Bisher gab es Influencer, nun haben wir auch „Intimfluencer“: So nennt der „Spiegel“ die meist weiblichen User, die sich auf dem sozialen Netzwerk OnlyFans tummeln. Berüchtigt ist die Plattform ja bereits. Und wenn man dem Sprichwort „Kein Rauch ohne Feuer“ Glauben schenken möchte, hat sich die Plattform ihren schlüpfrigen Ruf auch tatsächlich verdient.
Was ist OnlyFans überhaupt?
Eigentlich wurde OnlyFans als eine Alternative zu Instagram, Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken ins Leben gerufen.
Gegründet wurde das Unternehmen 2016 in London. Hinter OnlyFans steckt die Idee, Usern die Möglichkeit zu geben, ihre Beiträge zu monetisieren.
Hier ist auch eine Parallele zu YouTube ersichtlich. Tatsächlich zieht es inzwischen viele YouTube zu OnlyFans.
Klar gibt es auf OnlyFans auch Komiker, Podcaster, Sänger, Musiker, Hobbyköche, Personal Trainer und solche User, auf die die Bezeichnung „Lebenskünstler“ am ehesten zutrifft.
Doch das „Anything goes“-Motto der Plattform hat den Aufstieg einer ganz speziellen Kategorie von User bewirkt: diejenige der Intimfluencer.
Erotik mit Millenial-Flair
Es sind die „Intimfluencer“, die OnlyFans so berühmt gemacht haben. Während einige User nichts tun, was sie auch im realen Leben nicht tun würden, geben sich andere so freizügig wie möglich und ziehen sich auch gern mal vor laufender Kamera für ihre Fans aus.
Natürlich nur für die entsprechende Vergütung, versteht sich. Oft sind es auch Pornostars und angehende oder gar bereits etablierte Models, die ihre Fotos hochladen.
Jede Nische ist abgedeckt, erotische Fußfotos sind besonders beliebt.
Wer auf OnlyFans unterwegs ist
Bella Thorne hat ihre Fotos auf OnlyFans eingestellt, und auch Blac Chyna, Cardi B und Farrah Abraham sind regelmäßig mit neuen Beiträgen zu Gast.
Zwar zeigt sich das weibliche Kontingent der Plattform besonders aktiv, doch es gibt auch Männer, die ihren Content über OnlyFans verkaufen – zu ihnen gehört beispielsweise der Sänger Aaron Carter.
Auch deutsche User sind mit dabei: Das selbsternannte Plappermaul Michael Overdick verdient auf OnlyFans mit Podcasts sein Geld.
Reality-TV-Star Georgina Fleur setzt sich auf der Plattform in Szene und übt sich als Fetisch-Model.
Rund 24 Millionen User soll OnlyFans laut eigenen Angaben haben. Davon sind lediglich eine halbe Million Creator, darunter auch 4.000 Creator aus Deutschland.
Wer kann OnlyFans nutzen?
Anmelden kann sich jeder volljährige Interessent. Na ja, eigentlich kann sich auch dein kleiner Bruder als User anmelden, denn es gibt keinen Alterscheck.
Erst wenn man als Creator etwa hochladen möchte, ist eine Nahaufnahme des Ausweises nötig, die man in seinem Account hochlädt. Du kannst anonym bleiben und dich zuerst mal umsehen.
Wenn dir ein Profil gefällt und du mehr sehen möchtest, kannst du ein Abo abschließen.
Wie nutze ich OnlyFans?
Wenn du die Plattform als gewöhnlicher User nutzen möchtest, kannst du dir einfach diejenigen Kanäle heraussuchen, die dich interessieren.
Da die besten Inhalte zahlungspflichtig sind, musst du dann irgendwann die Bankkarte zücken. Deutsche User zahlen mit Kreditkarte oder per Giropay.
Abos kosten zwischen fünf und fünfzig US-Dollar pro Monat und können jederzeit gekündigt werden.
Es gibt auch Creator, die ihre Fotos kostenlos der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, sich jedoch Trinkgelder erhoffen. Andere wiederum antworten nur gegen eine entsprechende Summe auf Nachrichten oder veröffentlichen Amazon-Wunschlisten.
So können die Fans ihre Dankbarkeit zeigen und dem Creator die eine oder andere coole Klamotte oder Handtasche zukommen lassen.
Die Plattform erlaubt es auch, auf Inhalte eine Pay-per-View-Gebühr zu erheben. Fans zahlen also nur für einen bestimmten Inhalt, ohne ein Abo abschließen zu müssen.
OnlyFans für Creator
Wenn du als Creator aktiv werden möchtest, musst du zuerst dein Alter auf der Plattform bestätigen. Dafür brauchst du eine Nahaufnahme eines gültigen Ausweisdokuments und ein Selfie, auf dem du mit besagtem Dokument zu sehen bist.
