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Nerve – Filmkritik & Trailer

Nerve – Die Story

Vee (Emma Roberts) ist alles andere als eine Draufgängerin. Während ihre beste Freundin Sydney (Emily Meade) das totale Gegenteil ist und beim neuen illegalen Online-Game „Nerve“ zum Star werden möchte, indem sie als Player verrückte Aufgaben der Zuschauer erledigt, traut sich Vee nicht mal, ihren Highschool Schwarm anzusprechen.

Doch eines Tages hat sie genug davon und möchte es Sydney und Co. zeigen. Sie meldet sich ebenfalls bei „Nerve“ als Player an und findet Gefallen daran. Besonders, als sie bei ihrer ersten Aufgabe auf den coolen Ian (Dave Franco) trifft, der ebenfalls „Nerve“ spielt und die ersten Aufgaben mit ihm gemeinsam meistert. Dabei ignoriert sie bewusst die Bedenken ihres besten Freundes Tommy (Miles Heizer) und macht sich mit Ian auf ins große Nerve-Abenteuer in die Stadt. Doch die Uhr tickt, denn Nerve ist mehr als einfach nur ein unterhaltsames Spiel, bei dem man mal eben schnelles Geld machen kann.

 

 

Interessantes Experiment

Nerve trifft den Nerv der Zeit. Und präsentiert Emma Roberts und Dave Franco in einem Film, der sich spielerisch mit den Möglichkeiten und den Gefahren der Generation „24/7 online“ auseinandersetzt. Dabei zeigt sich der Streifen in einem modernen, schicken Gewand und vermag gut zu unterhalten.

Eine der größten Stärken des Films sind die beiden Hauptprotagonisten, gespielt von Emma Roberts und Dave Franco. Mit viel Charme und Spielfreude kommen die beiden Darsteller daher und harmonieren als Duo perfekt. Dabei werden zwar die anderen Schauspieler schnell zu Randfiguren und man hätte den ein oder anderen Charakter durchaus noch mehr beleuchten können, aber das tut der Erzählung an sich keinen Abbruch, fokusiert man sich so doch auf das Wesentliche.

Die Geschichte selbst ist wenig komplex und damit sehr überschaubar gehalten, macht dies aber durch Geschwindigkeit und gut gewählten Rhythmus wieder wett. Die Mischung aus wackeligem Handykamera-Look und sauberen klassischen Kamerafahrten ist gelungen und hält den Film kurzweilig. Man merkt nur lediglich des öfteren, dass die Wackelkamera das Handy lediglich imitiert und der gewählte Handylook (mit eingeblendeten halbtransparten Menüelementen) nachträglich eingefügt
wurde. Das führt außerdem dazu, dass einige, für den technisch versierten Betrachter offensichtliche, Logikfehler Einzug halten, wie zum Beispiel Touchfunktionen auf Bildschirmen, die keine Touchfunktion besitzen.

Doch dies schmälert die Gesamtwirkung nur minimal. Denn neben der großartigen Darbietung der Hauptfiguren schafft es Nerve, einen gelungenen Spagat zwischen poppiger, moderner Unterhaltung und nachdenklich stimmender Untertöne hinzulegen. Dazu bekommt der Betrachter ein aussagekräftiges, gelungenes Finale und damit mehr als nur einen weiteren amüsanten Partyfilm.

 

Bist du Watcher?

Mit Nerve wurde ein zeitgemäßer Film rund um die Thematik von Handynutzung, Social-Media und Co. geschaffen, der auf mehreren Ebenen funktioniert, ohne dabei allzu komplex zu sein. Wer bereit ist, sich auf die bunte Mischung aus abgefahrener Action und kritischen Untertönen einzulassen, der bekommt beste Unterhaltung geboten.

 

Nerve Filmposter
Kinostart: 8. September 2016
 

Fotos: StudioCanal Deutschland

Mario Macellaio
Mario Macellaio
Mario Macellaio ist ein talentierter Redakteur, der seine kreativen Fähigkeiten als Fotograf und Sounddesigner in die Welt der Kunst und Medien einbringt. Seine tiefe Leidenschaft für das Kino spiegelt sich nicht nur in seiner künstlerischen Arbeit, sondern auch in seiner Rolle als Filmkritiker wider. Mario verbindet seine visuelle und akustische Expertise, um tiefgründige und nuancierte Bewertungen von Filmen zu erstellen, die sowohl die technischen als auch die erzählerischen Aspekte des Filmemachens berücksichtigen. Seine Liebe zum Detail und sein scharfer Blick für Ästhetik machen seine Kritiken zu einem Muss für Kinoliebhaber. Darüber hinaus ist Mario bekannt für seine Schwäche für Wortspiele, die seinen Schreibstil einzigartig und unterhaltsam machen und oft einen humorvollen, geistreichen Unterton in seine Kritiken bringen.

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