Hardcore – Die Story
Als Henry zu sich kommt, fehlen ihm nicht nur Körperteile, sondern auch die Erinnerungen. Estelle, eine junge Frau (Haley Bennett), die ihn, mit Hilfe von Roboterteilen, wieder zusammenflickt, erklärt ihm, dass sie seine Frau ist und er sich bald wieder erinnern wird. Doch plötzlich wird die Rekonstruktion jeh unterbrochen, als der mit telekinetischen Fähigkeiten ausgestattete Psychopath Akan (Danila Kozlovsky) auftaucht, das Labor außeinander nimmt und letztendlich Estelle entführt.
Henry, der gerade erst herausfindet wie man als Cyborg so drauf ist, erhält überraschend Unterstüzung durch einen mysteriösen Mann (Sharlto Copley), der sich selbst Jimmy nennt. Doch ist Jimmy wirklich Henrys Freund und was führt Akan im Schild? Henry beschließt es herauszufinden um seine Frau aus dessen Fängen zu retten.
Ego-Shooter goes Hollywood
Hardcore ist zu Recht der Name des Streifens, den uns Regisseur Ilya Naishuller hier serviert. Denn selten gab es mehr brutale und kranke Action so hautnah, dank Ego-Perspektive.
Mit Hardcore kommt ein krasses Experiment im abendfüllenden Kinoformat daher. Komplett aus der Sicht der Hauptperson gedreht und fast durchgängig auf Action getrimmt, reißt das Machwerk seine Zuschauer vom Fleck weg mit. Dabei geht es in knapp über 90 Minuten quasi nur um eine einzige große Verfolgungsjagd.
Das Schauspieleraufgebot beschränkt sich dabei auf drei tragende Charaktere, die von Haley Bennett, Danila Kozlovsky und Sharlto Copley gemimt werden. Während Haley Bennett nur zu Beginn und am Ende des Films ein wenig zum Zug kommt, dürfen Kozlovsky und Copley förmlich ein Feuerwerk an absurdem Schauspiel zünden. Gerade Copley, der die größte Rolle im Film hat, kann mit seinem Spiel die Dauerverfolgungsjagd ungemein erfrischen. Eine weitere kleine, aber nicht unwichtige Rolle, hat der Schauspieler Tim Roth inne.
Kameratechnisch ist der Film, mit fast durchgängig mobilen Actionkamera-Aufnahmen (GoPro Hero), sehr speziell und mitunter auch anstrengend anzusehen. Gleichzeitig zieht die Ich-Perspektive den Betrachter in die Ereignisse mit hinein und lässt selten zu Atem kommen. Die Übersicht bleibt dabei jedoch meist erhalten, da durch die Ein-Kamera-Führung, auch keine hektischen Schnitte entstehen.
Der einzig wirkliche Schwachpunkt des Films (aber da ist er als Actionfilm nicht alleine) ist einmal mehr die Handlung. Da man sich bei der Produktion vor allem auf die Umsetzung der First Person View konzentriert hat, kommt die Story des Drehbuchs recht einfach daher. Gut gegen Böse, mit kleinen Überraschungen, wenigen Momenten in denen Charaktere vertieft werden oder man groß eine Entwicklung erkennt. Doch letztlich braucht Hardcore das nicht um kurzweilig zu unterhalten und zu demonstrieren, wie so ein Film aus der Ego-Perspektive daher kommen kann.
Eine neue Filmform
Mit Hardcore läuft ein Experiment im Kino, das durchaus geglückt ist. Wer Interesse an Non-Stop Action und viel Brutalität hat, dazu auch ein, gelegentlich anstrengendes, Wackelbild mal in Kauf nimmt, bekommt mit dem Streifen einen interessanten neuen Filmansatz geboten. Vielleicht wäre das, zumindest partiell eingesetzt, auch für kommende Filme des Genres durchaus reizvoll.
Kinostart: 14. April 2016
Fotos: Capelight Pictures