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Kolumne von Detlef Soost: Lebst du dein Leben – oder wirst du gelebt?

Mit Unschlüssigkeit und Unsicherheit, egal aus welchem Grund, stehst du nicht allein da. Vielen Menschen ist absolut klar, dass es ihnen mit ihrem Status quo nicht gut geht. Oder zumindest nicht so gut geht, wie es möglich wäre. Sie wissen, dass sie irgendetwas tun müssten, um das zu ändern. Aber weil sie keine Ahnung haben, wo sie eigentlich stattdessen hinwollen, verharren sie wie ein paralysiertes Kaninchen vor der Schlange in einer suboptimalen Situation. Sie werden von den Umständen gelebt, statt ihr Leben in die Hand zu nehmen und selbst zu bestimmen, was Sache ist. Oft ist der Grund dieser Unschlüssigkeit, dass sie eine unbewusste Angst davor haben, sich einzugestehen, was sie wirklich tun wollen.

Du kannst dir das so vorstellen, als stündest du an einer viel befahrenen Kreuzung im Abgasdunst und bliebest dort einfach stehen. Und das, obwohl du unter dem Lärm und der schlechten Luft leidest. In solchen Situationen gibt es etwas, das sofort hilft. Immer. Etwas, das eine positive Veränderung deines Lebens in die Wege leitet, auch wenn du gerade noch nicht genau weißt, wie die aussehen soll. Dieses Allheilmittel ist:

Triff eine Entscheidung!

Bist du vor Schreck zusammengezuckt? Ruhig Blut! Es geht an dieser Stelle (noch) nicht darum, dich für ein spezifisches Vorhaben zu entscheiden, denn das kennst du ja – siehe oben – gerade noch gar nicht genau. Es geht hier einfach um eine erste Entscheidung, die eine Veränderung in die Wege leitet. Eine Entscheidung, die dich der Antwort auf die Frage, was dein Leben schöner und erfüllter macht, ein gutes Stück näher kommen lässt.

Warum?
Weil sie dich in Aktion bringt.

Zurück zum Beispiel mit der Straßenkreuzung: Du weißt zwar noch nicht, wo du am Ende hinwillst. Trotzdem bist du zumindest in einem Punkt nicht ahnungslos: Du weißt, dass dir die Abgase und der Lärm an der Kreuzung tierisch auf die Nerven gehen. Was ist der logische Schluss daraus? Genau, du musst irgendwohin kommen, wo du eben nicht im Abgasdunst stehst und wo es ruhiger ist. Hast du diesen Entschluss gefasst, sind schon wichtige Dinge passiert:

  • Du hast dir ganz bewusst gemacht, wo du stehst. Diese Erkenntnis ist zum Erreichen von Zielen extrem wichtig.
  • Du hast außerdem die hervorragende Entscheidung getroffen, deine nicht optimale Situation wirklich zu ändern.

Daraus ergibt sich bereits eine erste Richtung: Auch wenn du keinen Schimmer hast, wohin die einzelnen Wege, die von der Kreuzung abzweigen, führen werden, sie bringen dich immer weg von der Kreuzung – und damit auch weg vom Lärm und den Abgasen dort. Weg von dem, was dich stört. Alles, was du tun musst, ist losgehen.

Entscheidungen machen happy!

In dem Moment, in dem du dich entscheidest, etwas zu ändern, sendest du deinem Unterbewusstsein mehrere wichtige Botschaften. Die erste Botschaft lautet:

Ich bin hier der Boss, ich bestimme, was passiert, niemand anders!

Wenn du etwas in deinem Leben verändern oder erreichen willst, ist das die Basis. Diese Message muss sich für immer fest in deinem Unterbewusstsein verankern. Dein Unterbewusstsein ist dein wichtigster Assistent beim Erreichen jedes Ziels – später erzähle ich dir noch mehr dazu, wie du ihm Botschaften am leichtesten verdaulich präsentierst. Nur wenn du überzeugt davon bist, dass du selbst Chef deines Schicksals bist, traust du dir auch zu, dein Leben verändern zu können. Und nur dann veränderst du es auch.

In verschiedenen Studien haben Psychologen gezeigt, dass das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu haben, einer von mehreren wichtigen Motoren der Motivation ist. Wer eine solche »internale Kontrollüberzeugung« hat, verdient im Schnitt mehr Geld, hat mehr Freunde, ist zufriedener im Beruf und hat mehr Erfolg.

Und dieses Gefühl der Kontrolle entsteht immer dann, wenn wir selbst Entscheidungen treffen. Diese Entscheidungen können dabei völlig banal sein. In einem Experiment des US-amerikanischen Psychologen Mauricio R. Delgado wurden Probanden gebeten, ein absichtlich sehr langweiliges Ratespiel zu absolvieren: Sie sollten vorhersagen, ob eine in Kürze auf einem Bildschirm gezeigte Zahl zwischen eins und neun entweder über oder unter fünf liegen würde. Die Überraschung war: Obwohl das Spiel wirklich ultraöde war, entwickelten die Leute eine enorme Motivation und Spaß dabei! Ein Teilnehmer fragte sogar, ob er das Spiel irgendwie mitnehmen und zu Hause weiterspielen könne. Spaß hatten die Leute aber nur dann, wenn sie selbst entscheiden durften. In einem weiteren, sehr ähnlich konzipierten Experiment, bei dem farbige Kreise erschienen, übernahm der Computer in der Hälfte der Fälle die Vorhersage. Dann fanden die Teilnehmer das Spiel tatsächlich langweilig. Konnten sie selbst entscheiden, waren sie sofort wieder mit Spaß dabei. Motivation ist also – unter anderem – das Ergebnis von eigenen Entscheidungen.

