AjoureLifestyleOnline-Übersetzer: Freude und Frust mit den elektronischen Dolmetschern

Online-Übersetzer: Freude und Frust mit den elektronischen Dolmetschern

Das Internet hat den Alltag komplett verändert. Da es keine physischen Grenzen kennt, steht dir mit deinem Computer oder Smartphone praktisch die ganze Welt offen. Du kannst dich zum Beispiel über das aktuelle Wetter in Bombay informieren, einen virtuellen Stadtbummel durch Madrid machen oder die neueste Kursentwicklung an der New Yorker Börse verfolgen. Bei deiner virtuellen Weltreise wirst du jedoch schnell merken, dass es doch Grenzen im Internet gibt: die Sprachbarriere. Die ist oft schwerer zu überwinden als jede physische Absperrung. Die meisten Menschen kennen bestenfalls etwas Schulenglisch. Bei komplexen Texten oder anderen Sprachen als Englisch verstehen sie oft nur noch Bahnhof (oder es kommt ihnen spanisch vor). Abhilfe versprechen in solchen Fällen Online-Übersetzer.

Was ist ein Online-Übersetzer?

Einfach ausgedrückt handelt es sich um ein Computerprogramm, das einen Menschheitstraum wahrwerden lässt. Es übersetzt Texte von einer Sprache in die andere. Je nach dem verwendeten Programm kann so ein digitaler Übersetzer teilweise mehr als 100 Sprachen übersetzen, darunter auch solche relativ seltene Sprachen wie Afrikaans oder Zulu. Am PC ist meistens nur eine Übersetzung von Texten möglich.

Viele Programme erscheinen aber auch als App. Damit kannst du auch gesprochene Worte übersetzen, also dolmetschen. Zusätzlich ist es möglich, die Kamera des Smartphones oder des Tablet PCs einzubeziehen und damit zum Beispiel Briefe oder Schriftstücke bzw. Hinweisschilder zu übersetzen. Die Übersetzung funktioniert wechselseitig. Du kannst aus deiner Muttersprache in eine Fremdsprache übersetzen oder umgekehrt aus einer Fremdsprache in deine Muttersprache.

Wie funktioniert ein Online-Übersetzer?

Im Detail unterscheidet sich die Funktion natürlich von Programm zu Programm. Im Allgemeinen läuft es aber relativ einfach ab. Der Übersetzer verfügt über 2 Eingabefelder. In das erste musst du den zu übersetzenden Text eintragen, im zweiten Feld erscheint die Übersetzung. Zunächst musst du in den Einstellungen auswählen, von welcher Sprache du in welche du die Übersetzung benötigst. Wenn du nicht weißt, in welcher Sprache der zu übersetzenden Text geschrieben ist, verfügen die meisten Online-Übersetzer über eine automatische Spracherkennung. Sie schlägt dir vor, um welche Sprache es sich handeln könnte.

Zur Eingabe hast du mehrere Möglichkeiten. Bei einigen Programmen, beispielsweise bei Google Übersetzer (in der App-Version) kannst du dazu die Kamera benutzen. Du aktivierst sie in der App, richtest sie auf das Dokument oder das Schild und machst ein Foto. Die Übersetzung erfolgt automatisch. Du kannst auch einen Text manuell in das Eingabefeld tippen und durch Anklicken des entsprechenden Buttons übersetzen lassen.

Am bequemsten ist es jedoch, wenn du den zu übersetzenden Text auf einer beliebigen Website markierst und danach auf der Tastatur die „Strg“ und danach die „C“ Taste drückst. Dadurch wird der Text in die Zwischenablage kopiert. Danach gehst du zum Eingabefeld des Übersetzers, klickst es mit der Maus an und drückst „Strg“ und danach „V“. Jetzt erscheint der Text im Eingabefeld.

Das funktioniert übrigens auch mit dem Smartphone: Wenn du länger auf einen Text drückst, erscheint das Tool zum Markieren eines Textes, den du dann kopieren und in der Übersetzer-App einfügen kannst.

Tipps und Tricks zum Arbeiten mit einem Online Übersetzer

Online-Übersetzer

Besonders wenn du den Übersetzer auf einem mobilen Gerät wie deinem Smartphone oder einem Tablet PC benutzt, ist es ratsam, sich die Sprachdateien auf das Gerät zu laden. Dadurch kannst du den Übersetzer auch benutzen, wenn du keine Verbindung zum Internet hast. Das kann sehr nützlich sein, weil es nicht überall guten Empfang gibt. Zudem schonst du dadurch dein Datenvolumen.

