Vom 14. Februar bis zum 29. März steht uns die Fastenzeit ins Haus und die meisten von uns wissen weder den Grund, warum man fastet, noch wissen sie, wann man fastet. Ob es zu religiös ist oder zu wenig Marketing dahinter steckt? Wer weiß! Was aber groß im Trend steht, ist das Thema Detox Kur. Überall lesen wir von Detox-Kuren aus Saft hier, Aloe-Vera-Detox-Drinks da, bis hin zu ganzheitlichen Ayurveda Detox-Kuren. Zu jeder Kampagne, über die wir in den Medien lesen, kommt hinzu, dass es angeblich das Beste ist, was man sich antun kann. Endlich mal wieder seinen Körper reinigen, plus natürlich, dass man dabei abnimmt.
Es muss wohl eine Art Zaubermittel sein…
Wir von der AJOURE´ haben uns gedacht, wir testen das für dich und schauen, was mit uns passiert bzw. wie das Zaubermittel DETOX-KUR so wirkt. Entschieden haben wir uns für einen Hersteller aus Hamburg, der kaltgepresste Säfte für unterschiedliche Kur-Dauern anbietet, für die man sich vorab entscheiden muss. Es gibt hier 1 Tag, 3 Tage oder 5 Tage Kuren zur Auswahl. Wir wählen die 5 Tages-Kur und bestellen für 130 Euro 5 x 6 Säfte.
Unsere Testpersonen sind:
Mel 39 Jahre alt
Celina 23 Jahre alt
Tobias 38 Jahre alt
Wenn schon Detox, dann richtig!
Zum Entgiften gehört, dass man alles nach Empfehlung macht und das bedeutet auch, sobald man die Kur beginnt, auf Kaffee, Zigaretten und eben alles an Nahrung zu verzichten. Was man außer den Säften zu sich nehmen darf, ist Wasser und ungesüßten Tee, und wenn man es überhaupt nicht mehr aushält, eine Gemüsebrühe, Hühnerbrühe oder eine Banane.
Tag 1:
Wir haben uns alle drei auf dieses Projekt gefreut und starten gemeinsam mit Drink eins. Der Drink kommt eiskalt aus dem Kühlschrank und schmeckt recht lecker. Saft 1 beinhaltet Apfel, Ananas, Gurke, Zitrone und Minze. In der Regel gehen wir gegen 12 Uhr gemeinsam zur Mittagspause mit den Kollegen, aber ab heute bleiben wir zu dritt in der Redaktion, während alle anderen zur Pause gehen. Nachdem wir die 320 ml getrunken haben, sind wir kurzzeitig tatsächlich satt. Zumindest glaubt das unser Magen. Im Zwei-Stunden-Takt trinken wir die weiteren Getränke und schlagen uns bis 18 Uhr recht wacker.
Abends stellt sich dann bei uns allen Kopfweh ein, der uns noch richtig zu schaffen machen wird. Trotzdem ziehen wir durch und gehen am Abend mit unserem letzten Mandel-Dattel-Saft ins Bett.
Tag 2:
Mit Kopfweh und leerem Magen aufzuwachen ist wirklich kein schönes Gefühl und wir alle hoffen, dass sich das nach dem ersten Saft legt. Heute starten wir etwas früher mit dem ersten Drink, da der Hunger inzwischen wirklich hässlich geworden ist. Also sitzen wir um 10 Uhr in der Redaktion und beginnen mit Saft eins. Was uns allen auffällt, ist, dass unsere Konzentration sehr stark beeinträchtigt ist. Ob es am Hunger liegt oder an den Kopfschmerzen oder gar durch die wenigen Kalorien, die wir zu uns nehmen, wer weiß. Fakt ist, dass die Kopfschmerzen von gestern Abend bis jetzt zum Dauerbrenner wurden und die Laune extrem in den Keller fällt. Wir reden viel über unser Wohlempfinden und lassen auch das Gespött der Kollegen über uns ergehen, die mit guter Laune zur Mittagspause laufen. Der Tag vergeht inzwischen echt langsam und wir bekommen immer mehr das Gefühl, dass wir am liebsten alles essen wollen. Selbst Gerichte werden interessant, die wir eigentlich nicht gerne essen. Trotzdem ziehen wir durch und gehen wie am Abend zuvor mit Saft Nr. 6 ins Bett.
