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Trennungsangst überwinden: Wie du leichter loslassen kannst

Die Vorstellung, von einem nahestehenden Menschen getrennt zu sein, löst in dir Angst, körperliches Unwohlsein und Stress aus? Das sind Anzeichen für eine vorliegende Trennungsangst und die kann starken Einfluss auf deine Lebensqualität haben. Wie du mit Verlustangst besser umgehst, welche Tipps wirklich helfen und wann professionelle Hilfe ratsam ist, das fassen wir für dich in diesem Artikel zusammen.

Was ist Trennungsangst?

Mit der Bezeichnung Trennungsangst wird eine starke Angst vor der temporären oder dauerhaften Trennung von nahestehenden Menschen beschrieben. Meistens bezieht sich diese Angst auf enge Bezugspersonen wie die eigenen Eltern, Kinder oder Partner. Sie kann jedoch auch gute Freunde, Geschwister oder andere Bezugspersonen betreffen.

In den ersten Lebensjahren ist eine Verlustangst meistens in Bezug auf die Mutter evolutionär zu erklären. Babys und Kleinkinder benötigen sowohl den Schutz als auch die Fürsorge ihrer Mutter zum Überleben, weshalb eine zeitweise Trennung starken Stress auslösen kann. Meistens nimmt die Angst vor einer Trennung von der Mutter jedoch mit dem Eintritt in den Kindergarten oder die Schule schrittweise ab.

In der Pädiatrie, also der Kinderheilkunde, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden für betroffene Kinder. Falls du Kinder mit übertrieben starker Trennungsangst hast, ist es sinnvoll, mit ihnen einen Facharzt für Pädiatrie aufzusuchen. Ist die Angst vor dem Verlust von Bezugspersonen im Erwachsenenalter stark ausgeprägt und beeinträchtigt den Alltag, spricht man von einer Trennungsangststörung, die auch in den psychologischen Diagnosesystemen inzwischen aufgelistet wird. Mögliche Anzeichen einer Trennungsangststörung sind:

  • starke Sorge, der abwesenden Person könne etwas zustoßen
  • Angst vor dem Tod eines nahestehenden Menschen ohne konkreten Anlass
  • Vermeidung von räumlicher Trennung
  • starke emotionale und räumliche Anhänglichkeit
  • getrenntes Schlafen wird vermieden
  • psychische und physische Symptome während einer Trennungssituation

Wann tritt Verlustangst häufig auf?

Trennungsangst

Gerade bei kleinen Kindern ist ein gewisser Grad von Angst vor der Trennung von Bezugspersonen unauffällig. Experten für Pädiatrie befassen sich jedoch intensiver mit der vorliegenden Angst, wenn diese starke Emotionen oder körperliche Symptome auslöst und auch nach dem Kleinkindalter anhält.

Möglicherweise liegt hier bereits eine Angststörung vor, die therapeutisch behandelt werden sollte. Erfolgt eine solche Behandlung im Rahmen der therapeutischen Möglichkeiten der Pädiatrie nicht, kann die Trennungsangst bis ins Erwachsenenalter anhalten und zur Belastung für Betroffene werden.

Wie kannst du Trennungsangst überwinden?

Wenn du an dir Trennungsangst beobachtest und dich ihr nicht ergeben möchtest, findest du hier einige Tipps, die dir beim Umgang damit helfen können. Wichtig ist zuerst, dass du mit deinen Bezugspersonen über deine Ängste sprichst. Dadurch hat dein Umfeld Verständnis für dein Verhalten und kann dich beim Überwinden deiner Angst unterstützen.


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Regelmäßig Trennungssituationen herbeiführen

Nicht nur in der Pädiatrie, sondern auch im Rahmen einer Verhaltenstherapie bei Erwachsenen gehört das bewusste Herbeiführen von räumlicher Trennung für eine begrenzte Zeit zu den wichtigen Maßnahmen, um eine Trennungsangststörung zu überwinden. Sofern deine Angst nicht zu stark ausgeprägt ist, benötigst du dafür keine therapeutische Unterstützung und kannst dich allein in solche Trennungsphasen begeben.

Plane zum Beispiel ganz bewusst einen Urlaub ohne deine Partnerin oder unternehmt in der Freizeit getrennt Dinge. Nach der temporären Trennung findet ihr wieder zusammen und dein Gehirn lernt Schritt für Schritt, dass eine räumliche Trennung nicht bedrohlich ist. Dadurch kannst du deine Angst leichter überwinden und neue Verhaltensmuster erlernen.

