Wir treffen uns mit Schauspieler und Opel-Markenliebhaber Benjamin Sadler zum Shooting und Interview in Berlin. Die Sonne lacht an dem kalten Januar-Tag, die Stimmung ist gut und das Gespräch mit dem gebürtigen Kanadier äußerst interessant.
Ajouré: Was war denn deine erste Erfahrung mit Opel?
Benjamin: Ein Freund hatte so einen ganz tollen 70er Jahre Opel, der war sehr amerikanisch anmutend. Und ich weiß noch, wie ich es gar nicht fassen konnte, dass das ein in Deutschland gebautes Modell war. Das ist meine erste Erinnerung an Opel – da war ich so 17 oder 18 Jahre alt.
Ajouré: In Kürze erscheint ja der neue Opel Insignia – freust du dich schon darauf?
Benjamin: Ja, sehr! Das ist ein gutes Auto. Ich mag den wirklich sehr gerne und habe ja selber einen Kombi – das ist echt praktisch, weil ich mir dann auf Reisen, oder wenn ich auch mal beruflich mit dem Auto unterwegs bin, keine Gedanken machen muss, wie viel ich einpacke, weil da wirklich viel hineinpasst. Das Schöne an dem Modell ist, dass er mit einem Understatement daherkommt. Viele, die sich dann reinsetzen, sind verwundert, wie gut er sich fährt und was mittlerweile technisch so alles in ihm steckt. Ich mag das ganz gerne und finde, das passt auch in die jetzige Zeit.
Ajouré: Reisen ist eine große Leidenschaft von dir. Planst du deinen Ruhestand irgendwann einmal fernab von Deutschland?
Benjamin: Ich glaube, ganz unabhängig davon, ob ich einmal aufhören sollte zu arbeiten, was ich mir aber gar nicht vorstellen kann, dann ist das bei mir eh so der Lebensrhythmus, dass ich versuche, möglichst viel Zeit an unterschiedlichen Orten zu verbringen. Ich glaube nicht, dass sich im Alter grundlegend viel verändern wird. Es kann aber natürlich sein, dass die Zeiträume dann länger sind, in denen ich an einem Ort verweile. Aber wer weiß. Jetzt habe ich hier ja noch ein Kind und Familienanbindungen. Ich hoffe einfach, dass ich die Möglichkeit des Pendelns und des Reisens nie aufgeben muss.
Ajouré: Welches Ziel ist immer eine Reise wert?
Benjamin: Das Dilemma ist ja, dass so viele Städte so viel zu bieten haben, dass es echt schwerfällt, sich da festzulegen. London und New York sind definitiv immer eine Reise wert und dort finde ich auch immer das, was ich brauche oder von einer Stadt verlange. Ansonsten ist jeder Ort, der am Meer liegt für mich immer eine Verführung.
Ajouré: Hattest du mal ein ganz chaotisches Reiseerlebnis?
Benjamin: Immer wieder! Die Koffer sind nicht rechtzeitig mit angekommen oder ich habe auch schon Flüge verpasst, wegen des Umsteigens. Da gibt es viele Geschichten! Ich glaube, man ist beim Reisen gut beraten, gewisse Sachen einfach entspannt hinzunehmen und immer genug zu lesen dabei zu haben.
Ajoué: Welchen Bezug hast du noch zu Kanada?
Benjamin: Da bin ich geboren, habe dort auch noch Familie und ich arbeite hin und wieder auch noch in Kanada. Außerdem habe ich auch einen kanadischen Pass. Hinsichtlich meiner unterschiedlichen Herkunft fühle ich mich in Kanada auch sehr wohl, denn das ist, neben der unglaublichen Kultur, das, was Kanada ausmacht: diese Mischung aus vielen verschiedenen Kulturen, die in einer sehr liberalen Gesellschaft sehr offen miteinander umgehen.
Ajouré: Was bedeutet Heimat für dich und wo fühlst du dich zuhause?
