Innere Unruhe ist mehr als lästig, denn sie sorgt dafür, dass du dich einfach nicht wohl fühlst in deiner Haut. Dabei kannst du auf den ersten Blick gar nicht ausmachen, warum du dich eigentlich so seltsam, so unaufmerksam, so auf dem Sprung und ständig so getrieben fühlst.
Befällt dich die innere Unruhe vor einem aufregenden Tag, wie etwa vor einer Prüfung, dem ersten Date mit deiner Angebeteten oder einem Job-Interview, dann kannst du prima einschätzen was mit dir los ist. Du bist einfach nervös, weil eine ungewohnte und einmalige Situation, die du so noch nicht kennst, und von deren Bewältigung unter Umständen sehr viel für dich und deine Zukunft abhängen kann, vor dir liegt.
Taucht innere Unruhe aber ganz beliebig auf, ohne dass du auch nur eine Ahnung davon hast, woher sie rührt, dann kann sie dich ganz schön aus dem Konzept bringen. Vor allem dann, wenn dich das Gefühl innerer Unruhe häufiger beschleicht. Lies deshalb hier nach woher die innere Ruhe in diesem Fall kommen könnte und wie du gezielt mit ihr umgehen kannst, damit sie dich und deinen Alltag in der Zukunft nicht allzu sehr beeinträchtigt.
Wie genau du innere Unruhe definieren kannst
Innere Unruhe äußert sich in erster Linie dadurch, dass du dich absolut unkonzentriert und gehetzt fühlst. Du kannst nie lange bei einem Gedanken oder einer Arbeitsaufgabe bleiben. Ständig schweifst du ab und weißt nicht, was du dagegen tun kannst.
Dazu kommt eine Art von Aufregung, wie du sie sonst auch verspürst, wenn du fürchtest, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Du bemerkst eine gewisse Nervenanspannung an dir selbst und bist außerdem leicht reizbar und kannst schlecht damit umgehen, wenn dich jemand in deinen Gedankengängen stört, oder dich bei der Arbeit unterbricht.
Gegebenenfalls spürst du die innere Unruhe nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. Achte darauf, ob dein Herzschlag normal ist, oder ob dein Herz vielleicht übermäßig stark oder unregelmäßig klopft. Es kann auch passieren, dass deine Hände zittern, oder du ständig zur Toilette musst, wenn du innerlich unruhig bist.
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Daher kann innere Unruhe kommen
Viele Menschen verspüren innere Unruhe vor wichtigen Ereignissen, deren Ausgang ungewiss ist. Charakteristisch für diese Ereignisse ist, dass du ihren Ausgang nur teilweise oder auch gar nicht selbst beeinflussen kannst. Wenn du zum Beispiel eine Prüfung zu absolvieren hast, dann kannst du dich nach bestem Wissen und Gewissen darauf vorbereiten. Allerdings weißt du nie, ob deine Vorbereitung ausreichend ist, ob die Fragestellung moderat oder eher irreführend sein wird, oder welche Tagesform dein Prüfer haben wird. Vielleicht möchte er ja gerade heute jemanden quälen und am liebsten durchfallen lassen. Alle genannten Faktoren wirken maßgeblich am Ausgang der Situation mit. Und somit ist es in derartigen Fällen völlig normal, innerlich unruhig zu sein. In aller Regel endet die innere Unruhe dann nämlich auch mit dem Ereignis und alles ist wieder in bester Ordnung.
Bist du innerlich unruhig, ohne dass eine Sondersituation für dich ins Haus stehen würde, dann solltest du zunächst einmal auf deinen Koffeinkonsum achten. Denn manchmal trinkst du schlicht und ergreifend zu viel Kaffee, Cola oder zu viele Energy Drinks, und wirst deshalb nervös. Auch zu viel Alkohol, Drogenkonsum und Zigaretten können Gründe für innere Unruhe sein.
Manchmal kann auch ein emotionaler Zustand, der nicht auf den ersten Blick als wirkliche Belastung zu erkennen ist, für innere Unruhe sorgen. Möglicherweise vermisst du jemanden sehr stark, ohne dass du das direkt benennen könntest. Wenn beispielsweise ein geliebter Mensch stirbt, dann setzt die Trauer um ihn nicht immer umgehend ein, sondern kommt manchmal erst Wochen später und äußert sich dann durch innere Unruhe. Oder du hast Stress in der Arbeit, der dir selbst noch gar nicht richtig zu Bewusstsein gekommen ist. Allerdings können auch körperliche und psychische Erkrankungen den Zustand der inneren Unruhe auslösen.
