Sully – Die Story
Eigentlich sollte es ein weiterer Routineflug werden, den die beiden US-Airways Piloten Chesley „Sully“ Sullenberger (Tom Hanks) und Jeff Skiles (Aaron Eckhart) von New York City nach Seattle/Tacoma absolvieren. Mit drei Stewardessen und 150 Passagieren an Bord des Inlandslinienflug 1549 geht es um 15:26 Uhr Ortszeit vom Flughafen LaGuardia ab in die Luft.
Doch nur wenige Minuten nach dem Start rauscht ein Schwarm Wildgänse in die Flugzeugtriebwerke und beschädigt diese, so dass eine Notlandung eingeleitet werden muss. Nachdem der Versuch zum LaGuardia Flughafen zurückzukehren als unmöglich erscheint, beschließt Sullenberger das Flugzeug in einer höchst gefährlichen Aktion im Hudson River zu landen.
Wie durch ein Wunder gelingt das Manöver reibungslos und die Presse feiert den Kapitän als Helden. Doch während der Sichtung der Flugdaten und den Berechnungen konfrontiert der Untersuchungsausschuss die Piloten mit der Annahme, dass eine Landung auf einem der nahe gelegenen Flughäfen problemlos möglich gewesen wäre. Somit hätte Sullenberger mit seiner Entscheidung die Fluggäste unnötig in Gefahr gebracht und die Zerstörung des Flugzeuges verursacht.
Und während die Öffentlichkeit ihm noch zujubelt, bangt der „Held vom Hudson River“ darum, ob er wirklich alles richtig gemacht hat und wie das Endergebnis der Untersuchungen aussehen wird.
Nach einem wahren Wunder
Mit „Sully“ inszeniert Kultschauspieler und Erfolgsregisseur Clint Eastwood einen nüchternen, aber dennoch packenden Film rund um die Flugzeugnotlandung im Hudson River im Januar 2009 und den damit in die Medien geratenen Flugkapitän Chesley „Sully“ Sullenberger, der das Kunststück der selten erfolgreichen Wasserlandung vollbrachte.
Nach dem kürzlich erschienenen „Deepwater Horizon“ steht nun ein weiterer Katastrophenfilm in den Kinos. Anders als im Bohrinsel-Drama des Jahres 2010 kamen beim Flugzeugunglück keine Menschen ums Leben. Was beide Filme verbindet, neben der Tatsache eines schrecklichen Ereignisses, ist die Umsetzung. Waren schon so manche Hollywood-Katastrophenfilme, die nach wahren Begebenheiten erzählt wurden, mit überbordender und tränenvoller Dramatik angereichert, kommen diese Filme mit einer für Hollywood untypischen Sachlichkeit daher, die das Ganze deutlich realistischer betrachtet.
Anders aber als in Deepwater Horizon hingegen, liegt hier – logischerweise – der Schwerpunkt stärker auf der titelgebenden Hauptfigur. Mit Tom Hanks wurde dabei auf einen Darsteller zurückgegriffen, der bekannt dafür ist, diese Art Rollen souverän umzusetzen. So überrascht es nicht, dass er in gewohnter Stärke aufspielt und seinem Sully den Hanks-Stempel aufdrückt. Der Cast um ihn ist dabei nicht besonders groß und wohl gewählt und gibt seiner Sully-Darstellung den geeigneten Rahmen.
Neben dem guten Schauspiel ist der Aufbau und die Erzählstruktur des Films das entscheidende Merkmal. So springt Eastwood in seiner Geschichte immer mal wieder in der Zeit, um in geeigneten Momenten die Ereignisse wieder vor Augen zu führen oder um Zusatzinformationen aus der Vergangenheit zu geben. Fiktive Elemente werden dezent, wenn auch optisch beeindruckend, in den Film eingewoben, ohne die eigentliche wahre Geschichte zu verfremden. Bei allem verliert der Betrachter jedoch nie den Faden, den der Regisseur hier sauber aufzieht. So entsteht eine schön herbeigeführte Dramatik, die die wahren Geschehnisse gut begreifbar macht.
Weniger Action, mehr echtes Erlebnis
„Sully“ ist der nüchterne Bruder von „Flight“, dem fiktiven Absturzdrama mit Denzel Washington. Wo dieses auf große Schauwerte und viele stark dramatisierte Faktoren setzt, hält sich der Film um Tom Hanks weitgehend an die Fakten. Wer kein klassisches Hollywooddrama und Actionkino erwartet und sich für echte Emotionen und eine auf den Punkt gebrachte Erzählung der Ereignisse des 15. Januars 2009 interessiert, der sollte den Film unbedingt im Kino sehen.
Kinostart: 1. Dezember 2016
Ebenfalls nach einer wahren Geschichte?
Fotos: Warner Bros. GmbH