Jeder Mensch hat persönliche Stärken und Schwächen. Das bekommen wir bereits in der Schule so beigebracht, insbesondere dann, wenn es beispielsweise darum geht, sich auf ein Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Was wir jedoch nicht beigebracht bekommen ist, wie wichtig es ist, sich auf die eigenen Stärken zu fokussieren. Vielmehr streben wir danach, die vermeintlichen Schwächen ausgleichen zu wollen, um möglichst gut in das bestehende System der Gesellschaft zu passen. Mit diesem Fokus erreichen wir jedoch im besten Fall ein einigermaßen akzeptables Mittelmaß.
In wissenschaftlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Menschen, die ihren Fokus fast ausschließlich auf ihre Stärken richten, wesentlich erfolgreicher und zudem auch glücklicher sind. Sich auf seine Stärken zu fokussieren, bedeutet in erster Linie, diese genau zu kennen, sie stets weiter auszubauen und für sich zu nutzen. Viele scheitern jedoch schon bei Schritt eins und sind sich nicht bewusst darüber, wo ihre persönlichen Stärken eigentlich liegen und auch, was sie besonders macht. Eines Vorab: Persönliche Stärken hat jeder!
Wir zeigen dir, wie du deine persönlichen Stärken erkennst und für dich nutzen kannst, um deinem Leben einen Kick zu geben – sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld.
So kannst du deine persönlichen Stärken entdecken
Deine persönlichen Stärken zu entdecken ist keine Aufgabe, die du innerhalb von zehn Minuten erledigt hast. Es ist vielmehr ein Prozess, der sich über einen langen Zeitraum und manchmal auch über das ganze Leben ziehen kann. Wichtig ist in jedem Fall eine gründliche Auseinandersetzung mit der Thematik und die Offenheit, neu entdeckte Stärken von sich selbst stets wahrzunehmen und zu integrieren.
Selbstreflexion & Persönlichkeitstests
Eine Möglichkeit, deinen Stärken auf den Grund zu gehen ist natürlich die Selbstreflexion. Möglicherweise wird dir auf die Frage, was deine persönlichen Stärken sind, bei einer gewissen Bedenkzeit schon etwas einfallen. Dabei kommen in der Regel aber selten die Besonderheiten heraus, die dich ausmachen, da sich deine Selbstreflexion vermutlich ganz automatisch auf gesellschaftliche Normen beziehen wird.
Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Persönlichkeitstests, welche im Netz in großer Anzahl zu finden sind. Hierbei werden in der Regel einige Fragen angekreuzt und am Ende erhältst du ein Ergebnis, welches dir deine persönlichen Stärken aufzeigt. Das Problem bei solchen Tests ist jedoch, dass du an den Fragestellungen und Antworten meistens schon erkennen kannst, auf welches Ergebnis dieser Test hinauslaufen wird. Unser Unterbewusstsein steuert dann gerne mal unser Antwortverhalten so, dass bei dem Test nicht unbedingt herauskommt, wie wir eigentlich sind, sondern wie wir gerne wären. Zudem ist unsere subjektive Wahrnehmung immer verzerrt und entspricht nicht der Realität. Dennoch können solche Tests aber als Anhaltspunkt genommen werden, welche dir zumindest eine grobe Richtung vorgeben. Auch der Fakt, dass das Ergebnis solcher Tests oft zeigt, wie wir gerne wären (und nicht wie wir sind), kann als dieses Ergebnis einfach als das was es ist genutzt werden. Du weißt also, welche Version von dir selber du anstrebst und kannst dementsprechend darauf hinarbeiten. Allerdings: Bitte im Rahmen deiner persönlichen Stärken! Überlege also im Vorhinein, an welchen Eigenschaften es sinnvoll ist zu arbeiten und welche Vorhaben dagegen die reinste Energieverschwendung wären.
