AjoureLifestyleUnterhaltungDer Yeti – ein Mythos des Schneemenschen und engsten Verwandten von Bigfoot

Der Yeti – ein Mythos des Schneemenschen und engsten Verwandten von Bigfoot

Zahlreiche Fabelwesen haben sich in das Gedächtnis der Menschen gebrannt. Zu denken wäre etwa an Bigfoot, den haarigen Riesen, der in den amerikanischen Bergen leben soll. Oder an Nessie, die schlangenähnliche Kreatur aus dem schottischen Gewässer Loch Ness. Eines der bekanntesten dürften aber der Yeti sein. Doch worum handelt es sich bei ihnen eigentlich, wie gestaltet sich die Faktenlage rund um die Existenz – und warum sind diese Schneemenschen bis in die Neuzeit hinein so populär?

Allgemeines zu den Yetis

Eine Körpergröße von bis zu vier Metern und ein Gewicht im Bereich der 200 Kilogramm werden dem Yeti zugeschrieben. Beobachter berichten von einem aufrechtstehenden Wesen, das optisch einem stark beharrten Mann oder einem ausgewachsenen Menschenaffen ähnelt. Eine rötliche bis braune Fellfärbung, ein spitz zulaufender Schädel sowie relativ große Füße mit fünf Zehen runden das imposante Erscheinungsbild ab.

Unklar ist, ob es sich dabei um ein einzelnes Individuum handelt oder ob Yetis in größeren Gruppen leben und somit mehrere ihrer Art vorkommen. Die bislang ausnahmslos im Himalaya-Gebirge auf dem asiatischen Kontinent gesammelten Erkenntnisse erinnern damit durchaus an die Erzählungen um Bigfoot – einem weiteren Fabelwesen, das vornehmlich in den nordamerikanischen Bergen gesichtet wurde.

Gleich ist beiden Fällen, dass sich die ersten Begegnungen mit Menschen bereits vor mehreren Jahrhunderten ereignet haben sollen. Eindeutige wissenschaftliche Beweise für die Existenz einer bislang nicht näher erkundeten Spezies fehlen allerdings.


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Eingang in die Religion

Der uns heute geläufige Begriff des Yetis setzt sich in der nepalesischen Sprache aus zwei Teilen zusammen. Einerseits steht der Begriff “Ye”, der für einen Berg oder einen Fels, in jedem Falle aber für ein unverrückbares Massiv verwendet wird. Andererseits wird als Endung das “The” genutzt, das auf ein Tier hindeutet.

Dennoch hält sich in den Regionen des Himalayas hartnäckig die Deutung, dass es sich bei dem Fabelwesen keinesfalls um eine tierische Art handelt, sondern dass der Yeti irgendwo zwischen den Menschen und den Tieren sowie zwischen den Lebenden und den Göttern angesiedelt sei. Bereits vor dem 18. Jahrhundert wurde er daher in religiösen Texten erwähnt – und gilt heute als fester Bestandteil des Buddhismus. Bilder und kleine Statuen sollen in Häusern und Tempeln die bösen Geister vertreiben und damit für Schutz und Sicherheit sorgen. Eine Begegnung mit Yetis ist zudem nur jenen Menschen vorbehalten, die Gutes tun.

Überreste deuten auf eine unbekannte Existenz

Yeti

Zwar berichten zahlreiche Bergsteiger und Forscher von Sichtungen, die auf das Vorkommen der Yetis im Himalaya-Gebirge hindeuten könnten. Deutlich häufiger werden aber Spuren dieser Lebensform gefunden. Meist handelt es sich dabei um Fußabdrücke, die sich so groß und schwerfällig in den Schnee gepresst haben, dass sie kaum von einem Menschen stammen können. In Höhlen und an vermeintlichen Schlafplätzen wurden zudem die Reste von gerissenen Tieren nachgewiesen – es würde sich folglich um einen Fleischfresser handeln.

Immer wieder werden darüber hinaus einzelne Haare oder sogar ganze Fellbüschel in den bergigen Regionen eingesammelt, die keiner anderen bekannten Spezies zugeordnet werden können. Ob der Yeti existiert, lässt sich alleine damit natürlich nicht klären. Sollte es ihn aber geben, so meidet er die Begegnungen mit Menschen. Er gilt als scheu und durchaus schlau. Allen aufgestellten Lebendfallen und Kameras konnte er sich bislang entziehen. Gefangen wurde er innerhalb mehrerer Jahrhunderte auch nicht.


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Russische Behörden bestätigen sein Vorkommen

Die bislang ungewisse Faktenlage, die weltweit für zahlreiche Diskussionen sorgt, hat russische Forscher jedoch nicht davon abgehalten, sich in der Frage rund um den Yeti eindeutig zu positionieren: Sie – insbesondere die Verwaltungsbehörde Oblast Kemerowo – gehen seit dem Jahre 2011 tatsächlich von der Existenz der Yetis aus. Als Grund wird angeführt, dass die bisher gesammelten Beweise, zu denen die Sichtungen, die Fußabdrücke oder die Fellhaare gehören, zu keinem anderen Tier gehören können. Ebenso seien alleine die in den letzten Jahrzehnten gefundenen Belege derart zahlreich und aussagekräftig, dass sich das Vorkommen der Schneemenschen nicht länger leugnen lasse.

