Alexa, schalte das Licht an, Hey Google, spiele den Song ab, Siri, bestelle mein Essen oder Cortana, schalte die Klimaanlage an. Jeder Weg durch den Media Markt ist beschildert mit „SmartHome“ vorne, „SmartHome“ hinten „SmartHome“ oben, „SmartHome“ unten. Alles soll smarter werden, um einem das Leben zu erleichtern. Abgesehen davon, dass uns inzwischen jeder abhört und die Daten ohne unser Wissen verwendet, fragen wir uns in diesem Artikel aber, ob SmartHome wirklich so smart ist und ob es uns das Leben wirklich erleichtert. Das Thema Datenschutz, Abhören und sämtliche Verschwörungstheorien blenden wir in diesem Artikel bewusst aus.
In unserer Testwohnung, in der zwei Erwachsene und zwei Kinder leben, haben wir alles Mögliche verbaut und miteinander kombiniert, um herauszufinden, welche Wege wir uns dadurch sparen und was genau in Zukunft smarter wird. Darin inbegriffen sind Philips Hue Glühbirnen (insgesamt zehn Lampen), ein Sonos -System in insgesamt fünf Räumen mit unterschiedlichen Lautsprechern (Play:1, Play:3, Play:5, Soundbar und Sub), ein Alarmsystem von der Firma MKT, Amazon Echo mit diversen Skills, die wir benötigen, um den Sprachassistent sinnvoll zu nutzen, und zusätzlich haben wir diverse Apps wie Bring!, Spotify und Samsung Remote auf unserem Smartphone (Samsung Galaxy Note 8) installiert.
Fangen wir mal klein an
Kinder und Laufwege meiden…
Jeder Gang macht schlank, sagt man, aber mit SmartHome bleibt man einfach sitzen. Ob das ein Vorteil ist, wissen wir nicht so genau. Um euch mal ein Beispiel zu geben: In unserer Testwohnung ist in der Mitte ein großes Wohnzimmer, zum linken Ausgang geht es in die Küche und danach in das Elternschlafzimmer. Zur rechten Seite im Wohnzimmer geht es zu beiden Kinderzimmern, wo erst das eine und über einen kurzen Flur das zweite Kinderzimmer beginnt. Fakt ist, dass man zu später Stunde vom Elternschlafzimmer zum hinteren Kinderzimmer nur durch lautes Schreien durchdringt oder man eben aufstehen muss, um beispielsweise das Licht auszumachen, wenn die Kinder beim Lesen eingeschlafen sind. Mit SmartHome sieht man in der Philips Hue App ganz genau, in welchem Zimmer das Licht noch brennt. Jetzt kann man ganz einfach liegenbleiben und sagt: „Alexa schalte das Licht in Max Zimmer aus“. Neben der Sprachansage über Amazon Echo kann man mit der Philips Hue App auch gleich einen Timer einstellen, der jeden Abend zu einer bestimmten Uhrzeit das Licht ausschaltet.
Weil wir gerade beim Thema Kinder sind: Das Gleiche funktioniert auch mit den Hörspielen in den jeweiligen Zimmern. Ich brauche weder einen ollen CD-Spieler, noch jede Menge CDs, die im Kinderzimmer herumfahren, da Spotify einiges an Kinderhörspielen zu bieten hat, was wir aus Kindertagen selbst kennen. Deswegen reicht ein einziger Satz: „Alexa, spiele TKKG in Lottas Zimmer ab.“ Und schon läuft es über den Sonos-Lautsprecher im passenden Zimmer los.
Werden wir mal erwachsen
Sicherheit für alle im Haus
Die Türen und Fenster sind mit dem System „Multi Kon Trade: FO1402 WIFI Alarmanlage mit HD WIFI Kamera“ ausgestattet, das jeder selbst zuhause installieren kann. Die beiden Module werden an der Haustür oder am Fenster über eine Art Power-Strip-Kleber befestigt, der unglaublich gut hält. Wer möchte, kann sie auch alternativ mit kleinen Schräubchen fixieren. Das MKT-System verfügt über eine Überwachungskamera und diverse Sensoren für Türen und Fenster und lässt sich spielend leicht mit Amazon Echo verknüpfen. Mit dem Befehl „Alexa, sag DreamCatcher (so heißt der entsprechende Skill in der Alexa App) einschalten“ ist die Anlage innerhalb 60 Sekunden scharf und man würde mit einem sehr lauten Signal-Alarm geweckt werden, wenn wirklich ein Einbrecher die Tür oder das Fenster aufhebeln würde. Also muss man auch hier keine Fernbedienung suchen oder irgendwo einen Knopf drücken, sondern kann, ohne sich bewegen zu müssen, alles einschalten. Wir schreiben bewusst einschalten, da sich die Alarmanlage über Amazon Echo aus Sicherheitsgründen nicht ausschalten lässt. Wenn jemand vor der Haustür stehen und „Dreamcatcher abschalten“ schreien würde, wäre das schließlich kontraproduktiv. Deshalb muss die Anlage mit dem Smartphone oder der Fernbedienung ausgeschaltet werden.
Einkaufen und teilen
Wenn du mit mehreren Leuten in einer WG oder mit deiner Familie lebst, ist Amazon Echo in Verbindung mit der Bring! App grandios. Um die clevere Einkaufsliste zu nutzen, müssen alle Bewohner die Bring! App installiert und miteinander verknüpft haben.
