Vegan leben? Eine Frage des Geschmacks!
Vor einigen Jahren wurden sie noch belächelt, die Veganer unter uns. Menschen, die sich den Verzicht von tierischen Lebensmitteln auf die Fahne geschrieben haben. Nicht nur Fleisch haben sie von ihrer Speisekarte ins Nirwana verbannt. Auch Eier, Milchprodukte und diverse andere tierische Erzeugnisse kommen ihnen sprichwörtlich nicht auf den Teller. In ihrem Freundeskreis werben Veganer mal lautstark, mal unterschwellig für ihre vegane Ernährung. Doch was spricht eigentlich für ihre Ernährung ohne tierische Erzeugnisse?
Sind „Fleischfresser“ einfach nur zu eingefahren in ihrer Ernährungsgewohnheit? Wir finden, es ist an der Zeit, das Thema einmal ganz objektiv zu behandeln und es von allen Seiten zu beleuchten.
Der Veganer über den Tierschutz
Nicht nur Vegetarier und Veganer führen den Schutz der Tiere immer wieder ins Feld. Auch Freunde des gesunden Fleischgenusses setzen sich immer häufiger für einen stärkeren Tierschutz ein. Der gesellschaftliche Druck hat in den vergangenen Jahren für ein Umdenken gesorgt.
In der Realität ist es noch immer so, das Tiere für die schier unendliche Nachfrage an Eiern, Milch und Fleisch ausgebeutet werden. In Mastbetrieben und zu engen Ställen fristen viele Tiere ein trauriges Dasein. Voll auf Produktivität getrimmt werden Geflügel und Kühe. Die Massenabfertigung in Schlachthöfen, das kurze Leben der Eintagsküken – all das spricht definitiv zum Verzicht tierischer Produkte. Gehörst du zu den Fleischessern, dann kannst du davor nicht die Augen verschließen.
Das gesunde Leben des Veganers
Es sind nicht nur ethische Gedanken, die Menschen zum Veganer werden lassen. Nicht allein der Tierschutz spielt eine Rolle, eine gesunde Ernährung steht ebenfalls im Fokus der Ernährungsumstellung. Zusammen mit ausreichend Bewegung sorgt ein veganes Leben für ein besseres Lebensgefühl.
Eine vielseitige vegane Ernährung versorgt den Körper mit einer breiten Palette an wichtigen Nährstoffen. Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte haben wenig Fett und Kohlenhydrate, dafür viele Ballaststoffe und Spurenelemente. Der Anbau dieser Lebensmittel ist ökologisch nachhaltiger und sorgt für eine bessere Nutzung von Ressourcen. Die Klimabilanz, dein ökologischer Fußabdruck in der Welt, verbessert sich mit einer veganen Lebensweise.
Vegan – so einfach wie noch nie
Ganz egal, ob du dauerhaft vegan lebst oder doch mal ein Stück Fleisch mit Genuss verzehrst – ein veganes Leben konntest du nie leichter führen. Es ist längst aus einer Nische der Ökos und Tierliebhaber herausgewachsen und ein fester Bestandteil unseres Alltags. Du kannst vegane Produkte im Supermarkt finden, zahlreiche Kochbücher befassen sich mit der veganen Küche. Wurde das Essen der Veganer lange als geschmacklos und fad bezeichnet, so findet es heute immer häufiger seinen Weg auf Speisekarten.
Für Veganer ist es aber immer noch ein kleines Abenteuer, den täglichen Energie- und Nährstoffbedarf zu decken. Wenn du plötzlich nicht mehr alles kaufen und verzehren kannst, musst du dich viel intensiver mit deiner Ernährung auseinandersetzen. Das kostet gerade zu Beginn natürlich viel Zeit, mündet aber in einem klaren Verstand. Dauerhaft wirst du viele Dinge deutlich klarer sehen und nicht mit Scheuklappen durch das Leben gehen. Das wird dir Vorteile offenbaren, die dir als passionierter „Fleischfresser“ gar nicht bewusst waren.
Vegan ist gesundheitsschädlich
Ein besseres Lebensgefühl durch eine vegane Ernährung? Es gibt zahlreiche Ernährungswissenschaftler, die diese Aussage bestreiten. In ihren Augen wirst du nicht schlechter Leben, nur weil du regelmäßig Fleisch konsumierst. Wie so oft kommt es darauf an, aus welchem Augenwinkel Statistiken zu diesem Thema betrachtet werden.
Mangelerscheinungen sind definitiv ein wunder Punkt für alle Veganer in deinem Freundeskreis. Wer konsequent auf alle tierischen Erzeugnisse verzichtet, wird irgendwann damit konfrontiert. Es sind vor allem Eiweiß, Jod und Eisen, die dem Körper durch den Verzehr von Fleisch, Eiern oder Milch zugeführt werden. Sie spielen eine wichtige Rolle für den menschlichen Körper. Ein Mangel daran kann zu Schilddrüsenproblemen und Stoffwechselstörungen führen.
Vitamine durch tierische Produkte
Für viele Nährstoffe können sich Veganer Ersatzprodukte besorgen, die diesen Mangel ausgleichen. Ihre langfristige Wirkung auf den Körper ist jedoch nicht abschließend geklärt, viele Mediziner sehen darin sogar eine große Gefahr.
Besonders kritisch wird der Mangel an Vitamin B-12 gesehen, das ausschließlich durch den Verzehr tierischer Produkte wie Eier, Milch und Fleisch aufgenommen werden kann. Als Veganer läufst du Gefahr, dass der Vitamin B-12-Mangel neurologische Störungen und eine Immunschwäche hervorruft.
Gefahr für den Nachwuchs
Es gibt tatsächlich Abschnitte im Leben, die eine totale vegane Lebensweise nicht ermöglichen. Diese betrifft beispielsweise Frauen, die sich intensiv mit der Familienplanung auseinandersetzen. Während der Schwangerschaft sind sie nicht nur für sich, sondern auch für ihren Nachwuchs verantwortlich. Das Fehlen aller tierischen Produkte kann die Entwicklung des Babys im Mutterleib nachhaltig schädigen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, kurz DGE, rät daher strikt davon ab, sich während der gesamten Schwangerschaft nur pflanzlich zu ernähren.
Fazit – Mach dein Ding
Wir sind nicht enttäuscht, sollte dieser Beitrag deine Ernährungsgewohnheiten nicht schlagartig umkrempeln. Ob nun „Fleischfresser“ oder Veganer, du musst für dich selbst deine Lebensgewohnheiten bestimmen und damit glücklich sein.
Eines aber möchten wir mit dem Beitrag erreichen – dich zum Nachdenken animieren. Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Das vegane Leben ist längst keine Sichtweise von Ökos mehr, es passt vielmehr zum veränderten Bild der Gesellschaft. Ihre Aufforderung zum totalen Verzicht von tierischen Produkten entspricht jedoch nicht der Auffassung der gesamten Gesellschaft – noch nicht?!
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Foto: Schon & Probst / Getty Images