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Das neue Samsung Galaxy Z Flip im Test

Mit dem Galaxy Z Flip will Samsung nun alles richtigmachen, was beim Galaxy Fold schiefgelaufen ist. Deshalb haben wir für dich das neue Falthandy unter die Lupe genommen. Eines vorweg: Das Z Flip ist nicht der Nachfolger des Galaxy Fold, das zu einem richtigen Tablet werden konnte. Es ist vielmehr ein ganz neues Gerät und gleicht einem Klapphandy, wie du es vielleicht von früher kennst.

Der Faltmechanismus

Der Faltmechanismus und das dazugehörige Scharnier ist zwar zweigeteilt, aber das Display kann in sich stark zusammengefaltet werden. Zusätzlich befinden sich im Scharnier kleine Bürsten, die dafür sorgen, dass beim Auf- und Zuklappen weniger Staub in den gesamten Mechanismus hineinkommen kann.

Das Display

Die Displayoberfläche besteht aus sehr dünnem faltbaren Glas. Das macht es sehr stabil und eben. Hält man das Smartphone ins Licht, kann man die Falte allerdings wie beim Galaxy Fold sehen und auch ertasten.

Das Scharnier hat keine eigene Kraft und kann nicht auf- und zuspringen. Man könnte es theoretisch in jeder beliebigen Position stehenlassen. Das macht es schwieriger, das Handy beispielsweise mit einer Hand zu öffnen. Allerdings eröffnet dies auch die Möglichkeit, einige Features mit einzubauen. So kann man das Z Flip halb auffalten und irgendwo hinstellen, um eine Langzeitbelichtung zu machen. Auch für Selfies und Videotelefonie ist die Aufstellfunktion sinnvoll.

Das Display selbst ist ebenfalls sehr spannend. Es kann nicht nur durch eine riesige Größe von 6,7 Zoll überzeugen, sondern hat auch eine FullHD+ Auflösung. Das ist eigentlich eher untypisch für ein faltbares Smartphone. Zudem besitzt es eine Helligkeit von 420 Nits. Das ist nicht besonders hell, reicht aber aus.

Außergewöhnlich ist das Seitenverhältnis mit 21,9 zu 9. Das sorgt zwar für ein gutes Multitasking, allerdings macht es das Z Flip nochmal größer als ein schon großes iPhone 11 Pro Max. Diese Länge fühlt sich bei der Bedienung zunächst etwas ungewohnt an. Wenn das Gerät zusammengefaltet wird, ist es jedoch wieder deutlich kleiner.

Auch die Vorderseite hat ein kleines Display, das per Touchscreen bedient werden kann. Du kannst damit neben der Zeitanzeige auch Songs skippen oder pausieren und es als Viewfinder für Selfies mit der Hauptkamera nutzen.

Technische Details

Darüber hinaus hat Samsung einige coole Spezifikationen zugelassen. Wie zum Beispiel einen Snapdragon 855+ Prozessor, 8GB Arbeitsspeicher und 256GB Speicherplatz. Auf der Rückseite befinden sich zwei 12 Megapixel Kameras. Einmal als Hauptsensor und einmal als Ultra-Weitwinkelkamera. Den größten Pluspunkt konnte das Z Flip bei uns allerdings durch den verbauten 3300 mAh Akku sammeln. Dieser Akku kann über 15 Watt per Kabel oder 12 Watt per Wireless-Charging aufgeladen werden.

Praxistest

Durch das Größenverhältnis bleiben selbst bei Kinofilmen schwarze Ränder am OLED-Bildschirm. An die Falte in der Mitte gewöhnt man sich und sie fällt dir irgendwann vermutlich gar nicht mehr auf. Sie sieht aber einfach nicht so schön aus. Komplexere Spiele können mit der verbauten Hardware problemlos gespielt werden und auch mobile Zocker kommen so voll auf ihre Kosten. Die Akkulaufzeit beträgt bei normaler Nutzung 9,5 Stunden, was für einen Tag ausreicht. Das Laden am Kabel betrug bis zur maximalen Aufladung nur knapp über zwei Stunden betragen.

