Was dein Studiengang über dich aussagt …
Kunststudenten leben in einer anderen Welt, BWLer beziehen sich gerne auf ihre Lebenserfahrung und Juristen sind wettbewerbsorientiert. Klischees und Vorurteile sind ein wichtiger Bestanteil in unserer Gesellschaft. Würden Menschen nicht in Schubladen denken, wären sie ständig überfordert und gefährdet. Schließlich würdest du dich nicht sofort mit dem Kettensägenmann auf einen Kaffee treffen. Zuvor bildest du dir doch sicher erst einmal ein Urteil (und auch ein Vorurteil). Dennoch können Klischees und Vorurteile auf den Kosten fremder Menschen auch Schaden anrichten.
Doch machen Studiengänge wirklich einen anderen Menschen aus dir?
Panthera Pardus
Die Psychologin von der Aarhus Universität in Dänemark verglich 2015 in einer Meta-Analyse zwölf Studien die sich auf das große Big Five-Modell beziehen. Das Big Five hat in diesem Fall allerding nichts mit der Großwildjagd in Afrika zu tun, sondern ist ein in den 30er-Jahren entwickeltes Modell, dass anhand von fünf Faktoren die Persönlichkeit eines Menschen definiert. Der Zweitsemesterpsychologiestudent weiß an dieser Stelle, dass es inzwischen wesentlich mehr und vermeintlich bessere Modelle gibt, dennoch ist das Big Five das bis heute populärste und beliebteste Modell.
Die 5 Dimensionen der Big Five:
- Gewissenhaftigkeit relativiert die Organisation mit der Nachlässigkeit & Unbekümmertheit.
- Extraversion steht für die Geselligkeit oder den Zurückhalt einer Person.
- Neurotizismus vergleicht Verletzlichkeit und die Ausprägung der Angst mit der Selbstsicherheit und dem ruhigen Gemüt.
- Offenheit für Erfahrung bezieht sich auf die Neugierde im Gegensatz zur Konservative.
- Verträglichkeit bedeutet die Kooperative und das Mitgefühl in Relation zum Wettbewerbsdrang.
Doch noch ein weiterer Faktor kommt dazu: Frauen! Alle Männer dürfen jetzt ihre Augen rollen und alle Frauen auf Grundlage dieses Metasatzes auch.
Nix von wegen Unisex
Im Gegensatz zum männlichen Geschlecht sind Studentinnen gewissenhafter und umgänglicher, gehen aber weniger analytisch und taktisch mit einer Aufgabe um. Dies beeinflusst natürlich das Geschlechterverhältnis in den einzelnen Studiengängen. So kommt ein Ingenieursstudium eher den männlichen Eigenschaftskombinationen zugute als eines zum Pädagogen.
Die Psychologin Anna Vedal verneint in Folge die These, dass Studiengänge die Menschen formen, sondern gibt an, dass die Veranlagung des Menschen sich das Studium aussucht. Wer diszipliniert und karrierefixiert das BWL-Studium in einem Affenzahn hinlegt, der tut dies nicht, weil er ein BWLer ist, sondern weil BWL schon immer sein Ding war. Der Ingenieur hat vermutlich schon in der Grundschule Omas Radio repariert und die Kunststudentin ist vielleicht schon in der dritten Klasse auf einen anderen Planeten umgesiedelt.
Das Big Five-Ergebnis Introvertierte Künstler und konservative Naturwissenschaftler
Tatsächlich sind Künstler, Human- und Naturwissenschaftler introvertierter als die strebsamen BWL-, Medizin- und Jurastudenten. Klingt auch irgendwie logisch.
Die armen Künstler und Humanwissenschaftler sind zudem weniger organisiert und zugleich ängstlicher als Natur-, Ingenieurs- & Rechtswissenschaftler.
Dafür sind sie aber mit den angehenden Politikern offener, moderner und weniger konservativ als BWLer, Ingenieure, Naturwissenschaftler & Juristen.
Wirtschaftswissenschaftler sind die Selbstbewusstesten und neigen wie Juristen stark zum Wettkampf und sind weniger umgänglich.
Dies entspricht natürlich nur einer Statistik die man selber nicht fälschen konnte. Jeder Mensch ist ein Individuum. Erfahrungen, Verlangen, Instinkte, Wissensdurst, Schwächen und Stärken mischen jeden Menschen zu einer eigenen Farbe die nur ihn repräsentieren kann.
Foto: Gregor Schuster / Getty Images