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Topmodel Zaina Gohou im Interview

Es ist 19:30 Uhr, als wir uns mit dem Model Zaina Gohou in New York zum Essen in einem Steakhouse treffen. Sie liebt Steaks. Und Gin-Martini. Am liebsten beides gleichzeitig. Privat ist Zaina das Gegenteil von dem, was man sonst so über Models hört oder weiß. Unkompliziert, extrem humorvoll und ungeschminkt immer noch eine Schönheit. Was man ihr auf den ersten Blick nicht zwingend zutraut ist die Tatsache, dass sie vor dem Beginn ihrer Modelkarriere ein Studium als Psychologin abgeschlossen hat.

Die dazugehörige Bachelorarbeit schrieb sie dann allerdings schon während eines Shootings am Flughafen von Tansania, Afrika. Man wollte sie direkt nach dem Studium bei einer Unternehmensberatung anstellen, doch ihr ging immer und immer wieder die gleiche Frage im Kopf rum. „War’s das dann? Kommt nichts mehr?“

Und so begann eine steile Karriere als Model. Gebucht von Größen wie L’Orèal, Chanel, Givenchi und Balmain. Ein Leben im Jetset und Jetlag…
 

Zaina Gohou
Foto: Tom Corbett / Refinery29

 

Du bist im Model-Business voll und ganz angekommen. Deine Wurzeln hast du ja in Heidelberg. Vermisst du diese Gegend hin und wieder, oder hat dich der Jetset so dermaßen überrollt, dass Freunde und Familie auf der Strecke bleiben mussten?

Es ist in der Tat schwierig allem gerecht zu werden. Ich vermisse mein Zuhause und meine Liebsten, aber ich liebe auch das Reisen. Es ist schwierig Besuche daheim zu planen, weil ich immer flexibel für den Job bleiben muss. Momentan ist es so, dass ich manchmal bei einer Buchung in Deutschland 1-2 Tage dranhänge.

Wenn man so gut aussieht wie du, wie müssen wir uns dann die Männer vorstellen, die versuchen, mit dir in Kontakt zu treten bzw. dich im Club anflirten? Legst du viel Wert darauf, dass „er“ auch so polarisiert, oder sind dir andere Dinge wichtiger?

Mir sind andere Dinge definitiv wichtiger. Für mich muss ein Mann nicht „schön“ sein, sondern Charisma haben und am Ende zählen menschliche Qualitäten am meisten.

 

Zaina Gohou
Foto: Jürgen Lehnhadt

 

Würdest du dich ein wenig als „unnahbar“ bezeichnen?

Nein, ich bin einer sehr offene Person ich mag es neue Menschen kennen zu lernen, mit ihnen zu reden und ihre Ideen und Perspektiven kennen zu lernen.

Für dich geht’s ständig von Berlin nach New York, zurück nach Finnland und dann weiter in die nächste Metropole. Hast du da noch ein bisschen Zeit für Privatleben? Oder geht dein Job momentan einfach vor und alles Weitere hängst du hinten an?

Momentan ist es so, dass ich privat gar nichts planen kann, weil ich immer verfügbar für Buchungen sein muss.  Mein Umfeld ist glücklicherweise sehr verständnisvoll und versteht, dass ich eine Karriere habe. Man passt sich an und kommuniziert zum Beispiel mehr über neue Medien und wenn man sich dann sieht, ist es umso schöner.

Wie bist du zum Modeln gekommen? Was reizt dich daran so sehr, dass es all die Anstrengungen und Einschränkungen wieder wett macht?

Ich wurde mit 16 in Heidelberg angesprochen, ob ich an einem Modelwettbewerb teilnehmen möchte. Ich gewann den Wettbewerb und damit den ersten Vertrag mit einer Agentur.

Ich liebe es mit vielen unterschiedlichen kreativen Menschen zusammen zu arbeiten und viel von der Welt zu sehen.  Das inspiriert mich und ich denke, dass ich mein Leben durch den Job in vollen Zügen genießen kann. Im Prinzip ist es eine Art von Freiheit, sich zum Beispiel aussuchen zu können in welcher Stadt man lebt.

 

Zaina Gohou
Foto: Lina Tesch

 

Die Zaina, die wir zu kennen glauben, ist aufgedreht und immer unter Strom. Schaltest du auch mal ab? Wie sieht das aus?

