Dass der Markt für neue Entwicklungen im Internet stark umkämpft ist, ist keine Neuheit. Apple gegen Google, Google gegen Facebook, Microsoft gegen Apple und eigentlich jedes kleine Unternehmen gegen jeden dieser Riesen. Besonders spannend sind dabei die mitunter seltsam kindisch anmutenden Scharmützel, die die riesigen Konzerne miteinander austragen. Dabei nutzt jeder die für sich exklusiven Strategien und Plattformen, um dem anderen den einen oder anderen Anteil am umkämpften Werbemarkt abzunehmen. Zuletzt kam Adobes Flash unter die Räder, als sich Google und Apple einen Schlagabtausch geliefert haben.
Das Ende von Adobes Flash als Standard im Internet
Über viele Jahre war die Technik „Flash“, die vom Unternehmen Adobe vertrieben wird, der Standard wenn es um bewegte Inhalte im Internet geht. Eigentlich ist jeder damit in Kontakt gekommen: Werbung auf Webseiten, kleine Banner und auch die Videos bei YouTube wurden mit der Hilfe von Adobes Flash in den Browsern angezeigt. Beliebt war die Technik jedoch nie. Sie war sehr anfällig für Störungen, hat eine starke Auslastung auf den Rechnern verursacht und war nicht nur einmal das Ziel von Hackern und offenbarte dabei mitunter gravierende Sicherheitslücken. Spätestens mit der gestiegenen Bedeutung der mobilen Geräte war das Ende von Adobe eingeleitet. Einer der Gründe dafür war, dass Steve Jobs eigentlich Google treffen wollte.
Google hält die Mehrheit an der Plattform YouTube und hat viele seiner Dienste eine Weile mit Flash laufen lassen. Apple hat hingegen von Beginn an verhindert, dass Flash auf iPhones und iPads genutzt werden konnte. Steve Jobs hat sogar einmal sehr deutlich gegen die Technik und all ihre Mängel argumentiert. Der Grund war aber ein anderer: Die Apps für die mobilen Geräte von Apple waren weniger wert, da Flash solche Programme auch ohne eine App zur Verfügung stellen konnte. Allerdings hatte die Ikone von Apple damit einen direkten Treffer gelandet.
Nachdem mit Opera, Firefox und zuletzt auch Google Chrome auf die Nutzung von Flash verzichten, dürfte der Abgesang auf die unbeliebte Plattform für Entwicklung begonnen haben. Verschiedene Probleme bei der Sicherheit in den letzten Monaten haben diese Entwicklung nur noch weiter beschleunigt. Inzwischen hat selbst Adobe eingestanden, dass der neue Standard HTML5 wohl eher zu nutzen ist. Was auf den ersten Blick wie ein Punktsieg für Apple aussieht, ist allerdings nur ein kleines Kapitel in den verschiedenen Streitigkeiten zwischen Apple und Google.
Der kalte Krieg zwischen Apple und Google
Während man Facebook und Microsoft inzwischen aus der Rechnung herausnehmen muss, da sie sich noch nicht prominent auf dem Werbemarkt positionieren konnten, wird der Konflikt zwischen Apple und Google immer deutlicher. Am deutlichsten ist dieser mit Sicherheit auf dem Markt für mobile Plattformen. Apples iOS und Googles Android kämpfen um jeden Nutzer. Und derzeit scheint es so, als würde diese große Schlacht zugunsten von Google entschieden werden. Die Plattform Android hat mit prominenten Partnern wie Samsung, LG oder Sony in den letzten Jahren deutlich an Marktanteilen gewinnen können. Zwar konnte Apple einen großen Teil seiner Nutzer halten, durch die technische Stagnation beim Betriebssystem iOS und die mangelnde Innovation im Design entscheiden sich aber immer mehr überzeugte Apple Kunden für die quelloffene Lösung Android. Das liegt auch daran, dass die App-Entwicklung sich in den letzten Jahren in diese Richtung verschoben hat. Die mitunter sehr restriktiven Vorgaben, die für den iTunes Store für Apps vorgegeben werden, haben viele Entwickler zu Android getrieben.
Das Ende der kleinen Riesen im Internet
Das Ende von Flash und somit vermutlich auch das Ende von Adobe als Mitspieler in diesem Markt der technischen Entwicklungen im Internet dürfte nur das erste von noch vielen zu kommenden Beispielen sein. Die meisten Nutzer werden die Technik Flash an sich vermutlich nicht vermissen: Durch die oben aufgezeigten Probleme haben sich viele Nutzer schon lange auf den neuen Standard HTML5 gefreut. Und darüber, dass sie nicht mehr täglich eine Aufforderung zur Aktualisierung des Flash Players erhalten. Adobe wird sich dafür wohl auf die Entwicklung der eigenen Produkte spezialisieren. Zudem stehen mit einigen kleinen Plattformen für die Entwicklung im Internet immer noch Dienste zur Verfügung.
Die Entwicklung kann jedoch durchaus als bedenklich eingestuft werden. Immer mehr kleine Unternehmen und sogar bisherige kleine Riesen der Branche werden unter den Verteilungskämpfen der großen Konzerne zerquetscht. Das Ende von Flash hätte deutlich später kommen können, wenn sie nicht zu einem Ziel zwischen Google und Apple geworden wären. Ob dies auch in der Zukunft weiter passieren wird und irgendwann nur noch diese beiden, vielleicht ergänzt durch Facebook und Microsoft, eine Rolle spielen werden, bleibt sicher abzuwarten.
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