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Ins Gesicht geschrieben

So kannst du Emotionen richtig deuten

Die Gefühle unserer Mitmenschen richtig zu erkennen, ist eine nützliche Fähigkeit. Besonders dann, wenn es darum geht, sich sozial zu integrieren. Egal ob im Berufsleben oder privat, Emotionen anderer Menschen spielen eine wichtige Rolle für das tägliche Miteinander. Eine gute Emotionserkennungsfähigkeit erleichtert deshalb den Alltag und macht aus uns einen Menschenkenner. Denn dabei geht es nicht darum, alles über eine Person zu wissen, sondern Gefühle in den Gesichtszügen und in der Stimme unseres Gegenübers zu erkennen.

Auch im Berufsleben bringt die Fähigkeit Emotionen richtig zu deuten entscheidende Vorteile mit sich. So haben Psychologen herausgefunden, dass zwischen Höhe des Einkommens und Emotionserkennungsfähigkeit ein deutlicher Zusammenhang besteht. Sicher möchtest du nun wissen, wie du deine Fähigkeiten auf diesem Gebiet bewusst schulen kannst und welche Vorteile sie dir in Privat- und Berufsleben ermöglichen.

Warum können wir Gesichter lesen?

Wenn du einen anderen Menschen anschaust, kannst du an seiner Mimik erkennen, welche Stimmung er gerade hat. Diese Fähigkeit beherrscht der Mensch mit Hilfe spezieller Hirnareale, die ausschließlich dem Erkennen von Gesichtern vorbehalten sind. Stell dir eine längere Busfahrt vor. Oft genügt schon ein einziger Blick in die Gesichter der Mitfahrenden, um zu erkennen, wer gerade Freude oder Traurigkeit empfindet. Dabei kennst du diese Leute nicht einmal. Über Jahrtausende hinweg ist der Mensch zu einem Experten geworden und nutzt diese Fähigkeit immer wieder zu seinem persönlichen (Überlebens-)Vorteil. Die einen beherrschen sie mehr, die anderen weniger. Das Trainieren und Ausbauen der Emotionserkennungsfähigkeit ist natürlich jederzeit möglich.

Die Basisemotionen

Zunächst möchten wir dir die sogenannten Basisemotionen näherbringen. Dabei handelt es sich um Freude, Trauer, Wut, Ekel, Überraschung und Angst. All diese Emotionen machen sich unabhängig von Nationalität oder Kultur durch ein bestimmtes Mienenspiel bemerkbar. So ist es möglich, die Basisemotionen richtig zu deuten. Doch nicht nur das: wir können uns sogar in die Gefühle eines anderen Menschen hineinversetzen und seine Lage nachempfinden. Dies ermöglicht uns ein besseres Verständnis, dir sicher bekannt als Mitgefühl. Dieses Mitgefühl wird von Gesprächspartnern besonders hoch geschätzt. Fühlt sich ein Mensch verstanden, entsteht Vertrauen und Gespräche basieren auf Offenheit. Gleichzeitig ist es möglich, Konflikten rechtzeitig aus dem Weg zu gehen.

Gefühle im Gesicht erkennen

Wenn du deinem Gegenüber ins Gesicht schaust, achtest du besonders stark auf die Mundpartie und die Augen. Dies geschieht unbewusst, du kannst aber beim nächsten Gespräch gerne einmal bewusst darauf achten. Denn Mundpartie und Augen sind ausschlaggebend für den emotionalen Gesichtsausdruck. Gerade Angst zeigt sich deutlich durch weit aufgerissene Augen. Die Blickrichtung hingegen entscheidet, auf wen oder was sich die Stimmung gerade bezieht. Ein wütender Mensch schaut immer demjenigen an, auf den er gerade wütend ist. Ein trauriger Mensch neigt hingegen die Augen leicht nach unten, um seine Trauer zu verbergen.

