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So spannend war die geschichtliche Entwicklung der Videospiele

Egal ob beim Warten auf den Bus oder ein anderes Verkehrsmittel, am Flughafen, während der Pause oder einfach nur zum Spaß – noch nie war es so einfach, sich mit einem Spiel die Zeit zu vertreiben wie heute. Man setzt sich an den PC oder Laptop oder zückt das Smartphone und schon kann es losgehen. Dabei müssen nicht einmal Games auf dem Gerät installiert sein, über das Internet hat man Zugang auf zahllose Browserspiele. Mit dieser Entwicklung konnte in den Anfängen der Videospiele niemand rechnen. Damals waren Computer so groß wie ganze Räume und der Gedanke daran, dass ein Personal Computer (PC) einmal in jedem Haushalt stehen würde, war noch fern. Dennoch gehen Videospiele auf die damalige Zeit zurück.

Was ist überhaupt ein Videospiel?

Um sich genau damit befassen zu können, wann die ersten Videospiele entwickelt wurden, muss man erst einmal definieren, was man als Videospiel bezeichnet. Darunter versteht man grob gesagt visuell-basierte Spiele, die elektronisch ablaufen und über den PC, eine Videokonsole oder ein Mobilgerät gesteuert werden. Dabei kommen verschiedene Bedienungselemente zum Einsatz, darunter:

 

  • Tastatur
  • Maus
  • Display mit Touch Screen (wie beim Smartphone)
  • Joystick
  • Gamepad

 

Mittels Eingabemedien werden die Figuren, Formen oder andere Elemente im Videospiel gesteuert. Manchmal ist es notwendig, mehrere Geräte dabei mit einander zu kombinieren. Als Beispiel dafür ist die Spielkonsole zu nennen, wo man ein TV-Gerät, eine Konsole und die Bedienungselemente benötigt.

Aller Anfang ist schwer, das gilt auch bei Videospielen

Der wahre Ursprung des Videospiels lässt sich nur schwer festlegen. Fakt ist, dass im Jahr 1947 das Nim-Spiel von T. Goldsmith und Estle Ray Mann zum Patent angemeldet wurde. Dabei handelt es sich um ein mathematisches Game, wo es darum geht, nach bestimmten Regeln eine vorgegebene Anzahl von Gegenständen wegzunehmen. Beim Standardspiel gewinnt, wer den letzten Gegenstand entfernt.

Nim-Spiel
Nim-Spiel

Ebenfalls von Thomas T. Goldsmith wurde ein Raketensimulationsspiel auf den Markt gebracht. Bertie the Brain gilt als erstes Videospiel, dessen Name heute noch bekannt ist. Es wurde im Jahr 1950 bei der Kanadischen Nationalausstellung präsentiert. Bei dem Vorreiter aller Videospiele handelte es sich um ein 4 Meter hohes Gerät, mit dessen Hilfe man das beliebte Tic-Tac-Toe gegen den Rechner spielen konnte. Bei den überdimensionalen Ausmaßen des Computers war klar, dass es nicht tauglich für die breite Öffentlichkeit war. Obwohl Bertie the Brain Hauptanziehungspunkt der Ausstellung und als Wunder der Technik angesehen war, wurde der Rechner nach Ende der Veranstaltung abgebaut. Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen darüber, welche Kriterien ein Videospiel erfüllen muss, wird jedoch ein anderes Game 8 Jahre später in die Geschichte eingehen.

Bertie the Brain
Bertie the Brain

Mit Tennis for Two Geschichte schreiben

Der im Jahr 1910 geborene Physiker William Higinbotham war ein begnadeter Wissenschaftler. Nicht nur die Erfindung des ersten Videospieles machte ihn berühmt, davor hatte er sich schon in einem Team einen Namen gemacht, das die erste Atombombe entwickelte. Higinbotham versuchte , den Ruf der Forschung zu retten indem er mit Tennis for Two eine Möglichkeit entwickelte, zu zeigen dass Computer nicht immer Zerstörung bringen, sondern auch als interessanter Zeitvertreib dienen können. Dass ihn seine Tätigkeit und Mithilfe bei der Entwicklung der tödlichsten Waffe überhaupt sehr bewegte, zeigt auch die Tatsache, dass er an der Gründung der Federation of American Scientists beteiligt war. Die Gruppe hat sich dem Anliegen verschrieben, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen die Welt zu einem sicheren Ort zu machen. Doch zurück zu Tennis for Two. Dieses Spiel wurde der Öffentlichkeit zum Tag der offenen Tür im Brookhaven National Laboratory präsentiert. Der für damalige Verhältnisse sehr kleine Analogcomputer entwickelte sich zur beliebtesten Station der gesamten Veranstaltung. Mittels Knopfdruck wurde der Ball gesteuert. Tennis for Two gilt als Vorreiter des rund 14 Jahre später erfundenen Erfolgsgames Pong.

