Mit 19 Jahren kann der Nachwuchsschauspieler Langston Uibel schon auf einige Film- und Theaterprojekte zurückblicken. Neben der Schauspielerei ist ihm vor allem wichtig, sich politisch zu engagieren und für Chancengleichheit zu sorgen.
Ajouré: Bereits seit 2008 schauspielerst du. Was hat dein Interesse für diesen Beruf geweckt und wie hat sich dann alles entwickelt?
Langston: Wie es oft mit diesem Beruf ist, bin ich durch einen verrückten Zufall dazu gekommen und habe schon mit jungen Jahren sofort gemerkt, dass das etwas für mich ist. Spätestens nachdem ich den Kinofilm „Freistatt“ gedreht habe, war für mich klar: ich werde Schauspieler.
Ajouré: Du stehst nicht nur vor der Kamera, sondern auch auf Theater-Bühnen. Hattest du schon einmal einen auffälligen Text-Hänger?
Langston: Ja, wenn es mir zeitlich möglich ist, versuche ich einmal im Jahr auf der Bühne zu stehen. Vor zwei Jahren habe ich „Herr Der Fliegen“ im Deutschen Theater gespielt. In einer Vorstellung musste die Souffleuse reinsprechen. Das hat mich richtig geärgert, aber zu meiner Verteidigung: es war nicht meine Schuld (lacht).
Ajouré: Du bist politisch engagiert und bemüht, die Selbstverständlichkeit des Multikulturalismus in unserer Gesellschaft voranzubringen. Wie genau gehst du das an?
Langston: Ja, also es wundert mich eigentlich, wie man nicht politisch engagiert sein kann. Politik ist ja nichts anderes als die ständige Diskussion darüber, wie wir alle hier auf der Welt zusammenleben. Wie man sich da raushalten kann, ist mir schon ein Rätsel. Ich versuche durch die Auswahl meiner Projekte und durch mein Auftreten in der Öffentlichkeit vor allem darauf aufmerksam zu machen, dass es in diesem Land ein ganz großes Problem mit der Chancenungleichheit gibt. Wir sind so ein reiches und tolles Land und es kann nicht sein, dass das Einkommen oder die Bildung der jeweiligen Eltern so extrem den Werdegang beeinflusst.
Ajouré:In diesem Spätsommer warst du in der Komödie „High Society“ zu sehen und hast an der Seite von Iris Berben und Katja Riemann gespielt. Wie war das?
Langston: „High Society“ war eine tolle Erfahrung für mich und es ist noch schöner, dass so ein toller und lustiger Film dabei rumgekommen ist. Die Zusammenarbeit mit Katja und Frau Berben war einfach eine Bereicherung. Das hat aber weniger mit ihren bekannten Namen, sondern eher mit ihrem außergewöhnlichen Talent und Können zu tun.
Ajouré: Du bist in London geboren und lebst seit 2006 in Berlin. Fühlst du dich als Berliner?
Langston: Ich bin 2006 mit meiner Familie nach Berlin gezogen und würde Berlin auch mein Zuhause nennen. Aber ich bin in London geboren und betreibe dort auch einen Jazzclub. Demnach habe mich noch nie als „Berliner“ bezeichnet und werde das glaube ich auch nie tun.
Ajouré: Kannst du uns ein wenig mehr über deinen Jazzclub in London verraten?
Langston: Ich betreibe gemeinsam mit meinem Vater die „DALSTON JAZZ BAR“ in London. Das ist eine Jazzbar, die sich um 22 Uhr in einen Club verwandelt, in dem bis in die frühen Morgenstunden getanzt wird. Also, wenn man in London ist, darf man sich das nicht entgehen lassen.
Ajouré: In welchen Projekten wird man dich als nächstes wiedersehen?
Langston: Ich stecke gerade in den Dreharbeiten zu der zweiten deutschen Netflix Original Serie „Dogs Of Berlin“, die nächstes Jahr rauskommen wird. Da kann man richtig gespannt sein.
Steckbrief:
Geboren: 4. Februar 1998 in London – Lebt seit 2006 in Berlin
Größe: 186 cm
Haare: schwarz
Augen: dunkelbraun
Kino: u.a. High Society, Freistatt, Hanni & Nanni 3
TV: u.a. Letzte Spur Berlin, Um Himmels Willen, Dogs Of Berlin
Fotos: BeQuest; Dominik H. Müller