Leider ist im Z Flip keine Zoom-Kamera verbaut und auch unter schlechten Lichtbedingungen schneidet sie eher schlecht ab. Selbst wenn man die Stehfunktion nutzt, werden die Bilder eher unbrauchbar. Das, wir nennen es mal Stativ, ist jedoch bei Tageslicht sinnvoll und man kann so sehr saubere Bilder schießen. Die Selfies mit der Frontkamera sind nur mäßig gut, allerdings geht es dafür ja auch mit der Hauptkamera. Dass diese Funktion mit dem Außenbildschirm verbunden wurde, ist nicht nur extrem sinnvoll, sondern du bekommst auch sehr gute Bilder von dir selbst hin.

Die Videos werden in 4k und 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Auch der Single Take-Modus ist mit an Bord. So können aus einem Video mehrere Fotomotive gewonnen werden.

Durch den Faltmechanismus ist das Handy nicht gegen Staub und Wasser zertifiziert. Es gibt keinen Kopfhöreranschluss und der Fingerabdrucksensor ist im Rahmen statt unter dem Display.

Ein weiterer negativer Aspekt sind die eingebauten Lautsprecher. Diese haben eine eher dürftige Qualität. Außerdem kann keine Folie zum Displayschutz angebracht werden. Die Außenseite ist durch den Klavierlack zudem extrem anfällig für kleine Kratzer.

Uns ist es zudem mehrmals passiert, dass wir vergessen haben, das Handy überhaupt erst einzuklappen. Wir haben es einfach offen in die Hosentasche gesteckt.


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Samsung Galaxy Z Flip: Eine Einordnung

Vielleicht wollte Samsung nach der Katastrophe rund um das Galaxy Fold nun zeigen, dass auch sie ein Smartphone bauen können, das länger als einen Tag halten kann. Damit Samsung nichts vorgeworfen werden kann, klebt schon beim Auspacken ein großer Sticker auf dem Handy. Dieser sagt dir genau, was du machen darfst und was nicht. Unter anderem wird davon abgeraten, das Handy mit spitzen Gegenständen zu berühren oder etwas im Faltmechanismus einzuklemmen. Man geht nun ganz auf Nummer sicher.

Das Z Flip macht beim Zusammenklappen ein sehr gewöhnungsbedürftiges Geräusch. Laut eigener Aussagen kann es das aber bis zu 200.000-mal überstehen, also immer schön mitzählen. Das Smartphone hat einen sehr breiten Rahmen, der auch noch leicht vorsteht. Das sorgt dafür, dass die Displays nicht aufeinanderstoßen. Schön ist leider anders. Auch zugeklappt ist so immer ein Spalt zu sehen und birgt eine Gefahr für Schmutzansammlung.

Wieso lässt sich Glas eigentlich knicken, ohne zu zerspringen? Laut Samsung ist es ein Glas, auf dem eine spezielle Folie klebt. Experten sind allerdings der Meinung, es handle sich maximal um eine Mischung aus Glas und Kunststoff. Wie man nun Glas definiert, musst du für dich selber herausfinden.

Preis/Leistung

Der Preis für das faltbare Handy beträgt 1480 Euro. Das ist nicht günstig, aber günstiger als konkurrierende Modelle. Wir finden die Entwicklung hin zu faltbaren Handys sehr interessant und freuen uns, dass Samsung dort viel Energie hineingesteckt hat. Auch die Fortschritte sind erkennbar. Das Gerät wirkt sehr hochwertig und wirkt auf uns vertrauenserweckender als das Vorgängermodell. Hunderte Male auf- und zuklappen scheinen dem Handy nichts anhaben zu können. Ebenso bekommt man bei der Handhabung nicht das Gefühl, dass es auseinanderbrechen oder intern etwas beschädigt werden könnte.

Trotzdem bleibt natürlich abschließend die Frage nach dem Sinn. Der Vorgänger ermöglichte es, quasi ein Tablet in die Hosentasche zu stecken. Ein Smartphone der Größe des Z Flip passt bei den meisten Menschen aber auch in nicht zusammengefaltetem Zustand in die Tasche. Menschen mit kleineren Hosentaschen werden sich vielleicht über diese Entwicklung freuen, aber im Großen und Ganzen bekommt man aktuell nicht faltbare Smartphones nicht nur günstiger, sondern auch mit besseren Displays.

 

Fotos: Samsung Presse

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Ajouré MEN Redaktion
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