AjoureLifestyleUnterhaltungUnternehmen im Aufstieg und Fall: Die größten Abstürze von Marktführern

Unternehmen im Aufstieg und Fall: Die größten Abstürze von Marktführern

Amazon, Google, Apple. Das sind die Giganten der heutigen Zeit – mit ebenso gigantischen Bewertungen an der Börse. Die Unternehmen stehen im Fokus der Anleger und Geschäftsleute und egal in welchem Lebensbereich, man kommt kaum noch an ihnen vorbei.

Aber selbstverständlich waren diese Unternehmen nicht immer das Nonplusultra und ganz andere Titanen dominierten den Weltmarkt zu ihrer Zeit. Doch viele davon sind ebenso brutal gefallen, wie sie einst glanzvoll aufgestiegen waren. Einige bekannte und medienaufsehende Fälle haben es in unsere Topliste der größten Firmenabstürze geschafft.

Kodak – der Kaiser der Fotografie wird gestürzt

Kodak

Kodak war die Traditionsmarke im Geschäft mit Fotos schlechthin. Zu den besten Zeiten hatte Kodak Marktanteile von 80% in den USA, auch die erste Digitalkamera wurde in den Reihen des Konzerns entwickelt. Kinofilme und Fotos waren ohne Kodak gar nicht vorstellbar, sie verkauften mit großem Erfolg günstige Kameras, passend dazu ebenso günstige Filme und alle notwendigen Dienstleistungen in diesem Spektrum. Es lief sehr gut für Kodak und Erfolgsgeschichte hätte noch viel länger weitergehen können.

Aber man verschlief die Trendwende und schaffte nicht den entscheidenden Technologiewechsel. Man reagierte gewissermaßen, als der Ball bereits ins Tor gerollt war. Andere hatten die Trendwende bereits vollzogen und ließen Kodak hinter sich. Die noch billigere Fuji-Film-Konkurrenz übernahm große Marktanteile von Kodak, aber vor allem war es die Digitalfotografie, die letzten Endes das Ende des Traditionskonzerns, der sich zu sicher wähnte, einleitete.

Kodak Headquarter

Es liegt eine große Ironie in dieser Tatsache, in Anbetracht dessen, dass die allererste Digitalkamera doch ursprünglich von einem Mann namens Sasson im Jahr 1975 eben im Hause Kodak entwickelt wurde. Wieso hat man also nichts daraus gemacht? Wieso den Konkurrenten nicht vorwegnehmen, diese Technologie erfolgreich zu machen?

Weil die analogen Produkte so gut liefen, dass man befürchtete, einen Kannibalisierungseffekt der eigenen Produkte zu provozieren, wenn man die neue digitale Technologie auf den Markt brächte. Selbstverständlich fiel diese Entscheidung mit dem Hintergedanken, die Umsätze für dieses und das nächste Quartal hochzuhalten. Was langfristig passieren würde und wohin der Markt sich ganz natürlicherweise bewegen würde, das ließ man bei den Überlegungen außen vor. Eben dieses fehlende langfristige Denken war einer der entscheidenen Faktoren für den Niedergang des Weltkonzerns.

Später sah und erkannte man, dass sich das Geschäft mit den digitalen Produkten sehr gut entwickelte und stetig höhere Umsätze generierte. Aber zu dem Zeitpunkt hatte die Konkurrenz die wichtigsten Marktanteile auf diesem neuen, lukrativen Gebiet bereits übernommen und Kodak hatte den Anschluss verpasst.

Das Geschäft mit den Fotofilmen lief dann immer schlechter, da der Markt auf die neuen digitalen Produkte umstieg. Kodak meldete im Jahr 2012 Konkurs an.

Ein Jahr später versuchte sich der Konzern mit einer Art Comeback, das nicht so gelang, wie man es sich vorgestellt hatte. Kodak konnte nie mehr an den Erfolgen der Vergangenheit anknüpfen.
 

Fotos: Work-Order Studio – http://www.kodak.com/ Übertragen aus en.wikipedia nach Commons., Gemeinfrei, Link, JHVEPhoto / stock.adobe.com

Nokia – vom Treiber der finnischen Wirtschaft zum Vertriebenen

Unternehmen Nokia

Nokia war der Inbegriff eines erfolgreichen Unternehmens. Es war DAS Unternehmen in Finnland schlechthin. Zeitweise sorgte der finnische Konzern mit weltweitem Einfluss für fast vier Prozent der Wirtschaftsleistung der ganzen Nation. Kaum ein Unternehmen hat jemals einen solchen Einfluss auf einen ganzen Staat geschafft.