Benjamin: Ich fühle mich da zuhause, wo meine Familie und meine Freunde sind. Für mich geht das über Menschen. Es gibt sicher auch Orte, die bei mir Erinnerungen auslösen – z.B. an die Kindheit oder weil sie mir bekannt sind. Primär könnte ich es aber, glaube ich, überall aushalten, wenn ich meine Leute um mich habe.
Ajouré: Du hast einmal gesagt, dass Selbstauskunft der uninteressanteste Teil deines Berufs sei. Wie gehst du mit dem Interesse an deiner Person um?
Benjamin: Ich glaube, das hat auch immer etwas damit zu tun, eine gewisse Form von Neutralität oder eine Art Mysterium beizubehalten, damit man in verschiedene Figuren schlüpfen kann und nicht, dass die Persönlichkeit oder Sachen aus dem Privatleben eine Figur oder Geschichte überstrahlen. Ich finde, dass man in dem Kontext „privat“ auch nicht immer unbedingt das Interessanteste zu erzählen hat, was nicht heißen soll, dass ich mich aus irgendwelchen Meinungen herausnehmen oder nicht politisch sein möchte oder mich kulturell nicht engagiere. Denn gerade in Zeiten wie diesen muss man seinen Mund aufmachen und das äußern, woran man glaubt. Wie wir mitbekommen, ist das ja leider keine Selbstverständlichkeit.
Aber manchmal wird man, nur weil man durch den Beruf etwas mehr in der Öffentlichkeit steht, zu einem Pseudo-Experten und zu jedem Scheiß befragt. Was ich dann manchmal verwundert betrachte. Das ist aber die heutige Zeit, diese hochpolierten Oberflächen. Hauptsache jemand ist irgendwie bekannt, dann kann man das damit verkaufen. Ob der nun absoluten Blödsinn erzählt ist dabei erstmal egal – für irgendeine Headline wird das vielleicht schon gut sein.
Ajouré: Du wirst schon so als eine Art deutscher George Clooney bezeichnet. Wie wirkt sich das auf die Rollen, die dir angeboten werden, aus?
Benjamin: Ein kluger Mensch hat einmal gesagt: „Such dir deine Probleme aus!“ Ich glaube, jeder, bedingt wie er ist, aussieht oder was er kann, hat halt so seine Hürden, an denen er sich vielleicht auch ein Leben lang abarbeitet. Ich versuche aus meiner immer wieder mal entstehenden Irritation, warum man gerne mich wohin setzen möchte, etwas Produktives zu tun, indem ich den Beweis antrete, dass es so mit mir oder eben anders geht. Ansonsten frustriert das einen auch nur.
Aber das ist nichts, womit ich nur alleine dastehe – das können ganz viele Leute von sich sagen, und ich glaube der Wunsch, der einem innewohnt, sich immer wieder neu auszuprobieren, ist letztlich auch das lodernde Feuer. Wenn das nicht mehr da ist, sollte man auch den Beruf sein lassen. Das hat auch ganz viel mit meiner Vorstellung von dem Beruf zu tun – wachsen zu wollen, an Grenzen zu stoßen und diese zu überwinden. Wenn mir die von außen nicht angedient werden, muss ich sie mir ein Stück weit selber erarbeiten und gucken, dass man weiterkommt. Ich versuche es, vor allem an den Tagen an denen es mir gut geht, produktiv zu nehmen.
Ajouré: Bist du eigentlich eines Morgens aufgewacht und hast dir gedacht: „Jetzt werde ich Schauspieler!“ oder wie hat sich das bei dir gefügt?
Benjamin: Das war eine schrittweise Entwicklung. Ich habe schon früh in der Schule Theater gespielt und das war lange Zeit für mich wie Sport machen, wie etwas Selbstverständliches. Das war ganz spielerisch und hatte nur etwas damit zu tun, sich im Raum zu bewegen, eine Geschichte zu erzählen und natürlich die Reaktionen zu spüren und auch anders mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Erst am Ende meiner Schulzeit kam mir dann eigentlich der Gedanke, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass mir in dem Moment etwas anderes mehr Spaß bereiten könnte. Zwar gab es auch andere Dinge, die ich sehr spannend fand, aber dann hatte ich Glück und es funktionierte mit der Schauspielschule und dann auch im eigentlichen Beruf.
