Monsieur Claude und seine Töchter
Claude Verneuil (Christian Clavier) und seine Frau Marie (Chantal Lauby) sind ein konservatives französisches Ehepaar. Mit vier schönen Töchtern gesegnet, mit denen sie die guten Familientraditionen hochhalten.
Die Gewohnheiten werden jedoch erschüttert, als zuerst eine Tochter einen Muslim, die Nächste einen Juden und Tochter Nr. 3 einen Chinesen zum Mann nimmt. Für Claude und Marie bricht eine Welt zusammen und es dauert einige Zeit, bis sich die beiden mit der Situation arrangieren können. Nun ruht ihre letzte Hoffnung auf ihrer jüngsten Tochter.
Der Jubel ist dementsprechend groß, als Laure nun verkündet einen französischen Katholiken heiraten zu wollen. Doch der Jubel schlägt in Entsetzen um, stellt sich doch schnell heraus, dass Charls zwar französischer Katholik ist, aber auch dunkelhäutig und seine Familie von der Elfenbeinküste kommt. Das Haus Verneuil scheint unter dieser Kraftprobe zusammenzubrechen. Gibt es noch Hoffnung oder wird die vierte Hochzeit ein einziges Desaster?
Völkerverständigung auf schräge, humorvolle Art
Das Aufeinanderprallen verschiedenster Kulturen, Religionen, Denkweisen ist nicht immer leicht. „Monsieur Claude und seine Töchter“ treibt das Ganze auf die Spitze und hilft so mit einem Schmunzeln zum nachdenken anzuregen.
Wenn im Streifen von Regisseur Philippe de Chauveron aufgezeigt wird wie der Mensch an seine Grenzen stößt, weil er mit Unbekanntem konfrontiert wird, dann ist das irgendwie auch ein Spiegel der Gesellschaft. Nicht jeder ist direkt Rassist, wenn er erst einmal Berührungsängste und eine ablehnende Haltung Andersartigen gegenüber zeigt. Entscheidend ist, was man daraus macht.
Und so geht es in „Monsieur Claude und seine Töchter“ vor allem darum, sich aus verschiedenster Richtung anzunähern. Die Vorurteile abzulegen und zu erkennen, dass man, trotz aller Unterschiede, doch nicht ganz so verschieden ist.
Dabei kann sich besonders Christian Clavier, als Familienpatriarch Claude, austoben und mit konservativer Engstirnigkeit um sich werfen. Chantal Lauby, die seine Frau Marie gibt, bildet das perfekte Gegenstück. Während er am liebsten an die Decke gehen würde, ist sie den Tränen nahe. Die vier Töchter, abgesehen von Émilie Caen, die als depressive, malende Tochter Ségolène ein paar Akzente setzen kann, bleiben in weiten Strecken Beiwerk. Die Schwiegersöhne hingegen und Pascal N’Zonzi, als Vater von Schwiegersohn Charls, bringen immer wieder Zündstoff und damit Leben in den Film.
So entsteht eine immer wieder explosive Mischung, die ungemein gut unterhält und dabei zum nachdenken anregt. Selbst dass manches im Film dann doch etwas arg weit hergeholt und zu inszeniert wirkt, kann man der Geschichte verzeihen, geht es doch nicht um ein realistisches Familiendrama, sondern um eine Komödie für Herz und Hirn.
Zum mitdenken, umdenken und kräftig amüsieren
Für Menschen, die zugleich gut bespaßt werden wollen, aber auch nicht auf den Kopf verzichten mögen, ist Monsieur Claude und seine Töchter“ vielleicht genau der richtige Film. Lachend seine eigene Haltung gegenüber anderen Menschen hinterfragen kann nämlich durchaus zu positiven Ergebnissen führen. :)