Als der Konzern dann aber am Ende fiel, fiel Finnland mit. Und der Aufprall war nicht weich.

Lange Zeit galt Nokia als unzerstörbar. Sie waren nicht nur Marktführer, sie hatten auch die neueste und modernste Technik auf dem Markt und erfreuten sich weltweiter Beliebtheit. Der Konzern hatte mit Papier, Gummistiefeln und Reifen angefangen und stieg irgendwann auch in die Telekommunikation ein. Nokia war gut, lieferte solide Produkte und entsprechend zügig war der Aufstieg.

Dann kamen nach und nach die neuen Smartphones auf den Markt, jedoch belächelte Nokia wie viele andere in der Telekom-Branche diesen Trend. In diesem entscheidenden Moment in der Geschichte des Konzerns wurde der wichtige Schritt, die Zukunft zu antizipieren und auf die Meinung der Kunden zu hören, nicht gegangen. Nokia mit seiner Marktführerschaft hätte sich ernsthaftere Gedanken über die technologische Zukunft machen sollen – oder müssen. Aber man tat es nicht.

Nokia 3310

Steve Jobs, Steve Wozniak und Ron Wayne erkannten mit ihrem Unternehmen Apple viel schneller als Nokia, dass Smartphones die Technologie der Zukunft sein würden. Das erste iPhone wurde auf den Markt gebracht. Die Konsumenten waren hellauf begeistert; plötzlich wollte niemand mehr ein Nokia-Handy kaufen. Smartphone – das war das neue Zauberwort der Branche zu jener Zeit.

Als man diese Trendwende bei Nokia bemerkte, versuchte man mit verzweifelten Aktionen nachzuziehen. Aber es wurden nicht wirklich konkurrenzfähige Produkte hervorgebracht und man schaffte es bei weitem nicht, noch wirklich auf dem großen Markt der Telekommunikation mitzumischen. Und so brach das Geschäft mit den Mobiltelefonen für Nokia Stück für Stück weg.

Inzwischen prangt das Microsoft-Logo dort in der finnischen Hauptstadt, wo einst das Symbol der finnischen Stärke hing. Die Übernahme durch die Amerikaner kam und Nokia ist still und langsam von der Bildfläche verschwunden. Auch die größten Giganten einer Branche können durch zu viele Fehleinschätzungen fallen.

 

Fotos: -Majestic- in der Wikipedia auf Englisch – Übertragen aus en.wikipedia nach Commons., Gemeinfrei, Link, DiscostuEigenes Werk, Gemeinfrei, Link

Commodore: C64, Amiga – Insolvenz

Unternehmen Commodore

Commodore gehört zu den entscheidenden Playern, die von Anfang an in der Computerbranche mitgemischt haben. Sie trugen einen signifikanten Teil dazu bei, die Technologie der breiten Masse näherzubringen.

Die beiden Modelle C64 und Amiga sind Legenden, jeder kennt sie, viele besaßen sie und einigen IT-Fans tritt noch heute ein Glänzen in die Augen, wenn sie an diese ersten Meilensteine der Branche denken.

Commodore versuchte sich in vielen Bereichen, mechanische Rechenmaschinen, Taschenrechner und weitere, aber es gab immer günstigere Konkurrenz. Also verlegte man sich irgendwann auf die Heimcomputer wie den C64, der mehr als nur ein durchschlagender Erfolg wurde. Jeder wollte ihn und auch das Folgemodell startete durch. „Computer für die Massen statt für die Klassen“ wurde legendär.

Commodore wurde immer erfolgreicher, der Markenname immer bekannter und auch die Umsätze stiegen stetig weiter.

C64

Aber dieser kometenhafte Aufstieg war von kürzerer Dauer als erhofft. CEO Tramiel ging wegen persönlicher Differenzen und mit ihm ging der Erfolg. Nie wieder konnte Commodore zu alter Stärke zurückfinden und bald wurde man von der Konkurrenz wie Nintendo und IBM überrannt.

Am Ende blieb nur noch die Insolvenz. Der Name Commodore lebt weiter, die Firma selbst ging glanzlos zu Boden.