Mögliche körperliche Ursachen für innere Unruhe
Ist dein Körper unterzuckert, kann auch das zu innerer Unruhe führen. Solltest du häufiger an dieser Form der Nervosität leiden, dann lohnt es sich in jedem Fall, das eigene Essverhalten einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Falls du zum Beispiel auf Grund eines stressigen Jobs nur sehr unregelmäßig isst, kann es nicht schaden, einmal eine Weile darauf zu achten, regelmäßige Essenszeiten einzuhalten und zu sehen, ob sich dein Gesamtzustand dadurch verändert und die innere Unruhe von selbst verschwindet.
Du könntest aber auch einen zu niedrigen Blutdruck haben, denn auch der kann innere Unruhe auslösen. Eine Schilddrüsenüberfunktion ist ebenfalls denkbar. Auch Lungenembolien gehen sehr häufig mit innerer Unruhe einher. Üblicherweise verspürst du in diesem Fall auch eine starke Atemnot und Schmerzen im Bereich deines Brustkorbs. Darüber hinaus können verschieden Herzerkrankungen deine innere Unruhe auslösen. Leidest du daran, dann hast du zusätzlich meist auch Herzrasen oder einen unregelmäßigen Herzschlag.
Falls du aktuell irgendwelche Medikamente einnimmst, dann kann die innere Unruhe eine Nebenwirkung besagter Arzneien sein. Lies am besten den Beipackzettel und informiere dich darüber, ob innere Unruhe zu den möglichen Nebenwirkungen zählt. Falls ja, dann solltest du deinen Arzt kontaktieren und deinen Zustand mit ihm besprechen. Solltest du über einen längeren Zeitraum Medikamente eingenommen haben, die du nun abgesetzt hast, kann auch das deine innere Unruhe hervorgerufen haben. Dann hast du es sozusagen mit einer Art von Entzugserscheinung zu tun.
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Mögliche psychische Ursachen für innere Unruhe
Neben deinem Körper kann auch deine Psyche im Ungleichgewicht sein. Möglicherweise weist dich die innere Unruhe darauf hin. Sie tritt häufig dann auf, wenn Menschen an Depressionen leiden. Trifft das auf dich zu, dann spürst du oft neben der inneren Unruhe auch eine allgemeine Traurigkeit oder Hoffnungslosigkeit, bist antriebslos und gehst deinen üblichen Interessen nicht mehr wie gewohnt nach.
Innere Unruhe kann außerdem auf eine Schizophrenie aufmerksam machen. Diese geht häufig einher mit Schlafstörungen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, und dem Gefühl, dass du dich von allem und jedem zurückziehen möchtest. Auch weitere Persönlichkeitsstörungen können durch innere Unruhe begleitet werden. Das können etwa ADHS, Angst- oder Erschöpfungszustände wie zum Beispiel ein Burn-Out sein.
Versuche es zunächst mit diesen Hausmitteln
Wenn deine innere Ruhe nur punktuell auftritt, oder noch nicht allzu stark ausgeprägt ist, ist es ratsam, wenn du so schnell wie möglich versuchst gegen sie vorzugehen, damit sie sich nicht ausweitet. Dafür musst du nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen. Besser ist es zunächst Hausmittel anzuwenden, oder einfach deinen Alltag ein wenig umzustellen, um die innere Unruhe zu vertreiben. So gibt es etwa eine ganze Reihe an Kräutern, die entspannend wirken, und die du dir als Tee aufbrühen kannst. Versuche es doch einfach einmal mit:
• Baldrian
• Melisse
• Johanniskraut
• Passionsblüte
• Hopfen
Solltest du kein Teetrinker sein, dann findest du in der Drogerie auch pflanzliche Präparate in Tabletten- oder Tropfenform, die du einnehmen kannst, und die diese Kräuter enthalten.
Wenn du Buttermilch liebst, dann gib ihr eine Chance, denn auch sie kann innere Unruhe vertreiben. Außerdem solltest du darauf achten dich genügend an der frischen Luft zu bewegen und ein wenig Sport zu treiben. Selbst, wenn du viel zu tun hast, kannst du Wege finden, um Bewegung in deinen Alltag zu integrieren. Nimm statt des Autos einfach das Fahrrad, um zur Arbeit zu kommen, oder steige ab sofort grundsätzlich eine Station früher aus, wenn du öffentliche Verkehrsmittel nutzt und gehe die restliche Strecke zu Fuß.