Bei einigen Übersetzer-Apps erkennst du ein kleines Mikrofon-Symbol. Das bedeutet, das Programm kann nicht nur übersetzen, sondern auch dolmetschen. Du tippst auf das Mikrofon-Symbol, um es zu aktivieren. Danach sagst du einen Satz in deiner Muttersprache. Der Lautsprecher gibt den Satz in der Sprache deiner Wahl wieder. Das Ganze klappt natürlich auch umgekehrt.

Jemand spricht eine Fremdsprache und du hörst die Übersetzung in deiner Muttersprache. Zusammen mit der Sprachausgabe zeigt die Software automatisch auch die Textversion an. Umgekehrt ist es ebenfalls möglich, einen in einer Fremdsprache geschriebenen Text in der Muttersprache vorlesen zu lassen und umgekehrt.

Wie läuft das mit der Übersetzung ab?

Wie in der gesamten Computertechnik geht auch auf diesem Gebiet die technische Entwicklung mit Riesenschritten voran. Am Anfang verwendeten solche Programme meistens eine reine automatische Übersetzung. Sie wird auch maschinelle Übersetzung (MÜ) oder auf Neu-Deutsch (Denglisch) MT (Machine Translation) genannt. Diese Texte waren oft sehr ungenau. Begriffe wurden wortwörtlich übersetzt.

Beispielsweise konnte es passieren, dass aus dem englischen Wort „menu“ das deutsche Wort „Speisekarte“ gemacht wurde, obwohl es um das Menü eines elektronischen Gerätes ging. Wahrscheinlich hast du selbst schon öfter solche deutschen Gebrauchsanweisungen von Geräten asiatischer Hersteller in der Hand gehalten und dich beim Lesen köstlich amüsiert.

In der letzten Zeit nutzen mehr und mehr Programme künstliche Intelligenz. Sie übersetzen nicht mehr nur wortwörtlich, sondern sinngemäß. Dazu stützen sie sich auf Datenbanken, die sich ständig vergrößern. Andere Programme erlauben den Nutzern, die angezeigte Übersetzung zu korrigieren. Dadurch wird die Übersetzung ständig verbessert. Der Effekt ist um so wirksamer, je mehr Menschen den Online-Übersetzer nutzen.

Andere Programme schlagen dir bei einer Übersetzung mehrere Wörter vor, aus denen du dir das am besten passende heraussuchen kannst. Ein Beispiel ist das deutsche Wort Kater. Meinst du damit eine männliche Katze, heißt das englische Wort dafür „tomcat“. Meinst du jedoch den Zustand, der am Morgen nach einer durchzechten Nacht eintritt, ist das korrekte englische Wort dafür „hangover“.

Welches sind die besten Online-Übersetzer?

An dieser Frage scheiden sich die Geister. Die einen finden dieses Programm gut, die anderen jenes. Dazu kommt, dass ständig neue Programme auf den Markt kommen.

Google Translator

Bei der Frage nach dem Marktführer ist die Antwort eindeutig. Der ist Google Translator bzw. Google Übersetzer. Das liegt zum einen daran, dass Google die am häufigsten genutzte Suchmaschine ist, nicht nur am PC, sondern besonders auch auf mobilen Geräten. Auf allen Geräten, auf denen du den Google Browser Chrome nutzt, kannst du auch Google Übersetzer verwenden. Dazu kommt, dass Google Translator kostenlos ist und Übersetzungen in ca. 100 Sprachen anbietet. Der Wortschatz wird ständig durch die User erweitert und verbessert.

Einmal installiert, arbeitet Google Übersetzer in vielen Fällen automatisch. Er übersetzt dir zum Beispiel eine chinesische Website ins Deutsche. Als App kannst du Google Translator auch offline benutzen. Wenn du im Ausland unterwegs bist, kommt er sehr gelegen, vorausgesetzt du weißt, wie er richtig genutzt wird. Kombiniert mit Google Maps hilft dir Google Translator, dich fast überall zurechtzufinden, von Tokio bis Buenos Aires und von Seattle bis Johannesburg.

Alternativen zu Google Übersetzer

Da gibt es einige. Beliebt sind zum Beispiel DeepL, der Microsoft Übersetzer, Leo und andere. Auch die bekannten Verlage für Wörterbücher, Pons und Langenscheidt, bieten Online-Übersetzer an. Eine wenig bekannte Alternative ist dict.cc. Die Website unterstützt Übersetzungen aus mehr als 50 Sprachen, darunter die wichtigsten international verbreiteten Sprachen. Es ist auch möglich, Fachbegriffe aus verschiedenen Bereichen übersetzen zu lassen. Der Wortschatz kann durch die Benutzer selbst korrigiert und erweitert werden.

