Der Spieltrieb steckt in jedem von uns, auch wenn er nicht immer gleichermaßen stark ausgeprägt ist. Die meisten Menschen verbringen gern einen Teil ihrer Freizeit mit spielerischen Sportarten, Gesellschaftsspielen, Gaming an Computer oder Konsole oder anderen Spielarten. Worin das Kind im Manne sehr speziell sein kann, ist die Art und Weise, wie es seinen Spieltrieb auslebt.
Kannst du zum Beispiel gut verlieren, oder treibt dich der Ehrgeiz an? Möchtest du vor allem eine gute Zeit haben, oder schnell Erfolge feiern? Bist du ein Analytiker und Regelfan, oder gibst du dich lieber der Laune des Momentes hin? Wir haben uns ein paar klassische Spielertypen näher angesehen und teilen hier gerne unsere Erkenntnisse mit dir. Vielleicht fühlst du dich ja selbst bei der einen oder anderen Beschreibung ertappt.
Männer im Wettfieber
Eine ganz eigene Form des Spielens sind Sportwetten. Wetten sind nicht nur ein spannender Zeitvertreib, sie können dem Lieblingssport sogar noch einen zusätzlichen Kick verleihen. Ein klarer Favorit sind Fußball Wetten. Die meisten Männer, die gerne wetten, setzen am liebsten auf König Fußball. Das kann ebenso die klassische Wette bei einem seriösen Buchmacher sein, wie ein Tippspiel im Kollegenkreis oder mit Freunden und Familie.
Und wie ticken Männer, wenn sie im Wettfieber sind? Mit dieser Frage haben sich Wissenschaftler der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität im Rahmen einer Studie beschäftigt. Demnach gehen Männer vor allem wettbewerbsorientiert ran. Sie möchten sich messen und die besten Quoten abgreifen. Die Hauptmotivation, so das Ergebnis der Studie, ist sowohl der Spaß am Nervenkitzel, als auch die Möglichkeit, über Tippspiele direkt mit anderen in Konkurrenz zu treten und die eigene Expertise zur Schau zu stellen. Insgesamt konnten drei klassische Wettypen identifiziert werden:
- Der Sachkundige: Ein beträchtlicher Teil der wettenden Männer setzt auf eine umfangreiche Expertise, die er sich vor dem Tippen über verschiedene Medien angelesen hat.
- Der Zahlenjunkie: Ein ähnlich hoher Anteil studiert relevante Statistiken und Auswertungen für seine Wette und leitet seinen Tipp daraus ab.
- Der Empathische: Ein kleinerer Teil der Wettfans geht vor allem nach Sympathien für Mannschaften, Spieler etc.
Bei Frauen lässt sich ein grundlegend anderes Wettverhalten beobachten. Weibliche Tipper, so die Anbieter, gehen lieber auf Nummer sicher und geben sicheren Ergebnissen den Vorzug vor hohen Wettquoten.
Männer und Gesellschaftsspiele
Brettspiele, Kartenspiele, selbst die beliebten Escape Games sind inzwischen als Gesellschaftsspiel für zu Hause erhältlich. Die große Auswahl eignet sich hervorragend für ein geselliges Beisammensein mit Freunden oder der Familie.
Auch hier lassen sich, dem Klischee sei Dank, eher typische Spielereigenschaften bei Männern feststellen. So bevorzugen Männer, auf der Basis der Analyse verschiedener Nutzerdaten, vor allem strategische Gesellschaftsspiele, bei denen es auf analytisches Denken ankommt. Dabei präferieren sie Spiele, bei denen die Spieler gegeneinander antreten und nicht etwa gemeinsam gegen das Spiel spielen.
Der Grund dafür ist der ausgeprägte Wunsch vieler Männer, in Gesellschaftsspielen zu gewinnen und einen sichtbaren Erfolg davonzutragen. In Spielen mit einer vorwiegend sozialen Komponente ist es schwieriger, sich gegenüber den Mitspielern abzugrenzen. Wichtig ist vor allem, dass Erfolge einem einzelnen Spieler zugeordnet werden können.
Verlieren können viele männliche Spieler vor allem in strategischen Spielen nicht besonders gut. Das gilt vor allem in der Auseinandersetzung mit gleichstarken Gegnern. Wichtig ist ihnen deshalb vor allem ein eng an den Regeln orientiertes Spielen, um eine solide Diskussionsgrundlage in Entscheidungsfragen zu haben.
Männer im Gaming-Himmel
Das Gaming am Computer, an der Konsole oder am Smartphone gehört zu den am weitesten verbreiteten Spielarten. Vor allem Männer vertreiben sich gerne die Zeit mit Shootern, Jump-and-Run-Adventures oder MMORPG, wobei auch das Interesse weiblicher Gamerinnen stetig wächst.
