Elektroautos sind die Mobilität von morgen. Schon in den nächsten Jahren werden sie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ablösen und Stück für Stück Einzug in unseren Alltag erhalten. Momentan leiden sie zwar noch an einer geringen Reichweite und auch die Abdeckung von Ladesäulen hat in manchen Teilen der Bundesrepublik noch große Lücken. Doch das könnte sich bald ändern. Vielleicht wird es in wenigen Jahren schon soweit sein, dass viele von uns eine Ladesäule in der eigenen Garage haben. Diese könntest du dann entweder vollständig selber nutzen oder mit anderen teilen. Eine solche Station wird häufig auch als Wallbox bezeichnet, weil sie an der Wand angebracht wird.
Wann macht der Kauf einer Ladesäule Sinn?
Es ist die berühmte Huhn-Ei-Frage: Was ist zuerst da, das Elektroauto oder die dazugehörige Ladesäule? Wenn du ein E-Auto kaufen möchtest, kann durchaus beides Sinn machen. Wenn du die Ladesäule erst später installierst, kannst du dir zunächst die Anschaffungskosten für die Säule sparen. Dafür musst du das Auto aber immer an einer öffentlichen Station tanken, was mit einem höheren Aufwand und höheren Kosten verbunden ist. Ist die Station allerdings schon bei dir in der Garage vorhanden, kannst du die laufenden Kosten für das Aufladen gering halten. Wenn du das Auto täglich verwendest, ist eine eigene Wallbox sinnvoll. Denn jeden Tag nach der Arbeit einen Umweg in Kauf zu nehmen, um das Fahrzeug zu laden, ist auf Dauer mühselig. Außerdem nimmt es eine Menge Zeit in Anspruch.
Welche Kosten fallen für eine Ladestation an?
Kommen wir einmal zu der Frage, die für viele am wichtigsten ist. Für den Kauf einer Ladestation sollten zwischen 800 Euro und 2500 Euro eingeplant werden. Die Montage kann zwischen 500 und 2000 Euro kosten und sollte auf jeden Fall von einem erfahrenen Elektroingenieur durchgeführt werden. Die Arbeiten können aber auch sehr aufwendig werden, wenn beispielsweise ein Kabel durch den Boden verlegt werden muss. Dadurch steigen die Kosten noch einmal erheblich an. Beim Kauf einer Station zum Aufladen solltest du ein vom Fahrzeughersteller zertifiziertes Produkt auswählen. Damit ist sichergestellt, dass eine optimale Kompatibilität zwischen dem Elektroauto und der Ladeeinrichtung besteht. Häufig kannst du diese gleich beim Autohändler kaufen, der dich auch mit den nötigen Ersatz- und Serviceteilen versorgt. Unabhängige Systeme sind zwar günstiger, können aber unter Umständen zu Problemen führen. Je nach Bundesland kann es sein, dass der Aufbau einer Station durch die öffentliche Hand gefördert wird.
Was bringt eine eigene Säule?
Theoretisch kannst du dein Auto auch an einer herkömmlichen Steckdose laden. Ein solches Kabel ist für den Notfall im Fahrzeug vorhanden. Allerdings dauert das sehr lange. Um wieder auf 100 Prozent des Batteriestands zu kommen, kannst du locker mal einen halben Tag einplanen. Das ist in der Praxis viel zu lange. Eine Wallbox reduziert die Ladezeit erheblich. Mit ihr kann der Akku schon in drei bis vier Stunden wieder voll sein, leistungsstarke Ladesäulen schaffen dies sogar noch schneller. Mit einer Wallbox kannst du dir also nicht nur den Alltag mit einem Elektrofahrzeug erheblich erleichtern, sondern bist im Notfall flexibler.
Welche Voraussetzungen müssen für die Installation erfüllt sein?
Ähnlich wie beim Elektroherd, benötigst du einen 400-Volt-Starkstromanschluss. Der ist aber meistens in der Garage nicht vorgesehen und muss verlegt werden. Beim Anschluss muss darauf geachtet werden, dass ein Kabel verwendet wird, das für mindestens 11 Kilowatt ausgelegt ist. Es sollte an einen separaten Stromanschluss angeschlossen werden und nicht an den im Haus. Ladesäulen können in einer wettergeschützten Garage, aber auch im Freien an der Hauswand angebracht werden. Es muss aber sichergestellt werden, dass keine Feuchtigkeit in das Gerät eindringen kann. Wenn du mehrere Ladesäulen anbringst, die gleichzeitig genutzt werden sollen, ist es wichtig, ein Lastenmanagement-System an den Stromkreislauf zu installieren. Es regelt, dass dieser durch die vielen Ladevorgänge nicht überbelastet wird. Das heißt, es splittet die Leistung gleichmäßig auf. Intelligente Systeme können den Ladeprozess sogar dynamisch steuern. So können Fahrzeuge, die bereits zu großen Teilen aufgeladen sind, mit einer reduzierten Ladeleistung versorgt werden, sobald ein fast leeres zweites Fahrzeug angeschlossen wird.
Kann ich die Säule mit anderen teilen?
Wenn deine Ladesäule nur wenig ausgelastet ist, ist es sinnvoll, sie mit Nachbarn oder Freunden zu teilen. Weil du aber kein zuverlässiges Abrechnungssystem hast, setzt das insbesondere viel Vertrauen voraus. Im Idealfall lässt du immerhin einen separaten Stromzähler anbringen, an dem du die entnommene Strommenge genau ablesen kannst. Damit amortisiert sich die Investition schneller als wenn du der alleinige Nutzer wärst. Wenn du schon vor dem Kauf einer Ladesäule mit diesem Gedanken spielst, kannst du gleich eine Ladeeinrichtung kaufen, die diese Funktion ermöglicht. Diese erlauben dir sogar, im Internet das Angebot zu inserieren und für verschiedene Nutzergruppen Preise festzulegen. Damit bist du bezüglich der Abrechnung auf der sicheren Seite.
Sind private Ladesäulen bald Standard?
Für Privatanwender kann es wichtig sein, eine eigene Ladesäule zu installieren und kann auch bei einer zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen zum Standard werden. Schließlich ist derzeit die Abdeckung mit öffentlichen ist es durchaus möglich, dass auch die Abnahme der Energie gleichermaßen verteilt wird und Privatpersonen so zu einem wichtigen Spieler in dem Geflecht werden. Sie könnten den Global Playern auf dem Kraftstoffmarkt Stück für Stück den Rang ablaufen.
Denn die Ladesäulen sind recht einfach und kostengünstig zu installieren. Es macht also für Privatmenschen nicht unbedingt Sinn, sich weiter in eine Abhängigkeit von großen Unternehmen zu begeben, die den Preis für den Strom bestimmen und möglicherweise künstlich beeinflussen. Wenn du sogar selbst Strom generierst, kann sich die Investition einer eigenen Ladestation für dein Elektroauto noch mehr lohnen.
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