Wir sind die Neuen
Die 60 jährige Biologin Anne (Gisela Schneeberger) muss aus ihrer Wohnung raus. Da sie sich keine teure Stadtwohnung leisten kann, aber auch nicht aufs Land ziehen will, kommt sie auf die verrückte Idee ihre alte Studenten-WG wieder zusammen zu trommeln. Leider haben von ihren ehemaligen männlichen Mitbewohnern nur zwei wirklich Interesse und so zieht Anne kurze Zeit später mit Eddi (Heiner Lauterbach) und Johannes (Michael Wittenborn) in einen Münchner Altbau.
Kaum eingezogen, blasen ihnen aber auch schon die Nachbarn, in Form einer weiteren 3er-WG junger Studenten, den Marsch. Verstehen diese doch scheinbar keinen Spaß, gehen nicht feiern und machen sich nur mit Prüfungsstress verrückt und alles was die Oldie-WG macht ist zu laut, zu nervig und zu peinlich. Kein Wunder, dass schon nach kurzer Zeit eine sehr angespannte Situation zwischen den beiden Wohngemeinschaften herrscht.
Doch dann geschehen ein paar Zwischenfälle, die alle Beteiligten zum Überdenken der Situation bringen.
Aus Alt mach Neu
Mit „Wir sind die Neuen“ läuft endlich wieder einmal eine deutsche Komödie in den Kinos, die nicht nach Schema Schweiger & Schweighöfer funktioniert.
Das Trio Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach und Michael Wittenborn legt dabei so viel Spielfreude in ihre, zum Teil recht schrägen, Charaktere, dass es eine Freude ist ihnen zuzusehen. Da wird gefeiert und gejubelt, gezankt und gebrüllt und festgestellt wie schwierig aber auch gut zugleich Veränderung sein kann.
Natürlich kann man schon zu Beginn erahnen wohin die Reise führt. Dennoch schafft der Streifen gekonnt den Spagat zwischen vorhersehbar und überraschend. Die ernsten Momente stehen ihm dabei ebenso gut zu Gesicht, wie die vielen witzigen und schrägen Szenen. So entsteht eine Geschichte, die, abgesehen von ihrer filmischen Überspitzung, nachvollziehbar, lebendig und echt daher kommt.
Neben den Hauptdarstellern sind besonders Filmset und Kostüme zu erwähnen, werden diese Elemente doch sehr gelungen inszeniert. So zeigt man in den Wohnungen und im Haus viele verschiedene Blickwinkel, anstatt, wie so oft, ein paar wenige Einstellungen. So kommt echter Altbauflair auf, der nicht nach steifem Filmset wirkt. Ebenso gelungen auch die Outfits der Darsteller und die Einrichtung der Wohnungen. Beides trägt zu dem großartigen Charm bei, den der Film versprüht.
Frischer Wind im deutschen Kino
Na also, es geht doch. Mit „Wir sind die Neuen“ kann man endlich in eine deutsche Komödie, ohne Angst vor dem klassischen „Mann-findet-Frau-alles-wird-gut“ Einheitsbrei haben zu müssen. Konzept und Umsetzung sind gelungen und dürften Jung und Alt gleichermaßen begeistern.
Einen Bogen um den Film sollten lediglich Personen machen, die mit dialoglastigen Komödien ihre Probleme haben.
Bild: Fanpage Facebook