Eine Katastrophe jagt die andere: Das Wetter ist schlecht und dein Auto springt nicht an. Das Telefonat mit dem nervigen Geschäftspartner oder das anstehende Gespräch mit dem Chef bringen deine Motivation schon am Morgen in Richtung Nullpunkt. Die Zeiten sind schlecht und wir alle sitzen auf einem Pulverfass. Die Klausur, die nörgelnde Freundin, der gestiegene Benzinpreis, der doofe Nachbar, die schlechte wirtschaftliche Lage und überhaupt …
Gehörst du zu denen, die sich regelmäßig ihr eigenes Jammertal erschaffen, sich darin suhlen und in Selbstmitleid versinken? Dann wird es Zeit etwas zu ändern, denn:
Wer ständig nörgelt und die Welt nur schwarz sieht, zieht noch mehr Negatives in sein Leben!
Natürlich darfst du mal einen schlechten Tag haben und ihn dir auch zugestehen. Doch du solltest wissen: Nur weil du gerade schlecht von dir oder der Welt denkst, ist nicht alles so mies, wie es für dich aussieht. Deine Emotionen sind keine Tatsachen. Sie sind, was sie sind: Gefühle.
Der blöde Spruch des Kollegen oder ein Fehler, über den du dich momentan ärgerst, werden nicht dafür sorgen, dass die Welt untergeht. Aber es macht etwas mit dir, besser gesagt mit deinem Gehirn.
Schon mal von Neuroplastizität gehört?
Hirnforscher behaupten: Wer nur jammert, schadet sich selbst und ist bald nicht mehr in der Lage, Positives für sich zu erkennen. Das Gehirn macht nämlich keinen Unterschied zwischen dem, was du denkst und dem, was du tatsächlich erlebst. Es speichert einfach.
Deshalb denkst du nicht mehr darüber nach, dass du ein- und auszuatmen musst und auch beim Autofahren überlegst du sicherlich nicht mehr, ob du Gas geben oder die Kupplung treten, schalten oder bremsen musst. Es ist ganz selbstverständlich und zur Routine geworden. Wenn du täglich jammerst, passiert das auch. Es wird Routine und du kannst gar nicht mehr anders.
Das geschieht, weil im Gehirn ständig umgebaut wird. Nervenzellen sterben ab, neue bilden sich und damit auch die synaptischen Verbindungen. Je mehr diese Bahnen zwischen den Nervenzellen beansprucht werden, um so mehr werden es und um so schneller geht die Übertragung von Reizen.
Wenn wir etwas lernen oder uns auf etwas spezialisieren, Dinge immer wieder wiederholen, sind sie schnell abrufbereit – so wie beim Autofahren. Jammern programmiert auf Negativität. Und egal was nun um dich herum passiert, dein Gehirn benutzt die Datenautobahnen, die garantiert das berühmte Haar in der Suppe finden. Das passiert unbewusst und blitzschnell.
Die gute Nachricht ist: Was man dem Gehirn antrainiert, kann man im auch wieder abtrainieren. Werden nämlich die Bahnen zwischen den Nervenzellen nicht mehr gebraucht, verkümmern sie. Du hast bestimmt schon bemerkt, dass du dich an vieles, was du irgendwann einmal lernen musstest nicht mehr so gut erinnern kannst.
Die Sache mit den Hormonen
Sicherlich ist dir auch schon aufgefallen, dass sich Muskeln anspannen, der Blutdruck steigt und du vielleicht einen roten Kopf bekommst oder zitterst, wenn du dich aufregst oder Angst hast. Es tut deiner Gesundheit also auf Dauer nicht gut.
Das, was zu Urzeiten ein überlebensnotwendiger Schutz vor dem Säbelzahntiger war und den Körper auf Flucht oder Kampf vorbereitet hat, ist die Ausschüttung eines Hormoncocktails. Das Stresshormon Cortisol wird aktiviert und im Körper verteilt, wenn du dich bedroht und schlecht fühlst.
Doch mal ehrlich: Sind negative Gedanken und Jammern wirklich lebensbedrohlich? Nein? Dann gibt es einen einfachen Trick: Lächeln! Beim Lächeln werden im Gesicht Muskeln aktiviert, die dem Gehirn signalisieren: Glückshormone ausschütten!
Das Gehirn kann auch hier nicht unterscheiden, ob du tatsächlich glücklich bist oder nur eine willkürlich erzeugte Muskelaktivität vorliegt.
Meister im Jammern oder lieber glücklich sein?
Um es vorweg zu nehmen: Glücklich sein ist eine Entscheidung – und keine leichte! Denn: Überall wird gemeckert, gejammert und gemault, was das Zeug hält. Das verbindet.
Wer jammert ist nicht selbst schuld. Dafür sind die anderen verantwortlich: der Chef, die Freundin oder Frau, der blöde Kollege oder Nachbar. Und es tut gut, bemitleidet zu werden und die Aufmerksamkeit zu bekommen, die man sich wünscht. Kollektives Jammern scheint also „in“ zu sein „in solch schweren Zeiten wie heute“.
Wenn du dich also ab jetzt wieder einmal ertappst beim Jammern oder Dich-selbst-bemitleiden, dann hast du schon einen wichtigen Schritt getan. Du hast das Muster deiner Negativschleife erkannt. Tief durchatmen und Lächeln hilft dann beim Entspannen und dem Abbau der Stresshormone.
Nun kannst du entspannter deinen Blickwinkel auf die Situation ändern und dich fragen:
• „Was kann ich tun?“
• „Wie könnte eine Lösung aussehen?“
Du bist den Umständen nicht hilflos ausgeliefert. Die Entscheidung liegt bei dir.
Raus aus der Opferrolle, denn es gibt keine erfolgreichen Opfer!
Es gibt viele Tricks um das Jammertal endgültig zu verlassen. Wir verraten dir, was du außer Lächeln noch tun kannst:
Beginne deinen Tag positiv! Frage dich ab sofort nach dem Aufwachen: Was tue ich heute, damit mein Tag erfolgreich wird?
Egal wie dein Tag war, schreibe jeden Abend mindestens drei Dinge auf, die super gelaufen sind oder über die du dich gefreut hast. Das müssen nicht immer die ganz großen sein. Vielleicht ist es nur das Lächeln einer hübschen Frau im Straßen-
café oder ein anerkennendes „Gut gemacht!“ eines Kollegen oder Kunden.
Genieße die schönen Momente des Tages! Auch das können ganz kleine Begebenheiten sein, wie der „Coffee to go“ in der Sonne oder Song im Autoradio, der dich an eine schöne Begegnung erinnert.
Lass dich nicht beirren, wenn die anderen deine „Verwandlung“ nicht verstehen. Stecke sie einfach an und freue dich mit ihnen gemeinsam darüber, dass deine/eure Welt ein klein wenig schöner wird.
Foto: Stewart Cohen / Getty Images