Die Mundpartie kann sich je nach Stimmung ebenfalls stark verändern. Eine freudestrahlende Person fällt uns sofort auf, da die Mundwinkel nach oben gezogen sind: das uns bekannte Lächeln. Bei traurigen Menschen fallen die Mundwinkel jedoch nach unten. Wütende Menschen neigen zu einem verbissenen Gesichtsausdruck, während sich Ekel durch ein verziehen der Mundpartie äußert.

Stimmungsschwankungen machen sich ebenfalls durch Augen und Mundpartie bemerkbar. Ist ein Mensch innerlich zwischen Wut und Freude hin und her gerissen, zeigt sich dies durch Zucken der Augen oder Mundwinkel.

Emotionen in der Körpersprache erkennen

Gefühle lassen sich aber nicht nur im Gesicht erkennen, sondern auch an dessen Körpersprache. Hektische oder aufgebrachte Menschen neigen dazu, während einem Gespräch mit den Händen zu fuchteln. Ist ein Mensch wütend, verspannt sich sein gesamter Körper und er kann kaum stillstehen. Doch auch andere Emotionen lassen sich leicht in der Körpersprache oder der Stimme eines Menschen erkennen.

Private Vorteile

Wie du siehst, liegt uns die Fähigkeit Gefühle zu erkennen bereits in den Genen. Doch welche Vorteile bringt dir die Emotionserkennungsfähigkeit nun genau ein? Ein friedliches Zusammenleben mit anderen Menschen ist das Hauptanliegen unserer Gesellschaft. Jeder möchte Konflikte innerhalb der Familie oder mit Freunden vermeiden. Hier zahlt sich die Fähigkeit Gefühle zu erkennen aus. Auch beim Kennenlernen fremder Menschen, ist es uns mit dieser Fähigkeit möglich, erste Schlüsse bezüglich des Charakters zu ziehen.

Berufliche Vorteile

Konsumverhalten

Der Mensch reagiert mit Emotionen, auf das was er mag oder nicht mag. Diese Erkenntnis ist wahrlich nicht neu, im Handel aber von enormer Wichtigkeit. Verkäufer im Einzelhandel sollten sich dieser Tatsache stets bewusst sein. Denn je mehr sie auf die Emotionen ihrer Kunden achten, desto leichter fällt es ihnen dem Kunden das richtige Produkt näherzubringen. Bestes Beispiel ist hier die Modeindustrie. Gefällt dem Kunden während der Anprobe ein Kleidungsstück nicht, äußert er sich vielleicht nicht mit Worten, sondern nur mit Gesichtsausdruck und Körpersprache. Darauf sollte der Verkäufer gezielt eingehen, bis das richtige Kleidungsstück gefunden und der Kunde sich sichtlich wohlfühlt.

Teamwork

Beruflich ist ein gutes Miteinander besonders wichtig. Gerade dann, wenn Teamwork auf höchstem Niveau gefordert ist. Hier zahlt sich die Emotionserkennungsfähigkeit besonders gut aus. Wenn du zum Beispiel einen Vorschlag unterbreitest, kannst du an den Gesichtern deiner Teampartner erkennen, ob dieser gut oder schlecht ankommt. Auf diese Emotionen kannst du wiederrum gezielt mit deinem eigenen Handeln reagieren. Konflikte werden im Keim erstickt und das Ergebnis der Arbeit hat beste Chancen auf Erfolg.

Führungspolitik

Bisher wurde die Emotionserkennungsfähigkeit in der Führungspolitik stark unterschätzt. Dabei sollte sie schon bei der Auswahl von Führungskräften eine wichtige Rolle spielen. Je besser ein Mitarbeiter der Führungsebene auf seine unterstellten Mitarbeiter eingehen kann, desto größer ist die Chance auf beste Arbeitsbedingungen, was sich natürlich in der Leistung der Mitarbeiter widerspiegelt. Die Arbeitsmoral steigt, Krankheitsfälle werden reduziert, die Arbeit wird effektiver erledigt und das gesamte Unternehmen erhält einen guten Ruf als Arbeitgeber.

 

Foto: tverdohlib / stock.adobe.com

Ajouré MEN Redaktion
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