Beides lädst du im persönlichen Bereich deines Accounts hoch. Du kannst deine Inhalte anbieten und Geld dafür verlangen. 20 % des verdienten Geldes gehen an OnlyFans, die restlichen 80 % gehören dir.
Welchen Content kann man auf OnlyFans anbieten?
OnlyFans wird zwar von vielen Usern als Plattform für pornografische oder erotische Inhalte genutzt, doch man kann auch mit anderen Inhalten auf OnlyFans Geld verdienen. Musiker, Bands und Künstler nutzen das soziale Netzwerk ebenso wie Lehrer und Trainer.
Wenn du beispielsweise ein Fitnessexperte bist und dich in einer beliebten Sportart gut auskennst, kannst du deine Trainingseinheiten im Abo anbieten.
Personal Trainer sind auf OnlyFans sehr gefragt, dasselbe gilt für Ernährungsberater.
Wer über einen ausgeprägten Sinn für Humor verfügt, unterhält seine Fans und bringt sie zum Lachen – da zahlen die User auch gern dafür.
Wenn du skatest, Ski oder Snowboard fährst, kannst du dein Hobby ebenfalls auf OnlyFans dazu nutzen, um Geld zu verdienen.
Viele Fans werden dir dankbar dafür sein, wenn sie dank dir endlich Tricks in der Halfpipe gebacken kriegen.
Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung von Sprachtutoren. Wer möchte schon nicht eine Fremdsprache erlernen – ganz ohne Mühe und dazu noch online?
Wenn du eine oder gar mehrere Fremdsprachen sprichst, kannst du Sprachkurse auf OnlyFans anbieten.
Hier ist ein Abo für deine Fans die perfekte Lösung – schließlich möchten sie ja langfristig dabei sein und sich fortlaufend neue Kenntnisse aneignen. Wie du siehst, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, auf OnlyFans Geld zu verdienen.
Wie sieht es mit dem Verdienst aus?
Man hört immer wieder von Usern, deren monatliche Einnahmen sich im fünfstelligen Bereich bewegen. Hierbei handelt es sich vor allem um Models und Pornostars, die freizügige Bilder verkaufen.
Allerdings gilt es zu bedenken, dass keine Beweise vorliegen – die Creator können behaupten, was sie wollen. Viele tun dies auch, um einen Hype zu erzeugen und die eigene Reichweite zu erhöhen.
Vor allem in Hinblick auf den Datenschutz treten immer wieder Bedenken auf. Die deutsche YouTuberin Kelly //MissesVlog führte ein Experiment auf OnlyFans durch.
9.000 Euro soll sie in einem einzigen Monat mit Dessousfotos verdient haben. Allerdings landeten die Fotos später auf anderen Plattformen wie Reddit. Und dies, obwohl man die Inhalte auf OnlyFans nicht herunterladen kann.
Deshalb raten wird dir nicht dazu, deinen Job zu kündigen und dich ganz auf OnlyFans zu konzentrieren.
OnlyFans kann ein tolles Sprungbrett für eine neue Karriere sein oder auch ganz einfach als tolle Nebenbeschäftigung dienen.
Wenn du es auf ein paar Hundert Euro pro Monat schaffst, ist dies bereits ein guter Nebenverdienst.
Fazit
Im Grunde genommen stellt das Geschäftsmodell von OnlyFans nichts Neues dar.
Die Plattform vereint den sozialen Aspekt von Facebook oder Instagram mit der finanziellen Seite von Social-Payment-Service-Anbietern wie Patreon.
Obwohl die Plattform nicht als Erotik-Netzwerk gegründet wurde, ist es gerade diese Art von Content, die ihr Kernstück ausmacht.
Social Media hat die nötigen Voraussetzungen für die Beziehung zwischen Influencern und Fans geliefert. OnlyFans ist der nächste logische Schritt.
Influencer können ihre Popularität oder ihre Fähigkeiten zu Geld machen. Allerdings ist die Plattform nicht ohne ihre Tücken und Risiken: Aufgrund der hohen Verdienstmöglichkeiten sinkt bei vielen die Hemmschwelle, und die Hüllen fallen noch schneller.
Jetzt ist OnlyFans noch relativ neu und liegt gerade voll im Trend. Doch wie werden User in ein paar Jahren rückblickend auf ihre Aktivitäten auf der Plattform reagieren?
Es lohnt sich, sich diese und ähnliche Fragen zu stellen, bevor man sich hinreißen lässt und Content auf OnlyFans anbietet.
Es mag zwar toll erscheinen, seine Grenzen auszutesten und viel Geld zu verdienen, doch wie bereits gesagt, kommt es immer wieder zu Leaks.
OnlyFans ist eine tolle Plattform – vorausgesetzt, du tust nichts, was du später bereuen könntest.
Bilder: Onlyfans