Ein bisschen mehr Aufwand hast du damit, Entspannungstechniken zu erlernen, aber das kann sich langfristig sehr für dich lohnen. Schließlich kannst du einmal Erlerntes in der Zukunft immer wieder gewinnbringend für dich anwenden. Befasse dich also mit autogenem Training, Yoga, Progressiver Muskelrelaxation oder Meditation und finde heraus, ob diese Techniken etwas für dich sind.
Manchmal hilft es außerdem, wenn du dir bewusst eine kleine Auszeit vom Alltag nimmst, um der inneren Unruhe Herr zu werden. Nimm dafür ein entspannendes Vollbad, oder begib dich in die Sauna. Auch eine Massage kann Wunder wirken.
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Wann du trotzdem zum Arzt gehen solltest
Wenn du das Gefühl hast, dass sich deine innere Unruhe durch diese einfachen Hausmittel hat vertreiben lassen, dann solltest du nicht mehr über sie nachdenken. Wirst du sie jedoch einfach nicht mehr los, dann solltest du zum Arzt gehen. Spätestens dann, wenn du dich zwei Wochen lang am Stück dauerhaft unruhig und nicht wohl in deiner Haut gefühlt hast, solltest du einen Arzttermin ausmachen.
Außerdem lohnt sich der Gang zum Arzt, wenn du ohnehin bereits weißt, dass du an einer der genannten Grunderkrankungen, wie etwa zu hohem Blutdruck, oder an einer Depression leidest. Wahrscheinlich musst du dann medikamentös neu eingestellt werden und das Problem ist damit behoben.
Was macht der Arzt?
Dein erster Gang führt dich zum Hausarzt, oder zum behandelnden Arzt bei bereits bestehenden Grunderkrankungen. Suchst du den Hausarzt auf, dann führt er ein ausführliches Gespräch mit dir und möchte mehr über alle Beschwerden wissen, die du gerade verspürst. Also auch alle Beeinträchtigungen neben der inneren Unruhe sind für seine Diagnose relevant. Außerdem wird er dich zu deinen Lebensumständen und deinem persönlichen Umfeld befragen. Die Fragen zielen auf deinen Job ab, zum Beispiel darauf wie stressig dieser ist, oder auch auf deine familiäre Situation.
Unbedingt solltest du auch offen sagen, ob, und falls ja welche Medikamente, Drogen und Genussmittel du wie häufig und in welcher Intensität konsumierst. Darüber hinaus wird noch dein Blutdruck gemessen und eventuell dein Blutbild kontrolliert. Darüber kann der Arzt nämlich sehen, ob zum Beispiel deine Schilddrüse richtig arbeitet. Auch Ultraschalluntersuchungen sind möglich. Sie zeigen, ob eine Lungenembolie oder eine Schilddrüsenüberfunktion die Ursache für deine innere Unruhe sein könnten.
Sollte der Arzt den Verdacht haben, dass eine psychische Erkrankung die Ursache deines Problems ist, dann wird er dir Fragebögen geben, die sich mit deiner Psyche auseinandersetzen. Zur Absicherung seiner Diagnose oder seines Krankheitsverdachts überweist dich der Hausarzt eventuell noch an einen Facharzt, beispielsweise ein Nervenarzt oder einen Kardiologen.
Welche Therapieformen gibt es gegen innere Unruhe?
Die Art der Therapie richtet sich natürlich nach der Diagnose des Arztes aus. Zunächst musst du unterscheiden, ob der Auslöser für die innere Unruhe körperlicher oder psychischer Natur ist. Körperliche Ursachen können oft mit Medikamenten behoben werden. Dabei kann es ein wenig dauern, bis die richtige Medikamentendosierung für dich gefunden wurde, besonders falls du an der Schilddrüse erkrankt sein solltest.
Gibt es psychische Ursachen, dann schließt sich im Idealfall eine Therapie beim Psychotherapeuten an. Denn damit kann die innere Unruhe in den meisten Fällen prima bewältigt werden. Dabei steht dann dein komplettes Krankheitsbild im Fokus und wird in seiner Gesamtheit behandelt. Eine solche Therapie kann ambulant oder auch in einem Krankenhaus stattfinden. Welche Therapieform für dich am besten geeignet ist richtet sich nach dem Schweregrad und der Art deiner Erkrankung.
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