Im Alter von 13 Jahren traf ein Pfeil sein Auge, seitdem ist der Ire einseitig erblindet. Doch das hielt Tadhg Murphy nicht davon ab, an seinem Traum, Schauspieler zu werden, festzuhalten.
Ajouré: Was hat Dich dazu inspiriert Schauspieler zu werden?
Tadhg: Es gibt viele Gründe, weshalb ich Schauspieler wurde. Ich wuchs damit auf, Priestern bei ihrer Predigt zuzuhören und dachte mir, das muss spannender sein vor Menschen zu sprechen, als nur dazusitzen und ihnen zuzuhören. Ansonsten das Übliche: der Drang nach Aufmerksamkeit und um anderen zu gefallen… außerdem habe ich mit 13 Jahren mein eines Auge verloren – das hat mich schon irgendwie geprägt.
Ajouré: Was waren deine ersten Schritte in die Richtung?
Tadhg: Ich habe tatsächlich als kleiner Junge im Wohnzimmer damit angefangen. Das führte dann zu Schulaufführungen, die ihren Höhepunkt in der Mittelstufe fanden – und die wiederum führten mich zum Trinity College in Dublin. Dort habe ich mich dann für den Schauspielunterricht eingeschrieben, das führte dann zu einem Agenten – und so begann schließlich meine Karriere.
Foto: Paul Partyzimmer
Ajouré: Was gefällt dir am besten an deinen Rollen in Vikings und Black Sails?
Tadhg: Sowohl Arne als auch Ned Low haben nur ein Auge, so wie ich selbst. Beide Charaktere sind echte Kämpfernaturen und streben nach dem großen Abenteuer in der Ferne. Das kann ich nachempfinden.
Ajouré: Was hat dich dein Beruf über das Leben gelehrt?
Tadhg: Ich habe gelernt, dass man genau das bekommt, was man sich wünscht, wenngleich nicht auf die Art und Weise, wie man es sich gedacht hätte.
Ajouré: Wenn es mit der Schauspielerei nicht geklappt hätte, was wäre dein Plan B im Leben gewesen?
Tadhg: Das kann ich wirklich nicht sagen. Ich wollte schon immer Schauspieler werden. Mit vier dachte ich allerdings noch, ich würde mal Papst werden. Ich glaube, ich werde ihn eines Tages zumindest auch einmal spielen. Eine Zeit lang arbeitete ich mal als Buchmacher und als Pfleger. Beide Jobs waren interessant – aber ich hätte wahrscheinlich letzteren davon gewählt.
Ajouré: Was ist das Schwierigste und was das Schönste an deinem Job?
Tadhg: Das Schwierigste am Schauspielern ist darüber zu reden – das Schönste, es einfach zu tun.
Ajouré: Welche Rolle hat dir bisher am meisten Spaß gemacht?
Tadhg: Mir haben alle bisherigen Rollen Freude bereitet. Ich glaube, das ist wichtig. Das Leben ist viel zu kurz um sich selber zu quälen. Ich drehe zur Zeit eine TV-Serie namens „Will“. Colm Meany ist ein Schauspieler, den ich sehr bewundere. Er spielt ebenfalls mit und ich habe es gründlich genossen, ihn zu nerven.
Ajouré: Was war das Verrückteste, was du bisher am Set erlebt hast?
Tadhg: Ich hatte eine klasse Zeit am Set von „Boy Eats Girl“ – das ist ein Zombie-Film. Jeder Tag dieses Projekts war eine verrückte Erfahrung. Ich wüsste nicht, wo ich da anfangen sollte zu erzählen.
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Ajouré: Du lebst in Berlin – wie kam es dazu?
Tadhg: Ich habe hier einen Film gedreht und mich in die Stadt verliebt. Berlin hat eine Menge zu bieten. Außerdem ist es nah genug an meiner Heimat, sodass ich hin und her fliegen kann. Momentan lerne ich sogar Deutsch.
Ajouré: Was gefällt dir am besten an der Stadt?
Tadhg: So allgemein: die Menschen! Wie jede große Stadt ist Berlin eben auch kosmopolitisch und hat für jeden, egal wer oder was du bist, einen Platz.
Ajouré: Wo werden wir dich als nächstes sehen?
Tadhg: Im nächsten Jahr erscheinen ein paar Projekte von mir. Zum einem die eben bereits erwähnte TV-Serie „Will“ und zum anderen eine weitere namens „Guerilla“ von dem Regisseur John Ridley. Und vielleicht wird es auch noch ein paar weitere Überraschungen geben.
Ajouré: Hast du Pläne für die Zukunft?
Tadhg: Ich lege nicht meinen Schwerpunkt darauf, was in Zukunft sein könnte. Soweit so gut. Ich werde weiterleben. Augenblicklich ist alles Bestens, danke!
Ajouré: Auch dir vielen Dank, Tadhg.
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