 

Fotos: Autor unbekannt – nicht angegeben, Gemeinfrei, Link, GedeonEigenes Werk, Gemeinfrei, Link

Lehman Brothers – Die Geschichte von Menschen, die zu viel wollten

Unternehmen Lehman Brothers

Im September 2008 kollabierte die Investmentbank und schockierte die Welt. Die darauf folgende Finanzkrise prägte die Jahre 2008 und 2009.

Keiner hatte erwartet, dass eine solche Krise wie die damalige hereinbrechen würde. Und keiner rechnete damit, dass der Staat eine Bank sterben lassen würde. Als dann auch das geschah, waren die Menschen rat- und sprachlos. Banker verließen das Gebäude in Scharen, Kartons in den Armen, wie die berühmten Bilder zeigen. Verstörte Gesichter, verwirrte Minen. Aber eigentlich hätte es keine Überraschung sein dürfen.

Die Lehman Brothers fingen sehr klein an, gegründet von einem Deutschen, der in die Vereinigten Staaten auswanderte, um dort 1844 in Alabama einen Laden zu eröffnen. Bald traten auch seine Brüder ins Geschäft ein und 1929 stiegen sie erstmals ins Investmentgeschäft ein.

Das Geschäft wurde sehr erfolgreich, der Name Lehman Brothers stand für hohe Qualität und die Bank wurde immer größer. Diese erfolgreiche Praxis wurde über viele Jahre hinweg fortgeführt, bis man nach und nach an der Qualität zu sparen begann. Die Führungsebene begann, immer mehr zu wollen.

Lehman Brothers

Das war der Punkt, an dem man sich auf dubiose Praktiken einließ. Viele nannten dieses Vorgehen im Nachgang Hybris. Hybris bedeutet, sich des Gott-Seins anzumaßen, Gott spielen zu wollen. Die Lehman Brothers Bank war so sehr auf höhere Gewinne aus, dass ethische Richtlinien beiseitegelassen wurden.

Es wurden fadenscheinige, undurchsichtige Finanzprodukte kreiert und gehandelt, vor allem aber wurden Kredite für Immobiliendeals an Personen mit extrem schlechter Bonität gegeben, die diese niemals wieder zurückzahlen könnten, wenn sie nicht signifikante Gewinne durch eben diese Immobilienverkäufe machen würden.

Man war so fanatisch versessen auf Profit, so gierig, dass jedes Mittel recht wurde. Die Immobilienblase platzte irgendwann und mit ihr alle Kredite. Das ganze Kartenhaus fiel in sich zusammen.

Die Lehman Pleite verursachte einen Flächenbrand und löste viele Dominoeffekte aus.

Kodak, Nokia, Commodore – diese Firmen verloren den Anschluss, weil sie den Sprung hin zur neuen Technologie verpassten. Gute, stabile Firmen, die eben einfach den entscheidenen Moment verschlafen haben. Der Fall von Lehman ist unschöner. Die Vorstände der Bank wussten genau, was sie taten. Und natürlich war ihnen auch bewusst, dass ihre gewinnsteigernden Maßnahmen nicht ewig gut gehen könnten.

 

Fotos: Von David Shankbone – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2559779

General Motors – Vom Motor der Welt zum unsichtbaren Schatten

Unternehmen General Motors

General Motors ist ein Unternehmen, das einen Gentleman-Flair hat. Ein Unternehmen, das jeder kennt. Fast 80 Jahre lang waren die Amerikaner der größte Autohersteller der Welt. General Motors ist schlichtweg eine Nummer für sich, ein Player in einer ganz eigenen Liga und sicherlich einer der bedeutsamsten Konzerne in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Präsidenten von GM wurden Verteidigungsminister, die Firma selbst produzierte zeitweise Kriegsgerät für den „Kampf der Demokratie gegen das Böse“. Aber selbst diese überlebensgroße Legende konnte fallen. Eine Tatsache, die niemand für möglich gehalten hätte.

Als Grund für die Insolvenz werden verschiedenen Gründe genannt, vor allem aber die Tatsache, dass die Autos, die von General Motors produziert wurden, seelenlos wurden. Und niemand möchte seelenlose Autos. Die Modelle wurden schlechter, die Gewerkschaften erzwangen derartig hohe Löhne, dass GM nicht mehr länger konkurrenzfähig war. All diese Faktoren zusammengenommen sorgten dafür, dass General Motors immer erfolgloser wurde.