Hole dir Feedback von außen
Da die subjektive Wahrnehmung stets verzerrt ist, macht es Sinn, sich Feedback von außen einzuholen. Frage also deine Freunde, deine Familie, deine Verwandten und Bekannten sowie deine Arbeitskollegen, was sie als deine persönlichen Stärken betrachten. Auch hierbei musst du wieder beachten, dass auch die Aussage eines Freundes oder eines Kollegen niemals zu 100 % der Wahrheit entspricht, sondern es sich ebenso wie bei der Selbstreflexion wieder nur um eine subjektive Wahrnehmung handelt. Da du hierbei aber die Möglichkeit hast, mehrere Personen zu fragen, lassen sich die Einschätzungen gut miteinander vergleichen. So können bestimmte Muster herausgearbeitet werden und im besten Fall erhältst du somit ein stimmiges Bild deiner Stärken. Vorteilhaft wäre es, wenn du Personen aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen befragst. Deine Freunde nehmen dich schließlich in einem ganz anderen Kontext wahr als beispielsweise deine Arbeitskollegen. Dementsprechend werden ihnen sehr wahrscheinlich auch ganz andere Attribute zu deinen Stärken in den Sinn kommen. Beziehe in deiner Auswertung also so viele Menschen wie möglich aus ganz verschiedenen Bereichen mit ein.
Erinnere dich an deine Kindheit
Um seine Stärken und auch seine Vorlieben zu entdecken, hilft es ungemein, sich in seine eigene Kindheit zu versetzen. Denn im Kindesalter hat man noch Träume, Wünsche und Ziele, die gar nicht groß genug sein konnten. Alles war möglich und es gab keine Grenzen – bis wir irgendwann in die Schule kamen. Dort wurde uns beigebracht, dass das Leben zahlreiche Grenzen hat, dass manche Dinge einfach nicht funktionieren und dass wir unsere Schwächen möglichst gut in den Griff bekommen müssen, um in dieser Welt bestehen zu können.
Somit ist unsere Aufmerksamkeit automatisch darauf gerichtet, was in der Gesellschaft einen hohen Wert hat. Stärken und Schwächen werden somit oft an allgemeinen Faktoren wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit oder an mathematischem Denken gemessen. Persönliche Stärken können jedoch auch in ganz anderen Bereichen liegen, an die wir im Erwachsenenalter nicht mehr denken. Versuche dich somit an deine Kindheit zu erinnern und insbesondere daran, was dir besonderen Spaß gemacht hat und worin du besonders gut warst. Vielleicht konntest du immer schon andere Leute zum Lachen bringen und hast schon im Kindergarten bei allen Kindern und Erziehern für gute Laune gesorgt? Vielleicht haben andere Kinder dich oft darum beneidet, wie kreativ du bist und wie gut du malen und basteln konntest? Oder bist du vielleicht schon immer der beste Fußballspieler der ganzen Klasse gewesen? Oder die beste Rollschuhfahrerin? Oder oder oder. Wenn wir an unsere Kindheit denken, fallen uns meistens eher Eigenschaften von uns ein, die sich als Besonderheit herauszustellen. Wir denken nur selten daran, dass sich hierin auch unsere Stärken befinden können. Genauso ist es aber!
Nutze deine persönlichen Stärken!
Wenn du deine Stärken gefunden hast, solltest du diese unbedingt einsetzen und weiter ausbauen. Je nachdem, welche Stärken es sind, kannst du damit gezielt deinen Arbeitsalltag verbessern und auch dein Privatleben weitaus angenehmer gestalten. Vielleicht ist es aber auch an der Zeit, neue Wege einzuschlagen und deinen Beruf zu wechseln, da deine Stärken in deinem jetzigen Beruf nicht zum Ausdruck kommen. Hierzu gehört natürlich eine gewisse Portion Mut, aber es lohnt sich. Dazu musst du nur deinen Stärken zutiefst vertrauen – so wie dein inneres Kind es tun würde.
Das Wichtigste ist jedoch, dass dein Fokus stets auf deine Stärken ausgerichtet ist. Die Frage sollte also immer sein, wo du deine persönlichen Stärken einsetzen und auch, wie du diese noch weiter ausbessern kannst. Mit dieser Einstellung ist langfristiger Erfolg und Zufriedenheit garantiert!
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