Die Lieferengpässe in Sachen Technik-Bauteile sind seit mittlerweile über einem Jahr zu beklagen. Die Industrie spielt nahezu verrückt, Preise für Bauteile sind durch den knappen Vorrat in die Höhe geschossen. Das wirkt sich auf auf die Verbraucher aus, die letztendlich die höheren Kosten tragen müssen. Nach neuesten Meldungen ist nun auch die Nintendo Switch von Lieferengpässen betroffen. Ein neuer Geschäftsbericht des Unternehmens gab darüber Aufschluss. Die Entwicklung war allerdings schon vorab abzusehen, weshalb auch der Aktienmarkt keine sichtbare Reaktion auf den Bericht zeigte.
Nintendo rechnet mit leicht geringeren Verkaufszahlen
Das Unternehmen veröffentlichte seinen Geschäftsbericht am 4. November. Darin enthalten sind kleine Korrekturen in Sachen Verkaufszahlen der Nintendo Switch. Letztes Jahr konnten noch 28,8 Millionen Exemplare verkauft werden. Geplant hatte der japanische Konzern in diesem Jahr mit etwa 25,5 Millionen Stück. Im kürzlich erschienenen Bericht hatte Nintendo diese Zahl allerdings auf 24 Millionen verkaufte Konsolen reduziert.
Grund dafür seien die Lieferengpässe der Chips, die für die Fertigung einer Switch benötigt werden. Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Lieferung sei es Nintendo nicht möglich, die geplante Stückzahl produzieren zu können. Die 1,5 Millionen fehlenden Konsolen werden wohl auch ein Loch in den erwarteten Umsatz schlagen. Eine große Überraschung war ein Bericht mit diesem Inhalt allerdings nicht. Die Aktie von Nintendo verzeichnete nach Bekanntgabe der Zahlen deshalb keinen Einbruch.
Nachrichten sind keine Überraschung
Schon nach dem Ende des ersten Geschäftshalbjahres hatte Nintendo stagnierende Zahlen veröffentlicht. Ende September wurde bekannt, dass lediglich 8,3 Millionen Konsolen im laufenden Geschäftsjahr verkauft worden sind. Im selben Zeitraum des Vorjahres kam Nintendo auf ganze 12,5 Millionen Exemplare.
Die Verkaufszahlen sind für Nintendo jedoch von sehr hoher Bedeutung. Denn die Konsolen sind für das Unternehmen in Sachen Gewinnerzielung eher zweitrangig. Vielmehr verdient der Hersteller den Mammutanteil durch die einzelnen Spiele. Da durch mehr Konsolen auch automatisch mehr Spiele verkauft werden, ist es besonders wichtig, viele Konsolen an den Mann bringen zu können. Seit März 2017 seien laut eigenen Aussagen bereits über 93 Millionen Konsolen der Reihe Nintendo Switch verkauft worden sein.
Nintendo-Chef ist wenig zuversichtlich
Laut den Aussagen des Chefs von Unternehmen Nintendo, Shuntaro Furukawa, besteht auch in der nahen Zukunft wenig Hoffnung auf Besserung. Schließlich könne aktuell niemand absehen, wie viele Bauteile in Zukunft geliefert werden können. Die Lage sei aktuell sehr unübersichtlich. Wenn es nicht bald einen Stopp der Lieferengpässe geben würde, können Nintendo für lange Zeit nicht mit gewohnter Kapazität in die Produktion gehen.
Furukawa konnte nicht ausschließen, auch in Zukunft die Absatzprognosen weiter senken zu müssen. Schließlich kann momentan niemand erahnen, wie lange die Probleme bei der Lieferung von Bauteilen weiter anhalten werden. Ähnlich wie Nintendo sind auch die Hersteller anderer Konsolen betroffen. Obwohl die Xbox und Playstation 5 bereits kurz vor ihrem zweiten Weihnachten stehen, sind die beiden Exemplare so gut wie immer aufgekauft.
Das beste Beispiel hierfür ist die Playstation 5. Denn obwohl sie seit fast einem Jahr auf dem Markt ist, ist sie gar nicht so leicht zu bekommen. Es gibt schlichtweg zu wenige Konsolen, um den weltweiten Markt bedienen zu können. Sony nutzt außerdem einen ganz speziellen Werbetrick. Denn zwar gibt es auf dem freien Markt nur selten eine Playstation 5, Sony scheint allerdings genügend auf Lager zu haben. Denn wer einen Fernseher einer bestimmten Klasse des Herstellers kauft, hat die Chance, eine Playstation zu gewinnen. Jeder dritte Kauf eines Fernsehers wird laut Sony mit einer PS5 belohnt.
Ein System, das so auf jeden Fall nicht angewandt werden dürfte. Sony hätte die zurückgehaltenen Exemplare besser direkt in den Handel gebracht. Denn der Unmut der Fans wird in den letzten Wochen immer brisanter.
Nintendo rechnet dennoch mit höherem Gewinn
Mit knapp 20% weniger Umsatz muss Nintendo im laufenden Geschäftsjahr rechnen. Grund dafür sind unter anderem die fehlenden Verkäufe der Nintendo Switch Konsole. Das bedeutet, dass durch Nintendo in etwa fünf Milliarden Euro weniger eingenommen werden. Eine Zahl, die für Unternehmen solcher Größenordnung alles andere als normal sind. Welche Konsequenzen diese Zahlen intern haben werden, ist nicht bekannt.
Zu Entlassungen aus Kostengründen wird es wohl allerdings nicht kommen. Denn trotz des stark eingebrochenen Umsatzes, rechnet Nintendo mit einem leichten Anstieg in Sachen Gewinn. Denn laut eigenen Aussagen soll dieser von 2,6 auf 2,7 Milliarden Euro ansteigen. Trotz eines Umsatzverlust von knapp einem fünftel ist es Nintendo also dennoch möglich, knapp 100 Millionen mehr Gewinn einfahren zu können.
Grund dafür sind besonders günstige Wechselkurse, die aktuell herrschen. Denn Nintendo nimmt die meisten seiner Gelder in Yen ein und tauscht sie erst im Nachhinein in Dollar oder Euro.
Wird die Nintendo Switch bald wieder verfügbar sein?
Wer sich in Zukunft mit bunten Bildern den Tag versüßen möchte, wird wohl auch in Zukunft noch Casino online spielen, statt auf der Switch zu spielen. Denn die Konsole ist schlichtweg einfach nicht lieferbar. Und wenn es dann doch mal ein Exemplar in den Handel schafft, wird dieses oft durch sogenannte Reseller im Preis in die Höhe getrieben. Für alle leidenschaftlichen Gamer bleibt nur zu hoffen, dass sich die Chip-Krise bald in Luft auflöst.
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