Ein ganzes Jahr haben wir geduldig auf den vierten Avengers-Film gewartet. Zwischendurch gab es ja noch Captain Marvel als eine Art Appetithäppchen. Tja, das Warten hat sich gelohnt. So viel können wir verraten. Diese Review ist natürlich spoilerfrei und wird dein Kino-Erlebnis in keiner Weise beeinträchtigen. Freue dich auf einen der besten Superhelden-Filme, den du je gesehen hast.
Viele Theorien sind im Vorfeld ausgetüftelt worden
Das Interessante daran ist, dass überraschend viele davon auch eingetreten sind. Wir können an dieser Stelle zwar noch nicht verraten, welche denn nun tatsächlich umgesetzt wurden, aber keine davon hat sich negativ auf den Film ausgewirkt. Endgame setzt direkt an Infinity War an. Mit zwei bis drei Cuts könntest du denken, es wäre ein einziger 5,5 Stunden langer Film.
Gefühlt 85% vom gesamten Trailer-Inhalt, der vorab gezeigt wurde, ist in der ersten Stunde durchgenommen worden. Generell war der erste Akt extrem schnell durch. Nach Zeitgefühl würden wir jetzt eine halbe Stunde bis 40 Minuten zuordnen. Trotzdem sind in diesem kurzen Zeitabschnitt viele wichtige Dinge passiert. Danach geht Endgame erst so richtig los. Der erste Akt gehört quasi, obwohl schon einige Wochen zwischen den zwei Filmen vergangen sind, noch zu Infinity War mit dazu. Wäre das als richtiges Ende gebracht worden, wäre er wahrscheinlich noch besser gewesen.
Der zweite Akt ist der längste des Films. Die Vorbereitung auf das eigentliche Endgame beginnt hier und wird natürlich auch durchgezogen. So viel können wir dann doch verraten: Es gibt tatsächlich einen sehr epischen Endkampf. In der Vorbereitung nimmt Tony Stark natürlich die entscheidende Rolle ein. Außerdem überwindet Bruce Banner die Minderwertigkeitskomplexe von Hulk. Hört sich komisch an, sieht im Film noch komischer aus, macht aber auch Sinn für den Fortlauf der Story von Banner.
Der Film schlägt eine Richtung ein, die wir so nicht erwartet haben. Die Handlungen, die dazu geführt haben, sind aber recht logisch. Im Ocean’s Eleven-Stil begeben sich die Avengers auf einen regelrechten Raubzug durch die Galaxy um die Infinity-Steine aufzutreiben. Ganz nebenbei gibt es aber natürlich auch noch Thanos, der nicht wirklich Lust darauf hat, dass sein Werk zunichte gemacht wird.
Im dritten und auch finalen Akt findet die letzte Schlacht statt. Wir wollen storytechnisch nicht vorweggreifen und überlassen die Erzählung dann dem Film im Kino. Ein großes Lob geht aber, wie eigentlich immer bei Marvel-Filmen, an die Special-Effects-Crew. Der Film sieht wie gewohnt genial aus. Durch die Einführung von Captain Marvel haben die Avengers eine ganze Menge mehr Feuerkraft bekommen. Dennoch ist es geschafft worden, dass jeder Held mindestens eine kleine Szene abbekommen hat. Carol Danvers buckelt den letzten Kampf also nicht alleine.
In den letzten 20 Minuten wird es dann klar: Die Ära der originalen Avengers ist im Prinzip vorbei. Viele neue Superhelden werden das Bild von Marvel in Zukunft prägen. So unter anderem Spiderman, dessen zweiter Film sogar noch zu Phase 3 des Universums zählt. Wie und ob wir die alten Eisen noch einmal auf der großen Leinwand sehen, ist nicht bekannt. Eine End-Credit-Szene gibt es übrigens nicht. Das lässt das Ende wie ein richtiges Ende wirken. Schau dir aber noch den animierten Teil der Credits an.
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Charaktere
So viele Charaktere. Einige haben nicht einmal einen einzigen Satz bekommen, weil es einfach so viele waren. Über Infinity War wurde ja schon gesagt, es sei das ambitionierteste Crossover-Projekt aller Zeiten. Mit dem vierten Avengers ist dieses Projekt nun vervollständigt.
Captain America hat gefühlt am meisten Screentime eingeheimst. Die anderen originalen Avengers standen aber auch im Mittelpunkt. Sie haben schließlich alle den Schnipser überlebt. Die großen Gesichter von Endgame tragen den Film ordentlich weit. Cap, Iron Man und Thor bieten ihre bisher beste Leistung auf der Kinoleinwand. Okay, alle drei Charaktere hatten mit Ausnahme von Thor 3 und dem ersten Iron Man ziemlich bescheidene Origin-Storys. Aber auch die Leistungen in der bisherigen Avengers-Titel ist überboten worden. Clint Barton und Black Widow haben einen emotionalen Höhepunkt im Film.
Besonders gefallen haben uns aber die Figuren, die eigentlich nicht (mehr) wirklich zu den großen Helden zählen. Dazu gehören zum Beispiel Nebula oder auch Clint Barton, der ja eigentlich schon im Ruhestand ist und von der Regierung durch seine Taten im dritten Captain America-Streifen Hausarrest auferlegt bekommen hat. Diese beiden Charaktere machen eine besondere Entwicklung durch. Nicht nur in Endgame, sondern seit ihrer Einführung in das Universum.
Thanos ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Im Gegensatz zu Infinity War hat er nicht mehr ganz so viel Screentime bekommen und nimmt nun wirklich die Rolle des Antagonisten ein. Er ist richtig schön böse und in seiner verkopften Art trotzdem noch so komisch sympathisch wie im dritten Avengers-Streifen.
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Fazit
Avengers: Endgame holt bestimmt jeden Fan der Reihe komplett ab. Wenn du ohnehin schon sehr in das Universum involviert bist, dann hast du in Endgame einen gelungenen Abschluss des bisher ausgestrahlten Universums. Ab jetzt gibt es nur noch vor Infinity War und nach Endgame.
Es hilft natürlich, wenn du alle anderen Filme des Marvel Cinematic Universe gesehen hast. Das ist allerdings auch bei Endgame keine Pflichtaufgabe. Lediglich Infinity War wäre eine empfehlenswerte Vorbereitung auf den Kinobesuch. Im Superhelden-Genre geben wir guten Gewissens eine 9,5/10. Erwarte aber keine Plot-Twists, die dich mit ihrer Komplexität aus dem Kinosessel werfen.
Fotos: Walt Disney Germany