GM ist nie wirklich insolvent gegangen, da die amerikanische Regierung sich niemals getraut hätte, GM fallenzulassen. Direkt nachdem der Insolvenzantrag gestellt wurde, wurde General Motors vom Staat gerettet.

Aber eines steht fest. Ihnen widerfuhr genau das gleiche Schicksal wie den anderen mit dieser Geschichte und dem gleichen Hintergrund. Sobald der Staat eingreifen musste, war das Unternehmen nicht mehr das gleiche, das es einst war. Und würde es vor allem nie wieder sein. General Motors hat seitdem nie wieder zu alter Größte zurückgefunden.

 

Foto: General Motors: Der ursprünglich hochladende Benutzer war CoolKid1993 in der Wikipedia auf Englisch. – Übertragen aus en.wikipedia nach Commons. ([1]), Gemeinfrei, Link

Thomas Cook – hoch geflogen und tief gestürzt

Unternehmen Thomas Cook

Fast 200 Jahre lang gehörte Thomas Cook zu den erfolgreichsten Playern im Fluggeschäft. Ein Prediger namens Thomas Cook gründete das Unternehmen, das Reisen anbot und wurde damit sehr erfolgreich. Ebenso war man maßgeblich an der Entstehung des Pauschaltourismus beteiligt.

Thomas Cook gehörte zu den ganz großen, Milliardenumsätze wurden gemacht, man konnte sich multinationaler Konzern nennen. Sehr lange lief es wirklich gut und die Umsätze und Gewinne stiegen weiter. Aber irgendwann setze der Verfall ein, der schleichend kam.

Das Ende kam plötzlich, aber es wurde gewissermaßen von langer Hand vorbereitet. Bereits 2012 kam der Konzern in die Schlagzeilen, da die Bosse sich unverschämt hohe Boni bezahlen würden. Billiganbieter kamen auf den Markt, stahlen Cook mit Dumpingpreisen Marktanteile. Dann kam das Internet und immer mehr Menschen buchten online ihre Reisen, der Pauschaltourismus musste sich langsam, aber sicher verabschieden.

Während viele Fehlentscheidungen vom Management, das fehlende Ausrichten auf das Onlinegeschäft und die Gier das Schiff stark in Schieflache brachten, so stellte der Brexit 2019 letztendlich das endgültige Ende dar. Der Konzern ging pleite und musste die Geschäftstätigkeit einstellen. Menschen mussten aus den Urlauben zurückgeholt werden, da Cook von heute auf morgen nicht mehr flog.

Es war das Ende einer großen Ära und der Abschied eines lange Zeit sehr bedeutenden Konzerns.

 

Foto: Thomas Cook AG – englische Wikipedia, Logo, Link

Schlecker – Wenn der König das Reich zerstört

Unternehmen Schlecker

Schlecker war vor einigen Jahren noch ein sehr bekannter Name. Die Drogeriekette war in allen wichtigen Städten vertreten – und in allen unwichtigen.

Anton Schlecker hatte sich ein echtes Imperium aufgebaut und war in der Drogeriebranche einer der ersten, der eine vielversprechende Idee verfolgte, umsetzte und erfolgreich machte.

Seine Expansion machte er möglich, indem er seine Waren erst spät bezahlte, aber so schnell wie möglich verkaufte. Es gab immer mehr Filialen und das Konzept ging voll auf, auch bei Schlecker stiegen die Umsätze und Gewinne also massiv weiter, ehe es bergab ging.

Anton Schlecker aber machte seine gute Idee selbst zunichte. Er pflegte einen diktatorischen Führungsstil. Die Direktoren und Filialleiter durften keine Widerworte anbringen, auch wenn die Zahlen schlechter wurden. Schlecker wollte auf niemanden hören und nur seinen Weg gehen, gute Ratschläge wurden nicht einmal angehört.

Er übersah die immer schlimmer werdende Krise – oder ignorierte sie. Und so sorgte Anton Schlecker durch Ignoranz, Engstirnigkeit und fehlgeleiteten Fokus am Ende selbst für das Insolvenzverfahren.

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Es geht aber auch anders: Hier erfährst du, wer die 6 jüngsten Selfmade-Millionäre sind.

 

Fotos: Björn Wylezich / stock.adobe.com; Schlecker – SVG erzeugt mit Inkscape von Afrank99, Gemeinfrei, Link

Ajouré MEN Redaktion
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