Tag 3:
Schlaflos in Berlin… Ob es das laute Magenknurren ist oder einfach der Drang zur Toilette durch die vielen Säfte, wir können es nicht zuordnen. Fakt ist, dass wir die halbe Nacht wachliegen und uns mit einer Gemüsebrühe durch die Nacht gequält haben. Nachts einen Drink nehmen geht nicht, da wir sonst unter Tag nicht mehr genug hätten. Inzwischen ist es bei mir auch so, dass mir die Säfte extrem widerstehen und ich muss sie mir schon fast reinwürgen. Mein Kopfweh habe ich nun auf Champions League -Niveau und ich bin völlig antriebslos. Was aber meine Kollegin Celina nicht behaupten kann. Bei ihr hat sich das Hungergefühl etwas eingestellt und sie kommt recht gut über Tag drei. Meine Kollegin Melanie ist von Natur aus sehr hart im Nehmen und zieht Tag drei mit Kopfweh aber weiterem Eifer durch.
Tag 4:
Ich habe mich in der Nacht dazu entschieden, nur eine Drei-Tages-Kur zu machen und gehe wieder dem normalen Alltag entgegen. Ich habe das Hungern und die Kopfschmerzen so satt, dass ich aufgebe. Shame on me oder Gott sei Dank für mein Umfeld, die meine Laune extrem abbekommen haben. Celina entgegen ist zwar konzentrationslos und dauermüde, aber kommt trotzdem mit ihren Säften gut über den Tag. Melanie wird inzwischen auch schwach und gönnt sich eine Minestrone am Mittag. Aber sie macht den Rest vom Tag mit den Säften weiter. Dafür ist ihre Laune im Keller und sie hat Kopf- und Rückenschmerzen zum Umfallen.
Tag 5:
Meine Kopfschmerzen sind weg, meine Laune besser aber meine Lymphknoten haben sich schmerzhaft entzündet. Ob es etwas mit der Kur zu tun hat, kann ich mir nicht vorstellen und nehme einfach mal eine Ibuprofen. Celina zieht den letzten Tag mit Bravour durch und schafft die Kur mit den kleinen Begleitern Antriebslosigkeit und Schwächegefühl. Melanie hat heute wieder ihren gewohnten Kaffee vor sich stehen, aber man merkt ihr an, dass sie nicht die ist, die sie sonst immer ist. Die Fröhlichkeit fehlt und sie wirkt immer noch recht down.
Tag 6:
Ja stimmt, die Kur war gestern fertig und eigentlich sollte es kein Tag 6 geben, aber da ich beim Arzt im Wartezimmer sitze und meine Lymphknoten rebellieren, wird es anscheinend weitere Tage geben. Melanie hingegen ist wohlauf und sitzt wieder in der Redaktion. Celina hingegen liegt zuhause im Bett mit Gliederschmerzen. Die Diagnose vom Arzt in meinem Fall ist, dass die entzündeten Lymphknoten wohl klar von der Kur ausgelöst wurden, da ich mein ganzes Stoffwechsel- und Immunsystem aus der Bahn geworfen habe und deswegen der Körper so stark darauf reagiert. Glückwunsch, dachte ich mir. Die Kur hat es richtig gebracht!
Fazit:
Machen wir mal ein Strich darunter und ziehen Resümee.
• Kopfschmerzen
• Schwächegefühl
• Konzentrationsstörungen
• Kälteempfinden
• Schwindelgefühl
• trockene Haut
• schlechter Atem
Das sind die Nebenwirkungen, die wir alle hatten und auch während der kompletten Kur nicht losbekommen bzw. eingestellt haben. Den Körper entgiften in allen Ehren, aber ob sich das aufwiegt und Sinn macht bezweifeln wir tatsächlich ernsthaft. Selbst mein Hausarzt meint, dass solche Detox-Kuren eher nachteilig sind, als Vorteile mit sich bringen. Das ist natürlich keine richtige Ärzte-Diagnose, da er die Kur nicht über die Tage betreut hat, aber sicherlich hat er so einen Satz nicht einfach so rausgehauen. Wir von der AJOURE´ wissen, dass es eine Erfahrung war, die wir definitiv nicht mehr brauchen.
Fotos: Ajouré Men Redaktion