Was haben wir da gerade gesehen? Also, wenn du nach den ersten drei Minuten denkst, dass dieser Film jetzt schon alles verändert hat, dann werden die nächsten 157 Minuten nur noch geiler. Keine Sorge, diese Review ist absolut spoilerfrei und wird dein Filmerlebnis in keinster Weise verschlechtern.
Der verrückte Titan
Thanos, ein Name der uns noch in den nächsten Marvel-Filmen durch Mark und Bein gehen wird. Kein Witz, Thanos ist mit Abstand der beste Antagonist, den das Marvel Cinematic Universe bis jetzt auf den Big Screen gebracht hat. Er ist kein zweiter Ultron geworden, der einfach nur dort ist, um den Bösewicht zu spielen und am Ende des Films weggeworfen wird, sondern ein dreidimensionaler Charakter, der sich mit gnadenloser Härte in unsere Herzen schlägt. Aber auch die Verwundbarkeit des vermeintlich unbesiegbaren Titanen ist ein wesentlicher Part seiner Story. Eine Vorgeschichte mit Hand und Fuß lässt uns Thanos’ Seite der Medaille betrachten und sorgt somit für eine Art Hass-Liebe.
Thanos ist im gesamten Film eine allgegenwärtige Bedrohung und das stellt er nur zu gerne zur Schau. Er schafft es immer wieder, das Publikum mit seiner überwältigend einschüchternden Art zu erstaunen und immer noch ein Ass aus dem Ärmel, Hasen aus dem Hut oder etwas aus der Hinterhand zu ziehen. Du sagst spring und Thanos sagt wie hoch. Das ist auch kein Wunder, denn er hat quasi 50% der Screentime des Films eingenommen. Man hätte den Streifen beinahe Thanos: Infinity War genannt, denn alle anderen Charaktere sehen neben ihm wie eine Nebenrolle aus.
Besonders die Beziehung zwischen ihm und Gamora ist unglaublich entscheidend für seine Charakterentwicklung. Wir sind aus dem Film rausgegangen und wussten natürlich, dass Thanos der Antagonist der Geschichte ist und gerade 1000 Fan-Theorien für kommende Filme zerstört hat, aber irgendwie konnten wir uns nicht komplett gegen ihn stellen.
Die Avengers-Initiative
Der Film ging leider nur 149 Minuten, also haben wir garantiert noch nicht alles gesehen, was auch durch das Ende impliziert wird. Das Material, was wir aber zu Gesicht bekommen haben, hat uns in den Kinosessel gedrückt. Die, durch die Ereignisse in Civil War, gespaltenen Avengers müssen zusammen mit den Guardians of the Galaxy gegen den verrückten Titanen und seine Black Order rüsten, um die Zerstörung des halben Universums zu verhindern.
Thanos hat den „Infinity Gauntlet“ und begibt sich nun auf die Suche nach den Steinen, welche ihm die eigentliche Macht geben. Alleine der „Power Stone“, welcher schon im ersten Guardians das erste Mal auftauchte, besitzt die Macht, einen ganzen Planeten auszulöschen. Alle sechs in seine Hände fallen zu lassen, gilt es also zu verhindern. So kommen auch die abtrünnigen Avengers unter der Führung von Steve Rogers wieder ans Licht und unterstützen die offiziellen Mitglieder, die von Tony Stark geleitet werden.
Wir sehen auch Thor, Loki und Hulk wieder, die nach Thor: Ragnarök mit dem Rest der Bevölkerung von Asgard in einem Flüchtlingsschiff durchs All fliegen. Eine entscheidende Plotszene später ist Thor auf dem Schiff der Guardians und schmiedet Pläne, wie sie auf den Rest der Superhelden auf der Erde stoßen können, um sie beim Kampf gegen die Black Order und Thanos zu unterstützen.
Vision und Dr. Strange spielen, als Besitzer von je einem Infinity-Stein, eine ganz entscheidende Rolle im Heldenepos, da sie selbst auch zu Zielen des Titanen werden. Nun gilt es, diese Steine zu beschützen und gleichzeitig Thanos in die Knie zu zwingen. Für das absolut massive Aufgebot an Helden sollte das rein theoretisch zu schaffen sein. Wen wollen wir hier eigentlich etwas weismachen?
Auch interessant für dich: The First Avenger: Civil War – Filmkritik
Die Helden des Films
Vier Charaktere sind für uns besonders hervorgestochen: Thanos (Überraschung), Spiderman, Gamora und Drax.
Thanos, naja, weil er einfach der beste Charakter und Antagonist des bisherigen Marvel Cinematic Universe ist. Sich innerhalb eines Films so derartig zu etablieren, schaffst du wirklich nur mit den Infinity-Steinen und einer ganzen Menge an Badassigkeit. Spiderman, weil sein Charakter so eine große Entwicklung von der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft zum Titanen bekämpfenden Superhelden gemacht hat. Sein Auftritt ging, untertrieben gesagt, von null auf hundert los, steigert sich dann, erreicht ganz kurz seine Spitze und wird dann nur noch besser. Gamora, weil sie bekanntermaßen die Tochter von Thanos ist und auch dementsprechend viel Plot bekommen hat. Du weißt, dass ein Charakter wichtig ist, wenn er mehr Screentime als Captain America in einem Avengers-Film bekommt. Ihr wird von Anfang an eine Bürde auferlegt, die auch für Peter Quill (Star-Lord) und den Rest der Helden schwerwiegende Folgen haben wird. Zu guter Letzt Drax, weil immer noch nichts in seinen Kopf vordringt.
Das Einzige, was uns gestört hat, ist, dass es mal wieder eine Kampfszene mit 1000 Handlangern zum Wegholzen gab. Lediglich die vier benannten Untergebenen von Thanos, Ebony Maw, Cull Obsidian, Proxima Midnight und Corvus Glaive geben etwas mehr Spannung in einer ansonsten zum dritten Mal gesehenen Kampfszene. In Avengers 1 und 2 gab es schließlich auch schon Kampfszenen mit unglaublich vielen Kanonenfutter Minions.
Ach ja, Stan Lee macht auch mit.
Fotos: Walt Disney Germany