Der Nachteil von dict.cc besteht darin, dass er eher zur Übersetzung am PC geeignet ist. Zudem kannst du damit nur Wörter oder bestenfalls kurze Sätze oder Phrasen, aber keine längeren Texte übersetzen. Dict.cc ist also eher ein Online-Wörterbuch als ein Übersetzer. Manchmal ist es aber auch ganz praktisch, um beispielsweise die eigene (deutsche) Rechtschreibung zu überprüfen.

Die Grenzen der Online-Übersetzer

Online-Übersetzer

Du kannst Online-Übersetzungen bis zu einem gewissen Grad vertrauen, musst allerdings auch ihre Schwächen kennen. Sie erfolgt weitgehend automatisch und ist nicht exakt. Das ist okay, wenn es sich um einfache Sachverhalte und kurze Texte handelt, beispielsweise wenn du irgendwo im Ausland unterwegs bist und dich schnell über eine alltägliche Angelegenheit informieren willst.

In diesen Situationen ist ein Online-Übersetzer, besonders in der mobilen Version, sehr hilfreich und auch hinreichend genau. Wenn es jedoch um Umgangssprache oder auch Fachbegriffe geht, stoßen die Online-Übersetzer an ihre Grenzen. Ein Beispiel dafür sind Sprichwörter. Das deutsche Sprichwort „Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“ würde bei einer wörtlichen Übersetzung ins Englische (so wie bei einem Online-Übersetzer) auf Unverständnis stoßen. Das englische Äquivalent des Sprichworts lautet nämlich: „To kill 2 birds with one stone“.

Wenn es um längere und kompliziertere Texte geht oder die Übersetzung aus rechtlichen oder technischen Gründen exakt sein müssen, ist der Mensch den Computerprogrammen überlegen. Dabei muss auch berücksichtigt werden, dass alle lebenden menschlichen Sprachen dynamisch sind und sich ständig entwickeln. Bestimmte Ausdrücke veralten, werden immer seltener benutzt und verschwinden schließlich.

Dafür entstehen neue Ausdrücke oder werden aus anderen Sprachen übernommen. Das beste Beispiel dafür ist die Welle der Anglizismen, die seit einiger Zeit die deutsche Sprache überfluten. Vieles davon ist auf den internationalen Einfluss der amerikanischen Kultur zurückzuführen.

Fazit

Online-Übersetzer sind nützliche Helfer für Alltagssituationen. Sie sind einfach zu bedienen. Fast immer gibt es zumindest eine kostenlose Version. Du solltest bei ihrer Benutzung jedoch beachten, dass die Übersetzung nicht exakt ist, da sie meistens durch Computer mit künstlicher Intelligenz erfolgt. Wenn es um wichtige Fragen geht, beispielsweise die exakte Übersetzung von Verträgen oder offiziellen Bekanntmachungen oder auch tiefergehende fachliche Dinge, stoßen Online-Übersetzer an ihre Grenzen.

In solchen Fällen solltest du das Übersetzungsprogramm nur benutzen, um dir einen ersten Überblick zu verschaffen. Die eigentliche Übersetzung muss durch einen Fachmann, unter Umständen ein vereidigter Übersetzer, erfolgen

 

Bilder: vegefox.com, fotomek, Alexander Limbach /stock.adobe.com

Ralf Reber
Ralf Reber
Ralf Reber, ein gebürtiger Thüringer aus Greiz, hat einen beeindruckenden Lebensweg hinter sich. Seine berufliche Reise begann in Südafrika, wo er erste Erfahrungen als Texter sammelte, insbesondere durch die Übersetzung von Betriebshandbüchern. Nach einer Rückkehr nach Deutschland, wo er einige Jahre lebte und arbeitete, stand Ralf vor einer großen Herausforderung: Er erkrankte an Krebs, eine Erfahrung, die er jedoch tapfer meisterte. Trotz seiner Genesung fühlte er sich in Deutschland nie vollständig zuhause und entschied sich daher für einen weiteren mutigen Schritt – die Auswanderung nach Paraguay. Dort lebt er bis heute und hat sich als freiberuflicher Texter etabliert. Er bringt eine immense Erfahrung und eine tiefe Leidenschaft für das Schreiben mit, geprägt von den vielfältigen Kulturen und Lebenserfahrungen, die er auf seinem Weg gesammelt hat.

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