Er ist eines unserer wichtigsten Organe und ist zu rund 80 Prozent für Immunsystem und somit für unsere Gesundheit verantwortlich. Dennoch gilt der Darm als eher unsexy. Völlig zu Unrecht, denn ein gesunder Darm bildet die grundlegende Basis für unser Wohlbefinden.
Mit einer Länge von rund acht Metern besitzt der Darm eine durchaus stattliche Größe. Würde man ihn ausbreiten, so würde er mit seinen etwa 400 m² eine durchschnittliche Wohnungsgröße um ein Vielfaches übertreffen. Abermilliarden verschiedenster Bakterien tummeln sich in ihm und leisten rund um die Uhr ganze Arbeit. Zumeist unbemerkt, denn direkt zu spüren bekommen wir von all dem im Regelfall davon nur dann etwas, wenn es tatsächlich zu Problemen in den Betriebsabläufen des Darms kommt. Doch während wir bei Blähungen oder Durchfallerkrankungen ganz selbstverständlich an den Darm denken, wird dieses in jeglicher Hinsicht großartige Organ bei den meisten Krankheitsbildern völlig außer Acht gelassen.
Das Wissen um den immensen Einfluss, den der Darm auf die Gesundheit und das Immunsystem besitzt, nimmt – glücklicherweise – zu. Mit diesem wertvollen Wissen und dem ganzheitlichen Ansatz lassen sich zahlreiche Krankheiten und Infekte sehr oft deutlich lindern, oftmals verschwinden die Symptome sogar vollständig. Die gute Nachricht: jeder Einzelne kann mit relativ einfachen Mitteln und gänzlich ohne Hokuspokus für einen gesunden Darm sorgen. Wir verraten dir wie.
1. Im stressigen Alltag muss alles immer schnell-schnell passieren. Das gilt auch für die Nahrungsaufnahme. Wir greifen oft zu zeitsparenden Fertiggerichten, die mit allerlei Zusatzstoffen versehen sind und essen viel zu oft nebenbei. Beides beeinträchtigt nicht nur unseren Geschmackssinn, der zusehends verkümmert, sondern belastet auch den Darm unnötig.
Selbst zubereitetes Essen ist deutlich frischer, schmackhafter und günstiger als es die vermeintlich schnellen Fertiggerichte sind. Du weißt exakt, welche Zutaten du verarbeitest und kannst auf unnötige Konservierungsstoffe verzichten. Nimmst du dir dann auch noch die Zeit, deine Mahlzeit in Ruhe zu essen und gründlich zu kauen, erlebst du nicht nur den Geschmack ganz neu, sondern machst auch deinen Darm glücklich.
2. Wer langsam isst, isst automatisch weniger. Das liegt daran, dass unser Magen eine Weile braucht, bis er die Info des Satt-Seins an das Gehirn weiterleitet. Wer schnell isst, verpasst somit den Zeitpunkt, an dem er eigentlich genug gegessen hat. Aufarbeiten darf das alles dann natürlich wieder unser Darm. Und kommt der nicht nach, beginnt der Gärprozess bereits im Magen und verursacht unschöne Schmerzen.
3. Den Begriff präbiotisch hast du sehr wahrscheinlich schon einmal irgendwo gehört. Präbiotische Lebensmittel sind tatsächlich wichtig, denn sie stärken deine Darmbakterien und erleichtern ihnen die Arbeit. Blattsalate, grünes Gemüse und frisches Obst, aber auch Hülsenfrüchte wie Linsen oder Getreide, beispielsweise Roggen, enthalten zahlreiche präbiotische Ballaststoffe und sind daher ideal, um den Darm wirksam zu unterstützen.
4. Auch probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Käse oder Sauerkraut sollten regelmäßig auf deinem Speiseplan stehen. Sie enthalten lebende Mikroorganismen, die echte Turbos für deine Darmbakterien sind. Übrigens ist auch Kombucha probiotisch, enthält allerdings meist ziemlich viel Zucker und sollte daher doch eher sparsam konsumiert werden.
5. Zucker, das Teufelszeug? So wirklich toll findet unser Darm Zucker tatsächlich nicht, denn er versorgt diejenigen Darmbakterien, von welchen wir nur ganz wenige benötigen. Zu viel Zucker, der sich gerne unauffällig in Getränken und vielen Fertiggerichten tummelt, kann daher sogar zu Candida-Pilz führen und damit zu Blähungen bis hin zum Durchfall. Der im Obst enthaltene Fruchtzucker ist zwar grundsätzlich bekömmlicher als Industriezucker, dennoch sollte auch die Obstdosis nicht allzu hoch sein.
6. Low Carb liegt zwar im Trend, dein Darm findet den kompletten Verzicht auf Kohlenhydrate über einen längeren Zeitraum allerdings nur semilustig. Er benötigt die Stärke aus den Kohlenhydraten zur besseren Regulierung der Verdauung, da sie die Zusammensetzung der Darmbakterien positiv beeinflusst. Gönne dir und deinem Darm darum ab und zu ein paar Kartoffeln, Vollkorn-Nudeln oder Natur-Reis; er wird es dir danken.
Wenn du die wenigen Punkte befolgst, wirst du schon binnen kurzer Zeit feststellen, dass du dich deutlich wohler fühlst. Wahrscheinlich wird auch prompt dein Hautbild klarer und chronische Erkrankungen lassen nach. Und die Erkältung, die alle deine Kollegen aus den Latschen kippen lässt, prallt einfach an dir ab. Das alles liegt daran, dass dein Darm sich endlich auf seine eigentliche Kernkompetenzen konzentrieren kann: mit gesunden Bakterien verdauen und dabei dein Immunsystem stark machen.
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