Kritiker wenden dagegen ein, dass die Region Oblast Kemerowo in der Vergangenheit kein allzu starker Touristenmagnet war, es den dortigen Städten schlichtweg an Geld fehlt – und die Behörden eventuell durch das Anfachen der Mythen wieder interessant für Urlaubsgäste werden wollen.

Die Auswertung bisheriger Funde

Yeti

Doch halten Futterreste, Haarbüschel und Fußabdrücke überhaupt einer wissenschaftlichen Überprüfung stand? Auch dabei handelt es sich um eine kontrovers diskutierte Frage. Während russische und asiatische Forscher weiterhin die Ansicht vertreten, die gesammelten Beweise gehören zu einer bislang nicht näher identifizierten Art, räumen Wissenschaftler aus Europa und Nordamerika deutlich gründlicher mit dem Mythos auf: Nach ihrer Meinung gibt es den Yeti nicht.

Die bisher gefundenen Hinterlassenschaften, zu denen auch Knochen und Zähne gehören, seien ausnahmslos anderen Säugetieren zuzuordnen. Unter ihnen sollen sich in den Bergen lebende Bären befinden, die tatsächlich eine stattliche Größe erreichen können, da es ihnen an natürlichen Feinden fehlt.

Zudem wird argumentiert, dass im Verlaufe von Jahrhunderten weitere sterbliche Überreste der Yetis nachweisbar sein müssten. Doch sowohl Kot als auch verstorbene Schneemenschen seien nicht gefunden worden. Im Gegensatz zu anderen Arten würden sogar jegliche Hinweise fehlen, wie diese Spezies ihr Leben führt oder welches Alter sie erreicht.


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Verwendung in der Popkultur

Mag die Frage über die Existenz der Yetis bislang ungeklärt sein, so gilt der Mythos als beliebter Bestandteil der modernen Medien. Zahlreiche Filme haben das Leben des Bergmenschen porträtiert – zuweilen sollen sogar echte Kameraaufnahmen genutzt worden sein.

Ebenso gehen mehrere Dokumentationen der Frage nach, ob es den Yeti wirklich gibt. Das allerdings mit abweichenden Ergebnissen, denn auch akribische Nachforschungen unter Einsatz erheblicher Ressourcen wie Zeit, Geld und Arbeitskraft konnten die Existenz dieser Lebensform nicht zweifelsfrei bestätigen.

Diverse Musiker haben dem haarigen Giganten dennoch einzelne Songs und ganze Alben gewidmet. In Computerspielen, deren Schauplatz in bergige Regionen oder sogar explizit in den Himalaya verlegt wurde, werden die Yetis auch mehr oder weniger deutlich in die Handlung einbezogen. Und sei es nur als kleines Easter Egg, das zumindest die Erzählung aufgreift.

Yetis dürften damit eine höhere Bekanntheit als mancher Hollywood-Schauspieler erreichen. Ein gewiss nicht zu unterschätzender Erfolg.

Fazit

Yeti

Die Frage, ob sich Fabelwesen wie der Yeti, der Bigfoot oder Nessie aus dem schottischen See Loch Ness wirklich auf der Erde aufhalten, ist bislang nicht eindeutig geklärt worden. In allen Fällen sprechen die bisherigen Forschungsergebnisse aber gegen die Existenz einzelner Exemplare oder sogar einer eigenständigen Spezies. Vielmehr ist zumindest bei Bigfoot und den Yetis davon auszugehen, dass die Hinterlassenschaften einer großen Bärenart zuzuordnen sind.

Die in den letzten Jahren vorgenommenen Untersuchungen des in Knochen, Haaren und Zähnen nachweisbaren Genmaterials schließen aus, dass es sich bei den Tieren um affenartige Lebewesen handeln kann.

Dennoch haftet derlei Mythen stets etwas Geheimnisvolles an. So gilt es heute schon als fast sicher, dass die Legende rund um die Yetis auch in den kommenden Generationen ihren festen Platz einnehmen wird. Und eventuell gelingt es der Wissenschaft dann ja sogar, eindeutige und nicht zu widerlegende Beweise für das Vorkommen der Schneemenschen zu finden.

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Quellen:
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Yeti
  • https://www.beobachter.ch/umwelt/flora-fauna/yeti-mythos-das-ewige-phantom
  • https://www.derstandard.de/consent/tcf/story/2000068677376/der-mythos-vom-yeti-wird-endgueltig-entzaubert
  • https://www.nationalgeographic.de/reise-und-abenteuer/2017/09/dieser-mann-suchte-60-jahre-lang-nach-dem-yeti-und-fand-ihn

 

Bilder: Noel Cook, Alfazet Chronicles, Schneestarre, Berit Kessler / stock.adobe.com

Ajouré MEN Redaktion
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