Der Begriff Gymnastics, oder zu gut deutsch: Turnen beziehungsweise turnerische Elemente, bezieht sich im CrossFit allgemein auf alle Übungen, die lediglich mit dem eigenen Körpergewicht durchgeführt werden. Dazu zählen nicht nur die klassischen Turnübungen an Barren, Reck und Turnringen, sondern eben auch plyometrische Sprünge, Klimmzüge, Kniebeugen und die berühmt berüchtigten Burpees.
Im letzten CrossFit-Sport-Artikel ging es um das Gewichtheben und darum, dass wir damit unsere Maximalkraft und absolute Kraft steigern können, was eben ein wichtiger Baustein in der Fitness ist.
Bei Gymnastics Training geht es aber jetzt darum, die Relativkraft zu steigern. Das heißt, dass ihr im Vergleich zu eurem Körpergewicht relativ stark werden wollt. Das äußert sich beispielsweise in der Fähigkeit, mehr Klimmzüge machen zu können, mehr Kniebeugen in weniger Zeit zu schaffen oder in 7 Minuten einfach mal bis zu 120 Burpees hinzulegen, wie es bei den CrossFit Games Open 2012 teilweise der Fall war.
Aber das ist noch lange nicht alles. Das Übungsrepertoire ist nahezu unerschöpflich und ganz im Sinne des CrossFit-Sports kommen immer wieder neue Herausforderung auf den Sportler zu.
Von der einbeinigen Kniebeuge, über den Muscle-Up, bis hin zur Standwaage können nahezu alle erdenklichen Bewegungen in das Training mit aufgenommen werden, solange sie funktionell und angemessen sind. Alles, was das Erreichen des Trainingsziels, alle zehn physischen Grundfertigkeiten auszuprägen, unterstützt, wird genutzt. So verbessert gerade das Gymnastics-Training neben der Relativkraft auch die so genannte „spatial awareness“, also das räumliche Bewusstsein. Das hat ausnahmsweise nichts damit zu tun, wie ihr einen Raum wahrnehmt, sondern bezieht sich darauf, dass ihr euren Körper innerhalb des Raumes kontrollieren und bewusst wahrnehmen könnt. Das bezieht sich aber auch darauf, wo sich unser Kopf in Relation zu unseren Füßen befindet. Manchmal ist es gar nicht so einfach zu sagen, geschweige denn zu kontrollieren. Das klingt zwar komisch, ist aber so. Schon mal probiert mit geschlossenen Augen rückwärts und auf einer Linie zu gehen? Fast unmöglich, wenn ihr kein gutes räumliches Bewusstsein eures eigenen Körpers habt.
Gymnastics-Training bringt euch dabei enorm weiter und nicht nur in solch exotischen Übungen. Dusty Hyland, Leiter des CrossFit Gymnastics Seminars in Nürnberg vergangenes Jahr und Eigentümer von Dogtown CrossFit hat es treffend formuliert: „If performed properly it has a transference to every aspect of life.“ Eine super Quelle für viele Infos findet ihr bei Carl Paoli’s GymnasticsWOD
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