Tennis For Two
Tennis for Two

Weitere Entwicklung

Videospiele waren eng an die neuen Errungenschaften der Computertechnologie gebunden. In den weiteren Jahren nach Tennis for Two waren Videospiele nur Studenten und Wissenschaftlern vorbehalten, die dort arbeiten, wo es Großrechner hab. In den 1970er Jahren revolutionierte Pong die Szene. Das Spiel war an Tischtennis angelehnt. Es ging darum, mit einem Drehknopf einen senkrechten Strich (symbolisiert den Schläger) zu bewegen und somit den Ball zu steuern. Gelang es nicht, den Ball zu treffen, wurde dem Gegner ein Punkt gutgeschrieben. Zu finden waren die Automaten zunächst in Spielhallen, wo man gegen Münzeinwurf eine Partie spielen konnte. Auch in Eingängen von großen Supermärken, Kinos und Lokalen war der Pong-Automat zu finden. Atari-Gründer Nolan Bushnell erkannte das Potential des Games und arbeitete fieberhaft daran, dieses und ähnliche Games auch in privaten Haushalten zugänglich zu machen.

Pong
Pong

Wie geht es in der Geschichte weiter?

Als in den 1980er Jahren die ersten Personal Computer auf den Markt kamen, war der Siegeszug der Videospiele nicht mehr aufzuhalten. Dabei entwickelten sich zwei voneinander unabhängige Nischen. Einerseits gab es Konsolen, die man an das TV-Gerät anschloss. Diese Variante wurde auch als Telespiel bezeichnet. Andererseits waren Spiele im Umlauf, die man über den Computer spielen konnte. Allerdings kann man die damaligen PCs nicht mit den technisch ausgeklügelten Modellen vergleichen, die heute jeder zu Hause stehen hat. Die ersten PCs waren im Grunde auf das Arbeitsleben ausgerichtet. Aufwendige Grafiken zu zeigen war rein von den technischen Voraussetzungen her nicht möglich. Erst ab 1984 waren Sound- und Grafikkarten erhältlich, die mehr Flexibilität in der Gestaltung und größeren Spaß beim Spielen versprachen.

Ein Jahr zuvor gab es jedoch mit dem Video Game Crash einen einschneidenden Einbruch der Verkaufszahlen. Der Markt wurde einfach mit minderwertigen Games überschwemmt. Davon waren die Spielmodule betroffen. Der PC hatte sich einfach zur zu großen Konkurrenz entwickelt. Darüber hinaus waren die Konsolenspiele vergleichsweise teuer. Computerspiele hingegen konnte man ohne großen Aufwand einfach kopieren und somit Freunden zur Verfügung stellen.

In Japan waren zur damaligen Zeit PCs noch nicht so beliebt wie in den USA und ein Europa. Gleichzeitig forschte man mehr an der Weiterentwicklung von Spielkonsolen. Vorreiter war die Firma Nintendo, die 1983 eine 8-Bit Konsole vorstellte. Trotz anfänglicher Schwächen konnte sich das Gerät in den Folgejahren zum Kassenschlager entwickeln. In die Geschichte ging Nintendo mit der Veröffentlichung von Super Mario Bros ein, das von Japan aus einen Siegeszug um die ganze Welt startete. Eine neue Dimension der Konsolenspiele war angebrochen. In den 1990er Jahren gab es mit der Einführung der 3D Grafik eine weitere wichtige Verbesserung.

Super Mario Bros

Heute macht das Smartphone anderen Spielgeräten große Konkurrenz. Das Mobiltelefon vereint sehr viele Funktionen, man hat es immer dabei und somit hat es sich zum beliebten Spielpartner entwickelt.

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Fotos:
Patrick Daxenbichler / stock.adobe.com
Nim-Spiel: Von UncopyEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Bertie the Brain: By Source (WP:NFCC#4), Fair use, Link
Tennis For Two: Von Brookhaven National Laboratory – Screenshot, Gemeinfrei, Link
Pong: By Bumm13 [2] – Originally upload at en.wikipedia.org [1], Public Domain, Link
Super Mario Bros: By Source, Fair use, Link

Ajouré MEN Redaktion
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