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Ein Mann namens Ove – Filmkritik & Trailer

Ein Mann namens Ove – Die Story

Ove (Rolf Lassgård) ist das, was viele Menschen einen verbitterten alten Mann nennen würden. Er beanstandet jede Kleinigkeit in seiner Wohnsiedlung die von den Vorschriften abweicht, kontrolliert die Mülltrennung, schreibt Falschparker auf und meckert an allem und jedem herum.

Als er eines Tages den lange gehegten Entschluss, seinem Leben ein Ende zu setzen, um wieder bei seiner verstorbenen Frau zu sein, in die Tat umsetzen will, macht ihm die Ankunft der neuen Nachbarn einen dicken Strich durch die Rechnung. Das persisch-schwedische Paar mit ihren zwei Töchtern und kurz vor der Geburt des dritten Kindes, bringt ordentlich Wirbel in das Leben von Ove.

Obwohl seine Reaktionen zunächst mehr als abweisend sind, beginnt langsam die Schale zu bröckeln und darunter zeigt sich, was den alten Mann zu dem hat werden lassen, was er heute ist.

 

 

Wohnst du noch oder stirbst du schon?

Mit dem Film „Ein Mann namens Ove“ kommt ein weiterer schwedischer Film ins Kino, der sich ein bisschen dem Stil verschrieben hat, den auch schon „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ inne hatte. Lange Rückblenden in das vergangene Leben der Hauptfigur, skurrile Figuren und Situationen, gepaart mit viel Herz und unglaublich schönen Momenten und Dialogen.

Im Gegensatz zur Geschichte um den Hundertjährigen hat Ove eine deutlich größere Tiefe und etwas mehr Ernsthaftigkeit zu bieten, trifftet dabei aber nie so weit ins Drama ab, dass eine erdrückende Schwere entsteht. Rolf Lassgård als Ove und Filip Berg, der den jungen Ove spielt, sind die „Stars“ in diesem interessant aufgezogenen komödiantischen Drama. Als Betrachter kann man, durch die liebevolle Inszenierung des Charakters und dem gelungenen Spiel der beiden Darsteller, trotz der schroffen Art des alten Oves, schnell eine Bindung aufbauen und sich mit ihm freuen und mit ihm mitleiden. Auch die beiden wichtigsten Damen im Film, gespielt von Bahar Pars und Ida Engvoll, schließt man schnell ins Herz und erlebt erfrischendes Schauspiel.

Optisch ist der Film herrlich skandinavisch und zeigt schöne Bilder und liebevoll gestaltete Sets. Alles wirkt immer eine Ecke normaler und natürlicher als in amerikanischen vergleichbaren Produktionen. Das steht der Geschichte ausgesprochen gut. Lediglich die deutsche Synchronisation ist nur ok, aber nicht super, die Musik manchmal überbordend und sehr voll, die Soundkulisse aber trotzdem im Gesamteindruck durchaus harmonisch. So entsteht ein gelungener Gesamteindruck, der durch die wenigen Makel nicht gestört wird.

 

Alter Schwede!

Wer den Stil von Filmen wie „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ mag, oder sowieso ein Herz für schwedische dramatische Komödien hat, der sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen. Wer in seinen Sehgewohnheiten schon zu amerikanisiert ist, könnte aber etwas enttäuscht werden, da der Stil ein vollkommen anderer ist.

 

Ein Mann namens Ove Kinoposter
Kinostart: 7. April 2016
 

Mario Macellaio
Mario Macellaio
Mario Macellaio ist ein talentierter Redakteur, der seine kreativen Fähigkeiten als Fotograf und Sounddesigner in die Welt der Kunst und Medien einbringt. Seine tiefe Leidenschaft für das Kino spiegelt sich nicht nur in seiner künstlerischen Arbeit, sondern auch in seiner Rolle als Filmkritiker wider. Mario verbindet seine visuelle und akustische Expertise, um tiefgründige und nuancierte Bewertungen von Filmen zu erstellen, die sowohl die technischen als auch die erzählerischen Aspekte des Filmemachens berücksichtigen. Seine Liebe zum Detail und sein scharfer Blick für Ästhetik machen seine Kritiken zu einem Muss für Kinoliebhaber. Darüber hinaus ist Mario bekannt für seine Schwäche für Wortspiele, die seinen Schreibstil einzigartig und unterhaltsam machen und oft einen humorvollen, geistreichen Unterton in seine Kritiken bringen.

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