Ajouré: Braucht man einen Plan B im Leben und wenn ja, hast du einen?
Benjamin: Ich weiß nicht, ob man das braucht. Ich hatte das lange Zeit gar nicht – heute habe ich lediglich starke Sehnsüchte.
Mittlerweile bin ich aber auch etwas älter und weiß, dass sich ein Plan B nicht einfach so aus der Tasche ziehen lässt. Sicher gibt es vieles, was mich auch noch interessieren würde, aber im Optimalfall fände ich es eher interessant, und daran versuche ich stückweise zu arbeiten, dass man auf mehreren Säulen steht, weil der Perspektivenwechsel das Spannende ist. Im Zentrum steht für mich die Schauspielerei, und das kann ich mir im Moment auch nicht anders vorstellen. Wenn sich mir aber andere Möglichkeiten, im weitesten Sinne des Kontexts des Berufes, ergeben, z.B. Dinge auszuprobieren, dann nehme ich das sehr gerne an. Ich glaube, das ist immer nur ein Zugewinn – auch für den Beruf des Schauspielers.
Ajouré: Hat dich dein Beruf etwas gelehrt?
Benjamin: Sehr vieles! Man muss Ausdauer haben und es ist hilfreich, geduldig zu sein und am allerwichtigsten ist es, sich nicht zu ernst zu nehmen.
Ajouré: Was würdest du jungen Schauspielern, oder denen, die es werden wollen, mit auf den Weg geben?
Benjamin: Viel Glück vor allem!
Ajouré: Hast du noch unerfüllte Wünsche oder Projekte, die du gerne noch angehen möchtest?
Benjamin: Ganz viele! Die Liste ist unendlich lang. Aber ich möchte noch nicht darüber sprechen, da bin ich immer etwas vorsichtig.
Die Liste ist mit der Zeit aber auch nicht kürzer geworden. Vielleicht ist das auch ein kleiner Wechsel, wenn man ein bisschen älter wird, dass man Zeit dann anders zu schätzen weiß und demnach auch das, was auf der Liste steht, was einem wirklich etwas bedeutet, auch an Wichtigkeit und Dringlichkeit dazu gewinnt. Natürlich mit der Hoffnung, dass man dadurch in nicht so einen Abhake-Modus gerät. Das wäre schade. Im Optimalfall wäre das etwas, das man aus sich und einer tiefen Sehnsucht heraus, einmal stattfinden lassen möchte.
Ajouré: Wo werden wir dich demnächst zu sehen bekommen?
Benjamin: Für Familien, vor allem mit kleineren Mädchen, läuft aktuell „Wendy“ in den Kinos. Darin spiele ich den Papa. Und dann gibt es noch zwei weitere Projekte. Zum einen der Film „Tödliche Geheimnisse“, den ich mit der Regisseurin Sherry Hormann und Nina Kunzendorf, Katja Riemann, Anke Engelke uvm. gedreht habe. Das ist ein Polit-Thriller, der wahrscheinlich im Herbst im Fernsehen zu sehen sein wird. Dann habe ich auch noch „Der Gutachter“ abgedreht, darin spiele ich einen forensischen Psychiater, der ziemlich in die Scheiße gerät. Ich nehme mal an, unter Vorbehalt, dass der Sendetermin dazu auch im Herbst sein wird. Dann habe ich noch so einen Low-Budget-Kinofilm gedreht, da gilt es die Daumen zu drücken, dass der auf Festivals läuft und so seinen Weg in die Kinos findet.
Ajouré: Was hast du sonst noch für 2017 geplant?
Benjamin: So viel Zeit wie möglich, vor allem gute Zeit, mit meinen Freunden und meiner Tochter, und allgemein mit lieben Menschen, zu verbringen. Beruflich gibt es so einiges was jetzt ansteht, von dem ich sehr hoffe, dass das mit der Finanzierung dann auch so klappt.
Ajouré: Vielen Dank, Benjamin.
Fotos: Bernd Jaworek