Die zweite Botschaft an dein Unterbewusstsein ist der Auftrag:

Suche für mich nach einem Ziel, auf das es sich zuzugehen lohnt.

Es ist nämlich der Job deines Unterbewusstseins, für dich nach Lösungen zu suchen.

Der erste Schritt ist also immer: Entscheide dich, aktiv zu werden! Verlasse den Abgasdunst, der deine Sicht vernebelt! Geh los! Und falls – um im Beispiel zu bleiben – die Straße, für die du dich an der Kreuzung entschieden hast, immer noch laut und dreckig ist, kannst du nochmal abzweigen. Du findest dann früher oder später in einer Seitenstraße sicher einen Park mit Vogelgezwitscher. Da kannst du dich – im übertragenen Sinne – auf eine Bank setzen und in Ruhe überlegen, wohin du wirklich willst. Keine Bange: Ich werde dir helfen, das herauszufinden.

Wenn du in deiner Beziehung nicht mehr glücklich bist, dann entscheide dich für einen ersten Schritt. Dazu musst du nicht gleich alles hinschmeißen. Aber entscheide dich zum Beispiel, endlich mit deinem Partner zu reden, statt weiter deine Unzufriedenheit in dich hineinzufressen. Bist du nicht zufrieden mit deinem Job, dann entscheide auch hier etwas. Entscheide dich, ernsthaft Alternativen zu deiner aktuellen Stelle zu suchen. Oder ein Treffen mit deinem Chef zu vereinbaren, um mit ihm Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens zu besprechen. Wenn du studieren willst, aber nicht weißt, welches der Studienfächer, die bei einer Vorauswahl übriggeblieben sind, du am besten findest: Suche dir einfach ein anderes Kriterium und entscheide danach. Zum Beispiel die Entfernung der Uni. Nimm die, die am weitesten weg ist, weil da das Abenteuer winkt. Oder die, die am nächsten liegt, weil du dann erst mal zu Hause wohnen bleiben kannst. Oder entscheide dich, deinen besten Kumpel entscheiden zu lassen. Egal. Das Allerwichtigste ist zunächst: Entscheide etwas – mache einen ersten Schritt.

Und wenn dir nichts einfällt, was du entscheiden könntest? Dann gibt es immer noch eine Möglichkeit: Entscheide dich, herauszufinden, was du wirklich willst. Auf einer Reise ans Meer oder in die Berge zum Beispiel. Oder bei Spaziergängen im nächsten Wald. Mit Abstand zur Situation und vor allem in Ruhe siehst du immer klarer.

Wenn du die Übungen machst, die ich dir gleich zeigen werde, wirst du bald wissen, was du willst. Das Blödeste, was du tun kannst, ist jedenfalls herumsitzen und nichts tun. Dann stehst du wirklich an der Kreuzung mit den Händen in den Taschen und siehst nur alle anderen in Richtung ihres jeweiligen Ziels vorbeieilen.

Wenn du aber entscheidest, den ersten Schritt zu tun, dann steigt die Wahrscheinlichkeit enorm, dass du auch weitere Schritte gehst, um dein Leben zu verändern. Und zwar mit Spaß – denn du hast es ja selbst entschieden!

Übung: Die 7-Sekunden-Bauchentscheidung

Entscheidungen zu treffen kann man üben. Wenn du morgens immer zwanzig Minuten unentschlossen vor dem Kleiderschrank stehst oder im Restaurant Ewigkeiten brauchst, um dich für ein Gericht zu entscheiden, klaut dir das kostbare Zeit, die du besser verwenden könntest. Nicht nur das: Solche Unschlüssigkeit ist ein großer Stressfaktor. Darum trainiere dein Bauchgefühl und deine Entschlusskraft, indem du damit beginnst, dir bei alltäglichen Entscheidungen nur sieben Sekunden Zeit zu lassen. Entscheide spontan und aus dem Bauch heraus, was du anziehen willst. Entscheide nach einmaliger Lektüre der Karte, was du essen willst. Du wirst sehen, solche schnellen Entscheidungen geben dir sehr viel Energie – und passieren kann auch nichts, außer dass dir vielleicht die gewählte Pizza nicht schmeckt.

 

»Die schlimmste Entscheidung ist die Unentschlossenheit.«

Benjamin Franklin

 

Mehr davon findest du im neuen Buch zum Erfolgsprogramm von Detlef Soost:

 

Fotos: Piper Verlag, Detlef Soost

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Ajouré MEN Redaktion
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