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Smartphone Underdogs: Muss es immer das Flaggschiff sein?

Nice guys finish last? Nicht mit uns! Die brutalen Werbekampagnen von den Top Dogs der Smartphone-Branche sind überall zu sehen. Sei es das 20-Meter-Plakat am Alexanderplatz oder die verdächtige Werbung auf YouTube, nachdem man sich nur kurz über das neue Smartphone-Flaggschiff eines beliebigen Herstellers unterhalten hat. Die richtig guten Preis-Leistungskracher lassen sich die Marken-Deutschen durch die Lappen gehen. Hier gibt es heute einen kleinen Denkanstoß.

Die Underdogs

Wir hier in der Redaktion machen es nicht besser. Fast jeder von uns hat ein Smartphone, das über 800€ gekostet hat und diese Zahl ist nur so „niedrig“, weil wir uns die Telefone teilweise nicht sofort zum Release geholt haben. Nur einer von uns hat dem Drang widerstanden und geht mit gutem Beispiel voran. Sasha hat jahrelang ein Huawei P9 genutzt. Der Rahmen war verbogen, das Display schon angeknackst und der Akku war schneller leer als unser Office am Freitagnachmittag.

Nun hat er aber endlich den Schritt zu einem neuen Smartphone gewagt. Entgegen unserer Empfehlung zu einem Samsung-Telefon, hat sich Sasha ein Xiaomi Mi 9 t angeschafft. Es hat alles, was wir anderen auch haben und sogar eine ausfahrbare Frontkamera, die für mehr „Screen-Estate“ sorgt. Für weniger als 250€ hat er sein Smartphone gekauft. Also weniger als 1/3 des durchschnittlichen Preises aller anderen Smartphones bei uns im Office. Und trotzdem hat er fast 1:1 alle Features, die wir mit unseren Flaggschiffen tagtäglich benutzen.

Xiaomi Mi 9T Pro 6GB RAM 64GB Carbon Black
  • 6, 39 Zoll FHD+ AMOLED Display mit einem 19, 5: 9 Seitenverhältnis und 1080 x 2340 Pixeln
  • Ausgestattet mit einem Qualcomm Octa-Core Prozessor
  • 48MP + 8MP dual-rückkamera und 20MP Frontkamera
  • Geschützt durch Corning Gorilla Glas 5
  • Akku mit 4000 mAh Kapazität

Was kann es denn mehr?

Vor gut zwei bis drei Jahren war der Unterschied zwischen zwei Smartphones besonders deutlich zu sehen. Allerdings nur im Preis. Es ging um das neueste iPhone und das damals aktuelle OnePlus-Gerät. Das iPhone war doppelt so teuer wie das OnePlus-Gerät. Da kam bei vielen Leuten natürlich die Frage auf, ob das iPhone auch doppelt so gut ist. Heute ist es quasi die gleiche Debatte zwischen den drei größten Smartphone-Herstellern und sehr günstigen Smartphones.

Sind die Geräte von Samsung, Huawei und Apple dem Preis dementsprechend besser als ein Gerät von OnePlus für die Hälfte oder gar ein Smartphone von Xiaomi für ein Viertel des Preises? Die Antwort ist damals wie heute die gleiche. Nein.

Die wirklichen Unterschiede

Abgesehen vom Preis gibt es dann aber schon noch Unterschiede. Ganz ohne Kompromisse kriegt selbst der raffinierteste Hersteller sein Smartphone nicht unter einen bestimmten Preispunkt. Der wichtigste und gleichzeitig unwichtigste Punkt ist die Kamera. Die Selfiepolizei erinnert ganz gerne daran, dass das iPhone vor 5 Jahren die besten Selfies gemacht hat. Inzwischen sieht die Realität aber so aus, dass sogar günstige Smartphones mit adäquater Kameraqualität punkten können.

Klar, iPhones, Huaweis und Samsungs sind Modellen wie Xiaomi in der Kameraqualität immer noch überlegen. Aber für professionelle Shoots benutzen auch wir unsere richtigen Kameras mit professioneller Lichtanlage und keine Smartphones. Die meisten Bilder auf Smartphones entstehen auf Familienfeiern, im Urlaub und für Schnappschüsse unterwegs. Da baust du auch nicht mal schnell die Belichtungsanlage auf und hast zwölf Steckdosen, um das ganze Equipment mit Power zu versorgen. Nein, du nimmst dein Smartphone aus der Hosentasche, drückst auf die Kamera-App und nimmst das Foto auf. Fertig. Dafür reicht auch ein Smartphone, welches nicht auf dem ersten Platz sämtlicher Tests abgeschnitten hat.

Der Prozessor ist auch immer eine interessante Sache. Um den Preis zu drücken, wird hier bei günstigen Smartphones ein Modell von vor ein oder zwei Jahren eingebaut. Der Preisverfall ist auch bei den Einzelteilen vorhanden. Einen wirklich großen Geschwindigkeitsverlust gibt es aber nicht. Es ist wie bei Autos. 15 PS mehr auf dem Nachfolgermodell sind eine Neuanschaffung nicht im Ansatz wert. Aber 30 PS weniger, um bei der Autosteuer und der Versicherung zu sparen, fühlen sich an wie ein Tritt in den Schritt. Ein Downgrade können sich viele Leute aus Prinzip nicht vorstellen.

Akkukapazität, Speicherplatz und sogar Displayqualität sind bei günstigen Smartphones schon so gut, dass du nicht wirklich von einem großen Nachteil sprechen kannst.

Das Smartphone zum Monatsgehalt

Smartphones sind keine Luxusartikel, Prestigeobjekte oder große Errungenschaften. Smartphones sind vor allem anderen Gebrauchsgegenstände. Kratzer auf dem Display sind zwar ärgerlich, aber vollkommen normal und auch ohne Displayschutz unvermeidbar. Eine Schramme in der Außenlackierung ist sogar mit einem Case nicht vollständig vermeidbar.

Sobald einmal Schäden am Gerät sind, fällt der Wiederverkaufswert ohnehin ins Challenger-Tief. Das iPhone 11 Pro  kostet bei maximaler Ausstattung 1649€. Davon hätte sich Sasha knapp 6,5 Smartphones kaufen können. Das gesparte Geld kann er in andere Sachen investieren oder schlicht sparen. Schließlich ist das immerhin für viele Leute ein Netto-Monatsgehalt.

Muss es immer das Flaggschiff sein? – Unser Fazit

Nein, es muss natürlich nicht immer das beste, teuerste und schönste Smartphone gleich zum Launch bei dir in der Hosentasche stecken. Wir wollen niemanden davon abhalten, sein Traum-Smartphone zu kaufen. Lediglich die Scheu vieler Kunden vor einem vermeintlich schlechteren Produkt ist unbegründet. Das Geld liegt in diesem Fall nicht auf der Straße, sondern vor dir auf dem Tisch und stört dich alle 30 Sekunden mit Benachrichtigungen.

 

Fotos: Rymden / stock.adobe.com; PR / Amazon

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Ajouré MEN Redaktion
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