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Aberglaube – Fluch oder Segen?

Die meisten Menschen haben viele verschiedene abergläubische Rituale oder Ansichten in ihren Alltag integriert und vielen ist das überhaupt nicht bewusst. Es sind kleine Dinge, die sich im Laufe des Lebens angesammelt haben und an die man unterbewusst glaubt. Es ist das ungute Gefühl an einem Freitag, dem 13. oder das gute Gefühl, das ein Glücksbringer am Schlüsselbund vermittelt. Auch wer sich selbst nicht als abergläubischen Menschen einordnen würde, erwischt sich immer wieder in Situationen, in denen der Gedanke „sicher ist sicher“ durch den Kopf schießt und man dann doch nach dem Aberglauben handelt. Das sind bei den meisten Menschen Nebensächlichkeiten, wie etwa sich beim Anstoßen in die Augen zu schauen oder nicht vorzeitig zum Geburtstag gratulieren zu wollen. Es kann aber auch in einschränkende Zwänge ausarten, wenn etwa aus Aberglaube Termine an bestimmten Daten nicht gemacht werden, Unglückszahlen unter allen Umständen gemieden werden oder der Tag gelaufen ist, nur weil einem eine schwarze Katze begegnet ist.

Die bekanntesten Formen von Aberglauben

Die Zahl 13… ist nicht nur bei uns eine Pechzahl. Während sie für uns nur in Verbindung mit einem Freitag Unglück bringen soll, haben die Chinesen noch mehr Probleme mit ihr. Dort wird sie möglichst komplett verbannt, es gibt zum Beispiel keine Stockwerke 13 und in Hotels keine Zimmernummer 13.

Scherben… bringen Glück, heißt es. Daher kommt auch die Tradition, am Polterabend Geschirr zu zerschlagen, die vielen Scherben sollen genügend Glück für die ganze Ehe produzieren. Das genaue Gegenteil bewirken aber Scherben eines Spiegels: Diese sollen sogar sieben Jahre Pech bringen.

Schwarze Katzen… sind vor allem nachts gruselige Gestalten, denn obwohl man sie durch ihr schwarzes Fell nicht kommen sieht, erkennt man doch die leuchtenden Augen. Das hat den Menschen früher solche Angst eingejagt, dass den armen Tieren unterstellt wurde, mit dem Teufel im Bunde zu sein und Unglück zu bringen.

Der Schornsteinfeger… hat früher mit seiner Existenz tatsächlich Unheil abgewendet, indem er in den Kaminen für Sicherheit sorgte und damit einen Hausbrand verhinderte. Es hat sich bis heute gehalten, dass ein Haus, in dem kürzlich der Kaminfeger war, vor Unglück geschützt ist. Noch besser dran ist, wer ihn angefasst hat.

Vierblättrige Kleeblätter… sind eine Seltenheit, man könnte auch sagen eine Mutation der Natur. Und da alles Seltene schwer zu finden ist, hat man offensichtlich Glück gehabt, eines zu finden. Dieses Glück wirkt sich dann auch auf andere Dinge aus.

Auf Holz klopfen… war unter Bergleuten und Schiffsleuten eine wichtige Handlung, um zu testen, ob Masten und Holzstützen noch haltbar sind. Unter Umständen hing ihr Leben davon ab, weshalb das Klopfen auf Holz auch heute noch Unglück abwenden soll.

Hilfe oder Hindernis?

Grundsätzlich ist hier und da ein kleiner Aberglaube auch nichts anderes als eine Angewohnheit. Wer sich besser fühlt, wenn er auf Holz klopft, um einen schlechten Wunsch abzuwehren oder lieber nicht in der Hausnummer 13 wohnen möchte, der schränkt sich damit nicht besonders ein. Ein gängiger Aberglaube ist immerhin auch der Glücksbringer, den die meisten Menschen mit sich herumtragen. Ob es nun ein kleines Plüschtier, ein Foto oder ein Schmuckstück ist, diesen einen bestimmten Gegenstand dabeizuhaben, vermittelt ein gutes Gefühl. Damit in der Tasche fühlt man sich sicher, hat eine selbstbewusste Ausstrahlung und glaubt an sich und das gute Gelingen des Tages.

Bedenklich wird es, wenn der Aberglaube in Zwänge umschlägt. Wurde zum Beispiel der Glücksbringer zuhause vergessen und man ist sich deshalb sicher, dass der Tag nur unglücklich laufen kann, wird es zum Problem. Ebenso wenn der Aberglaube dazu führt, dass man an jedem Freitag, dem 13. das Haus nicht verlässt oder einen Nervenzusammenbruch bekommt, weil jemand eine Minute vor Mitternacht zum Geburtstag gratuliert hat. Solches Verhalten zeigt ganz deutlich, dass man sich krampfhaft an Kleinigkeiten festhält, um den wahren Sorgen und Ängsten nicht entgegentreten zu müssen. Und je mehr Stress ein Mensch hat, desto mehr hält er sich emotional an Aberglauben fest. Dann kann es vorkommen, dass man verzweifelt nach glücksbringenden Zeichen sucht, die einem sagen, dass der Tag gut ausgehen wird.

So bekommst du Aberglaube in den Griff

Hast du im Alltag auch immer wieder Probleme damit, über einen Aberglauben hinwegzusehen? Und wenn du dich zwingst, ihn zu ignorieren, hast du dennoch ein ungutes Gefühl, das dir im Nacken sitzt? Du kannst dieses Gefühl durch ganz einfache Schritte in den Griff bekommen. Zuerst überlegst du dir genau, welcher Aberglaube dich regelmäßig beeinflusst. Dann recherchierst du für genau diesen Aberglauben, wie er entstanden ist und warum er damals nützlich war. Wie du gerade in unseren Beispielen gelesen hast, erfüllten Aberglauben früher nämlich durchaus einen Zweck, der heute aber überflüssig ist. Zum Beispiel ist auch Salz heute nicht mehr so teuer, dass es ein Unglück ist, es zu verschütten.

Wenn du rational über den Aberglauben nachgedacht hast, verliert er meistens schon dadurch seine Macht. Wenn du dann trotzdem noch ein ungutes Gefühl hast, teste den Aberglauben auf Herz und Nieren. Entscheide dich bewusst dagegen, dem Aberglauben nachzugehen und beobachte aufmerksam, ob er dir in den nächsten Minuten oder Stunden tatsächlich etwas anhaben kann. Dabei solltest du dann aber ganz objektiv sein und nicht jedes Stolpern oder Kaffee verschütten als Unglück interpretieren.

Außerdem solltest du dich ehrlich fragen, ob der Fokus auf den Aberglauben dir unterbewusst dazu dient, dich deinen tatsächlichen Problemen nicht stellen zu müssen. Es ist viel einfacher, einen schlechten Tag auf Pech zu schieben, anstatt zuzugeben, dass man im Beruf gerade unglücklich ist. Oder der Streit mit der Freundin ist viel leichter beiseitezuschieben, wenn der zerbrochene Spiegel Schuld war und nicht die echten Beziehungsprobleme. Je ehrlicher du zu dir selbst bist, desto weniger kann ein kleiner Aberglaube dich beeinflussen.

 

Foto: blende11.photo / stock.adobe.com

Ajouré MEN Redaktion
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