob alles eins ist und wir alle miteinander verbunden sind, brachte mich zu einem Kunststück, bei dem ein Pärchen ganz eigenständige Entscheidungen trifft, die am Ende aber wundersam übereinstimmen.

Was war dein bisher magischstes Erlebnis auf einer Reise?

Das magischste Erlebnis gibt es ja nicht, aber einmal saß ich abends in der Savanne von Botswana am Feuer und bemerkte durch ein Geräusch hinter mir, dass 10m entfernt eine große Löwenfamilie vorbeispaziert. Das war schon sehr magisch…

Wie ist dein Privatleben? Analysierst du alle und jeden, die dir über den Weg laufen?

Das würde ja überhaupt keinen Spaß machen. Dadurch wäre ich ja nur im Kopf und weniger im Gefühl. Im Privatleben ist das auch nicht so einfach, wie auf der Bühne. Das ist schon ein besonderer Ort, bei dem sich die Menschen ganz anders als im Alltag verhalten. Mich selbst dagegen analysiere ich ständig. Ich glaube nämlich, dass nur Selbstwahrnehmung zu Wachstum führt. Denn erst, wenn man sich seiner unterbewussten Muster bewusst wird, kann man auch anfangen, sie zu verändern.

Gibt es Menschen, die absolut resistent gegen Hypnose sind?

Jeder ist resistent, wenn er sich nicht darauf einlässt, denn jede Hypnose ist eine Selbsthypnose. Ich gebe ja nur die Ideen, die der Hypnotisierte umsetzen soll. Konzentriert er sich aber nicht oder hat er zu große Angst, baut er eine Mauer auf zwischen sich und dem Trancezustand. Der Fahrschullehrer gibt auch nur Anweisung, was der Schüler am Steuer machen muss, um Auto fahren zu lernen. Folgt ihm der Schüler aber nicht, also gibt er kein Gas, guckt nicht in den Rückspiegel, hält nicht das Lenkrad fest, dann wird er auch keinen Führerschein bekommen.
 

Thimon von Berlepsch im Gespräch
 

Was war dein magischster Moment im Leben?

Den magischsten Moment gibt es ja nicht, aber mit 10 Jahren zusammen mit Michael Jackson auf der Bühne zu tanzen, war schon sehr besonders.

Mit deinem Salonprogramm SecretCircle bist du einmal im Jahr in Berlin und Hamburg unterwegs. Was erwartet deine Zuschauer?

Der Abend findet in feinen Hotelsuiten statt, allein die Atmosphäre ist deswegen schon magisch. Wir sind nur 23 Personen, was der Stimmung eines Hauskonzerts gleicht. Ich liebe diesen Abend, denn ich lerne mein Publikum persönlich kennen. Meine Gäste sitzen ganz dicht beieinander und erleben die Zauberkunst aus nächster Nähe. Dazu gibt es auch noch gutes Essen, also ein Abend, der alle Sinne anspricht. SecretCircle war außerdem auch die Inspiration für mein erstes Buch. Nach der Darbietung gibt es nämlich jedes Mal noch lange, persönliche Gespräche. Die Menschen zeigten dabei immer großes Interesse an den Erzählungen von meinem Werdegang und meiner Lebensphilosophie. Nachdem ich dann öfter ermutigt wurde, das alles aufzuschreiben, entstand mein Buch „Der Magier in uns“.

Berlin oder Hamburg ist vielleicht für manche zu weit. Wo kann man deine Magie in den kommenden Wochen noch bewundern?

Ich bin gerade mit meinem Bühnenprogramm „DER MAGIER“ bundesweit auf Tour. Das ist ein sehr persönlicher Abend, in dem ich von mir, meiner Lebensphilosophie und meinen Rucksackreisen erzähle, die Hypnose und die Möglichkeiten unserer Selbstbestimmung demonstriere und natürlich auch zaubere. Jedes Zauberkunststück hat seine eigene Geschichte, teilweise verbunden mit Fotografien, und weckt dadurch enorm mehr die Vorstellungskraft des Publikums. Die Show ist eine Möglichkeit, den Alltag für zwei Stunden auszublenden und der eigenen Fantasie, freien Lauf zu lassen.
 

Magier Thimon von Berlepsch

 

Fotos: PRIMA Künstlermanagement PR

Ajouré MEN Redaktion
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