Es gibt wohl kaum eine Kulisse, vor der sich so viele klassische Spielertypen entwickelt haben, wie beim Gaming. Hier gibt es viele amüsante Klischees, die wir euch nicht vorenthalten möchten:
- Der Casual Gamer:
Er geht das Spielen sehr gelassen an und möchte sich nur hin und wieder die Zeit vertreiben. Teures Equipment und schnelle Erfolge sind ihm nicht so wichtig wie eine gute Zeit im Spiel zu haben.
- Der Power-Gamer:
Er möchte Leistung erzielen und das Gamen auf ein professionelles Level erheben. Dafür investiert er viel Zeit und Geld, um sich seinen hohen Status selbst erarbeiten zu können. Power-Gamer streben nicht selten ein Profilevel im Bereich von E-Sports an.
- Der Hardcore-Gamer:
Der Hardcore-Gamer verbringt einen Großteil seiner Zeit mit Gamen und lässt wenig Raum für andere Aktivitäten. Er versinkt in der Spielwelt, über die er sich zum Teil auch identifiziert. Er möchte immer der Erste sein, der eine Spielerweiterung erwirbt und neue Ziele erreicht.
- Der Tryhard:
Dieser Spielertyp ist leider nicht mit einem Naturtalent fürs Gamen gesegnet. Er möchte spielen, tut sich aber mit den Spielmechanismen schwer und muss sich jeden Erfolg hart erkämpfen. Der Tryhard wählt häufig eine stark analytische Herangehensweise an Spiele, weil ihm ein intuitiver Zugang fehlt.
- Der Cheater:
Er möchte möglichst schnell möglichst weit kommen, und das am besten mit wenig Aufwand. Deshalb bedient sich der Cheater jedes Tricks und jedes Hintertürchens, die ein Spiel ermöglicht. Mit jedem gefixten Bug wird es für ihn schwerer, aber der nächste Cheat kommt bestimmt.
- Der Roleplayer:
Er ist vor allem im MMORPG zu Hause und liebt es, komplett in virtuelle Welten einzutauchen. Ihm ist die stimmungsvolle Interaktion mit anderen Spielern wichtiger als schneller Erfolg, deshalb investiert er besonders viel Zeit und Geld in die Ausstattung seines Charakters.
- Der Nostalgiker:
Der Nostalgiker spielt am liebsten die alten Spieleklassiker, auch wenn sie nicht gerade durch ansprechende Grafiken betören. Er liebt es, in Erinnerungen zu schwelgen und das Spielgefühl seiner Kindheit wieder aufleben zu lassen.
Ein wissenschaftlicher Ansatz: Die Spielertypen nach Bartle
Abschließend möchten wir noch einen wissenschaftlichen Blick auf das Thema Spielertypen werfen. Ein gerne bemühter Ansatz ist die Theorie der Spielertypen nach Bartle. Der Forscher hat sich 1996 eingehend mit Computerspielen in Form von Multi User Dungeons (MUD) beschäftigt und Spieler in vier Kategorien eingeteilt:
- Der Achiever:
Er möchte etwas erreichen und Aufgaben komplettieren. Er geht deshalb sehr strategisch vor und informiert sich auch außerhalb des Spiels über Tutorials und Foren.
- Der Killer:
Ihm ist es wichtig, immer zu gewinnen und seine Gegner systematisch auszuschalten. Dabei kann er sich auch gemeiner Methoden bedienen und nimmt wenig Rücksicht auf soziale Aspekte.
- Der Socializer
Er möchte vor allem soziale Interaktion erleben und ein kommunikatives Spielerlebnis innerhalb einer lebendigen Community haben. Schnelle Erfolge und große Errungenschaften sind ihm nicht so wichtig.
- Der Explorer
Er möchte vor allem Neues entdecken, neue Erfahrungen machen und sich selbst immer wieder ausprobieren. Er testet gerne neue Spielvarianten und versucht dabei, seine eigenen Grenzen immer wieder herauszufordern. Neuer Input ist ihm wichtiger als schneller Erfolg.
Bartles wissenschaftliche Einteilung in Spielertypen wird vor allem von Spieleentwicklern genutzt, um neue Spiele oder Erweiterungen auf die Wünsche der Spieler abzustimmen und Marketingkampagnen entsprechend aufbauen zu können.
Na, hast du dich in der einen oder anderen Kategorie der Spielertypen wiedererkannt? Solange der Spielspaß im Vordergrund steht, lässt sich so manches Klischee doch mit einem Schmunzeln hinnehmen. Schließlich können unterschiedliche Spielertypen auch mehr Abwechslung in die Spielsituation bringen.
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