Vielfältige Beziehungen aufbauen

Trennungsangst

Endgültige Abschiede von Menschen lassen sich im Leben leider nicht immer verhindern. Manchmal ändern sich Interessen und Freundschaften haben keinen Bestand mehr. Auch in Beziehungen gibt es leider keine Garantie dafür, dass die einst große Liebe für immer hält. Sollte es zu einer Trennung von einem Menschen kommen, kann ein breit aufgestelltes Netzwerk aus Freunden und Vertrauten dir dabei helfen, dich nicht einsam zu fühlen.

Daher ist es wichtig, sich nicht auf eine Person im Leben zu fixieren, sondern möglichst mehrere gute Freundschaften oder enge Bekanntschaften zu pflegen. Hast du in deinem Leben mehr als eine Bezugsperson, löst der Gedanke an den Verlust eines dieser Menschen weniger Angst aus. Schließlich gibt es dann in deinem Leben noch andere Menschen, denen du dich anvertrauen kannst.

Auf bereits gemeisterte Trennungen fokussieren

Dir vor Augen zu rufen, wie du in der Vergangenheit bereits Trennungen überwunden hast, kann dir ebenfalls die Angst vor Trennungen nehmen oder sie zumindest schmälern. Sicherlich gab es in deinem Leben bereits Situationen, in denen du eine Trennung von Bezugspersonen verkraften musstest. Das können gescheiterte Beziehungen in der Vergangenheit oder der Verlust nahestehender Menschen durch den Tod sein.

Beschäftige dich gedanklich damit, welche Emotionen der Abschied damals in der ausgelöst hat und wie du mit diesen Emotionen umgegangen bist. Was hat dir bei der Bewältigung geholfen und welche Strategien lassen sich möglicherweise auch bei noch bevorstehenden Trennungen anwenden? Das Wissen darum, welches Verhalten dir beim Verlust eines Menschen hilft, macht die Aussicht darauf weniger beängstigend. Außerdem stärkt dich die Gewissheit, dass du eine ähnliche Situation in der Vergangenheit bereits erfolgreich verarbeitet hast.


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Professionelle Hilfe in einer Verhaltenstherapie

Lässt sich deine Angst vor Trennung von Bezugspersonen durch unsere bereits vorgestellten Tipps nicht deutlich reduzieren, benötigst du möglicherweise therapeutische Unterstützung. Sprich zum Beispiel deinen Hausarzt auf die Situation an und bitte ihn um eine Überweisung zu einem Psychologen. Experten für Verhaltenstherapie begleiten dich durch den Prozess der Angstbewältigung. Sie unterstützen sich auch dabei, gesunde Beziehungen zu anderem Menschen aufzubauen, die nicht von einer Angst vor Trennung geprägt sind.

Solche Verhaltenstherapien dauern üblicherweise mehrere Monate bis Jahre. Falls du Verlustängste bereits bei deinen Kindern beobachtest, ist es ratsam, Experten aus dem Bereich der Pädiatrie zu Rate zu ziehen. Dadurch unterstützt du dein Kind dabei, gesunde Beziehungen zu Menschen aufzubauen und verhinderst bestenfalls, dass Verlustangst im Kindes- und Erwachsenenalter zum Problem wird.

Fazit

Trennungsangst

Die Ursachen für starke Angst vor Trennungen von Bezugspersonen im Erwachsenenalter liegen häufig in der Kindheit und sind mit schlechten Bindungserfahrungen verknüpft. Werden in dieser Lebensphase keine therapeutischen Maßnahmen aus dem Spektrum der Pädiatrie genutzt, kann sich Trennungsangst im Erwachsenenalter fortsetzen und zur starken Belastung werden.

Um sie zu überwinden, ist es wichtig, starke Beziehungen zu möglichst mehreren Personen aufzubauen. Auch die Fokussierung auf bereits bewältigte Trennungen sowie die Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls helfen hierbei. Sollte der Leidensdruck jedoch zu groß werden, kann eine Verhaltenstherapie dazu beitragen, belastende Muster zu überwinden und sich angstfrei auf Beziehungen einlassen zu können.

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Quellen:
https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-kindern/psychische-erkrankungen-bei-kindern-und-jugendlichen/trennungsangst#:~:text=Eine%20Trennungsangst%20beschreibt%20eine%20andauernde,diese%20jedoch%20mit%20zunehmendem%20Alter.
https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/bindung/trennungsangst-verlustangst-erwachsene/
https://de.wikipedia.org/wiki/Trennungsangst
https://www.angstselbsthilfe.de/daz.digital/bindungs-und-trennungsangst/
https://www.spektrum.de/news/wenn-erwachsene-unter-trennungsangst-leiden/1942225

 

Bilder: wetzkaz, Faisal, Emil Lime/peopleimages.com, D Laflor/peopleimages.com / stock.adobe.com

Ajouré MEN Redaktion
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