„Ich will doch nur spielen“
Akira du arbeitest schon fast zehn Jahre als Model. Was macht dich und deinen Erfolg aus?
Inzwischen sogar schon elf Jahre und ich bin sicherlich kein typischer Model-typ. Ich steche gerade in Deutschland aus der Masse heraus. Als Eurasierin kann ich sowohl asiatisch als auch europäisch aussehen . Und ich hatte schon immer einen sehr hohen Anspruch an Ästhetik und Stil. Ganz besonders in der Aktfotografie ist es immer eine Gratwanderung. Ich liebe es, mich zu verwandeln und in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen. Zudem bin ich mir immer treu geblieben und bin stets mit voller Leidenschaft dabei. Eine Zusage ist für mich eine Zusage und das wissen alle, die mit mir gearbeitet haben. Man muss eben vorab klären, was geshootet oder gedreht wird und zu welchen Konditionen und dann bin ich auf den Punkt da. Verbindlichkeit ist mir dabei von beiden Seiten wichtig.
Immer wieder liest man extrem negative Kommentare unter Akt-Bildern auf Facebook. Und größtenteils von Frauen. Was glaubst du, welche Menschen das sind? Und warum tun sie das?
Na ja … es sind auch einige Kommentare von Männern dabei. Aber da muss man drüber stehen. Anstrengend sind Fanatiker, die gerne auch religiöse Ele-mente ins Spiel bringen – aber warum gehen solche Menschen dann überhaupt aktiv auf meine Seiten? Ansonsten mag ich es, zu polarisieren. Daher ist auch negative Kritik kein Problem für mich, wenn sie meinen Namen wenigstens richtig schreiben. Ich denke, dass da eine ganze Menge Neid im Spiel ist. Und das macht mich stolz, denn Neid muss man sich erst mal erarbeiten.
Hast du für diese Menschen einen Tipp, wie es vielleicht besser im Leben gehen könnte?
Einfach versuchen, etwas mehr sie selbst zu sein. Und nicht irgendwelchen Idealen oder gar fanatischen Ideen hinter laufen. Leider stecken die meisten Menschen in ihren Mustern fest und können nie das Leben leben, was sie sich eigentlich wünschen. Denn dazu fehlt Ihnen leider der Mut, die Entschlossenheit und der Biss. Es ist leichter, über andere zu meckern oder denen die Schuld zu geben. Ich bin gebürtiger Ossi und werde gerade im Osten als Ausländerin beschimpft. Das macht leider mehr als nachdenklich, was da alles falsch läuft bei einigen, die die Schuld immer bei den anderen suchen und unfähig sind, selber den Hintern hochzubekommen. Meckern und Rattenfängern hinterherzulaufen ist eben einfacher.
Nach knapp elf Jahren als Model sind dir doch während der Shootings sicher schon ein paar verrückte Sachen passiert. Magst uns davon etwas erzählen?
Ich war für ein Einzelcoaching gebucht. Der Fotograf war Uwe Johannsen. Wir arbeiten nun seit fast elf Jahren zusammen. Und der Fotograf, der dieses Coaching mit uns gebucht hatte, hat aber die ganze Zeit nicht fotografiert. Er ist den langen Weg aus der Schweiz zu uns gekommen, um Uwe und mich live zu erleben. Und war völlig fasziniert, wie wir miteinander arbeiten. Das war schon sehr speziell.
„Es wird ein spannendes Jahr 2015“
Was dürfen wir in 2015 von dir erwarten? Gibt es interessante Foto- oder Filmprojekte, in denen wir dich sehen können?
Ab 2015 arbeite ich endlich hauptberuflich als Model und plane viele Fotoshootings und Workshops. Außerdem werden noch Werbekampagnen für Elv-Gold und Elv-Koffie gedreht, deren Covermodel ich seit 2014 bin. Der Spielfilm „TheNudeChainsaw“, in dem ich eine der Leadrollen als DunkelElfe Arvuti habe, wird noch zu Ende gedreht und einiges weitere ist noch in Planung. Ich muss mich ein bisschen um Schauspielunterricht kümmern, denn als Model bin ich sicherlich ein Profi, aber als Schauspielerin sehe ich mich noch nicht. Deswegen danke ich auch der Produktionsfirma und auch Anouschka Renzi vom Set, die mir so vertraut haben und immer tolle Hilfestellungen gaben.
Es wird ein spannendes Jahr. Das weiß ich jetzt schon und klar freue ich mich über viele tolle Anfragen und vielleicht auch etwas mehr Werbekunden, die mich entdecken.
Sicherlich gab es in deiner Modelkarriere schon unmoralische Angebote. Waren da schon verrückte Sachen dabei?
Aber natürlich gab es die. Ich lehne sowas aber kategorisch ab, weil ich Privates nie mit dem Modeln mischen will und ich zudem extrem glücklich mit meinem Mann bin, den ich spannenderweise bei einem Werbefilmdreh dieses Jahr kennen und lieben gelernt habe. Bei dem klassischen „unmoralischen Angebot“ geht es ja auch um immerhin eine Million für eine Nacht – das würde ich dann ernsthaft mit meinem Schatz besprechen (lacht).
Du bist ja Mutter von zwei Kindern. Das ist ja eigentlich schon ein Hauptberuf. Bekommst du denn immer alles unter, wie du willst?
Da ich zehn Jahren nebenberuflich gemodelt habe und der Hauptberuf als OP-Schwester sehr anstrengend und zeitaufwendig ist, konnte ich nicht jedes Shooting und jede Anfrage wahrnehmen.
Mit der Hilfe meine Familie, Freunden und meiner Babysitterin habe ich es aber immer gut organisiert bekommen. Und ich liebe Herausforderungen. Da mein jetziger Mann in der Medienbranche tätig ist, versteht er das zudem sehr gut und wir ergänzen uns hier als Team. Ein wichtiges Rezept für Erfolg und eine funktionierende Beziehung.
Deine Bilder wirken alle sehr sinnlich. Wirkst du bei deinen Bildern selbst mit?
Bei den freien Arbeiten, die für das Portfolio sind, bringe ich mich und meine Ideen sehr gern ein. Das kann die Bildidee betreffen, das Styling, das Make-Up …
Wenn ich für einen Auftrag gebucht werde, dann passe ich mich dem an, was die Idee und Aussage des Auftraggebers oder Werbeagentur ist. Das hat beides seinen Reiz für mich und ich bin bei allem immer zu 100% dabei. Außer es geht um Pelze oder Produkte, die nicht auf Tierversuche verzichten, denn wer damit plötzlich ankommt, sollte wissen, dass ich absolut dagegen bin.
Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Das kann ich so nicht genau sagen. Es passiert gerade so vieles Wundervolles in meinem Leben. Ich plane noch nicht soweit im Voraus und lebe möglichst in diesem Moment. Okay, ein bisschen träumen, dann sehe ich mich als gesunde Frau und Mutter mit meinen Liebsten um mich und vielleicht leite ich mein eigenes kleines Unternehmen mit ganz besonderen Akira-Sun-Marken und -Produkten.
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Foto top: Ingo Kremmel / Schaman Photodesign (www.facebook.com/SchamanPhotodesign)