Folgende Situation zuhause: Du stehst am Kühlschrank und stellst fest, dass die Milch fast leer ist. Jetzt musst du nichts weiter tun, als zu sagen: „Alexa, öffne Bring und füge Milch hinzu.“ Sofort bekommt jeder auf seinem Smartphone die Meldung, dass Milch auf die Einkaufsliste hinzugefügt wurde, und egal, wer das nächste Mal mit Einkaufen dran ist, weiß, was zuhause fehlt.
Die App verfügt zusätzlich über eine künstliche Intelligenz, die sich das Einkaufsverhalten und die Zeitabstände merkt, wann du was einkaufst. Mit der Zeit kennt sie den Einkaufsrhythmus und schlägt dir Lebensmittel vor, die höchstwahrscheinlich bald wieder leer sein werden. Diese Kombination hat uns wirklich sehr beeindruckt, da jeder von uns weiß, wie nervig es ist, wenn was im Kühlschrank fehlt und man eigentlich gerade im Supermarkt war.
Einfach mal den Tag starten
Eine spannende neue Funktion von Amazon Echo sind die sogenannten Routinen. Hier kannst du mit nur einem Sprachbefehl, den du vorab eingerichtet hast, gleich verschiedene Aktionen auslösen. Wir haben zum Test eine Routine-Abfolge erstellt, damit wir morgens den Tag folgendermaßen starten können:
Der SmartHome-Morgen
Der Amazon Echo Wecker weckt mich auf meiner gewählten Lautstärke, ich sage „Alexa, starte meinen Tag“ und stehe auf. Folgende Abläufe werden nun dadurch gestartet:
Aktion 1: Wetterbericht vorlesen
Aktion 2: Nachrichten aus meiner täglichen Zusammenfassung vorlesen
Aktion 3: Verkehrslage vorlesen
Hier stehe ich noch im Schlafzimmer und schnappe mir aus dem Schrank die Kleider für den Tag.
Aktion 4: Licht im Bad einschalten
Aktion 5: Sonos-Anlage mit meinen Lieblings-Radiosender einschalten
Aktion 6: Schlafzimmer-Licht ausschalten
Aktion 7: Küchenlicht einschalten
Aktion 8: Nach 45 Minuten Musik im Bad ausschalten
Aktion 9: Nach 45 Minuten Licht im Bad ausschalten
Du bist im Bad fertig und gehst in die Küche, um dir deine Tasche zu schnappen und zu gehen.
Aktion 10: Alexa macht dir vor dem Gehen ein aufbauendes Kompliment
Beim Verlassen der Wohnung starte ich die nächste Routine mit „Alexa, ich gehe jetzt“ um folgende Abläufe zu starten:
Abfolge 1: Alle Lichter ausschalten
Abfolge 2: Alle Sonos-Lautsprecher ausschalten
Abfolge 3: Alarmanlage einschalten
Machen wir mal ein Strich darunter
SmartHome steckt unserer Meinung nach noch in den Kinderschuhen, und es braucht bei der Installation und dem Aufbau ein gutes technisches Verständnis. Funktionen wie zum Beispiel das Philips Hue System sind im Gegensatz schon richtig gut bedienbar. Wenn es um das Thema Sound geht, sind wir zweigeteilter Meinung, da man bei der Sprachbedienung noch stark eingegrenzt ist. Wenn man das Sonos-System über die Spracheingabe Alexa bedienen möchte, dann kann man schon mal ein paar graue Haare bekommen, da hier noch viele Fehler drinstecken. Uns ist es beispielsweise oft passiert, dass wir Spotify über unsere Sonos-Lautsprecher hören wollten, Amazon Echo jedoch die Musik dann auf dem eigenen Lautsprecher abgespielt hat oder Alexa uns mitteilte, dass etwas schiefgelaufen ist und sie den Befehl nicht ausführen konnte. Amazon Echo hat Räume teilweise in unserer Alexa App doppelt angelegt und wusste dann selbst nicht, wie es damit umgehen sollte. Bestimmte Spotify-Playlisten über Alexa aufzurufen, ist aktuell leider auch noch nicht machbar. Wenn man bei der hauseigenen Amazon Music bleibt, dann ist die Bedienung etwas einfacher, da verschiedene Skills schon vorinstalliert funktionieren.
Music ok und TV naja
Bei der Smart TV Remote App bzw. dem Skill von Alexa haben wir das Handtuch geworfen, da die App fürs Smartphone so lausig programmiert ist, dass wir es nicht zum Laufen bekommen haben. Unser 75 Zoll Samsung TV ist zwar erkannt worden, aber die App kann den TV nicht bedienen. Nach langer Recherche haben wir herausgefunden, dass es nur wenige Modelle von Samsung gibt, die mit der App arbeiten. Hier hatten wir einfach Pech, dass unser Model nicht kompatibel war. Wenn man sich jedoch die User-Bewertungen zur App durchliest, dann merkt man ziemlich schnell, dass sehr viele die gleichen Probleme haben und zurecht die App mit nur einem Stern ausgezeichnet ist. Hier bleibt es abzuwarten, ob in Zukunft eine verbesserte Version kommt.
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Unser Fazit
Smart Home Geräte in Verbindung mit Amazon Echo ist für zuhause ein sehr netter Zeitvertreib für Technikbegeisterte. Es kommen regelmäßig neue Skills dazu, die man testen und auch mit einigen richtig Spaß haben kann. Wenn man aber Smart Home als nützliche Ergänzung und zur Zeitersparnis bedienen möchte, dann sollte man vielleicht noch ein wenig mit der Anschaffung warten, da es im Gesamten einfach noch zu verbuggt ist. Wir werden weiter an diesem Thema dranbleiben und euch auf dem Laufenden halten.
Fotos: NicoElNino; Onfokus / Getty Images; Ajouré-Men Redaktion