Beim Sport. Ich mache viel Sport und kann extrem gut abschalten, wenn ich mich auspowere. Oder auch gerne bei entspannten Gesprächen mit gutem Essen. Ich liebe es auch am Stand zu sitzen und Musik zu hören.  Hier in New York laufe ich, wenn ich mal eine halbe Stunde frei habe, einfach nur rum mit Reggae Musik im Ohr und beobachte das Treiben, die kleinen Dinge, das lenkt den Blick von den Großen, vermeintlich wichtigen Dingen ab und entspannt mich auch.

Du wirst für längere Zeit in New York sein. Erzähl uns, was dich dort erwartet? Hast du bereits Buchungen?

Ich bin super happy und wurde bereits nach  einem Monat in New York einen großen Job für L´Oreal gebucht.

Wo und wie lebst du dort?

Ich habe die ersten Wochen bei einem Freund im Gästezimmer gewohnt, weil ich mir in Ruhe etwas suchen wollte.  Der Wohnungsmarkt hier ist schwierig. Jetzt bin ich vor ca. einer Woche in ein Apartment in Chelsea gezogen, typischer NYer Stil mit Feuertreppe und Treppchen vor der Haustür.

Privat Gammel-Look oder Haute Couture?

Zu Hause mag ich es gerne gemütlich und ich bin kein Fan von Make-up tagsüber. Aber ich liebe es mich elegant anzuziehen, wenn ich auf ein Event oder in ein gutes Restaurant gehe.

Beschreibe uns mal deinen typischen Tag in New York.

Ich bin gerade dabei die Kunden hier kennen zu lernen und den Markt zu erschließen.
Das heißt für mich: Termine jeden Tag, Kunden kennen lernen, so genannte Go-See´s. Jeden Abend gegen 19 Uhr bekomme ich den Plan für den nächsten Tag. Entweder ein Job mit Calltime und Location oder eine Liste mit Adressen, zu denen ich am nächsten Tag gehe und mich vorstelle.  Auf den Go-Sees schauen die Kunden mein Portfolio an, fragen manchmal ein paar Dinge, wie „How long have you been living here in NY“…..und machen Polaroid Bilder von mir.

 

Zaina Gohou
Foto: Christran Borth

 

Was hältst du von Formaten wie GNTM? (Heidi Klum nervig oder nicht weg zu denken?)

Ich denke, dass es bei solchen TV-Formaten eher ums Entertainment geht. Mit dem tatsächlichen Beruf als Model hat es wenig zu tun. Früher habe ich die Sendung, aufgrund ihres hohen Unterhaltungswertes, sehr gerne geschaut.

Wie oft erlebst du die im TV oft dargestellten Zickereien untereinander? Ist es im echten Leben auch so dramatisch bzw. ist es in einer Modelmetropole wie NY sogar noch extremer?

Dadurch, dass die Mädchen im TV direkt gegeneinander antreten, um etwas zu gewinnen,  kommt es mehr zu Zickereien.
Unter den Models gibt es genau so Zicken wie unter den Krankenschwestern, Sekretärinnen und Textilfachangstellten. Aber Models sind nicht per se zickiger als andere Frauen.
 

Zaina Gohou
Foto: Hilde Maas

 

Wir wissen ja alle wie du aussiehst. Aber auf was für einen Typ Mann stehst du persönlich? Auch Model oder eher das komplette Gegenteil?

Ich habe keinen speziellen Typ auf den ich stehe. Ich stehe auf denjenigen, mit dem ich eine Connection habe, egal ob es ein Model ist oder nicht.

Was sind die drei wichtigsten Dinge, die dich auf jede deiner Reisen begleiten?

Mein Handy, Zahnbürste und Kreditkarte.

Wo siehst du dich in den nächsten fünf Jahren?

Eins hab ich bis jetzt im Leben gelernt: über Pläne lachen die Götter.

Lieblingsdesigner? Wo und für wen bist du in den letzten beiden Jahren gelaufen?

Chanel, Givenchy, Balmain….. ich mag aber auch kleinere wie for Forloveandlemons, Lena Hoschek.

Wenn du AJOURE´ mit einem Wort beschreiben müsstest, was wäre dieses?

Zeitgemäß!

Vielen Dank Zaina, für den schönen Einblick in dein Model-Leben und weiterhin so viel Erfolg in Zukunft.

Danke.

 

Zaina Gohou
Foto: Tino Oac

 

 

Foto top: Alexei Bazdarev

Ajouré MEN Redaktion
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